Kigakids

KIGAKIDS - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von mama.frosch am 10.06.2008, 9:05 Uhr

Machen wir zu viel "Geschiss" um unsere Kinder?

hallo,

ein interessantes thema!

früher war natürlich nicht alles besser, aber manches sicher unverkrampfter - ohne dass das automatisch mangelnde elterliche liebe bedeutet hätte.

prinzipiell sehe ich es so, dass oft zu viel "geschiss" um die kinder gemacht wird (mich eingeschlossen). umgekehrt gibt es natürlich auch genug eltern, die sich mal etwas mehr gedanken um ihre kinder machen sollten, aber um die geht es hier ja nicht sondern um die sehr fürsorglichen und besorgten.

ich habe den eindruck, dass kinder in deutschland ein sehr rares und kostbares gut geworden sind und dadurch die positive selbstverständlichkeit ihres daseins abhanden gekommen ist. das selbstverständliche dazugehören ist hier eben nicht mehr selbstverständlich, sondern bekommt das pädagogische etikett der "teilhabe" verpasst. seifenkistenbauen, auf bäume klettern etc. fallen heute unter den bereich der erlebnispädagogik die meiner meinung nach erstens zeigt, wie wichtig erlebnisse und grenzerfahrungen für die individuelle wie soziale entwicklung sind und zweitens wie sehr sich doch viele menschen danach sehnen. sprich, was eigentlich natürlich ist, wird heute in wichtigen bereichen pädagogisiert.

ich denke, dass kindheit heutzutage überwiegend eine organisationsfrage ist. es ist für kinder heute schwieriger, freiräume, in denen sie unkontrolliert sind zu finden oder sich zu erobern. ich sehe das und es tut mir leid, gleichzeitig fällt es auch mir schwer, mein kind allein rauszulassen weil ich angst habe, es könnte mit jemandem mitgehen.

es ist eine herausforderung, immer wieder das risiko-nutzen-verhältnis herauszufinden. man kann sich nicht gegen alles absichern, und unsere gesellschaft vermittelt in meinen augen tendentiell das bild, dass das geht. wenn dann ein unglück geschieht wird überall nach schuldigen und unfähigkeiten gesucht ohne zu sehen, dass man sich gegen manches nicht wappnen kann.

ich vermute, dass eltern heute eher dazu tendieren, ihre kinder vor gefahren zu schützen als ihnen den umgang damit beizubringen. das finde ich bei mattis so schön, der ronja auf ihre fragen, was sie tun soll, wenn sie sich im wald verirrt oder in den fluss fällt, antwortet, dass sie sich dann einen pfad suchen bzw. schwimmen soll. und ronja hütet sich vor den gefahren, indem sie sich langsam herantastet und dabei immer stärker wird.

ebenso sind die kleinen gehirne ja so prägbar, so aufnahmefähig dass man sie schon im mutterleib mit mozart beschallen sollte. in den usa gibt es angebllich prä(!)natalschulen/kurse. förderung scheint das a und o zu sein, als müsse man kinder optimieren. hier stellt sich mir die frage, wo sinnvolles fördern aufhört und eine funktionalisierung der kinder beginnt.

denn was ist es, das kinder brauchen, um eine halbwegs schöne kindheit zu haben? so viel ist es nicht.

familienbett, bis wann nuckel oder flasche, wie lange stillen, kochen für kinder, wieviel süßigkeiten, abgelegte kleidung oder nicht etc. --
das sind wohlstands"probleme" die familien meines erachtens oft unter druck setzen und besonders die kinder. in anderen ländern wachsen kinder nicht unbedingt schlechter auf, auch ohne dass diese fragen die nation spalten müssten.

hups das wurde ja lang.

vg, MF

ps: stell die frage doch auch im erziehungsforum, da passt sie auch gut hin, ist ja nicht nur ein kindergartenthema.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge

Anzeige

Erfurt

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.