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Geschrieben von Tina2405 am 04.08.2017, 20:55 Uhr

Emotionaler Höllenritt

Hallo ihr Lieben,

ich muss mich mal ein wenig auskotzen.

Wie ihr wisst, war meine Omi ja ziemlich geschwächt von ihrer Chemo. Meine Tante hatte dann vor ... ich glaube Montag vor zwei Wochen bei ihrem Onkologen angerufen (auch zwecks Absprache von diesen Vitaminaufbaupräperaten). Er meinte da jedenfalls, es sei ihm bei der vorletzten Chemo schon aufgefallen, dass sie halt sehr matt war. Das wurde ja auch noch schlimmer! Oma ist einen Abend davor draußen in ihrer Küche zusammengebrochen und lag 2h auf dem kalten Boden, ehe sie die Kraft hatte wieder aufzustehen.

Wie dem auch sei, meinte der Arzt dann "Bringen Sie ihre Mutter zu uns, dann päppeln wir sie wieder auf." Den Mittwoch darauf wurde sie dann von meinem Onkel und meiner Tante nach Dresden in die Klinik gebracht und dann ging's los...

1. Diagnose: Schwere Lungenentzündung. Am Freitag wurden meine Mutter und meine Tante zur Ärztin zum Gespräch gerufen, wie stand der Dinge ist usw. Da war plötzlich die Rede davon, dass es sehr kritisch aussieht und sie nicht wissen, ob sie das Wochenende schafft. Schock! Sie haben dann auch mit ihr geredet. Ende des Liedes, Oma wollte keine lebenserhaltenden Maßnahmen, sollte es so weit sein, dennoch sollten alle medizinische Maßnahmen, die zur Zustandsbesserung dienlich seien auch genutzt werden. Sie wolle kämpfen, immerhin wartet Urenkel 2 im Oktober auf sie. Sie bekam ein Antibiotika.
Das Wochenende verstrich. Es ging ihr aber dennoch nicht wesentlich besser.

Es wurde ein Pulmologe (heißen die so? ) hinzugezogen. Sie bekam ein anderes Antibiotika und es sollte eine Lungenbiopsie gemachten werden. Der Verdacht kam auf, dass der Krebs doch schon die Lunge angegriffen hätte. Einen Tag später das Ergebnis, die Lunge sei massiv angegriffen, Voll mit Wasser, man könne rein gar nix mehr für sie machen. Wieviel Zeit ihr bleiben wird, konnte niemand sagen. Aber bis Oktober soll es wohl nicht mehr machbar sein. Megaschock! Alle völlig aufgewühlt. Drei Tage später sollte sie entlassen werden. Nach dem Motto: Gehen Sie zum Sterben nach Hause! Meine Oma hatte sogar mit meiner Tante schon begonnen, ihre Beerdigung vorzubereiten.

3. Diagnose: Meine Oma hat auch zusätzlich noch einen gravierenden Infekt und wurde in Quarantäne gesteckt (Privatzimmer, weil alles andere belegt war, na ja, immer hin)

Dann waren sie gestern nochmals zum Gespräch geladen. Wieder meine Mutter und meine Tante. Mein Mann hat sie gefahren, damit sie nicht auch noch einen Unfall bauen.
Plötzlich die komplette Wende. Gestern mussten die Schwestern meine Oma erstmal wieder einfangen. Sie ist mir ihrem Rolli im zimmer spazieren gegangen. Plötzlich keine Spur mehr von einem Infekt oder Wasser in der Lunge und schon gar nicht von irgendeinem Krebs! Mein Mann sagte, sie war das blühende Leben.

Nun soll sie am Montag nach Hause kommen. Und dann geht die Chemo in abgeschwächter Form (weil auch ihre Blutwerte zwecks Krebsmarker - oder so ähnlich - komplett positiv sind) weiter.

Ehrlich, ich bin echt froh, aber auch mega verärgert. Wie können die Ärzte denn bitte so derbe daneben liegen - mehrmals? Meine Mutter ist in den Tagen optisch 10 Jahre gealtert. Und auch generell hat sie sich so derbe verändert, ala sei jetzt aus ihr die Lebenslust entschwunden - was mir jetzt natürlich auch extrem sorgen bereitet.

Gleichzeitig bin ich soooooo dermaßen stolz auf meine Oma! Die Frau, die eigentlich im Duden neben dem Wort "Jammern" zu finden ist, hat es den Ärzten einfach mal eiskalt gezeigt. Und jetzt treten wir dem Krebs auch noch in den Arsch (sorry für diesen Ausdruck). Ich freue mich so wahnsinnig sie am Montag zu sehen und hoffe, dass jetzt wirklich alles gut wird. Sie hat es verdient!

Und ich hoffe auch, dass meine Mutter sich wieder fängt.

So, das wollte ich mal los werden.

 
11 Antworten:

Re: Emotionaler Höllenritt

Antwort von Gustavinchen am 04.08.2017, 21:01 Uhr

Das ist doch mal eine positive Entwicklung. Wie schön für Dich und Deine Familie! Ich wünsche Euch, dass es weiter so bergauf geht mit Deiner Oma. Und dass Deine Mutter sich auch wieder berappelt. Das war nun schon ein ganz schön schwerer Schock. Diese extrem unterschiedlichen Diagnosen kann ich überhaupt nicht verstehen. Das macht einen dann ja noch zusätzlich fertig, mal abgesehen von der Krebserkrankung und der Chemo.

Alles Gute!

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Re: Emotionaler Höllenritt

Antwort von Tina2405 am 04.08.2017, 21:04 Uhr

Das kannst du laut sagen. Einer eh schon geschwächten Patientin quasi nur noch den Tod in Aussicht zu stellen.... finde ich wirklich nicht in Ordnung.

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Re: Emotionaler Höllenritt

Antwort von bea+Michelle am 04.08.2017, 21:12 Uhr

Sowas in der Art kenne ich leider auch. Mein Vater kam im März Herzbeschwerden ins KH. Es war nur meine Mutter dabei. Sie kam ganz aufgeregt nach Hause, Verdacht auf Herzinfarkt, es wäre von Op die Rede. Sie hat die Ärztin aber nicht richtig verstanden, weil diese schlecht deutsch sprach.
Wollte das nun auch nicht alleine entscheiden, sondern das mit meinem Bruder und mir besprechen.
Ergo, mein Bruder hat sich dann schnell freigenommen und wir wieder ins KH. Dachten er liegt auf Intensiv... tja aber er saß recht munter auf Station auf seinem Bett. Hä?
Von den Schwestern hieß es nur, das es kein Herzinfarkt war, von den Doktoren haben wir 2 Tage nichts gesehen. Er hat ein relativ schlechtes Herz, das wissen wir. Am Entlassungstaghat sich dann doch eine Ärztin dazu herabgelassen mit uns zu reden. Das Herz wäre so schlecht, ein Kandidat für plötzlichen Herztod. So wie sie das sagte, hörte sich das an, als ob das in den nächsten Tagen passieren sollte. Das wurde uns knallhart vor den Kopf geknallt.
(Zu guter Letzt wurde er dann mit Zugang im Arm entlassen, was ich gsd noch im KH bemerkte.
Meine Mutter und ich sind danach aber noch mal zu seinem Kardiologen gegangen und haben genau nachgefragt. Die Ergebnisse aus dem KH sind identisch mit denen vom Kardiologen. Und der hat nie von sowas gesprochen. Denn vom plötzlichen Herztod kann jeder betroffen sein.

Er ist 83 und werkelt das, was er noch so kann,munter vor sich hin

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Re: Emotionaler Höllenritt

Antwort von Soie am 04.08.2017, 21:31 Uhr

So hart es klingt, aber was einen nicht tötet macht einen härter.

Ich hab das selber durch, diese auf und ab mit meinem Vater. Krankenhaus, zu Haus , Hoffnung, wieder Krankenhaus, Lungenentzündung , Abschiednehmen , OP , zu Hause usw. Am Ende hat er es nicht geschafft.

Was ich damit sagen will, ihr hab die Chance euch damit Auseinanderzusetzen das das Leben nicht unendlich ist. Menschen die Angehörige plötzlich verlieren durch einen Unfall zb haben die Chance nicht. Was schlimmer ist, kann man nur beurteilen wen man beides erlebt hat. Und nicht mal dann, kann man es vergleichen.

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Sind das Vermutungen?

Antwort von Christine70 am 04.08.2017, 21:39 Uhr

Oder wurde es so diagnostiziert, daß weder Krebs, noch Wasser in der Lunge, noch Lungenentzündung vorliegen?

Ich will euch jetzt nicht erneut schocken, aber viele Patienten, die wissen daß der Tod bevorsteht, blühen nochmal richtig auf :( Habe das bei meinen Tanten auch leider so erlebt

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Re: Emotionaler Höllenritt

Antwort von Tina2405 am 04.08.2017, 22:24 Uhr

Das wurde zumindest gestern so vermittelt von den Ärzten.

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Re: Emotionaler Höllenritt

Antwort von Tina2405 am 04.08.2017, 22:31 Uhr

Danke, dass das Leben nicht unendlich ist, ist uns bewusst. Schon alleine dadurch, dass wir erst im Februar meinen Opa verloren haben. Und ja, dass wie es ist, jemanden durch einen Unfall plötzlich jemanden zu verlieren, weiß auch meine Mutter leider sehr genau, als sie vor 31 Jahren ihren Sohn zu Graben tragen musste.

Meine Oma ist 78 Jahre alt. Wir sind für jeden Tag dankbar. Besonders ich, da mein Opa zwei Wochen vor Geburt meiner Tochter gestorben ist. Meine Cousine bekommt im Oktober ihren Sohn. Mein einziger Wunsch ist es, dass sie noch ein wenig Zeit mit ihren Urenkeln hat. Vielleicht auch noch soviel Zeit, dass sich meine Tochter irgendwann mit einem Lächeln hat sie zurück erinnern kann. Vielleicht ist das naiv, vielleicht haben wir aber auch einfach mal ein bisschen Glück.

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Re: Emotionaler Höllenritt

Antwort von Soie am 04.08.2017, 22:59 Uhr

Ich wünsch euch diese Glück von Herzen. Aber denkt immer dran "Unter jedem Dach ein Ach".

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Re: Emotionaler Höllenritt

Antwort von Maiglück2015 am 04.08.2017, 23:42 Uhr

Ohje da machst du ja ganz schön was mit. Das tut mir leid. Ich wünsche dir viel Kraft für den bevorstehenden, harten Weg. Denn, auch wenn es jetzt gute Zeiten gibt, so ist es wahrscheinlich doch nur ein Aufblühen. Ich wünsche es euch von Herzen, dass sie gesund wird, kenne aber leider selbst genug Fälle, bei denen das Aufblühen den baldigen Tod ankündigte. Selbst miterlebt und hört man auch oft.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass es bei euch nicht so ist und ihr noch viele schöne Monate oder auch Jahre mit eurer Oma habt.

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Re: Emotionaler Höllenritt

Antwort von dasHarlchen am 05.08.2017, 5:40 Uhr

Ich hoffe für euch, dass die Ärzte wirklich daneben lagen. Bei unserer Familien-Oma (die Oma meines Schwagers, aber Oma für uns alle) war es ähnlich. Sie kam mit Wasser in der Lunge ins KH, wurde ins Koma gelegt und hatte eine 8 prozentige Chance zu Überleben. 2 Tage später hat sie schon wieder ihre Witzchen gerissen.

Klar war es nicht das gleiche wie zuvor. Sie konnte kaum noch laufen, war nicht mehr so fit wie vorher und hatte oft Schmerzen, aber sie hatte ihren Spaß und hat ihren Humor bis zum Schluss nicht verloren. Ein dreiviertel Jahr später ist sie verstorben, aber vorher haben wir alle nochmal einen schönen Kurzurlaub mit ihr gehabt und noch ein letztes Weihnachten und Ostern mit ihr verbringen können, womit niemand von uns gerechnet hatte.

Ich wünsche euch, dass alles erstmal wieder gut wird.

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Nunja, sie werden sicherlich "Geräusche" gehört haben und bei der Sono was gesehen...

Antwort von nilo1988 am 05.08.2017, 11:17 Uhr

...haben.

Dass das evt. nicht "so genau" war, mag sein. Aber "daneben gelegen"?

Was denkst du, wie es in Pflegeheimen ausschaut? Da denkt man den einen Tag Frau XYZ schafft die Nacht nimmer und 2 Tage drauf kann sie wieder selbstständig agieren.
Dann gibt es Menschen, die das blühende Leben sind... und dann liegen sie auf einmal tot da.
So kann es eben kommen.


Wenn es auch mit der Lunge so ungewiss ist, würde ich sie nach Coswig einweisen lassen.

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