Patchwork - Familien

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Geschrieben von Erdbeerfeechen am 26.07.2022, 18:01 Uhr

Blöde Familiensituation

Hallo ihr Lieben,
ich muss mir mal was von der Seele schreiben, weil es mich und die Schwangerschaft sehr belastet.
Könnte etwas länger werden. :D
Mein Mann und ich kennen uns seit vier Jahren, ich habe eine 8-jährige Tochter aus erster Ehe. Recht schnell war klar, wir passen wie Arsch auf Eimer und wir würden gerne eine Familie gründen. Als es dann monatelang nicht klappte und einige Spermiogramme später wurde klar: KiWu-Klinik und sonst hilft nichts.
Also KiWu-Klinik, wir mussten natürlich heiraten dafür auch, Covid kam dazwischen, alles in allem zog es sich ewig hin. Kurz vor dem letzten Weihnachten dann endlich die erlösende Kostenübernahme der KK.
Wir wurden Weihnachten zu seiner Familie eingeladen, seine Schwester mit Freund war auch da. Heiligabend war eigentlich als großes, tolles Fest für meine Tochter geplant, die in den Schwiegereltern die tollsten Bonusgroßeltern überhaupt sah. Auch ich hatte das Gefühl, meine Schwiegermutter hat mich richtig gern und wir hatten viele Gespräche, auch dauernd Kontakt über Whatsapp usw.
Dann Weihnachten der "Knall": Meine Schwägerin (die nie Kinder wollte) ist schwanger, hat easypeasy geklappt, surprise, alle glücklich. Mein Mann und ich saßen da und waren völlig geschockt. Klar, ist ihre Entscheidung, ihr recht, aber ob man das so vor uns "verkünden" musste? Jeder in der Familie wusste um unseren Kinderwunsch. Meine Tochter war auch untröstbar "wenn die Bonusoma jetzt ein eigenes Enkelkind kriegt, braucht sie mich nicht mehr".
So richtig nachvollziehen konnte keiner, was das mit uns allen macht. Meine Tochter hat sich dann gefangen, ich habe mich in unser Gästezimmer zurückgezogen und nur noch geweint. Drei Jahre Kinderwunsch und wir hätten so, so gerne auch unsere Schwangerschaft verkündet, stattdessen nun das.
Unsere erste ICSI war dann im Januar, ich hatte eine schlimme Überstimulation, alles einfrieren, warten. Wieder warten. Schlussendlich sollte es April werden, bis die Kryo endlich eine Schwangerschaft brachte, ich bin mittlerweile in 16. SSW. Und wir hatten uns so darauf gefreut, es auch endlich verkünden zu können.
Tja, aber falsch gedacht: Anfangs gab es zwar "juhu" "Glückwunsch" usw. aber so richtig krasse Freude kam nicht von der Schwiegerfamilie auf. Meine Schwägerin mache in der großen Familien-WhatsApp-Gruppe (aus der wir zwischenzeitlich rausgingen, weil die ständigen Schwangerschaftsupdates uns einfach nach dem ungewissen ICSI-Ausgang zu sehr belasteten) nun natürlich auch wieder viele Updates zu ihrem Baby. Wir auch. Bis es knallte.
Meine Schwiegermutter wurde richtig biestig, meinem Mann wird vorgeworfen, wir hätten während der KiWu-Klinik nur uns selbst im Kopf gehabt und überhaupt, so wie unser Lebensentwurf sei (gemietetes Häuschen, wir haben Hunde und Katzen, Patchwork im Wechselmodell usw) sei ja sowieso totaler Mist. Das alles aus ihrer Perspektive. Und überhaupt, wir würden ja nun dauernd von unserer Schwangerschaft reden und das interessiere überhaupt keinen. Das saß.
Meine Schwägerin ist ironischerweise die einzige, die uns versteht und sagt, dass sie es voll okay findet und auch nicht, dass wir "dauernd" darüber geredet hätten, sie könne die Freude nachvollziehen.
Der Bruder meines Mannes wirft uns "Theatralik" vor, weil wir erst so traurig wegen der KiWu waren und uns nun so "krass" über das Baby freuen.

Naja, das ist so die Summe. Meine Schwägerin hat mittlerweile entbunden, es dreht sich *alles* nur noch um ihren Nachwuchs. Nach unserem Baby wurde nicht mal mehr gefragt, wir haben uns jetzt auch soweit zurückgezogen, dass wir nicht mehr in der Gruppe was schreiben. Muss dazu sagen, wir wohnen knapp 350 km weg, während der Rest max. 100 km auseinander wohnt.
Trotzdem, kann das jemand von euch nachvollziehen? Man freut sich so unendlich, endlich, endlich schwanger geworden zu sein und dann fragt keiner mehr auch nur nach, man darf nix darüber sagen und die Schwägerin versorgt alle fleißig mit Bildern vom Baby, Geburtsupdates etc gabs live aus dem Kreißsaal usw.
Ich freu mich echt für sie, aber für uns fühlt es sich schlimm an. Vor allem, weil ich das Gefühl habe, meine Tochter und das Baby in meinem Bauch werden nun nur noch Enkelkinder zweiter Klasse sein, wenn überhaupt, wie gesagt, aktuell ist NULL Interesse von Seiten der restlichen Familie (abgesehen von der Schwägerin) da. Und das tut verdammt weh. Meinen Mann nimmt es auch arg mit, weil er als Erstgeborener immer mit Anforderungen und Erwartungen überschüttet wurde und diesen nicht immer gerecht werden konnte.
Sorry für den langen Text, das musste echt mal raus. :(

 
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