Kurzarbeit für Erzieher in der Coronazeit

Ich arbeite im Kindergarten bei einem katholischen Träger. Kurzarbeit war zu keiner Zeit angedacht, ebenso wenig, dass man Urlaub nehmen musste während der Schließung. Schon ab dem zweiten Tag war war eine Notgruppe angeboten, die aber zunächst nicht genutzt wurde. Die wurde dann erweitert auf Betreuung am Wochenende für systemrelevante Berufe.

Einige Mitarbeiter gehörten zur Risikogruppe, die zunächst nicht für Arbeit am Kind eingesetzt werden durften. Die haben dann von zu Hause gearbeitet, Dokumentationen geschrieben, Sprachbögen überarbeitet, Beobaxhtungsbögen ausgefüllt. Teilweise in täglichen Chatgruppen. Das Konzept wurde überarbeitet und vorausschauend schon mal eine Jahresplanung gemacht.

Es wurde pro Gruppe eine WhatsApp Gruppe mit den Eltern gegründet und diese wurden mit den neuesten Infos gefüttert sowie Vorschlägen zu Beschäftigungsangeboten. Teilweise gab es Post für die Kinder...

Somit wurde die Zeit sinnvoll genutzt. Im Übrigen haben auch Erzieher das Recht auf Erholung und auf eine zugesicherte Jahresplanung, was die Schließungstage angeht. Einige haben nämlich eigene Kinder und/oder einen Urlaub gebucht, der dann vielleicht nicht angetreten werden konnte, aber das steht ja auf einem anderen Blatt Papier.

Allerdings wurde auf freiwilliger Basis gefragt, ob Erzieherinnen bereit sind, ihren Jahresurlaub zu einer anderen Zeit zu nehmen, so dass man in den Ferien eine Betreuung anbieten konnte und das hat dann geklappt.

So einfach geht das auch nicht, das die Erzieherinnen während des Lockdowns gezwungen werden, ihren kompletten Urlaub zu nehmen. Aus rechtlicher Sicht darf nur unter bestimmten Voraussetzungen ein Teil des Urlaubs aufgezwungen werden.

Angesichts des großen Erziehermangels wäre ich allerdings vorsichtig mit einschränkenden Vorschriften. Wir haben in den Kindergärten immer mehr unbesetzte Stellen, da der Beruf aus vielerlei Sicht leider sehr unattraktiv geworden ist.