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Geschrieben von claudia66 am 12.02.2004, 10:02 Uhr

Anstarren und Sprüche der Umwelt - wie macht ihr das?

Hallo zusammen,

ich bräuchte mal Eure Hilfe bitte.

Mein 17 Monate alter Sohn ist extrem kleinwüchsig, aber geistig und motorisch normal entwickelt. Leider reagiert die Umwelt häufig ziemlich daneben. Entweder starren sie ihn unverhohlen an, zeigen mit dem Finger auf ihn, oder sie bringen blöde Sprüche wie "Ach ist ja ein Mensch und keine Puppe", ...

Meistens kann ich damit ganz gut umgehen, aber manchmal könnte ich vor Wut den Leuten ins Gesicht springen. Vor allem habe ich doch auch nicht Lust, jedem seine und unsere Lebensgeschichte zu erklären.

Wie ist das denn bei Euch? habt Ihr damit auch Probleme? Wie geht Ihr damit um? Wie bekommt man ein dickeres Fell?

Danke und liebe Grüße

Claudia

 
7 Antworten:

Re: Anstarren und Sprüche der Umwelt - wie macht ihr das?

Antwort von Sabine11 am 12.02.2004, 11:01 Uhr

Hallo,

die Univerallösung habe ich auch nicht. Im Endeffekt musst Du Dir wohl ein dickeres Fell zu legen.
Als meine Tochter noch eine Nasen-Magensonde hatte und eine Verkäuferin quer durch den Laden schrie: "Guck mal, was das Bobbele hat", habe ich ihr erklärt, dass sie auf diese Weise Verbindung zum Mars, wo sie eigentlich herkommt, aufnimmt.
Leider war diese Dame so dumm, dass sie die Ironie nicht merkte.
Eine Bekannte, deren Kind mit 3 noch krabbelte, erwiderte auf denblöden Kommentar "Ich konnte schon mit eins laufen" mit den Worten "Und was hat das ihrer Intelligenz genutzt?"
Das fand ich auch nicht schlecht.

Blöde Kommentare sollte man wahrscheinlich ignorieren, obwohl ich auch nicht die Gelassenheit habe.
So richtig brauchbar sind meine Vorschläge wohl auch nicht, wichtig ist wahrscheinlich, dass Du Deinem Sohn viel Selbstbewusstsein vermittelst, dass er einzigartig ist und dass die Meinungen der Mitbürger ziemlich egal sind.
Viele Grüße
Sabine

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Re: Anstarren und Sprüche der Umwelt - wie macht ihr das?

Antwort von Sie31 am 12.02.2004, 12:34 Uhr

Hallo,

mein Sohn Nils (17 Monate) und ich, wir haben beide Neurodermitis, im Moment beide sehr schlimm. Ich habe eine riesen Stelle am Hals und bei Nils sind die Hände im Moment ganz schlimm.

Wir werden ganz oft komisch angeschaut, meistens schaue ich dann einfach den Leute direkt ins Gesicht und frage, ob irgendetwas besonderes an uns ist, oder warum sie uns so anstarren.

Letztens kam ein Kind auf uns zu, schaute sich die Hände von Nils an und schrie ganz laut: iigitt, wie sieht der ja ekelig aus, den fasse ich nie mehr an, bäh.

Da schossen mir schon die Tränen in die Augen.

Selbst das dickste Fell hat manchmal dünne Stellen.

Liebe Grüße von Silvia mit Nils

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Re: Anstarren und Sprüche der Umwelt - wie macht ihr das?

Antwort von Michael am 12.02.2004, 13:18 Uhr

Hallo Claudia,

unsere Tochter ist entwicklungsverzögert und da kamen auch immer die Fragen: Läuft sie noch nicht?, wenn ich sie herumgetragen habe. Anfangs reagierte ich einfach nur mit einem Nein und war traurig, wieder daran erinnert worden zu sein. Mittlerweile kann ich darüber sprechen und sage ganz unverfroren, dass sie halt ein bischen länger Zeit braucht, um Laufen zu lernen. Ich habe dann oft die Erfahrung gemacht, entweder die fragende Person war dann ruhig und betroffen, oder hat dann noch weiter nachgehakt. Wenn man das dann vernünftig erklärt (natürlich nur Bekannten und nicht Gott under Welt!), war das dann auch OK und man hatte seine Ruhe. Meine Schwiegermutter wusste auch davon und fragte bei jedem Besuch aufs neue: Was kannst du neues, läufst du immer noch nicht? und die Fragen waren immer direkt an unsere Tochter gerichtet. Sie meinte auch mit aller Macht, man müsse das Kind nur oft genug auf die Beine stellen, das würde dann schon kommen. Dass unsere Tochter aber auch eine Muskelschwäche hatte, war ihr dabei egal und ich war immer richtig sauer. Muss man denn immer wie der Elefant im Porzellanladen sein?
Vor allen Dingen, suchte sie immer nach Ausreden, wenn ich in ihrem Beisein darauf angesprochen wurde und meinte, sich für mich rechtfertigen zu müssen (natürlich heruntergespielt, denn ihr Enkelkind ist ja makellos.)

Raten kann ich dir eigentlich nur eines: versuchen Gelassenheit an den Tag zu legen und ein dickes Fell schaffen. Ich weiß, das ist einfach gesagt und mir gelingt es manche Tage auch nicht. Aber versuchen sollte man´s schon dem Kind zuliebe. Denn so kann man auch das Selbstvertrauen des Kindes, gerade wenn es älter ist stärken.

Grüße
Lucia

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Re: Anstarren und Sprüche der Umwelt - wie macht ihr das?

Antwort von Angi3 am 12.02.2004, 20:45 Uhr

Hallo
auf den Spuch: wächst du denn nie, willst du immer klein bleiben? Kam die Antwort: Lieber klein und klug als groß und dumm.
Viele Grüße
Angi

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Re: Anstarren und Sprüche der Umwelt - wie macht ihr das?

Antwort von max am 13.02.2004, 10:23 Uhr

Lisa (4,5) hat zwar nicht ND, aber sehr rauhe, rote Stellen auf Wange und Stirn. Ein bes. intelligenter Hausmeister in einer Schule wo wir Babyturnen waren, fragte mal ob sie denn geschminkt wäre.
Ich habe es einfach ignoriert und gar nichts drauf gesagt, gott sei dank hat Lisa es nicht richtig mitbekommen.
Ich war sooo sauer!

Raten kann ich auch nichts. Am besten wäre irgendeine schlagfertige Antwort, aber die fallen mir immer erst hinterher ein.

lg max

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Danke für die Antworten...

Antwort von claudia66 am 13.02.2004, 12:00 Uhr

... es hilft schon ein bisschen, dass auch andere damit Probleme haben.

Ich hoffe, dass ich mit der Zeit automatisch ein dickeres Fell bekomme. Vielleicht stumpft man auch irgendwann gegen die Kommentare ab.

LG Claudia

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Re: Anstarren und Sprüche der Umwelt - wie macht ihr das?

Antwort von Angela 2001 am 13.02.2004, 20:15 Uhr

Hallo Claudia,
Leona ist für ihre 2Jahre auch zu klein, sie ist jetzt 70cm/6kg. Manchmal nenne ich sie sogar selbst "Püppchen".
Mit den Reaktionen der Umwelt habe ich auch noch meine Probleme. Man müßte sich vielleicht ein paar pauschal Antworten zurecht legen. Jedenfalls tut es schon gut zu wissen, wir sind nicht die einzigen die komisch angeschaut werden.

LG Angela

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