Schwanger - wer noch?

Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von SilkeJulia am 13.11.2008, 15:52 Uhr

Wunschkaiserschnitt

Hallo,

ich kopiere mal hier rein, was ich zu diesem Thema zu sagen habe ;-)

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Risiken einer Sectio vs Risiken einer Spontangeburt:

Erstellt von PD Dr. Matthias David (Berliner Charité), der sich wirklich ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt hat.

Risiko bei Sectio niedriger als bei Vaginalgeburt:

- Schmerzen im Scheiden-/Dammbereicht
- Plazentaretention (Plazenta löst sich nicht ganz)
- Harninkontinenz
- Uterus-/Vaginalprolaps (Gebärmuttervorfall)
- Neonatale Mortalität bei BEL


Risiko gleich hoch bei Sectio und Vaginalgeburt:

- Blutungen
- Infektionen
- Stuhlinkontinenz
- Dyspareunie (schmerzhafter Geschlechtsverkehr)
- Postpartale Depression
- Neonatale Mortalität (abgesehen von BEL)
- kindliche Hirnblutungen
- Cerebralparese (schwere Hirnschädigung beim Kind)


Risiko bei Sectio höher:

- Wund- und Narbenschmerzen
- Blasen- und Harnleiterverletzungen
- Hysterektomie (Gebärmutterentfernung)
- Folgeeingriffe
- Thromboembilien (vor allem Lungenembolie)
- längerer Krankenhausaufenthalt
- Plazenta praevia in Folgeschwangerschaft
- Uterusruptur in Folgeschwangerschaft (Risiko steigt mit jeder Sectio!)
- Totgeburt in Folgeschwangerschaft
- reduzierte Fertilität
- neonatale Atem- und Anpassungsstörungen


Was nicht erforscht ist und sich schlichtweg auch schwer erforschen lässt sind die psychischen Langzeitfolgen, die eine Sectio auf das Kind hat.
Fakt ist:
Während einer vaginalen Geburt schüttet die Mutter einen komplexen "Hormoncocktail" aus. Adrenalin, Oxytocin, Endorphin, Dopamin - um nur einige zu nennen.
Diese Hormone erreichen auch das Kind und führen erstens zu einer besseren Anpassung an das extrauterine Leben, zweitens aber auch dazu, dass das Kind direkt nach der Geburt eine sehr wache, aufmerksame Phase hat, in der die Kontaktaufnahme zur Mutter, das sogenannte "Bonding" geschieht. Und zwar innerhalb der ersten 30 Minuten nach der Geburt!

Bei einer Entbindung per Kaiserschnitt fehlen diese Hormone bzw werden nur in sehr viel geringerer Konzentration ausgeschüttet.
Dazu kommt, dass das Kind, bevor es Kontakt zu seiner Mutter aufnehmen kann, erstmal eine Reihe von Untersuchungen über sich ergehen lassen muss, die nicht gerade dazu führen, dass es sich wohler fühlt.
Bekommt die Mutter ihr Kind innerhalb der ersten 30 Minuten nach der Geburt überhaupt nochmal zu Gesicht, so geschieht das in einem Rahmen, in dem eine ausreichende Kontaktaufnahme zum Neugeborenen schier unmöglich ist. Es ist zu hell, zu kalt und zu laut für das Kind. Körperkontakt fehlt gänzlich oder ist nur unzureichend vorhanden (ein Kuss reicht da halt einfach nicht...)


In Tierversuchen wurde festgestellt, dass alle(!) Tiere ihre Jungen ablehnen, wenn diese per Sectio geholt wurden. Und auch die Jungtiere zeigen kein Interesse an der Mutter.
Nun weiss eine Affendame natürlich nicht, was eine Sectio ist und was da mit ihr passiert ist. Das ist bei uns Menschen ganz klar anders.
Aber das Kind(!) zeigt eben auch kein Interesse, wendet sich sogar häufig von der Mutter ab und zeigt auch im Laufe der weiteren Entwicklung Auffälligkeiten im Sozial- und Bindungsverhalten.

Wir haben keine Ahnung(!!!), was wir da eigentlich tun.

Wir kennen nur die messbaren Größen - Komplikationsrate, Sterblichkeitsrate usw, aber die psychosoziale Komponente wird, insbesondere beim Kind, vollkommen vernachlässigt.

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Abgesehen davon ist die Aufklärung über die Risiken einer Entbindung per Sectio vollkommen mangelhaft. Eine Aussage, wie "Die Risiken beschränken sich im wesentlichen auf das allgemeine Operationsrisiko" ist zB keine Aufklärung!
Und wenn ich dann so eine Liste sehe wie die auf der HP des Gyn, dann wundert es mich auch nicht.

Frauen kommen in die Klinik, das heisst sie waren bereits bei ihrem niedergelassenen Arzt und haben mit ihm den Wunsch nach einer Sectio besprochen und haben vollkommen verdrehte Meinungen über die Sectio.
Das reicht von "ich dachte, ich habe dann gar keine Schmerzen" über "ich dachte, man blutete danach nicht" bis hin zu "ich dachte, ich kann morgen wieder nach Hause gehen"...

Das klingt vielleicht für manche hier unglaublich, aber wie erleben es in der Klinik wirklich am laufenden Band!

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Ich mache Frauen, die eine elektive Sectio anstreben keinen Vorwurf, denn bei der vorherrschenden Berichterstattung über Geburten, der "Aufklärung" durch die Gynäkologen und dem Mangel an Möglichkeiten, Geburtstraumata oder Ängste aufzuarbeiten und abzubauen ist es nicht verwunderlich, dass so viele Frauen sich für die Sectio entscheiden.

Aber ich sehe es auch als eine Pflicht eines Patienten an, sich umfassend zu informieren.
Mit welcher Naivität häufig die Entscheidung zur Sectio auf Wunsch getroffen wird ... das ist das, was mich wirklich ärgert.

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Zum Thema "Angst vor Schmerzen bzw Ausgeliefertsein".

Hier empfehle ich dir statt einer Sectio auf Wunsch folgendes:

- genaue Geburtsplanung mit einer freiberuflichen Hebamme (Beleggeburt oder außerklinische Geburt)
- gezielte Wahl der Geburtsklinik

Mit einer freiberuflichen Hebamme kannst du ganz genau besprechen, was du während der Geburt möchtest und was nicht.
So kannst du es vermeiden, dass irgendjemand Fremdes dir erzählt, was du wann zu tun und zu lassen hast.
Leider ist es in vielen Kliniken tatsächlich so, dass die Gebärende nicht als "zurechnungsfähig" bzw als "unfähig" angesehen wird und man ihr zu sagen hat, was sie zu tun hat.
Das ist eine grundlegend falsche Einstellung, die von freiberuflichen Hebammen in der Regel absolut abgelehnt wird.
Hier stehen die Wünsche und Empfindungen der Frau im Vordergrund.

Ich hatte eine freiberufliche Hebamme und habe mich sehr bewusst für eine Klinik entschieden, die einen natürlichen Geburtsvorgang nicht nur auf der Homepage und beim Infoabend anpreist, sondern tatsächlich unterstützt.
NIEMAND hat mir gesagt, was ich wann zu tun habe.
NIEMAND hat mir vorgeschrieben, wie ich zu atmen habe.
Meine Hebamme hat mich lediglich sanft zurückgeholt, wenn ich mich zB zu sehr verkrampfte und hat mir zB gesagt, wann ich gut gepresst habe. "Ja, das war super, genauso gleich nochmal."

Ich habe mich während der gesamten Geburt nicht ein einziges Mal bevormundet oder übergangen gefühlt.
Besprechungen über weiteres Vorgehen (die Geburt dauerte sehr lange) wurden in meiner Anwesenheit geführt und ich wurde in alle Entscheidungen mit einbezogen bzw hatte das letzte Wort.

Überleg dir das mit dem WKS nochmal... es gibt auch andere Wege, die für dein Kind und dich besser sein können.

LG,

Silke

 
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