Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Sandra1972 am 07.10.2006, 16:33 Uhr

Für alle die es interressiert

ein Hypie lebt im Wechselbad seiner Gefühle. Er ist launisch, maulig, oft grundlos übellaunig, überdreht, überfröhlich, übertraurig, überempfindlich über-was-weiß-ich-nicht-sonst-noch-alles. Er kann nichts dafür. Dein Kind hinkt gefühlsmäßig seinen Altersgenossen um Jahre hinterher. Begegne ihm mit Nachsicht, auch wenn Dich das den letzten Rest Deiner Nerven kostet.

Wer kann wütender werden, Du oder ich? Wutanfälle.

Mein Sohn verglich einmal einen Wutanfall mit einem Gewitter. Plötzlich ist es da. Dann blitzt und donnert es und danach scheint wieder die Sonne, und man weiß gar nicht mehr so genau, was das eben war. Tatsächlich haben Hypies während ihrer Wutanfälle richtiggehende Blackouts, wenn Sie noch nicht gelernt haben, sie zu beherrschen. Früher sagte man Jähzorn dazu. Sie zertrümmern, was Ihnen heilig ist und sind hinterher am Boden zerstört, wie Ihnen das passieren konnte. Man stelle sich vor, wie es ist, wenn man die Kontrolle so total über sich verliert, daß man sich an gar nichts mehr erinnern kann, weder daran, weshalb man so wütend war (passiert manchmal), noch daran, was man gerade alles ins Jenseits geschickt hat (passiert öfter), noch daran, wo die Beule herkommt (passiert häufig). Gräßliche Vorstellung.

Also, was Dein Kind hier braucht, ist Deine - Du wirst es sicher schon erraten haben - Hilfe. Versuche abzuschätzen, wie schlimm der Ausbruch sein wird. Das klappt nach einiger Übung (und man hat ja schließlich die Erfahrung einiger Jahre) auch ganz gut. Wenn die Explosion vermutlich nicht allzu schlimm sein wird, verfrachte Dein Kind in sein Zimmer (s. Aus-Zeit), laß es austoben, schütze es nur vor Verletzungen (sieh zu, daß das Kinderzimmer auch in dieser Hinsicht sicher ist).

Ist der Zorn ernsterer Natur bleibe in seiner Nähe, rede beruhigend auf Dein Kind ein, aber erwarte keine Antwort. Du solltest Dich nicht mitreißen lassen und wirklich ruhig bleiben. Stachele es nicht noch an. Schimpfe nicht. Sage Deinem Kind, es solle versuchen sich zu beruhigen und die Kontrolle wiederzuerlangen. Aber laß es toben. Wenn der Zorn verraucht ist, kommt meist der Zusammenbruch. Oft wird es dann anfangen zu weinen und nicht abgeneigt sein, sich von Dir trösten zu lassen. Reagiere mit Verständnis, sage ihm, daß Du verstehst, daß es wirklich schlimm ist, wenn man seine Wut so gar nicht geregelt bekommt. Rede ihm gut zu.

Wenn es sich beruhigt hat, könnt ihr gemeinsam versuchen herauszufinden, wieso Dein Hypie wütend war, und was dann passiert ist. Zeige ihm andere Lösungswege. Mache ihm deutlich, daß er oft schon viel ändern kann, wenn man erst einmal versucht miteinander zu reden, bevor man wütend wird, daß es sich oft um Mißverständnisse handelt, daß man nicht weiß, daß die eine Sache dem anderen so wichtig ist, daß man nicht weiß, wie man eine Sache zum Funktionieren bringt, daß man um Hilfe bitten kann usw. Das geht natürlich erst ab einem gewissen Alter, so ungefähr ab dem 5. Lebensjahr. Mit der Zeit wird Dein Kind immer häufiger versuchen erst zu reden, bevor es wütend wird. Das dauert allerdings - Du hast es schon befürchtet - eine Weile. Aber - es geht immer besser. Und die Ausbrüche werden immer kontrollierbarer.

Das Wichtigste ist, wenn Dein Kind häufig auf sich selbst wütend wird, erkläre ihm, daß Du ihm gerne helfen würdest, wenn es mit einer Sache nicht zurechtkommt. Bitte Deinen Hypie zu Dir zu kommen, bevor er richtig wütend wird, und Dich um Hilfe zu bitten. Erkläre ihm, daß jeder manchmal Hilfe bräuchte und Du ihn ja schließlich auch bitten würdest, Dir beim Kochen, Tisch decken etc. zu helfen. Damit reduzierst Du die Wutanfälle erheblich. Zusätzlich bekommst Du einen Eindruck, womit Dein Kind Schwierigkeiten hat und kannst es diesbezüglich fördern.

Wie bleibst Du nun aber selber cool?



* Versuche Dir
* klarzumachen, daß sich Dein Kind in einer ziemlich ausweglosen Situation befindet - gerade so wie Du. Versuche
* andere Familienmitglieder einzuspannen, die Deine Nerven momentan entlasten können und Dir ein oder zwei Minuten Abkühlung verschaffen können. Versuche eine solche
* Situation zu umschiffen, wenn Du eh’ schon genervt bist, indem Du versuchst, Dein Kind abzulenken (Absurdes funktioniert bei meinem 7jährigen noch ganz gut: Erstaunt zum Fenster blicken und fragen: "Hast Du gerad` das Kamel vorbeifliegen sehen?" Manchmal fängt er dann sogar an zu grinsen und spinnt die Geschichte weiter). Du hast die Verantwortung...
* Bitte die Nachbarin um Hilfe
* . Das ändert schlagartig die Situation, weil Dein Kind neugierig ist, was denn wohl jetzt passiert. Tu
* etwas, womit Dein Kind überhaupt nicht rechnet. Fliehe nach Alaska.

 
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