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Geschrieben von Jorinde17 am 26.12.2019, 14:58 Uhr

Auf Drama beiläufiger reagieren...

Vielleicht ist das ja auch einfach ihr Weg, möglichst sofort möglichst viel elterliche Aufmerksamkeit zu bekommen. Du schreibst öfters „Wir“, Ihr geht also offenbar beide sehr stark auf ihr Stimmungstief ein. Das ist gut gemeint, könnte aber zuviel sein. Viel Aufmerksamkeit verstärkt jedes kindliche Verhalten - positives, aber auch negatives.

Ich würde versuchen, dem Drama Deiner Tochter morgens relativ wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Also sehr verhalten, sehr ruhig, sehr beiläufig auf sie zu reagieren. Nur das Nötigste zu machen und zu sagen (Zähne putzen, Anziehen, Frühstück). Nicht groß auf sie einreden, nicht nach Gründen fragen, keinen Hype veranstalten, nicht einsteigen auf die miese Stimmung. Die Atmosphäre sollte ruhig, beiläufig und gelassen sein, das Geschrei kaum Resonanz auslösen.

Deine Tochter macht das Ganze nicht bewusst, ihr Verhalten passiert ihr einfach. Es ist keine Absicht, sie will Euch auch nicht manipulieren. Aber: Sie darf erleben, dass sie morgens nicht sofort im totalen Mittelpunkt steht, wenn sie die innere Drama-Queen überfällt. Sie kann die - entlastende - Erfahrung machen, dass sie morgens einfach nur mitläuft. So dass sie den großen Auftritt irgendwann loslassen kann.

Ich würde also relativ wenig auf das negative Verhalten eingehen, denn sonst verstärkt man es ungewollt. Bleibt so gut Ihr könnt unbeeindruckt, sehr ruhig, wortkarg, freundlich-gelassen. Dramatische Szenen dürft Ihr weitgehend ignorieren, z. B. so: „Schau mal, da liegen deine Sachen. Zieh dich schnell an, ich bin in der Küche und mache dir was Leckeres zum Frühstück.“ Und dann gehst du in einen anderen Raum. Schreit oder weint sie wütend, rufst du: „Wir sind hier, komm ruhig zu uns!“, aber renne nicht zu ihr hin.

Über-betüddele sie also nicht, sondern signalisiere ihr, dass Du ihr zutraust, dass sie gut zurechtkommt - mit dem Anziehen, aber auch mit ihren unangenehmen Gefühlen. Und dass Du zwar da bist, aber auch die Dinge erledigen musst, die jeden Morgen anstehen. Du kannst sie auch bitten, Dir ein paar Handreichungen zu machen. Kleine Kinder helfen sehr gern mit und vergessen ihre schlechte Laune dann meist inh. von Sekunden.

Sie wird natürlich erstmal ein paar Tage verstärkt testen, wie sie Dich und ihren Papa trotzdem wieder in Fahrt bekommt. Wenn Ihr dann aber zurückhaltend, sichtlich desinteressiert und mit anderen Dingen beschäftigt wirkt, kann sie dieses Verhalten mit der Zeit - weil ineffektiv - loslassen - zu ihrer eigenen Erleichterung.

Umgekehrt ist es wichtig, dass Ihr Eurer Tochter sehr viel positive Aufmerksamkeit für erwünschtes Verhalten schenkt. Wenn sie sich selbst angezogen hat, wenn sie beim Tischdecken geholfen hat usw., dann lobe sie sehr.

LG

 
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