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Geschrieben von Mama Heike am 05.02.2008, 23:24 Uhr

@Niklas2006

***Ich finde es sehr wichtig, dass der
Bildungsauftrag im Vordergrund steht, denn das sollte – meiner Meinung nach – eine Schule ausmachen. Und das schließt für mich allerdings nicht aus, dass es keine persönliche Bindung gibt... Wie kommst du darauf? ***

Der Bildungsauftrag ist für einen bestimmten Zeitraum fest definiert und wird von oben nach unten weitergereicht. Er ist bindend für Erzieher und Lehrer. Die Kinder werden dahingehend angeschaut, ob sie die „Bildung“ annehmen oder Förderbedarf haben, damit sie das von oben vorgegebene Bildungsziel erreichen. Sind die Kinder schlecht, unfähig oder nicht willig, wirft das ein negatives Bild auf den Lehrer, die Eltern beschweren sich und die Lehrer müssen sich nach oben und seitwärts zu den Eltern hin erklären.

Typisch für ein leistungsorientiertes System ist, bei Versagen den „schwarzen Peter“ hin und her zuschieben. Wenn keiner die Schuld an mangelhaften Schulleistungen übernehmen will, ist am Ende oft das Kind schuld. Es sollte fleißiger, weniger unkonzentriert, mehr bei der Sache sein. Wenn „Reparaturmaßnahmen“ nicht fruchten, kommt es halt eine Klassenstufe tiefer oder wird in eine Sonderschule umgeschult.

Das Interesse am anderen Menschen geht selten über eine vordergründige Leistungsbeurteilung hinaus. Die Lehrer sind entweder fachlich gut oder schlecht, die Eltern pädagogisch nützlich oder nicht, die Kinder gut oder schlecht erzogen,…
Ich will halt was anderes. :-)


***Dann schreibst du: „Im Gegensatz zu einer Staatsschule kann ich in einer Waldorfschule (wie auch an anderen Schulen in freier Trägerschaft) auf ALLES ändernd einwirken.“ Das bezweifle ich... ***

Du scheinst zu vergessen, dass es die Eltern sind, die Schulen in freier Trägerschaft gründen und keine Mühen scheuen. Der Aufwand einer Schulgründung ist enorm, aber diese Schulen sind von Eltern gewollt. Der Entwicklungsweg der Schule und die Weiterentwicklung von Waldorfpädagogik an genau dieser Schule kann auch von Eltern begleitet und tatkräftig vorangetrieben werden.

Selbstverständlich macht es keinen Sinn, als Einzelner aus einer Waldorfschule eine Montessorie-Schule machen zu wollen, aber das liegt auch nicht im Sinne des Erfinders einer bunten Schullandschaft.


***Und warum wollen die meisten Kritiker (Ex-Schüler, Eltern,...) anonym bleiben?***

Ich glaube, es tut einfach verdammt weh, von einer Schule enttäuscht zu werden, in die man einst so viele Hoffnungen gesetzt hat. Das persönliche Scheitern bezieht sich aus meiner Erfahrung meist darauf, dass die Eltern mit dem Lehrern nicht können oder umgekehrt. So erlebe ich es an unserer Schule. Die Kinder haben meist gar kein Problem in der Schule, fühlen sich in ihrer Klassengemeinschaft wohl und werden vorgeschoben. Die auftretenden Konflikte nicht richtig erklären zu können, ruft ganz sicher etliche Schamgefühle hervor.


***Warum ist so oft von Mobbing an Waldorfschulen die Rede? Bei Nicht-Waldorfschulen hat doch auch niemand ein Problem, diese offen zu kritisieren?***

Mobbing entsteht, wenn sich aus einem Widerspruch zwischen Ideal und Wirklichkeit ein Druck aufbaut.

Waldorflehrer haben einen sehr hohen Anspruch, Kindern gerecht zu werden und sie legen sich ihre eigene Messlatte sehr hoch. Diesem Idealbild nicht gerecht zu werden, kann durchaus aggressiv machen und sich darin äußern, dass sich ein Mob von Lehrern auf ein Lehrer-„Opferlamm“ stürzt. Das sind Interna, die selten an die Öffentlichkeit dringen, aber innerhalb der Schule nicht totgeschwiegen werden.

Ganz selten gibt es an Waldorfschulen Mobbing unter Kindern. Das hat den Grund, dass Waldorfschüler weniger einem „Ideal-Schüler“ entsprechen müssen wie an leistungsorientierten Schulen. An Regelschulen wird der „Leistungsdruck“ an die Kinder weitergegeben. Werden Kindern mit ihren Ängsten alleine gelassen, diesem Ideal gar nicht gerecht zu werden, staut sich Druck auf, der sich in sehr aggressivem Verhalten entlädt.

Mobbing unter Kindern ist ein wachsendes und ernstzunehmendes Problem und die Mobber kommen nicht selten aus Familien, die sich wirklich viel Mühe mit der Kindererziehung geben.


Zu Steiners Literatur nur ganz kurz: Die Kritik an der Rassentheorie ist ein alter "Hut", den sich trotzdem immer gern noch Leute aufsetzen (weil ihnen nichts besseres einfällt?). "Rasse" ist nach Hitlerdeutschland ein Unwort geworden, bloß wird vergessen, dass Steiner zu einer früheren Zeit gelebt hat. Steiner hat sich mit vielen Phänomenen auseinandergesetzt und er hat wichtige Impulse gegeben. Und Einiges aus seinen grauen Zellen ist nicht mehr zeitgemäß oder eben schlichtweg falsch. Ist deshalb alles falsch? Ich traue Erwachsenen zu, dass sie soweit denken können. Nur machen das anscheinend recht wenige.


Die "Jahrsiebte" zu erklären geht mir jetzt zu weit. Vielleicht noch eines: Das intellektuelle Lernen wird nicht unterdrückt, es wird nur nicht zu Lasten der ganzen Entwicklung in den Vordergrund gestellt. Kinder sind in der Tat bei Schuleintritt sehr wissbegierig. Was bleibt von der Begeisterung für das Lernen noch übrig nach gerade mal 5 Jahren Grundschulzeit?

Mehr Lust auf Erklärungen habe ich jetzt nicht mehr. :-)

Liebe Grüße
Heike

 
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