Um das mit der Katze im Sack mal etwas weniger salopp zu formulieren...

... ich finde, zur Partnerwahl gehört auch, dass man weiß, worauf man sich sexuell einlässt. Es gibt da nun einmal sehr unterschiedliche Bedürfnisse, sehr unterschiedliche Interessen und auch ganz verschiedene Wünsche. Mit ein wichtiges (aber natürlich nicht das einzige) Kriterium dafür, dass ich meinen jetzigen Mann geheiratet habe, war, dass es mit ihm sexuell sehr gut harmoniert. Ganz ohne "Vergleichsmöglichkeiten" hätte ich mich da schwer getan. Vor "Regimentern" von Männern habe ich deshalb noch nicht gestanden, drei oder vier Vorgänger reichen eigentlich aus, um eine gewisse Erfahrung mitzubringen.

Ich finde, es ist damit ein bisschen so wie mit dem allein wohnen, statt vom Elternhaus gleich in die eheliche Wohnung einzuziehen - man gewinnt eine gewisse Selbständigkeit, weiß, wo man selbst steht und ist im Notfall auch nicht so abhängig, falls es mal nicht mehr so toll läuft. Das ist für mich ein wichtiger Gesichtspunkt, ansonsten würde ich mich nicht als Partnerin, sondern eher als "Teil eines untrennbaren Ganzen" empfinden.

Nun ist es aber ja heute (und wie ich finde, in vielen Fällen Gott sei Dank) gar nicht mehr selbstverständlich, dass man ein Leben lang mit einem Partner zusammen bleibt. Ich war auch längere Zeit allein erziehend, weil eine Partnerschaft mit dem Vater meiner Tochter (übrigens auch sexuell) einfach nicht funktionierte. Aus heutiger Sicht bin ich froh, schon etwas "Vorlauf" und damit Vergleichsmöglichkeiten gehabt zu haben - es macht einen souveräner, wenn es darum geht, für sein eigenes Wohl einzutreten.

Aber ich respektiere es, wenn jemand aus religiösen Gründen jungfräulich bleiben möchte. Bei den Zeugen Jehovas müssen aber meines Wissens auch die Männer jungfräulich in die Ehe gehen, alles andere finde ich auch absurd, da es der weiblichen Gleichberechtigung Hohn spricht.

Das ist meine Meinung zum Thema

Nicole