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Geschrieben von dani_j_j am 21.05.2012, 10:45 Uhr

Kommunikation tunen

Ihr Lieben,
vorweg, es ist ein beliebiges Beispiel und ich weiß es ist pillepalle und es wär schön, wenn wir keine anderen Sorgen hätten, aber es ist ein typisches Beispiel, wie unsere Kommunikation einfach nicht funktioniert und deshalb frag ich hier um Rat und Anregungen.
Er war Rad fahren und hat meine Sigg-Flasche genommen.
Ich: "Warum hast du meine Flasche genommen?"
Er:"Ist das 'n Problem?"
Ich:"Nimm doch deine eigene Flasche"
Er:"Ich würde dir meine Flasche jederzeit geben"
Ich: "Ja, aber ich will nicht, dass du meine Flasche kaputt machst"
Und schön war ein Streit im Gange. Zur Erklärung, er ist so der Typ, dem bei 3mal benutzen sowas ca. 1-2 mal aus der Hand fällt, auch wenn ich nicht dabei bin und auch schon bevor ich ihn kennengelernt habe ;-). Er hat total zerbeulte eigene Flaschen, die dann gelegentlich ausgetauscht werden. Ich habe mir eine schöne gekauft, diese hat seit Jahren keine Beulen. Ich hasse den muffigen Geschmack, der scheints bei Sigg-Flaschen durch Beulen und dadurch beschädigter Innenbeschichtung, entsteht.
Ich weiß, ich hab bei so Sachen 'ne Macke und bin auch bereit, seine Macke, dass ihm halt mehr runterfällt einfach zu ertragen.
Ich wusste ja auch nicht, dass es zum Streit kommt, ich wollt einfach kommunizieren, dass er bitte eine seiner eigenen Flaschen nehmen soll, da passt auch ne gewöhnliche Pfandflasche rein, da seine wie sich nachher rausstellte, alle irgendwie grad verschollen waren.
Es geht mir um das Kommunikationsproblem und/oder meine Sichtweise. Ich weiß, dass es von mir total ungeschickt war, dieses Gespräch überhaupt zu führen und auch wie ich es geführt habe, aber es ist einfach so passiert, ich denk nicht vorher drüber nach, was ich jetzt wie erreichen möchte, sondern diese Frage rutschte so raus, als ich ihn mit meiner Flasche sah. Diese Frage hätte ich wahrscheinlich auch gestellt, wenn mir meine Tochter mit meinem Kleid entgegengelaufen wär, oder mein Schminkzeug in der Hand hätte, mein Sohn vielleicht meine Lieblingsschuhe anhätte od.od.od.
Diese Flasche könnt ich im Einzelfall gut verschmerzen, aber dieses Beispiel gibt es auch bei meiner Nachtcreme, wo er mit dem Finger "reindatscht", weil er grad seine vielen Labellos entweder nicht findet oder grad alle in Hosentaschen hat verschmelzen lassen und diverser anderer Beispiele.
Akzeptiert ihr, wenn euer Mann, seine schwere Aktentasche auf eure schicken Schuhe stellt und diese jetzt fiese Falten-Bruchstellen haben und wie schafft man das mit Humor zu nehmen?
Leider funktioniert auch bei alltägliche Dingen die Kommunikation ungewöhnlich. Beispiel, wir wollen Inline-Skaten, er sagt, er muss vorher seine Lager "machen". Ich nutz die Zeit und geh meine Beine rasieren (trocken). Er kommt dazu und meint, ich dachte wir wollen los. Ich bin davon ausgegangen, dass er mind. 20min beschäftigt ist, da man die Dinger rausschrauben muss, so fies wie die das letzte Mal geklungen haben. Er hatte das aber so nicht gemeint, wie ich das verstanden habe. Klar auch das wieder keinen Pieps wert, aber wenn es ständig passiert?! Ich weiß nicht, ob mir das bes. auffällt, aber für mein Empfinden passiert ihm das mit anderen Menschen auch häufiger, beispielsweise ne Bestellung im Restaurant, beim Bäcker und andere Gelegenheiten wo man mit anderen Menschen kommuniziert. Nein, ich möchte nicht ihm die Schuld zuschieben, aber verdeutlichen, warum die Kommunikation vielleicht erschwert sein könnte....
So, und nun wie immer zum Abschuß freigegeben

 
24 Antworten:

Warum -Fragen

Antwort von Tinai am 21.05.2012, 10:59 Uhr

Hallo,

Warum-Fragen sind immer wie ein Angriff (die Obszönität des Fragens - Bodenheimer beschreibt das sehr schön)

Und es stimmt ja auch, wer gefragt wird, "Warum hast Du das getan" ist doch sofort in der Defensive und reagiert womöglich mit Gegenangriff.

Ganz ehrlich: Ich finde Deine Einleitung völlig unpassend (Du selbst ja auch). Warum sagst Du nicht sofort und einfach "Ich möchte nicht, dass Du meine Flasche nimmst, bitte respektiere das".

Aber Du fragst, warum hast Du? Was soll er darauf antworten und danach sagst Du noch "ich möchte nicht, dass Du sie kaputt machst". Da wäre ich auch angefressen, denn damit zeichnest Du ja auch ein Bild Deines Mannes (Du machst eh alles kaputt) und das finde ich immer ganz bitter! Würdest Du je bemerken, wenn er mal etwas sorgfältig behandelt? Im Gegenteil, wenn seine Bemühungen danach doch nichts nutzen udn wieder was kaputt geht, gibts die Reaktion "war ja klar, sag ich doch immer"!

Er hat sie ja nicht mitgenommen, um Dich zu ärgern, sondern aus Achtlosigkeit vermutlich oder weil er sie schöner findet als seine.

Zwei Dinge kommen mir da insgesamt in den Sinn - Zum einen finde ich Ihr solltet ab und zu mal einen Abend gemeinsam verbringen und mit Abstand und in entspannter Atmosphäre besprechen, was Ihr aneinander schätzt und was Euch stört. Der nächste Schritt ist dann zu überlegen, was man dagegen tun kann, um das Problem zu lösen. Ein Erfolg wäre ja, wenn Dein Mann akzeptiert, dass Du nicht willst, dass er Deine Flasche nimmt, dann respektiert er das sicher leichter. Er muss ja gar nicht verstehen, warum Du das nicht willst.

Das zweite: Mehr Gelassenheit. Missverständnisse gibts doch dauernd, zum Problem werden sie aber nur, wenn beide ständig auf ihr Recht beharren, Diskussionen die zu nichts führen als Streit und Missverständnis und da gibt die Klügere nach und der weniger Kluge kapiert irgendwann, dass man sich nichts vergibt, wenn man nachgibt.

Zu Deiner letzten Frage: Das mit der Flasche kommt mir komisch vor, mir wäre das tatsächlich egal, aber es ist auch ein Leichtes, Deinem Wunsch zu entsprechen und ihn zu respektieren. Das ist auch eine Frage des Vorbilds für die Kinder. - Die frage ich aber auch nicht "Warum habt Ihr" (dann antworten die sofort "entschuldigung") - wobei es zugegeben auch auf den Tonfall ankommt - sondern ich kommentiere, dass sie meine Schuhe tragen, dass es mir gefällt usw., aber dass ich möchte, dass sie mich fragen und ganz sorgsam damit umgehen. Andersrum nehme ich auch nicht einfach die Sachen meiner Kinder.

Da ist die Frage, ob und wie Respekt vor Eigentum und persönlichen Grenzen gelebt wird.

(Aktentaschen auf guten Schuhen? Ich würde wohl ausflippen - allerdings hole ich regelmäßig im Schuhschrnank, die bolligen grobstolligen Trekkingschuhe meines Mannes von meinen Pumps - ohne je ein Wort darüber zu verlieren).

Grüße Tina

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Re: Kommunikation tunen

Antwort von anbin39 am 21.05.2012, 11:34 Uhr

Dein letzter Satz sagt alles über Dein Konfrontationsverhalten aus.

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Re: Warum -Fragen

Antwort von dani_j_j am 21.05.2012, 11:40 Uhr

Hi Tina,
vielen Dank, dass du so ausführlich geantwortet hast....
Über Warum-Fragen hab ich mir ehrlich gesagt bisher keine Gedanken gemacht, ich fand sie total nahe liegend, einfach, unverschlüsselt und zielorientiert, wenn er gesagt hätte, dass er seine nicht findet hätt ich ihm Tipps geben können, wo sie sein könnte, wenn sie kaputt ist, ob ich ihm eine Neue kaufen soll. Das wär auch bei meinen Kinder Ernst gemeint, wenn sie mein Nagelnessesaire wegtragen um es artgerecht zu benutzen, sag ich sie sollen es nachher wieder dahin räumen wo es lag, wenn sie lustige Experimente machen wollen, weil meine Hautzange so perfekt Metallteile schneiden kann, dann erklär ich, warum ich das nicht will.
Vielleicht ist das auch schon ein Teil der schiefen Kommunikation, ich will eine Erklärung, keine Entschuldigung und ich mein das zielgerichtet, erst mal zu klären, warum jemand meins benutzt, um Lösungen zu finden, dass er zukünftig nicht mit fremden Keimen in meiner teuren Faltencreme rührt. Ich hab da ehrlich ehrliche Absichten, falls er also sagt, er benutzt sie für seine Augenfalten, dann kauf ich ihm eine, die er in sein Bad stellen darf, als Laballoersatz gibt es andere Lösungen.
Da muss ich echt mal in mich gehen.
Ich hatte in der Kommunikation nur den falschen Teil erkannt, dass ich zwar richtig beginne:"Ich möchte nicht..", aber dann doch "Du kaputt machst" reinzerr....
Auch deine Anmerkung, dass ich glaub er macht es eh kaputt, fand ich interessant. Ich dacht, is halt so, kann ich mit leben. Kann oder sollte ich echt schauen, wenn er etwas sorgsam behandelt? Ich wollt mich mit dem Thema lieber nicht so beschäftigen und deshalb die Wichtigkeit rausnehmen. Es kommt mir komisch vor und ich hab keinen Plan wie ich das umsetzen soll. Abends Revue passieren lassen, heut ist kein Glas kaputt gegangen, irgendwie würd ich wahrscheinlich erst mal dran erinnert, dass er dafür das neue Hemd bekleckert hat. Das klingt jetzt sicher negativ, das mein ich nicht so. Aber für mich hat das was von nicht an einen rosa Elefanten denken....
Dank dir für die vielen Anregungen...
lg

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Re: Warum -Fragen

Antwort von Strudelteigteilchen am 21.05.2012, 11:42 Uhr

Oh ja, Warum-Fragen! Eines meiner Lieblingsthemen. Ich finde es auch gerne erheiternd, wenn Leute ihre Kinder sowas fragen. Das Kind fällt von der Rutsche und Muddi fragt erstmal: "Warum bist Du da runtergefallen?" Oder Kind nimmt dem Geschwister das Eis weg und Vaddi fragt: "Warum hast Du Schantalle jetzt das Eis weggenommen?" Was soll ein Kind darauf sagen? "Weil ich blöd (Rusche) und fies (Eis) bin!"? Oder erwarten die Eltern dann eine eingehende Reflektion der Situation, nach dem Motto: "Ich fühle mich von Euch manchmal zurückgesetzt gegenüber meiner Schwester. Das, kombiniert mit meiner fehlenden Impulskontrolle beim Anblick von Schokoladeneis, ließ mich kurzfristig die Beherrschung verlieren!"

Okay, sorry, ich schweife ab.....

Kommunikation mit Männern erfordert meistens sehr klare und eindeutige Ansagen. "Ich mag es nicht, wenn Du meine Sigg-Flasche nimmst!" oder "Ich würde mir gerne noch die Beine rasieren. Wie lange dauert es, bis Du das Lager gerichtet hast?" oder auch "Schau mal, hier ist ein Regalfach für Deine Aktentasche. Stelle die doch in Zukunft bitte da rein!"

Und dann noch eine Bemerkung, die mir der Kinderarzt kürzlich mit auf den Weg gab: Normalerweise muß man eine Aktion zwischen 50 und 80 mal bewußt wiederholen, bevor sie zur Gewohnheit geworden ist.

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Nachtrag

Antwort von Strudelteigteilchen am 21.05.2012, 11:48 Uhr

Wegen den Kindern, die etwas wegnehmen:

Nicht mit "Warum" fragen, sondern "Was hast Du damit vor? oder "Wozu brauchst Du das?". Die korrekte Antwort auf "Warum?" lautet ja durchaus: "Weil ich es brauche!" - und dann bist Du auch nicht weitergekommen.

Die Warum-Frage ist meistens zu schwammig für eine klare Kommunikation. Dieses ganze Gedüdeldü nach dem Motto: "Ich suche den Grund, damit ich ihn genehmigen oder abstellen kann!" findet ja nur in Deinem Kopf statt. Zu viel Raum für anderes Gedüdeldü in anderen Köpfen.

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"dass er dafür das neue Hemd bekleckert hat"

Antwort von Fredda am 21.05.2012, 11:52 Uhr

Sein eigenes etwa?

Er darf nicht in deine Creme fassen? Dann stell sie wohin, wo er sie nicht findet, das kann bei jemandem, der, wie du ihn beschreibst, nichtmal seine eigenen Sachen findet, ja nicht so schwer sein.

Er stellt die Tasche auf deine Schuhe? Dann stell du die Schuhe halt in den Schuhschrank.

Wenn Herrn Fredda mal ein Mißgeschick passiert (selten aber das mit den Schuhen könnte er auch bringen), dann artikuliere ich laut und deutlich "Hey, du hast meine Schuhe fast ruiniert, stell die Tasche doch nicht da ab!!!" und er sagt "Tut mir leid" ...

Wenn die Kinder etwas ausborgen (tun sie dauernd, Maßbänder, Bastelsachen, Pinzetten, Küchenutensilien, .....) dann frage ich nicht, warum, sondern "Wofür" - und je nach Art des Experiments bekommen sie es dann oder nicht.

Du fragst aber doch NACH der Aktion "warum" und darin liegt mehr das Verlangen nach Rechtfertigung als nach einer Erklärung (na, warum nimmt er die Flasche? er wollte was zu trinken mitnehmen, warum steckt er seinen bakterienverseuchten Finger in deine Creme? er wollte was eincremen).

Vielleicht hört er auch mit einem anderen Ohr als du, ich hänge dir mal einen link an über das 4-Ohren-Modell, das ist sehr interessant:

http://www.vier-ohren-modell.de/

Lg
Fredda

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Re: Warum -Fragen

Antwort von dani_j_j am 21.05.2012, 12:01 Uhr

Gibt es vielleicht einen Unterschied zwischen rethorischen Warum-Fragen und echten Warum-Fragen? Meine Mama fragte mich kürzlich, als sie nachbohrte ob ich meine Steuer schon gemacht habe und erfuhr, dass ich bereits 3 Wochen überzogen habe: "Warum bist du so unzuverlässig, wir haben dich doch nicht so erzogen?. Irgendwie, war meine Antwort da auch nicht nett . Wenn sie mich allerdings gefragt hätte, warum hast du immer noch nicht abgegeben, kann ich dir irgendwas helfen, wäre die Situation irgendwie erfreulicher ausgegangen....

Und zum 2.Thema, sollte man im Interesse einer funktionierenden Beziehung echt 50-80 mal einen Erwachsenen darauf hinweisen, wo der Platz für seine Schuhe ist?!? Ich find, das ist für Muddi an Schandalle schon viel, aber zu Vaddi? Ich hab nach 5-10 mal bereits eine saubere Dreh-Kick-Bewegung raus, wie ich ausversehen beim über die Schuhe fallen diese zeitgleich in den Keller beförder - wir haben so eine offene Treppe. Allerdings fördert das unser Kommunikationsverhalten auch nicht im erwünschten Rahmen....

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Re: Warum -Fragen

Antwort von Strudelteigteilchen am 21.05.2012, 12:12 Uhr

Eine Wiederholung findet ja auch dann statt, wenn Vaddi oder Schantalle das ohne Muddis Erinnerung "richtig" hinbekommen. Es geht nicht um 50 Ermahnungen, sondern um 50 Wiederholungen der Aktion.

Aber die Automatisierung dauert eben sehr lange. Noch länger, wenn der Vorgang nur selten stattfindet.

Mir hilft es, wenn ich mir vor Augen führe, daß eine Automatisierung nach 10 Wiederholungen eben nicht erwartet werden kann. Ich habe mir im Rahmen dieser Erkenntnis die (sowieso, wenn man darüber nachdenkt, eigentlich bescheuerten) Sätze wie "Seit zwei Wochen sage ich jeden Tag, daß Du.....!" oder "Muß ich Dich eigentlich jeden Tag daran erinnern, daß....!" abgewöhnt.

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ich schweife auch ab, aber...

Antwort von Morla72 am 21.05.2012, 12:36 Uhr

...diese Warum-Fragen haben für mich das ähnliche Kaliber wie die von meiner Mutter bis zur Perfektion beherrschten "Willst du nicht mal.."-Fragen!

"Willst du nicht mal den Tisch abräumen?" ist ja keineswegs die Frage, ob ich das nun möchte (die Antwort wäre ja meist "nein") sondern ist lediglich die Verpackung eigener Wünsche bzw. Anweisungen: Räum gefälligst den Tisch ab.
Würde man normal die Frage beantworten "och nö, möchte ich grad nicht" käme das ganze Szenario von langem Gesicht bis zum wütend hingeblafften "na, dann mach ich es halt".

Ähnlich auch die "Meinst du nicht, du solltest/müsstest..." Frage.
Auch da wird ja keine Antwort gelten gelassen im Sinne von "Nö, meine ich eigentlich gar nicht", sondern es ist nur eine umständliche Verpackung von "Ich finde, du musst/sollst...".

Ich muss leider heute ab und zu noch an mir arbeiten, dass mir sowas nicht rausrutscht bei meinem Partner. Mütter sind sehr prägend, ob man will oder nicht.

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Re: Warum -Fragen

Antwort von Leena am 21.05.2012, 13:12 Uhr

...ich frage meinen Nachwuchs durchaus "warum bist du von der Rutsche gefallen?", wahlweise "warum hast du dir beim Fußballspielen den Fingernagel eingeschlagen?" oder ähnliches.

Meiner Erfahrung nach hat es den Vorteil, dass das brüllende Kind (Variante 1) kurz mal Luft holt und schnauft, dann habe ich es brüll-technisch genug aus dem Konzept gebracht, dass es das Brüll-Schrei-Heul-Programm soweit unterbricht, dass ich mit dem Tröst-und-Pflasteraufkleb-Programm starten kann und mein Nachwuchs das auch wahrnimmt.

Selbst bei meiner Großen hilft so eine "Warum"-Frage immer noch, dass sie ihr Lamento ("warum passiert das immer mir, ich habe mir sooo weh getan...") unterbricht. :-)

Nur mal so zur Erklärung, was manche Eltern (in dem Fall: ich) bezwecken wollen, wenn sie so scheinbar dusselige Warum-Fragen stellen. (Wobei die Antwort "weil ich doof und fies bin!" bei uns durchaus auch schon mal kommen könnte, vom Nachwuchs - begleitet mit einem entsprechenden Kichern oder zumindest Grinsen - was dann auch wieder die potentielle Kommunikation bzw. die Situation entschärft.)

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Re: Kommunikation tunen

Antwort von franziska1958 am 21.05.2012, 13:18 Uhr

Ich kann danii ein stück weit verstehen, weil ich der andere part bin. Ich schmeisse schuhe quer in den schrank und ich nehme dinge von meinem mann. Mein man flippt aus - regelmässig.

Ich mache das aber wirklich nicht um ihn zu ärgern und wir bekommen richtig stress, wenn er sich in meinen augen wieder so anstellt. Er bekommt natürlich so einen hals, weil ich ihn nicht verstehe. Finde es auch sehr schwierig.

Wir lösen dinge mit ganz viel humor und versuchen warum fragen zu vermeiden und natürlich vorwürfe die mit DU beginnen. DU hast schon wieder..usw. Ich würde mich freuen, wenn du meine flasche nicht mehr nehmen würdest, hört sich besser an.

Ist aber alles theorie, denn wenn ich wirklich mal wieder seine super flasche nicht in einen ordnungsgemäßen zustand in den schrank gestellt hab, ist er richtig sauer - da helfen auch keine witzchen mehr.

Es geht nur, wenn sich beide bemühen in beide richtungen.

Ja, und warum ich seine flasche nehme, sie ist nicht verbeult, innen immer schön sauber und riecht so gut...

Franziska

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Re: Kommunikation tunen

Antwort von dani_j_j am 21.05.2012, 13:27 Uhr

hach, wollen wir tauschen? Für 2 Wochen? Ich leg noch für 1 Woche ein Kind drauf, welches am liebsten mein Bad benutzt, weils einfach sauberer und ordentlicher als KinderBad und PapaBad ist ;-))
Es ist erfrischend zu lesen, dass es auch anders rum zu gehen scheint ;-))

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Re: "dass er dafür das neue Hemd bekleckert hat"

Antwort von dani_j_j am 21.05.2012, 13:30 Uhr

Das 4-Ohren-Modell klingt sehr interessant, bedeutet aber für mich nach erstem Überfliegen, dass es gar nicht meine Warum-Frage ist, sondern die ganzen Botschaften die da dran hängen, ich hätte also politisch korrekt mit Ich-Botschaft und tralala trotzdem die anderen 3 Ohren mit bedient...

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Re: Kommunikation tunen

Antwort von anbin39 am 21.05.2012, 13:49 Uhr

Mein Partner war sehr ordentlich. Ich chaotisch. Wir haben uns angenaehert. Aber wenn er mich dauernd zutextet was ich falsch mache. Dann bin ich erst recht chaotisch. Moeglicherweise textest du zu viel und erreichst damit dad Gegenteil.

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Das kenne ich.

Antwort von Petra28 am 21.05.2012, 14:24 Uhr

Auf "willst-Du-nicht-mal-Fragen" meiner Mutter hatte und habe ich übrigens nur eine Antwort: nein.

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Re: Vielleicht etwas entspannen...

Antwort von Hexhex am 21.05.2012, 14:32 Uhr

Hm, ich glaube, die ganzen von Dir erwähnten Einzelbeispiele sind vielleicht gar nicht so wichtig. Offenbar seid Ihr einfach unterschiedlich gestrickt: Du bist ein bissel (sorry) pingelig und unentspannt - und Dein Männe ist etwas unkomplizierter (vielleicht...) und nimmt manche Dinge nicht so genau. Ich glaube, Du wirst noch viel leiden, wenn Du Deine hohen Ansprüche an Achtsamkeit mit Dingen und an Ordnung etc. ihn gegenüber weiterhin ständig aufrecht erhalten willst. Denn Dein Partner wird sich nicht Dir zuliebe ändern können, er ist einfach nicht so veranlagt.

Du kannst Dich nun jahrzehntelang darüber ärgern. Oder Du kannst ein paar Abstriche machen. Frage Dich, was wirklich wichtig in Eurer Beziehung (und im Leben generell) ist. Ist "mein" und "dein" bei Sigg-Flaschen wirklich so unheimlich wichtig? Würde es wichtig sein, wenn Ihr Euch mit einer echten Herausforderung des Schicksals herumschlagen müsstet (Krankheit)? Wird eine Diskussion um Dinge oder wann man Inline-skaten geht in 10 Jahren noch eine Rolle spielen? Wo werdet Ihr beide in 100 Jahren sein? Lohnt es sich, sich an diesen Alltagsdingen aufzuhängen, wenn das Leben doch so kurz ist?

Klar ist der Alltag auch wichtig, Aber manchmal können Aufreger über Banalitäten uns ja auch erfolgreich daran hindern herauszufinden, was unser Leben eigentlich wirklich ausmacht. Ob wir das sind, was wir sein wollten, das gewagt haben, was wir wagen wollten usw. Verstehst Du, was ich meine? Es hat auch etwas mit Deiner persönlichen Zufriedenheit zu tun, ob Du Dich viel über Deinen Partner ärgerst, oder ihn entspannter nehmen kannst.

Ich würde versuchen, mich ein bissel auf Deinen Männe einzustellen (denn Frauen sind hier einfach flexibler und kommunikativ mehr begabt). Wenn er sich also zum Beispiel mit Zeitdingen schwer tut (Beine rasieren - Lager schrauben), dann trefft Absprachen. Sage ihm: "Ich werde 20 Minuten brauchen - und Du?" Männer können mit solch klaren und kurzen Ansagen viel besser umgehen, als wenn sie ständig erraten müssen, was frau will. Und ich würde mich auch nicht fremdschämen, wenn er beim Bäcker oder so manchmal auffällt, wie Du meintest. Männern ist es (Gott sei Dank) oft nicht ganz so wahnsinnig wichtig, was "die Anderen" denken, wie bei uns Frauen. Mein Mann ist da auch eher unbekümmert, und eigentlich mag ich das, ich wäre da manchmal auch gern selbstbewusster und gelassener.

LG

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Re: ich schweife auch ab, aber...

Antwort von Leena am 21.05.2012, 14:44 Uhr

...ich gebe zu, ich fordere meine Große schon mal mit einem "willst du nicht mal..?" zu irgendetwas auf, insbesondere vor "Publikum", wenn ich versuche, taktvoll zu sein und sie vor ihren Freundin nicht zu offensichtlich "herumscheuchen".

Das Szenario mit dem langen Gesicht bis zum wütend hingeblafften "na, dann mach ich es halt" spare ich mir allerdings, sondern schaue sie einmal kurz und energisch an, den Blick kennt sie, da reagiert sie - auch ohne zu blaffen.

Wobei ich denke, das ist eine Altersfrage - bei meinen Grundschulkindern würde ich so auch noch nicht fragen, da bin ich direkt und "scheuche", bei meiner Großen erwarte ich halt schon, dass sie mal selbst erkennt, was zu tun ist... wobei, zugegebenermaßen - wenn meine Mutter mich immer noch so behandelt, als wäre ich ein Teenager, bin ich auch regelmäßig angefressen.

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Re: "dass er dafür das neue Hemd bekleckert hat"

Antwort von Fredda am 21.05.2012, 15:38 Uhr

Genau, manchmal bräuchte man gerade bei Paaren einen Dolmetscher...

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Welchen Unterschied macht es denn, welches Bad das Kind benutzt,

Antwort von Cata am 21.05.2012, 20:04 Uhr

du putzt doch eh alle, oder? Wo ist das Problem mit den Flaschen? Habt ihr wirklich jeder eure persoenliche Flasche? Ich hab mich noch nie aufgeregt, wenn mein Mann einfach mein Wein- oder Wasserglas nimmt, dann benutzen wir es halt zusammen, oder ich nehm ein neues.
Meine Creme? Kauf halt zwei davon. Ich nehm sogar das Auto meines Mannes ohne zu fragen. Er hat ja meins, wenn ich fort bin, da kann er es gleich putzen und tanken, denn ich hatte ja einen Grund seines zu nehmen.

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Re: Warum -Fragen so gelacht!

Antwort von Tinai am 21.05.2012, 21:12 Uhr

Reflektierte Kinder!

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Verstehen vs. Respektieren

Antwort von Tinai am 21.05.2012, 21:33 Uhr

Hallo Franziska,

ich glaube, da liegt schon der Hund begraben, man will unbedingt, dass der andere versteht, warum man dies oder jenes nicht möchte oder eben doch möchte.

Das habe ich inzwischen aufgegeben. Mir ist viel wichtiger, dass bestimmte Dinge RESPEKTIERT werden. Schön, wenn der andere die eigenen Macken versteht, aber zum Zusammenleben reichts schon, dass er meine Macken - gerne auch als solche - respektiert.

Das geht mit Humor tatsächlich.

Grüße Tina

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Re: Welchen Unterschied macht es denn, welches Bad das Kind benutzt,

Antwort von dani_j_j am 22.05.2012, 9:02 Uhr

Frage 1: Nö!
Frage 2: Ich liebe meine saubere, unverbeulte, schöne Flasche und möchte, dass dies so bleibt
Frage 3: Ja. Haben doch sicher auch die meisten Kinder. Wasser- und Weingläser bleiben meist zu Hause und werden meist zu sechst im einheitlichen Look gekauft, da haben wir keine Privatgläser...
Frage 4: Teure Nachtcreme als Labello-Ersatz find ich jetzt suboptimal
lg

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Re: gewaltfreie Kommunikation

Antwort von julika02 am 22.05.2012, 20:18 Uhr

Die gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg ist ziemlich anerkannt für Konfliktgespräche.

1) konkretes, beobachtbares Verhalten ohne Wertung: Du hast gestern zum Fahrradfahren meine Flasche genommen. Nicht: du hast sie schon wieder genommen, immer wieder nimmst du meine Flasche, ich hab die schon tausendmal gesagt...

2) eigene Grundgefühle nennen: das macht mich wütend, ängstlich, unsicher.... Nicht: ich bin enttäuscht (Vorwurf: du enttäuscht mich), ich fühle mich nicht respektiert (Vorwurf: du respektierst mich nicht)

3) Bedürfnisse äußern: ich finde meine Flasche schön und möchte nicht, dass sie jemand anderes benutzt

4) Bitte: Bitte benutze sie in Zukunft nicht mehr. Geht das?

Alleine der 1 Punkt macht viel aus, weil man beobachtbares Verhalten erstmal zustimmen muss und nicht gleich ablehnen kann. Es wirkt zwar am Anfang künstlich, aber die Art des Umgangs, die dahinter steht verinnerlicht man relativ schnell. Probiere es mal bei so einem gut überschaubaren Konflikt aus. Ich würde aber deinen Partner vorwarnen, damit es nicht so gestellt ist.

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Re: gewaltfreie Kommunikation

Antwort von dani_j_j am 23.05.2012, 7:50 Uhr

Danke, das klingt prima.... werd es ausprobieren....
lg

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