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Geschrieben von Hase67 am 12.12.2019, 12:39 Uhr

@Strudelteigteilchen

Bei allem, was du schreibst, klingt durch, dass du selbst entweder überlegst, deine Kinder auf die Realschule zu schicken oder sie schon dort sind.

Ich schreibe jetzt mal etwas, was vielleicht unpopulär ist: Gymnasium ist für viele Kinder, deren Eltern Akademiker sind, die "normale" Schulform und die konsequente Fortsetzung dessen, worauf sie schon durch Elternhaus, Kindergarten, Grundschule, Wohnumfeld und Peer Group vorbereitet wurden. Es ist quasi der natürliche Weg, der diesen Kindern vorgezeichnet ist. Es gibt kaum ein Land auf dieser Welt, in dem dieses Herkunftsprinzip so ausgeprägt ist wie in Deutschland. Die Gründe dafür sind mannigfaltig.

Ich kenne andererseits kaum ein anderes Land, in dem wie in Deutschland so auf Bildung, angeblichem "Establishment" und Akademiker-Dünkel herumgehackt wird wie in Deutschland. Und wo so viele lauthals poltern, das zu viele Leute Abitur machen würden und dem Handwerk der Nachwuchs fehlen würde. Meistens sagen und schreiben so was Leute, die selbst keine akademische Ausbildung haben und meinen, ihre eigene Ehre verteidigen zu müssen. Auch wenn sie niemand ernsthaft kritisiert hat. Es ist sozusagen ein selbst entwickelter Minderwertigkeitskomplex, der nach außen projiziert wird.

Ja, es gibt hier eine Bildungsmisere. Die hängt damit zusammen, dass Bildung Ländersache ist und deshalb jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht. Dass es aber trotzdem für das Endprodukt, was dabei herauskommen soll, nationale und internationale Standards gibt.

Und ja, es wird an Gymnasien auch nach Leistung gesiebt, Gymnasiasten werden prinzipiell auf Studiengänge und akademische Karrieren vorbereitet. Das ist der Sinn eines Gymnasiums. Das heißt aber weder, dass Akademiker bessere Menschen wären noch dass sie eine größere Lebenszufriedenheit oder grundsätzlich und immer bessere Berufe hätten. Oder dass jemand, der das Gymnasium im ersten Anlauf nicht schafft, niemals die Chance haben wird, ein Studium zu absolvieren. Es heißt auch nicht, dass man nach der Realschule mit anschließendem Erlernen eines Ausbildungsberufs nicht als Handwerksmeister mit gut gehendem Betrieb genauso viel Geld verdienen könnte wie jemand, der studiert, promoviert und sich habilitiert hat und dann auf einer W2-Professur landet. Und genauso zufrieden leben könnte. Es ist nur einfach ein anderes Leben als das eines Akademikers.

Schon als meine Tochter noch zur Grundschule ging (da gab es die Empfehlung in Ba-Wü noch) fand ich es typisch, dass sich vor allem Eltern, die selbst entweder nicht das Gymnasium besucht hatten oder keine akademische Ausbildung hatten, für ihre Kinder "Angst" vor dem G8 hatten. Unabhängig davon, ob diese Kinder schulisch gut waren oder nicht. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch berechtigt, denn wer den Anspruch hat, dass weiterführende Schule vormittags Schule und nachmittags möglichst viel Freizeit bedeuten soll und seinen Kindern nicht helfen oder keine Nachhilfe finanzieren kann, für den (bzw. für dessen Kinder) wird es auch schwieriger. Wir haben hier keine wirkliche Chancengleichheit, aber andererseits kann man auch nicht jedes schulische Problem, das die eigenen Kinder haben, dem mangelhaften Schulsystem anlasten. Und muss sich manchmal fragen, was man eigentlich wirklich für sein Kind will. Bzw. was das Kind selbst will und auf welchem Weg sich das sinnvoll und für das Kind passend erreichen lässt.

 
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