Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von kikipt am 23.01.2004, 15:56 Uhr

es tut mir unendlich leid fuer euch:(

Es war einmal eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war
wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den
frischen glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei einer zusammengekauerten
Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das
Wesen, das da im Staub auf dem Wege saß, schien fast körperlos. Es erinnerte
an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte
sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?"
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit",
flüsterte die Stimme stockend und leise, daß sie kaum zu hören war. "Ach, die
Traurigkeit", rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte
Bekannte begrüßen.
"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit mißtrauisch.
"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder hast du mich ein Stück des Weges
begleitet."
"Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor
mir? Hast Du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur
zu gut, daß du jeden Flüchtling einholst. Aber, was ich dich fragen will:
Warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich ........ bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.
Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und
nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."
Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören
wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt Du", begann
sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, daß mich einfach niemand mag.
Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine
gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen kommen, schrecken
sie zurück, Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest." Die
Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich
bannen wollen.
Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und Ihr falsches Lachen führt
zu Magenkrämpfen und Atemnot.
Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen.
Sie sagen: Man muß sich nur zusammenreißen. Und spüren das Reißen in den
Schultern und im Rücken.
Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast
ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol oder Drogen, damit sie
mich nicht fühlen müssen."
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet."
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich
den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bin, können sie sich selbst
begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer
traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf,
wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die
Trauer zuläßt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich
heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, daß ich ihnen dabei helfe. Statt
dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen
sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." die Traurigkeit schwieg. Ihr
Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt.
Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre
Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlte, dachte sie und streichelte
zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie
liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von
nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die
Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete
erstaunt ihre neue Gefährtin:"Aber...aber-wer bist eigentlich du?"
"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder
so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. "Ich bin die Hoffnung."
(Inge Wuthe)

 
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