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Geschrieben von Mijou am 03.03.2007, 20:37 Uhr

Waldorfschule - pro und contra...

Hallo,

meine Tante ist Waldorflehrerin und hat auch ihren Sohn bis zum Abi (das er nicht bestanden hat) auf Waldorfeinrichtungen geschickt, vom Kiga über die Grundschule bis hin zur weiterführenden Schule.

Ich denke, es kommt auf das Kind an, ob es in der Waldorfschule klarkommt UND danach den Sprung ins wirkliche Leben schafft. Tendenziell besteht nämlich die Gefahr, dass die Kinder nicht ausreichend auf die Realität vorbereitet werden. Weil die Anthroposophen eine Art Parallelwelt errichten, in der man fast ausschließlich nach dem Lust-Prinzip leben und lernen darf. Wer in der Schule nicht lernen möchte, darf rausgehen und spielen. Man setzt auf totale Freiwilligkeit und eigene Lernmotivation, was sicher nicht jedem Kind und jeder Persönlichkeit entspricht.

Mein Cousin - sehr intelligent, künstlerisch begabt und aufgeschlossen - hat diese Beliebigkeit verinnerlicht. Er hat den Übergang in die Außenwelt, in der leider auch Leistung zählt, nicht geschafft. Er hat keinen Schulabschluss, weil er das Lernen zu anstrengend fand, und hat bereits drei Berufsausbildungen abgebrochen, sobald diese keinen "Spaß" mehr machten. Die Einsicht, dass man auch manchmal etwas Durchhaltevermögen braucht und nicht alles jeden Tag von morgens bis abends Spaß machen kann, hat er nicht vermittelt bekommen. Er ist jetzt 28 und bleibt leider weit unter seinen Möglichkeiten. Er lebt von Hartz IV. Sogar meiner Tante sind inzwischen Zweifel an der Anthroposophie gekommen.

Ich persönlich finde manche Dinge in den Waldorfschulen sehr schön. Unsere Tochter geht trotzdem in eine Regelschule, weil mir an den Anthroposophen, die ich durch meine Tante recht gut kenne, vieles aufstößt: Das abstruse Weltbild mit z.T. sehr exotischen esoterischen Ideen (Glaube an den Teufel, böse und gute Engel, die miteinander kämpfen etc.), das große Interesse an Status und vor allem Geld, das elitäre Bewusstsein (Anthroposophen halten sich ausdrücklich für "Eingeweihte" und sehen auf Normalmenschen verächtlich herab), das Vorschreiben häuslicher Verhaltensweisen (Waldorfeltern dürfen zu Hause keinen Fernseher haben und müssen dies manchmal sogar schriftlich versichern, Kinder dürfen weder Fußballspielen noch zum Ballettunterricht etc.) und noch einiges mehr.

Ich kann Dir nur empfehlen, Dich über die Anthroposophen vorab sehr gut zu informieren und auch deren Schriften (u.a. Rudolf Steiner, aber auch kritische Schriften über die Anthroposophen) zu lesen. Nur, weil es in Waldorfeinrichtungen so schön kreativ zugeht und so heimelig aussieht, sollte man sich nicht für sie entscheiden.

Grüßle,

Mimi

 
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