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Geschrieben von dhana am 31.07.2009, 9:28 Uhr

Frühförderungsstelle??? (etwas lang)

Hallo,

das liest sich jetzt alles sehr negativ - und sicher hat die Logopädin das nicht sehr diplomatisch rübergebracht.

Wahrnehmungsstörung kann nur ein Verdacht sein - um die Festzustellen braucht es schon ein bischen mehr Diagnostik :-)

Aber jetzt sieh es mal ander rum - dein Sohn ist von der sprachlichen Entwicklung her verzögert. Das ansich ist noch nix schlimmes - aber wenn ihr jetzt anfangt was zu tun, hat sich das bis zur Schule erledigt.
Wahrnehmungsstörungen gibt es auch ganz vielfältig - nicht alle haben was mit Bewegungen/Morotik zu tun.

Ich kann es dir nur von meinem Sohn erzählen - Sprachentwicklung auch ziemlich zurück. Hat auch nur einzelne Wörter benutzt, keine Namen, keine 2-Wort-Sätze, und auch die Wörter waren nicht unbedingt typisch für unseren Sprachgebraucht - er sagte z.B zu jedem Fahrzeug dagdar (Traktor) - obwohl wir eindeutig Bulldog sagen (oder Auto,....)

Wir waren dann mit 2,5 Jahren an der Uni in der Pädaudiologie - Ergebniss Sprachentwicklung deutlich verzöger, Hörvermögen im Normbereich, Sprachverständnis ok - aber noch reine Objektpermanenz - sprich er hat beim ansprechen nie Blickkontakt mit mir aufgenommen. Ich konnte ihm zwar sagen er soll die Tür aufmachen, hat er auch verstanden, aber hat mich nicht angeschaut dabei - ist mir selber nie aufgefallen. Aber die Logopädin hat uns das sehr lieb erklärt.

Wir haben mit 2,5 Jahren dann mit Logopädie begonnen - und die Sprache ist nur so aus ihm rausgepurzelt. Eigentlich hätte ich behauptet, wir machten auch alles - Buch vorlesen, viel reden, ganze Sätze, .... (fernsehen gibt es eh ganz wenig) aber gezielte Logopädie ist was anderes.
Leider hat sich in jeder Logo-Pause festgestellt, das es ganz schnell wieder Rückschritte gab - obwohl wir am Ball blieben.
Mit 4 Jahren gab es dann noch Probleme im Kindergarten, da war dann gleich die Rede von Autismus (was wir zuhause oder auch die Logopädin nicht bestätigen konnten) - aber wir waren dann zum Testen in der Kinderpsychiatrie.
Autismus hat sich nicht bestätigt - der IQ-Test war dagegen sehr aufschlussreich, deutlich überdurchschnittlich im Handlungsteil - auffallend die niedrigen Werte im Verbalen Teil.
Ein weiterer Test in der Pädaudiologie brachte dann einen Grund zu tage - die Hörnerven leiten den Schall unterschiedlich schnell ins Gehirn - es kommt also alles wie im Echo an. Bei vielen Geräuschen ist es ihm dann nicht mehr möglich zuzuordnen - auditive Wahrnehmungsstörung.

Mit der Diagnose war er dann sein Vorschuljahr in der Sprachheilschule, hatte weiterhin Logopädie. Aber ein normaler Kindergarten mit seinem Geräuschpegel war nicht mehr möglich.

Jetzt ist er 7 Jahren und mit seiner 1. Klasse fertig. Er wurde ganz normal in der Regelschule eingeschult - auch auf befürworten der Sprachheilschule.
Sprachlich hört man überhaupt nichts mehr und es klappt super in der Schule. Nicht zuletzt weil er in Logo sehr viel vorher schon gelernt hat - Buchstaben raushören und auch ganz wichtig Konzentration.
Er braucht einfach für das gleiche mehr Konzentration als ein "normales" Kind.
Und unser Schlawiner hat ein paar Sachen dazugelernt, wie z.B. von den Lippen ablesen - hat ihm keiner beigebracht, aber die Logopädin hat es bemerkt.

Nimm die Frühförderstelle als Angebot - ist nichts negatives - den Kindern macht es sehr viel Spass und ein Kind das die Förderung nicht mehr braucht, bekommt auch keine.
Ihr habt jetzt ohne Zeitdruck die Möglichkeit die Weichen für eine einfachere Schulzeit zu legen. Es geht jetzt um noch gar nix, es kann alles spielerisch aufgeholt werden. Und ganz wichtig - es ist kein Versagen von den Eltern! du weisst am allerbesten, das du vorliest, das er nicht die ganze Zeit vor der Gotze hängt, .... lass dir da nichts einreden. Die Eltern die das machen, merken auch nicht, das ne Sprachverzögerung vorliegt, die gehen auch nicht zum Logopäden und die kümmert es nicht.

Verantwortungslos ist es sicher nicht, nicht zur Förderung zu gehen - aber warum eigentlich nicht?
Es hat sicher nichts damit zu tun, das dein Kind blöd ist (ich habs schwarz auf weiss, das meiner es nicht ist, im Gegenteil) aber warum sollte man eigentlich nicht bei einer Schwäche unterstützen?

Grüße Dhana

 
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