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Geschrieben von Schniesenase am 09.04.2022, 1:15 Uhr

Probleme mit Kleidung

Hallo SiRos,

weil das Thema Hochsensibilität jetzt hier so intensiv aufgenommen wurde, ein paar Infos zur Abgrenzung:

Ich finde wichtig zu betonen, dass Hochsensibilität eine genetisch bedingte Eigenschaft ist, am ehesten mit einem Temperament zu vergleichen, die 15-20% der Menschen UND TIERE besitzen. Das hat schon der alte Pawlow herausgefunden. Sie verarbeiten viel mehr auf einmal, und das verarbeiten sie auch viel tiefer und komplexer und brauchen dafür darum auch mehr Zeit und Rückzugszeiten. Darum sind sie dann oft auch so überfordert mit Situationen, die nicht-Hochsensitive überhaupt nicht als Problem ansehen, z.B. der Klamottenfrage.

Hochsensibilität ist keine Störung und auch keine Krankheit, kein Defizit, sondern eigentlich an sich schon eine besondere Begabung. Es gibt eine ziemlich klare Abgrenzung zu AD(H)S. Hochsensitive Menschen werden leider immer noch bisweilen falsch als Menschen mit AD(H)S diagnostiziert. Eine feste Diagnose "Hochsensibilität" durch einen normierten Test gibt es bisher noch nicht. Es gibt aber eine Reihe von Tests, die gute Hinweise darauf geben.

Es gibt im Wesentlichen drei Typen von hochsensiblen Menschen: Die extrovertierten (deutlich in der Minderheit), die introvertierten (die meisten) und die High Sensation Seekers, welche extrovertiert und introvertiert erscheinen und darum besonders herausfordernd für Eltern und Lehrerinnen sind (sie sind ein kleiner Teil aus der Gruppe der Extrovertierten). Die HSS haben Intervalle, in denen sie extrovertiert sind und andere, in denen sie sich sehr zurückziehen und introvertiert scheinen. Das ist dann so ein Kontrast, dass sie oft Unverständnis ernten, wenn sie in so einer introvertierten Phase sind.

Durch ihre Fähigkeit, so komplex zu verarbeiten, schneiden HSP (High Sensitive Persons) oft auch in IQ-Tests mit überdurchschnittlichen Werten ab.

Was brauchen diese Kinder? Verständnis in allererster Linie. Sie sind durch ihre Fähigkeit, viel mehr viel komplexer zu verarbeiten, viel schneller zu angespannt und dann überfordert. Man kann ihnen da durchaus Erleichterung verschaffen. Beispiel: Man macht den Ausflug mit den anderen Kindern zum Schwimmbad nicht direkt nach der Schule, sondern lässt erst mal Entspannungszeit zu Hause, bevor es losgeht.

Wenn das HSP-Kind wegen der Klamottenfrage ausflippt, hilft es ihm ungemein, wenn die Eltern ihm Verständnis entgegenbringen. Und wenn man nur sagt: "Ach, heute ist das aber wirklich schwierig für Dich, das Richtige zum Anziehen zu finden. Ich nehme dir da mal das Packen der Schultasche ab." Es hilft, den Morgen möglichst wenige weitere Anforderungen an das Kind zu stellen. Hier bei uns mache ich viel selbst, ggf. auch mal was Vergessenes in die Schultasche zu packen usw. Das entlastet schon sehr. Ich weiß ja, sie kann es, aber sie muss halt erst einmal in den Tag hineinkommen, und da spielt sich dann planerisch schon so viel in ihrem Kopf ab, woran niemand sonst überhaupt denken würde. All das muss auch gemanaged werden. Meine Tochter hat den ganzen Schultag schon morgens im Kopf und plant die Abläufe wie eine Lehrerin ihren Unterricht. Da kann das Aussuchen der Hose mit dem nervigen Schild hinten schon zu viel werden.

Sie brauchen außerdem auch Unterstützung in Bereichen, in denen die Anspannung sonst zu hoch werden würde, insbesondere wirkliche Auszeiten zum Abspielen oder entspannen (ggf. mal eine Phansatisereise oder gemeinsames Vorlesen, viel kuscheln, wenn das Kind es mag).

Alle "Sprüche" sollte man sich echt verkneifen und die Haltung dazu insgesamt verändern. Was so ein Mensch in der Situation gerade alles an internten Denkprozessen bewältigt, davon können viele andere nur träumen. Abfällige oder ironische Sprüche würdigen einfach nicht die außerordentliche Leistung des Kindes, das alles Xfach intensiv verarbeiten muss. Das hat mal jemand beschrieben als: Wenn man mit Kindern ins Kino geht, Musik, Surroundklang usw., dann ist es für das HSK so, als würde es 8 Filme gleichzeitig sehen und hören plus die Gerüche drumherum. Da kann man schon mal überfordert sein und danach bei einem scheinbar nichtigen Anlass ausflippen.

Das Ausflippen wettere ich hier mit Verständnis ab, ohne dass aber bei mir die Welt auch stehen bleibt. Ich biete Unterstützung an, auch kuscheln und trösten, mache dann aber auch meine Sachen weiter, wenn sie nicht angenommen wird, immer mit dem Hinweis, ich helfe gern, wenn Bedarf ist. Je ruhiger die Umwelt bei sowas ist, desto einfacher für das HSK. Schlimm ist es gewesen, als ich seinerzeit noch selbst mit in diese Aufregung reingegangen bin, weil das bei mir eigene Erinnerungen an die Kindheit triggerte (und die strengen oder auch abfälligen Reaktionen der Erwachsenen). Da bekam dann mein Kind auch noch meine Emotionen mit ab, während sie selbst schon komplett überfordert mit ihren eigenen war. Seit ich das bearbeitet habe, geht es viel besser. Ich kann sie damit lassen, ihr aber immer helfen, wenn sie bereit ist, meine Unterstützung anzunehmen.

Zwei Regeln sind für mich hilfreich:
1. Gefühle, die das Kind benennt, sind immer ernst zu nehmen, denn sie sind seine innere Wahrheit und Wirklichkeit. Keine Gefühlsäußerungen ausreden wollen!
2. Gleichbleibende Rhythmen und Rituale wichtig nehmen, auch bei älteren HSP. Sie geben Halt und Sicherheit, und da muss dann zumindest das nicht wieder X-fach neu gedacht werden.

Also ja, lass Dein Kind, kaufe bequeme Sachen, schneide Schilder raus, kaufe auch das 5. Pack Unterwäsche, bis welche dabei sind, die nicht jucken, kratzen oder Hautrötungen machen und freue Dich über ein außerordentlich waches, pfiffiges, feinfühliges, empathisches, kompromissfähiges und kluges Kind!

Alles Gute!

VG Sileick

 
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