Die Geburt

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Geschrieben von Lillimax am 23.12.2019, 14:37 Uhr

Nicht unter Zwang!

Es ist heute gesellschaftliche Erwartung, dass der Mann es wahnsinnig schön zu finden hat, seine Frau bei der Entbindung zu unterstützen, und auch viele Frauen erwarten das. Dazu muss man sagen, dass es keine Kultur auf der Welt gibt (außer der westlichen), in der man überhaupt auf die Idee käme, ein Mann sei bei der Geburt eine Bereicherung. Auch in unserer Kultur ist das erst weit wenigen Jahrzehnten Mode. In den meisten Kulturen ist das Kinderkriegen und das Begleiten der Gebärenden reine Frauensache. Und das ist nicht automatisch falsch.

Ich finde, ein Mann sollte nur mitgehen, wenn beide das wirklich wollen, also auch er. Eine Bekannte von mir ist Hebamme und sagte, sie habe nur wenige Männer erlebt, die wirklich eine Hilfe für ihre Frau gewesen seien, und dass weitaus nicht jeder Mann in den Kreißsaal gehört. Klar sollte ein Mann mitdürfen, wenn er das gerne will - aber er sollte es nicht müssen.

Ich habe daraufhin mit meinem Mann gesprochen, der eigentlich auch nicht gerne mit wollte, weil ihn die Situation überforderte. Wir haben dann vereinbart, dass er während der ganzen Wehenphase dabei bleibt (dauert ja viele, viele Stunden) und dann am Schluss, wenn es ernst wird, rausgehen darf auf den Flur, aber in der Nähe bleibt. So haben wir‘s dann auch bei beiden Entbindungen gemacht. Direkt als die Kinder da waren, ist er jeweils wieder reingekommen - alles happy.

Ich würde Deiner Frau sagen, dass ein Mann, der sich selbst überfordert fühlt, kaum eine echte Hilfe für sie sein kann, und dass es okay ist, nicht bis zum Schluss mit dabei sein zu wollen. Macht doch einfach aus, dass Du sie unterstützt, solange sie die Eröffnungs-Wehen hat (die locker 12 bis 18 Stunden dauern können), dass Du aber rausgehen darfst, wenn es zur Sache geht.

Wenn sie das schwer akzeptieren kann, gibt es noch etwas, das sie wissen muss: Es gibt Männer, die nach einer unfreiwillig miterlebten Geburt sexuelle Probleme gegenüber der Partnerin entwickeln, auch das sagte meine Bekannte. All das Blut, der (oft spontan abgehende) Stuhl der Frau bei den Presswehen - das kann psychisch zuviel sein. Viele Frauen wissen beim ersten Kind manche Dinge vorher selbst nicht, und genieren sich dann vorm Mann - was sie bremsen kann, denn sie sollten bei ihrem schweren Job keine Zurückhaltung üben müssen.

Vielleicht kann Deine Frau eine Freundin, eine Schwester oder ihre Mutter mitnehmen? Du solltest ruhig die ganzen Stunden, wo noch nicht viel passiert, bei ihr sein. Wenn‘s in die Endphase geht, solltest Du Dich aber zurückziehen dürfen.

LG

 
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