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Geschrieben von Stillmami_1974 am 05.09.2008, 19:48 Uhr

Kindergartenstart - sanfte (?) Ablösung

Hi!
Ich habe die letzten Meinungen/Postings rund um den Kindergartenstart gelesen und bin enttäuscht, daß es so viele Mütter (und offensichtlich auch Väter) gibt, für die Tränen im Kindergarten selbstverständlich sind...

Schon vor über einem Jahr, da war Kindergarten noch gar kein Thema für uns, war ich mir absolut sicher, daß ich meine Tochter NIE IM LEBEN weinend im Kindergarten zurücklasse. Ich vertrat die Einstellung, solange bei meinem Kind zu bleiben, bis es von sich aus sagt, daß ich gehen kann. Für diese Meinung wurde ich stets müde belächelt und darüber aufgeklärt, daß es ohne Tränen und Trennungsschmerz nicht ablaufen kann.

Mittlerweile habe ich mich mit dem Thema beschäftigt und bin auch auf Dr.Posth und dessen Ansichten und Erläuterungen aufmerksam geworden. Ich muß sagen, seine Erklärungen erscheinen mir plausibel und er spricht mir aus der Seele.

Vor den Ferien hatte unsere Tochter einen Schnuppertag im Kindergarten. Der Kindergarten macht mir einen sehr guten Eindruck, auch die Erzieherinnen sind sympatisch. Die Frage an die Kindergartenleitung, ob eine "sanfte Ablösung" angestrebt wird, wurde bejaht. ...entweder die gute Frau hat mich falsch verstanden, oder sie hat keine Ahnung, was sanfte Ablösung bedeutet.

Egal. Bereits am Schnuppertag erklärte ich der Erzieherin, daß ich solange mitkommen werden, bis meine Tochter "mich nach Hause schickt". Sie meinte, daß ich natürlich bleiben kann, daß es aber ohne Tränen kaum funktionieren wird. Ich meinte daraufhin, daß das für mich nicht in Frage kommt. Dann kam die Erklärung der Erzieherin, daß sich die meisten Kinder schon kurz nachdem die Mutter weg ist, wieder beruhigen

Vielleicht sollte sie einmal nachlesen, was Dr.Posth zu diesem Thema sagt:
***...die Tatsache, daß ein Kind zu weinen aufhört, wenn die Mutter den Ki-ga verläßt und nun nicht mehr greifbar ist, darf man nicht dafür verwenden, die Angelegenheit für bereinigt zu halten. Im Gegenteil, das Aufhören des Weinens bedeutet nur, daß sich das Kind in sein Schicksal ergibt und keine Hoffnung mehr hat, daß sein innerer nach außen gekehrter Protest erhört wird. Mit der Überforderungssituation bleibt es allein und wird in Zukunft Trennungsangst entwickeln. Das Unterbewußtsein ist durch Verdrängung der schmerzlichen Gefühle massiv belastet und Schulphobien sind dann oft die Folge, wenn nichts unternommen wird....***

Von vielen Müttern hörte ich dann, daß sie ihre Kinder auch weinend abgegeben haben, und die Kinder dann am Ende des Kindergartentages nicht mehr mit nach Hause wollten, es ihnen also doch gefallen habe.
Auch hierzu interessantes von Dr.Posth:
***...Kommt die Mutter zurück, wird das sicher gebundene Kind ihr um den Hals fallen und erleichtert sein, das ambívalent unsicher gebundene Kind wird auch der Mutter um den Hals fallen, aber nicht aufhören zu weinen oder zu schreien (schlimmstenfalls auf die Mutter einzuschlagen). Das vermeidend unsicher gebundene Kind wird die Mutter kaum ansehen und so tun, als wäre nichts Schlimmes passiert. Zwischen diesen drei Verhaltenstypen gibt es natürlich mannigfaltige Übergänge...***

Auf jeden Fall hatten "wir" vorgestern unseren 1. Kindergartentag.
Es ist zum Glück so, daß die 5jährige Freundin unserer Tochter (3 Jahre), in der gleichen Kindergartengruppe ist. Das erleichtert natürlich so manches!!!
Ich blieb anfangs im Gruppenraum. Als ich meine Tochter fragte, ob ich gehen kann, verneinte sie dies. Ich soll bitte noch bleiben.
Kurze Zeit später, der "Morgenkreis" wurde einberufen, fragte ich erneut. Sie meinte, daß ich gehen könne. Ich bekam ein Bussi und sie wendete sich interessiert der Erzieherin und dem morgendlichen Geschehen zu.

Ich hatte zuvor der Erzieherin erklärt, daß ich an der Garderobe warte.
Als sie nach dem ca. 30minütigen Morgenkreis aus dem Gruppenraum kam, gab sie mir grünes Licht, die Kleine spiele bereits mit den anderen Kindern. Ich betonte nochmals eindringlich, daß sie mich SOFORT anrufen soll, wenn meinte Tochter weint und nach mir verlangt.
Ich mußte das wirklich x-mal betonen, denn dies ist wohl eher die Ausnahme im Kindergartenalltag.

Der Tag verlief wunderbar, ich rief auch zwischendurch dort an...alles bestens.
Gestern und heute war es genauso.

Wie gesagt, habe ich immer sicherheitshalber an der Garderobe gewartet. Mit meinem kleinen, 5 Monate alten Sohn .
Und was ich in diesen 30-45 Minuten erlebt habe...ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke.

So gut wie in allen Gruppenräumen ertönte herzzerreissendes Weinen von Kindern, die nach ihrer Mama riefen.
Verstörte Mütter, denen das Kind "entrissen" wurde, die weinend den Kindergarten verließen.
...mich machte das Ganze so fertig! Ich mußte tatsächlich weinen!!! Es waren fremde Kinder! NIE IM LEBEN würde ich das meinem eigenen Kind zumuten!!! Was geht in den Müttern vor, wenn sie ein weinendes und tobendes Kind in den Händen einer Erzieherin zurücklassen???
Ich kann es nicht verstehen. Ich habe die Mütter dann auch immer ganz fassungslos angeschaut. Sie meinten dann, daß es schrecklich für sie sei worauf ich nur die Antwort gab, daß ICH das nicht mit meinem Kind machen würde...
...ich möchte noch anmerken, daß sich die Kinder keinesfalls "nach kurzer Zeit beruhigten"...möchte nicht wissen, was deren Müttern erzählt wird!!!

Sorry für dieses Sinnlos-Posting.
Aber mich wühlt das Ganze doch ziemlich auf.

Mir ist schon klar, daß wir es dadurch, daß sie Freundin meiner Kleinen anwesend ist, viel leichter haben.
Wäre diese Freundin nicht da, hätte ich niemals gehen können. Da bin ich mir absolut sicher. Meine Tochter ist, was man ganz klassisch als "schüchtern" bezeichnet. Ein sehr defensiver Typ. Aber sehr selbstbewußt Ich denke, daß es mind. 2 Wochen gedauert hätte, bis meine Tochter Vertrauen in die Erzieherin bzw. in ein anderes Kind gefaßt hätte. Aber für mich war klar, daß ich auch solange bei ihr geblieben wäre. Und wenn es dem Kindergarten nicht gepaßt hätte...hätte ich meine Maus wieder abgemeldet.

Der Kindergarten soll schließlich ein Angebot für mein Kind sein. Weil ich mir absolut sicher bin, daß ihr der Kindergartenalltag sehr gut gefallen würde.
Aber wenn mein Kind nicht gehen möchte, dann muß es das auch nicht.
Dafür ist sie mir mit 3 Jahren einfach noch zu klein.

Ich finde, man muß auch differenzieren, wie alt das Kind ist.
Auch hierzu kann ich Dr.Posth's Anmerkungen nachvollziehen.

Ich kann nur hoffen, daß "sanfte Ablösung" im Kindergarten bald normaler Alltag ist und nicht mehr so viele Kinder leiden müssen.
Sandra

 
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