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Geschrieben von Mijou am 13.04.2018, 9:59 Uhr

Wir leben natürlich unterschwellig schon vor, wie wichtig Leistung ist!

Meine ältere Tochter war in diesem Alter ähnlich wie Deine. Und ich darf deshalb vielleicht mal mit einer Illusion aufräumen: Klar leben wir nicht vor, dass man bei jedem Misserfolg weint. Aber wir vermitteln unseren Kindern natürlich sehr wohl, dass wir Erfolge, gute Leistungen und Geschicklichkeit mögen. Wir loben sie ausgiebig für jeden kleinen Pillefax, wir leben vor, wieviel wir selbst können, wie schnell und geschickt wir alles lösen. Wir lassen uns ungern vom Kind helfen (Kochen, Putzen) und lassen es zum Beispiel auch bei seiner Körperpflege wenig allein machen. Einfach weil wir alles schneller, besser, effektiver und perfekter können.

Wir vermitteln auch, wie wichtig Geld, Besitz, schöne Kleidung, Autos, Handys, schicke Möbel usw. sind, und dass man das alles nur durch gute Leistung verdienen kann. Wir sprechen negativ über Menschen, die nichts erreichen oder faul erscheinen usw. Das alles ist auch gar nicht schlimm - es ist nur so, dass unsere Kinder ganz unvermeidlich lernen, wie wichtig Erfolg in jedem Bereich ist. Das kann man gar nicht verhindern. Wir leben in einer extrem leistungsbetonten Gesellschaft, und das vermitteln wir unseren Kindern schon mit der Muttermilch.

Ich habe damals über diese Dinge viel nachgedacht, als meine Tochter diesen starken Ehrgeiz entwickelte und immer traurig war, wenn etwas nicht gelang. Denn irgendwo heißt die Traurigkeit der Kinder ja auch: Wenn ich Dinge nicht schaffe, bin ich weniger wert und weniger liebenswert. Und ich habe ab da bewusst darauf geachtet, sie weniger zu loben für Dinge, die sie gut gemacht oder geschafft hat. Und sie dafür mehr und ganz betont zu loben für menschliche Qualitäten: wenn sie mir also bei etwas geholfen hat, wenn sie eine gute Idee hatte, wenn sie einem anderen Kind etwas abgegeben oder es getröstet hat - all so etwas.

Man kann den Erfolgsdruck für die Kinder nicht ganz abstellen, spätestens wenn sie in die Schule kommen, bemerken sie ja erst recht, wie wichtig uns gute Noten und Leistungen sind. Wir können den Druck aber vermindern. Und vor allem: Wir können ihnen zeigen, dass es noch viel wichtigere Dinge im Leben gibt als Leistung.

Mein Mann und ich vermitteln den Kindern bis heute, dass gute Leistungen schön und durchaus wichtig sind, dass aber der Familienzusammenhalt, die Liebe, die gegenseitige Unterstützung, das Teilen, die innere Zufriedenheit, schöne Hobbys und Interessen usw. sogar noch viel wichtiger sind. Vielleicht kannst Du einfach darauf achten, Deine Tochter jetzt noch mehr zu loben für Dinge, die nichts mit Können oder Leistung oder Geschicklichkeit zu tun haben. Du wirst so Vieles entdecken, was da Aufmerksamkeit verdient. Und Du kannst so ein echtes Gegengewicht zum etwas destruktiven Ehrgeiz Deiner Maus schaffen. Sie merkt: Ich werde von Mama und Papa nicht für meine Leistung geliebt, sondern einfach dafür, dass ich so bin, wie ich bin.

LG

 
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