zurück| Geschrieben von Mausezahn48 am 05.03.2020, 15:33 Uhr |
Warte immer noch
Ich muss mir in diesen Tagen eingestehen, dass ich nach fast 20 Jahren immer noch hoffe, dass sich mein Partner ändert. Dass er lebendiger, aktiver, romantischer, ideenreicher, fürsorglicher, verantwortungsbewusster, positiver, mutiger ist. Dass er mich nicht immer alleine mit allem dastehen länsst. Zwischendurch, wenn es gut läuft, vergesse ich das immer wieder. Wenn aber Krise wie gerade ist, muss ich ehrlich zugeben, dass ich immer noch drauf warte, dass er sich ändert. Er hat jetzt selbst zu mir gesagt, ob ich ballaballa bin, ob ich wirklich denke, dass er sich mit über 50 noch ändert. Ich denke das zwar nicht, hab das bisher aber gehofft. Und es ist einfach so, dass ich immer auf etwas warte, was es anscheinend nicht geben wird. Und ich fühle mich einfach sehr oft von ihm allein gelassen, vor allem wenn es um Entscheidungen oder auch Finanzielles geht. Wir sind nicht verheiratet, bei uns gibt es getrennte Kassen, ein gemeinsames Haushaltskonto und es wird immer alles genau ausgerechnet, wer wem was schuldet.
Mein Mann lebt auch gar nicht richtig. Irgendwie vegetiert der eher vor sich hin. Wenn die zwei Freunde, die er hat, ihn fragen, wie es ihm geht, dann sagt er "normal". Und genau so nimmt er sein Leben wohl wahr: als normal. Ist anscheinend erstrebenswert für ihn. Mir geht es entweder schlecht oder gut oder total gut. Normal geht es mir fast nie. Oder es geht mir vielleicht so, aber ich würde es nie so formulieren. Mein Mann mag keine Veränderungen, ist ängstlich, erstarrt, phlegmatisch, total passiv, denkt finanziell sehr an sich, schiebt alles extrem auf, prokrastiniert also total, mag nie Zukunftspläne machen. Jetzt fragt Ihr Euch sicher, warum ich dann seit fast 20 Jahren mit ihm zusammen bin. Das weiß ich jetzt in unserer Krise natürlich auch nicht, weil ich nur die negativen Dinge gerade sehe. Sicher gibt es auch vieles Posititve, aber daran kann ich gerade gar nicht denken. Kennt Ihr das auch? Das man nach so vielen Jahren immer noch so naiv und dumm ist, dass man darauf wartet, dass der andere sich verändert?
Beitrag beantworten
Re: Warte immer noch
Antwort von Teri am 05.03.2020, 16:54 Uhr
Nun gut, du erkennst aber, dass er sich nicht ändern wird und es nicht möglich ist, ihn zu ändern. Der erste Schritt besteht darin, diese Tatsache zu begreifen und zu akzeptieren und den hast du zumindest schon getan. Jetzt hast du im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Dich damit abfinden oder ihn verlassen. Wenn du dich für die erste entscheidest, kannst du dir das Leben damit leichter machen, indem du aufhörst zu versuchen, ihn zu ändern und stattdessen deine Einstellung änderst. Für mich persönlich gäbe es nur Option 2, da es sich für mich ganz furchtbabr anhört, dass alles geteilt und immer genau ausgerechnet wird, wer wem was schuldet und dass es nach 20(!) Jahren immer noch keine Heirat erfolgt hat. Es gibt nicht den perfekten Mann, jeder hat schlechte Seiten und man muss Kompromisse machen, unterm Strich sollte aber was Positives rauskommen. Bei dem, was du beschreibst, frage ich mich: Was gibt dir diese Beziehung? Was hast du davon? Womit macht sie dein Leben besser, einfacher, angenehmer?
Re: Warte immer noch
Antwort von Monroe am 05.03.2020, 17:29 Uhr
In früheren Beziehungen war ich da weit weniger geduldig. Die längste, die ich mit einem nicht passenden "Mann" ausgehalten habe, waren 3 Jahre. Aber da war ich noch unter 20. Man kann es also theoretisch weder als richtige Beziehung noch als gestandenen Mann bezeichnen. Zumindest tue ich das aus heutiger Sicht mit bald 40 nicht.
Das ist dir keine Hilfe, aber Hilfe erwartest du dir in deiner Situation wahrscheinlich auch nicht, oder?
Daher sehe ich es als reinen Auskotzpost und habe meinen Senf dazu getan
Re: Warte immer noch
Antwort von Butterplätzchen am 05.03.2020, 17:46 Uhr
Du hast Dich in ihn verliebt, aber mit der Hoffnung, dass er sich ändert. Für wen. Für Dich? Das kann nur schiefgehen. ich sage es ungerne, weil es sich so nach Klugscheißer anhört: Q.E.D.
Die negativen Dinge waren von Anfang da. Hast Du sie thematisiert? Wie hat er sich verhalten.
Jetzt stört es Dich. Erwarte nihct, dass er sich noch ändert. Nicht nach zwanzig Jahren.
Ist Dein Partner unglücklich mit seiner Art?
Ich bin oft "normal" gelaunt. Wußte nicht dass das negativ ist.
"Normal" kann aber auch bedeuten dass man nicht darüber reden will oder kann wie es einem wirklich geht. Dein Partner leidet sichr unter seinen Ängsten.
Wereinen Menschen zum Partner nimmt in der Hoffnung, dass dieser sich für ihn ändert, kann nur enttäuscht werden. Und es ist auch nicht fair dem anderen gegenüber.
Re: Warte immer noch
Antwort von desireekk am 05.03.2020, 18:56 Uhr
Ich kenne das gut...
Meine Aspekte dazu:
Ich finde das "Unterschiedlich Sein" ja eigentlich gar nicht so verkehrt. Solange es als Ergänzung gesehen werden kann.
Beispiel:
mein Ex war ein recht ruhiger, der hat mich in meiner extrovertierten, eher quirligen Art ab und zu mal gut runterholen können, entschleunigen...
Das ging prima für viele Jahre, aber irgendwann entwickelt man sich da halt "weiter": voneinander weg, oder aufeinander zu ("Ich habe den Partner geändert").
Bei uns war es leider ersteres.
Ich glaube nicht, dass Du 20 Jahre lang hingewartet hast,. Es war sicher viele Jahre ganz gut so, eher Ergänzung als Bürde.
Nun bist Du (wieder) an einem Punkt an dem Du etwas ändern möchtest und er kann nicht folgen. Aber in der jetzigen Phase ist es für dich mehr "kriegsentscheidend" als es vielleicht vor 4 oder 10 Jahren war.
Bisher war das Trennen der Kassen OK, jetzt scheint es doch eher zu stören. Weiß er das alles?
Kommunizierst Du für ihn nachvollziehbar dass die eingeübten "Regeln" und Beziehungskonventionen nicht mehr gut (genug) für Dich sind?
MERKT er denn dass Du dich nicht wohl in der Beziehung fühlst?
Ist er denn für eine Paarberatung offen?
Wie sehr schränkt er DICH in DEINEN Dingen denn ein?
Nur durch den Fakt dass er nicht mitzieht, oder schreibt er dir vor was geht und was nicht?
Könntest Du dich im gemeinsamen Haushalt etwas autarker entwickeln?
Soweit ich ja verstanden habe geht es ja auch um die Kinder die nicht mitgehen würden, richtig?
Alles Liebe
D
Re: Warte immer noch
Antwort von Zwergenalarm am 06.03.2020, 8:39 Uhr
Klingt nach einem absoluten Traummann...…..
Re: Warte immer noch
Antwort von Hase67 am 06.03.2020, 8:39 Uhr
"Er hat jetzt selbst zu mir gesagt, ob ich ballaballa bin, ob ich wirklich denke, dass er sich mit über 50 noch ändert."
Hmpf. Das klingt ja - zusammen mit dem, was du im Trennungsforum schreibst, ihr habt ja auch schon zwei Mal eine Paartherapie hinter euch - so, als hättest du es schon ziemlich oft thematisiert, dass du dir mehr Anteilnahme, Zuwendung, Mitdenken - und fühlen und ganz generell mehr "Arsch in der Hose" und Zupacken statt passivem Zusehen wünschst. Und er sich davon einfach gestresst fühlt und nicht bereit ist, etwas zu ändern - entweder weil er nicht kann oder weil er nicht will.
Oben hat das schon jemand geschrieben: Du hast jetzt zumindest die Gewissheit, dass er sich nicht ändern wird, sonst würde er so etwas nicht sagen. Das könnte für dich der Punkt sein, um deine Enttäuschung darüber zu überwinden, du weißt ja jetzt, dass du dir jahrelang etwas vorgemacht und vergeblich gehofft hast. Einerseits steckst du in der blöden Zwickmühle mit deinen Kindern und einem Mann, der dich Kraft kostet, weil du von ihm viel mehr erwartest, als kommt. Andererseits hast du aber auch das Glück, dass deine Kinder nicht mehr klein und auf dich angewiesen sind und dein Mann ein genügsames bis phlegmatisches Naturell zu sein scheint, das sicher zu bequem ist, große Dramen zu veranstalten. Das ist deine Chance. Du könntest dir jetzt Schritt für Schritt ein eigenes Leben aufbauen und all die Dinge tun, die dir bei ihm fehlen - dir Leute suchen, mit denen du diese Lebendigkeit und Aktivität erlebst, die du bei deinem Mann vermisst. Ich meine nicht mal einen anderen Mann, sondern einfach ein Umfeld, das mit dir lacht, aktiv ist, dir zuhört, nett zu dir ist...
Letztendlich gibt es dann zwei Möglichkeiten, wie sich die Sache weiterentwickelt: Entweder dein Mann bekommt Muffensausen, wenn er dich aufblühen sieht, während du dich von ihm löst, und kommt endlich selbst in die Hufe, oder er versinkt in Selbstmitleid, schielt neidisch auf dein "neues Leben" und wendet sich weiter von dir ab. Die Kinder werden in ein paar Jahren aus dem Haus sein und ein neues Leben leben. Du willst dann sicherlich nicht weiter zu Hause an der Seite eines Muffkopfs sitzen, den du mitzuziehen versuchst und der sich lieber weiter hängen lassen würde? Ich schreibe das jetzt bewusst überspitzt und aus deiner Perspektive, aber so fühlt es sich ja vermutlich für dich an. Du bist für dein eigenes Leben und dein Lebensglück verantwortlich, nicht dein Mann. Und wenn er dir nicht das geben kann oder geben möchte, was du brauchst, musst du es woanders suchen. Das bist du dir selbst schuldig.
Kleine Kopfwäsche... ;-)
Antwort von Banu28 am 06.03.2020, 8:43 Uhr
Liebe Mausezahn,
ehrlich gesagt bin ich noch nie davon ausgegangen, dass mein Mann sich ändert. Das muss er auch nicht, er ist bis auf ein, zwei Dinge völlig okay so, wie er ist. Ehrlicherweise merkt man doch schon in den ersten 12 Monaten, was einen stört. Als ich (nach drei Jahren) geheiratet habe, habe ich seine Macken genau gekannt und mich trotzdem für ihn entschieden. Dass wir uns entwickeln würden, habe ich schon erwartet, ja, aber nicht, dass er irgendwelche Eigenschaften zuerst abstellen muss, damit ich happy bin.
Dass Du Deine Erwartung bemerkst, ist aber ein wichtiger Schritt, Du reflektierst darüber, das ist doch gut. Jetzt ist der Weg frei zu der Einsicht, dass man jemanden entweder liebt, wie er ist, oder ihn eben nicht liebt. Nur den „Mann von morgen“ zu lieben, der er vielleicht irgendwann einmal sein wird, ist eher eine Projektion: Weil Dein Freund Deine Sehnsüchte nicht erfüllt, projizierst Du sie auf die Zukunft. Das ist natürlich irreal und hat weniger mit ihm, als mit Dir selbst und Deiner (vielleicht) grundsätzlichen Unzufriedenheit im Leben zu tun.
Ich denke, das Thema ist, dass Du Dein Glück sehr von Deinem Partner abhängig machst. Du hast noch die (weit verbreitete) Überzeugung, ein anderer Mensch sei dafür zuständig, Dich glücklich zu machen. Dabei kann das niemand für Dich leisten, niemand kann und wird es Dir abnehmen. Natürlich ist man happy, wenn man frisch verliebt ist. Aber nach ein paar Jahren merkt man, dass man das eigene Glück, die Zufriedenheit und Erfüllung nicht delegieren kann. Es ist das romantische Kino, das uns diese Idee eingepflanzt hat, und das ist wirklich schlecht. Denn so warten viele Menschen ihr Leben lang darauf, dass ein idealer Partner daherkommt, der sie nun endlich glücklich machen wird, damit sie das nicht selbst übernehmen müssen.
Aber wieso sollte ein Anderer das schaffen, was wir selbst nicht hinkriegen? Wer hat mehr Interesse daran, ein erfülltes Leben zu führen, als wir selbst? Wem könnte das wichtiger sein als uns? Deshalb müssen wir selbst gut für uns sorgen. Heißt: Zwar ruhig mit einem netten Mann zusammen leben, aber selbst alles tun, was uns wichtig ist und gut tut. Im Job das tun, was sich richtig anfühlt, ggf. einen neuen Beruf zu wählen (habe ich auch gemacht), neue Hobbys entdecken, sich mit Menschen umgeben, die zu uns passen (Freundinnen).
Von daher: Wenn Dein Freund halbwegs okay für Dich ist (natürlich sollte man sich von einem Mann trennen, der einem nicht gut tut), dann höre auf, unrealistische Dinge zu erwarten. Sondern wach auf und fang‘ selbst an, so zu leben, dass Du Dich rundum wohl fühlst. Es ist dann wurscht, ob Dein Freund sein Leben „normal“ findet, was hat das mit Dir zu tun? Wenn DIR das nicht reicht, dann tu‘ halt das, was nötig ist, um Dich erfüllt und zufrieden zu fühlen. Niemand kann Dir das abnehmen, übrigens auch kein neuer, anderer Mann.
LG
Re: Warte immer noch
Antwort von pauline-maus am 06.03.2020, 23:34 Uhr
Warum aenderst du dich nicht in seine Richtung, vielleicht wartet er auch schon immer darauf???
Egal ob es toll ist wie er lebt oder sich verhält, so hast du ihn kennengelernt und so hast du ihn genommen und behalten.
Eigentlich ist es nur dein Problem, das du nie damit klar gekommen bist, dann war es eben der falsche.
Aendere du deine Ansichten , dadurch aendert sich auch der Rest automatisch
Re: Warte immer noch
Antwort von Frau Paschulke am 07.03.2020, 3:30 Uhr
Danke Pauline-maus! Genau das waren meine Gedanken eben beim Lesen!
Re: Warte immer noch
Antwort von spiky73 am 07.03.2020, 7:41 Uhr
Und wieder muss ich dir zustimmen, Pauline Maus. :-)
Es ist doch eine altbekannte Weisheit, dass frau es tunlichst unterlassen sollte, den Partner ändern zu wollen. Der Schuss geht immer nach hinten los.
Nicht zuletzt gibt es das Sprichwort "was Hänschen nicht lernt, lermt Hans nimmermehr". Oder auf Englisch "you can't teach an old dog new tricks".
Wenn du es in 20 Jahren nicht geschafft hast, deinen Partner so zu akzeptieren wie er ist, dann wirst du das auch in den nächsten 20 Jahren nicht.
Im übrigen finde ich, hört sich der Mann laut deiner Beschreibung ziemlich geerdet, unkompliziert und genügsam an. Ich mag solche Menschen, die nicht ständig volles Programm und Action brauchen und sich selbst genug sind... Und für die "normal" eine durchweg verständliche (und "normale" eben) Beschreibung ihrer Verfassung ist...
Erfüllst DU denn deine eigenen Kriterien....
Antwort von SkyWalker81 am 07.03.2020, 12:33 Uhr
..sprich bist DU lebendiger, aktiver, romantischer, ideenreicher, fürsorglicher, verantwortungsbewusster, positiver, mutiger als er ?
Und was heisst: er vegetiert vor sich hin ? Darunter verstehe ich: er pflegt sich nicht mehr, geht nicht mehr zur Arbeit, hängt nur noch rum. Ist das so ?
Ich selber bin auch jemand, der sehr ungeduldig ist, immer alles sofort erledigt, sehr gewissenhaft. Das ist aber nicht nur positiv. Denn das kann anstrengend sein, ich wünsche mir dann manchmal eher, ich wäre dann der "Aufschieber" und könnte gelassen erstmal was anderes machen.
Man sollte sich als Paar ergänzen. Sicher ist es wichtig, das auch er Dinge übernimmt, damit nicht alles an Dir hängenbleibt.
Aber gibt es wirklich nichts, was er DIR abnimmt ? Geh mal in dich und schau mal genauso kritisch auf dich selber. Sicher gibt es da auch einige Dinge, die nicht so perfekt sind.
Meckern und anklagen bringt nix. Wenn Du möchtest, das er etwas tut dann verpacke das freundlich und liebevoll.Und vor allem so: Du ich brauch da jetzt Deine Hilfe, du kannst doch so gut...…
Normal sein ist nix schlechtes. Mich macht eher stutzig, dass es bei dir nur super toll oder total schlecht gibt. Das ist nicht gut. Hinterfrag dich einfach mal.....
Re: Warte immer noch
Antwort von pauline-maus am 07.03.2020, 13:42 Uhr
leider ist es ja auch so ein frauending, das man das nicht in sich reinfrisst , sondern immer dem mann aufs butterbrot schmiert und "zickt" .
da wundert mich eher ,das er dies seit 20 jahren mit stoischer ruhe erträgt
Re: Warte immer noch
Antwort von Butterplätzchen am 07.03.2020, 18:34 Uhr
zu 99% sind es Frauendie Partnerschaften mit der Mission, den Partner zu ändern, eingehen. Werde niemals verstehen warum man das tut. Wollen die Frauen keine Partnerschaft auf Augenhöhe? Unzufrieden mit sich selbst und deswegen muss der Mann als Projekt herhalten?
Netter Shirtaufdruck...
Antwort von Butterplätzchen am 07.03.2020, 18:37 Uhr
guckt mal
Re: Netter Shirtaufdruck...
Antwort von Hexhex am 08.03.2020, 10:23 Uhr
Hihi, sehr schön! 
Re: Warte immer noch
Antwort von Hase67 am 08.03.2020, 11:38 Uhr
"Aendere du deine Ansichten , dadurch aendert sich auch der Rest automatisch."
Glaubst du das wirklich? Bzw. glaubst du, dass das so einfach ist? Die TE hat ja nun schon in mehreren Postings zu hören bekommen, dass sie sich auch an ihre eigene Nase fassen muss und nur ihr eigenes Verhalten ändern kann. Mich wundert dann ehrlich gesagt immer, dass hier am Ende, wenn eigentlich alles gesagt ist, noch mal Leute auftauchen (ich meine jetzt nicht im Speziellen dich, das ist eher ein generelles Phänomen), die noch mal eine Schippe drauflegen - gerne auch, wenn die TE gar nicht mehr geantwortet hat.
Es mag ja sein, dass es besser gewesen wäre, den Mann schon immer so zu nehmen, wie er ist - das hätte sicherlich beiden eine Menge Stress erspart. Aber kennt ihr das nicht, dass sich Partnerschaften verändern, dass die Dinge, die einen ursprünglich mal angezogen haben (man sucht sich ja gern auch intuitiv Partner mit Eigenschaften aus, die einen selbst "ergänzen"), die einen aber irgendwann in den Wahnsinn treiben? Oder dass Kommunikation nicht funktioniert, weil der andere nicht versteht oder verstehen will, worum es einem geht? Entweder, weil er sich unter Druck gesetzt fühlt, weil er denkfaul ist oder weil er seinem Gegenüber eine überzogene Anspruchshaltung unterstellt? Dass sich verhärtete Fronten erst entwickeln in einer Partnerschaft? Und ein Partner (meistens die Frau) versucht gegenzusteuern, der andere aber nicht mehr "aufmachen" kann oder will?
Es ist immer so einfach, dann zu sagen: Take it, change it or leave it - in den allermeisten Fällen, so auch bei der AP, gibt es da viele Fürs und Widers zu bedenken, vermutlich hängt sie an Teilen ihres Lebens, so wie es ist (speziell das mit den Kindern würde mir an ihrer Stelle auch Angst machen), verzweifelt aber an der Unfähigkeit, mit ihm auf einen Nenner zu kommen. Und da scheint es in ihrem Fall eine Menge Dinge zu geben, die im Argen liegen. Wissen wir, ob es immer so war? Oder sich erst entwickelt hat? Natürlich wird sie auch vergeblich Hoffnungen und Sehnsüchte in ihn projiziert haben, bei denen sie jetzt merkt, dass das Quatsch war und erst mal verdauen muss, dass er einfach nicht will. Und zwar auch Dinge nicht will, die für sie für eine Partnerschaft unabdingbar sind.
Ich finde es ganz schön hart, ihr dann noch zusätzlich vor den Latz zu knallen, dass sie es von Anfang hätte besser wissen können und müssen. Das hat so was von "Ätschibätsch, hättste mal nicht." Du machst den gleichen Fehler wie 90% der Frauen, die Männer machen es richtig. Wo bleibt denn da das Einfühlungsvermögen, wenn hier jemand im Forum sein Herz ausschüttet? Gibt man solche abkanzelnden Kommentare ab, um sich selbst besser zu fühlen? Weshalb setzt man sich auf ein derart hohes Ross, auch wenn das eigene Leben alles andere als rund läuft? Wir machen doch alle bescheuerte Fehler, setzen auf das falsche Pferd (sorry für die komische Analogie @TE) und müssen dann sehen, wie wir aus dieser Zwickmühle wieder herauskommen... Wo bleibt die vielbeschworene Frauensolidarität, wir sind doch alle schon alte, lebenserfahrene Schlachtschiffe, die sich durch die Untiefen der Beziehungsgestaltung manövrieren und dabei immer mal wieder auf Grund laufen...
Re: Warte immer noch
Antwort von kanja am 12.03.2020, 11:41 Uhr
Bei mir war es ganz genau so.
Ich habe auch nach 20 Jahren Ehe erst "die Kurve gekriegt". Wobei es von den 20 Jahren erst die letzten 10 Jahre ziemlich mies war. Davor gab es zwar auch schon Sachen, die mich gestört haben, aber genau diese Sachen haben sich mit der Zeit so zum Schlechteren gewendet, dass ich sie irgendwann halt doch nicht mehr ignorieren oder weiter aushalten konnte.
Ob das Abwarten und Hoffen, dass sich was ändert naiv ist - ich glaube nicht. Die meisten Menschen mögen drastische Veränderungen nicht, und wenn eine Familie mit Kindern dranhängt, gleich mal gar nicht.
"Lieber das bekannte Unglück als das unbekannte Glück."
