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Geschrieben von Hallorenkugel am 21.02.2011, 11:50 Uhr

Gedanken zum „Töpfchentraining“

Hallo Zusammen!

Durch die erneute Diskussion um das „Sauberwerden“ sehe ich mich heute einmal veranlasst ein paar Zeilen zu diesem Thema zu schreiben. Ich möchte hiermit niemanden angreifen, sondern einfach mal zum Nachdenken anregen. Der Text ist sehr allgemein geschrieben, es soll sich niemand daran stören. Mir ist natürlich bewusst, dass jedes Kind einzigartig ist und man keine einheitlichen Empfehlungen geben kann.

Nun erst einmal zu mir: Ich bin 30 Jahre, habe einen Sohn, der 17 Monate jung ist und bin in der ehemaligen DDR aufgewachsen.
Als ich Kind war, gab es keine Wegwerfwindeln. Meine Mutter hat täglich Stoffwindeln gewaschen, ausgekocht und geschleudert. Das Waschen der Windeln war mit großem Aufwand verbunden und kostete viel Zeit. Vielleicht war dies einer von vielen Punkten, warum „DDR-Kinder“ bereits mit einem Jahr an den Topf „gewöhnt“ wurden und häufig schon mit 2 Jahren trocken waren.

Nun zu unserer persönlichen Erfahrungen mit dem „Töpfchentraining“: Mit diesem Wort verbinde ich übrigens die sanfte! Heranführung des Kindes an das Töpfchen.

Ich habe meinen Sohn ab dem Krabbelalter mit auf die Toilette genommen. Als er dann sicher sitzen konnte (mit ca. 10. Monaten) habe ich ihn immer mal wieder auf den Topf gesetzt, wenn ich selbst auf die Toilette gegangen bin. Für mich war es dabei nicht wichtig, ob er etwas hinein macht oder nicht. Er sollte den Topf lediglich kennen lernen. Mit ca. 12 Monaten hat er dann angefangen sein großes Geschäft in den Topf zu machen. Die Tagesmutter habe ich zu diesem Zeitpunkt darum gebeten, ihn gemeinsam mit den anderen Kindern auf das Töpfchen zu setzen. Auch das klappte problemlos. Mittlerweile macht er auch das „kleine Geschäft“ in den Topf. Vor 2 Wochen ist unser Sohn nun zum ersten Mal selbstständig zum Topf gegangen. Als ich ihn draufsetzte, pieselte er hinein. Ich war wirklich erstaunt, gehe jedoch davon aus, dass es sich lediglich um einen Zufall handelt, denn seitdem hat er es nicht wieder gemacht (was ich natürlich nicht schlimm finde).

Ich möchte noch betonen, dass ich meinen Sohn nie gezwungen haben auf das Töpfchen zu gehen. Vielmehr habe ich ihn ermutigt, wenn er drauf saß oder wenn es mal wieder geklappt hatte. Er hatte einmal eine Woche, wo er überhaupt nicht auf den Topf gehen wollte. Das fand ich natürlich schade, weil es ja schon so gut geklappt hatte. Ich habe mir dann jedoch gesagt, dass es ja sowieso nichts bringen würde, wenn ich ihn zwinge. Ich habe es dann vorerst gelassen und nach ein paar Tagen wieder versucht. Es klappte dann wieder wie zuvor. Auch jetzt haben wir immer mal wieder Situationen, wo er nicht auf den Topf möchte. Dann versuche ich es eben später noch mal oder lasse es ganz sein.
Bei der Tagesmutter und auch bei uns zu Hause gibt es feste Zeiten, zu denen er auf den Topf geht. Damit meine ich keine starren Uhrzeiten, sondern „nach dem Schlafen“, „nach dem Essen“ und eben, wenn ich sehe, dass er in die Windel drückt. Sein großes Geschäft macht er mittlerweile nur noch selten in die Windel.

Ich weiß nicht, wie es nun bei uns weitergeht. Es kann natürlich sein, dass mein Sohn mit 4 Jahren immer noch eine Windel trägt. Dann muss man eben in dieser Situation sehen, wie man weitermacht. Ich möchte jedoch andere Mütter ermutigen, so früh wie möglich mit dem „Töpfchentraining“ zu beginnen. Mein Sohn ist übrigens auch kein Einzelfall. Auch bei anderen Kindern in unserem Umfeld klappt es gut. Befreundete Mütter (auch ehemalige DDR-Kinder) handhaben es wie ich und können ebenfalls solche „Erfolge“ vermelden.

Eines liegt mir noch am Herzen: Ich möchte mit meinem Kind weder angeben, noch einer Mutter meine Vorgehensweise aufzwingen. Das steht mir auch gar nicht zu. Ich kann es jedoch nicht nachvollziehen, dass Mütter darauf warten, bis das Kind irgendwann einmal von alleine auf die Toilette gehen möchte. Dass es diese Fälle gibt, ist mir durchaus bewusst und ich finde das bemerkenswert. Für mich kommt dies jedoch nicht in Frage.

Des Weiteren kann ich es verstehen, dass, wenn ein Kind mit 2 oder 3 Jahren selbstständig und regelmäßig auf die Toilette geht, jedoch mit 4 immer noch nicht zuverlässig (also ganz ohne Windel) trocken ist, man als Mutter mittelschwere Panikanflüge bekommt (würde mir bestimmt so gehen). Der Druck von außen ist nicht zu unterschätzen. In diesem Fall kann ich nur dazu raten, Ruhe zu bewahren. Druck erzeugt oft Gegendruck. Vielmehr sollte man dem Kind zeigen, dass es trotzdem geliebt wird. Aufmunternde Worte wie: „Das nächste Mal klappt es bestimmt!“ o.ä. helfen evtl. weiter.

Liebe Grüße!

Hallorenkugel

 
26 Antworten:

Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“

Antwort von scotti12 am 21.02.2011, 12:38 Uhr

Hallo,

gut geschrieben. :-) :-)

Ich mache eine Kurzfassung ;-)

Beim Töpfchen ist es doch genauso wie mit dem Brei essen. Die meisten fangen sehr früh mit dem Brei an, egal ob das Kind bereit ist zum Brei essen oder nicht so ist es auch mit dem Klo.
Dann heisst es immer bei den Kindern die erst mit 6 Monaten Brei essen "was dein Kind bekommt jetzt erst Brei" meiner isst schon Kekse usw....
Nicht das Kind wünscht sich Kekse zu essen sondern die Eltern meinen etwas gutes zu tun. Und genauso ist das mit dem Töpfchen wenn es nach den Kindern geht, würden die vielleicht noch lieber in die Windel machen aber nein wir Eltern wollen das nicht. Wir wollen sagen "mein Kind braucht mit 14 Monaten keine Windel mehr ". Klar gibt es Kinder die sehr früh dran sind das ist auch sehr schön aber viele Kinder werden eben dazu hingeführt frühzeitig die Windel abzugeben. Die Eltern setzen dann lieber das Kind alle 30 - 60 min aufs Klo da wäre mir die Zeit zu schade.
Soll auch kein persönlicher angriff sein nur meine Meinung dazu.

Unsere Tochter ist 2.5 Jahre sie geht immer wieder gern aufs Klo aber nur Pipi. Sie will aber auf keinen Fall ihre Windel abgeben. Also ist das okay für mich dann mach ich halt die Windel ab und dann kann Julia aufs Klo wenn sie es sagt. Irgendwann kommt der Zeitpunkt das sie die Windel nimmer mag. Ich kann warten :-)

So ist jetzt doch bisserl lang geworden

Grüsse

T.O

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Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“

Antwort von kati1976 am 21.02.2011, 12:49 Uhr

Hallo

ich bin 34 jahre und auch in der DDr groß geworden, meine brüder sind bis zu 6 jahre jünger

dadurch habe ich den aufwand des windeln waschen natürlich mitbekommen

meine oma, meine mutter und meine schwiegermutter meinten auch bei meiner 1. tochter (mit 10 monaten) nun wird aber zeit fürs töpfchen

ich habe gleich gesagt, ja früher war es so, hute ist es so und ich lasse sie bis sie soweit ist

sie war noch vor ihrem 3. geburtstag trocken

jeder soll es so machen wie er will, aber ein trainig fonde ich nicht gut

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Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“

Antwort von Petra28 am 21.02.2011, 12:56 Uhr

Dein Kind ist "sauber" und "trocken", wenn es zuverlässig über einen längeren Zeitraum ohne Windel ist und von allein ankündigen kann, dass es mal muss bzw. allein geht. Schreibe bitte noch mal, wenn es soweit ist.

Meine Kinder waren übrigens schon immer sauber und trocken, denn bereits Neugeborene kündigen an, wann sie müssen. Weil dies aber nicht in meinen Lebensstil passte, habe ich meinen Kindern Windeln angezogen und in Kauf genommen, dass sie diese Fähigkeit verlieren. Im Vertrauen darauf, dass sie es später wieder lernen, was sie auch ohne großes Aufhebens getan haben, beide mit so ungefähr drei Jahren. Bestimmte Zeiten, wann meine Kinder "müssen" müssen, gibt es bei uns dabei nicht und es bedurfte auch keines bestimmten Trainings.

Viele Grüße
Petra

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Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“

Antwort von maxekowski am 21.02.2011, 13:01 Uhr

ich denke da sollte auch jeder auf sein kind achten. mein sohn ist da eher "faul". bei einigen sachen haben wir ihn etwas angeschubst, weil wir der meinung waren das er es schon kann. er hätte wohl mit 2 jahren noch brei gegessen, wenn wir ihm nicht andere sachen gegeben hätten. er hätte sich ewig füttern lassen, wenn wir ihm nicht besteck in die hand gedrückt hätten. er wäre noch ewig gekrabbelt, wäre es nicht für lange hosen viel zu warm gewesen und seine knie schon aufgeschürft vom krabbeln. und ich denke, er hätte nicht mit 2,5 gesagt, das er keine windel mehr braucht. aber unser bauchgefühl hat uns gesagt, das er es auch ohne schafft. es hat problemlos geklappt. ich kann es schlecht beschreiben. aber aufs kind hören, und warten bis es von allein was sagt, können zwei sehr verschiedene dinge sein.

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Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“

Antwort von xenanerina am 21.02.2011, 14:35 Uhr

Ich find deinen Bericht irgendwie nett geschrieben. Würde aber auch sagen, dass das nichts damit zu tun hat, dass dein Kind trocken ist.

Auch ich bin der Meinung, dass Kinder ihr eigenes Tempo haben. Trotzdem sollte man als Eltern seinen Teil dazu beitragen. Jetzt mal übertrieben gesagt: Ein Kind, dass den ganzen Tag in seinem Bett verbringt, beschallt von Mobiles o.ä. wird wohl eher nicht krabbeln lernen (ich weiß von so einem Fall einer 1jährigen- zugegebener Maßen extrem Beispiel).
Wie hier ja auch schon beschrieben wurde, brauchen manche Kinder wohl einen "Anreiz" Mein Sohn ist 1,5. Er hat schon "Pipi" gesagt (im Schwimmbad) und 2 Sekunden später losgepullert. Deshalb ist er aber nicht "trocken".
Ich denke auch, dass wir im Sommer, wenn er draußen eh keine Windel trägt mal schauen was er von einem von einem Töpfchen hält. Ist mir aber eigentlich völlig egal, wenn er es zum Sand reinschaufeln benutzt dann verschieben wir es wieder auf den nächsten Sommer :)

Wir wäre der Aufwand ebenfalls zu groß, ihn 20 mal am Tag aufs Töpfchen zu setzen. Bei mir ist es ausserdem so, dass wenn die Windel einmal unten ist und evtl "falscher Alarm" war, ich sie wegschmeiße. Selbst wenn sie noch nicht "voll" ist. Einmal ab, kommt sie nicht mehr dran. Find ich irgendwie ekelig- ist aber halt so ne Marotte von mir. Wenn ich da an den Windelverschleiss denke.... Gott bewahre ;)

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Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“

Antwort von Lian am 21.02.2011, 14:43 Uhr

Meine Mutter hat zu mir gesagt, als meine Tochter zwei Jahre alt war und noch nicht trocken:
"Du konntest mit 1 Jahr schon laufen, sprechen und warst trocken!"
Daraufhin sagte ich: "Und was hat´s mir gebracht? Hab meinen zweiten Studiengang trotzdem erst mit 31 Jahren beendet".


Liebe Grüße
Lian

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Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“

Antwort von muddelkuddel am 21.02.2011, 16:17 Uhr

also ich finde deinen bereicht sehr nett geschrieben, verstehe aber unter "trocken sein" was ganz anderes als "töpfchentraining".

das eine kommt von alleine und ist ein entwicklungsschritt des kindes, das andere ist konditioniert durch die erwachsenen. ob das eine durch das andere nun (positiv oder negativ) beeinflusst werden kann, ist bis heute nicht "bewiesen", sondern wird je nach "wissenschaftlicher position" betont.

die kinderurologin meines sohnes war z.B. ganz überrascht, dass sohn mit knapp 3,5 SCHON trocken geworden ist (und damit ist gemeint: zu 90% tagsüber). das scheint in der statistik noch nciht mal für "urologische normalfälle" so selbstverständlich zu sein....der durchschnitt ist wohl um das 4. jahr herum erst soweit.

mein sohn war auch von anfang an mit im badezimmer, hatte ein töpfchen etc... aber fand es trotzdem doof.
ganz ohne training hatte er seine erste "pipimach-nachahmungsphase" mit ca 1,5 jahren (er sagte, dass er wasser lässt, wenn es bereits passiert war), aber dann machte er eine "thematische pause" und richtig wichtig wurde das pipi machen für ihn halt erst mit 3. und dann konnte er es: merken - sagen - einhalten - wasser lassen.

das merken an sich reicht ja nicht, man muss die volle blase spüren, bevor mans laufen lässt *g*

also: jedes kind ist anders, und jeder erwachsene vertritt andere wichtigkeiten, die in die erziehung einfließen..ich finde es nur wichtig, dass bei so "körperlichkeiten" (wie essen, ausscheidung, laufen...) kein druck ausgeübt wird...das kann nur ungesund sein

LG

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???????

Antwort von Mamsch3 am 21.02.2011, 19:17 Uhr

Finde "Töpfchentraining" genauso dämlich wie "Sauberkeitserziehung"
Sorry, die Ausdrucksweise
Es gibt ja auch kein "Essenstraining" , "Spracherziehung" , "Lauferziehung" oder "Spieltraining" für die Kleinen!
Es gehört doch alles zur normalen Entwicklung eines Säugling bzw. Kleinkindes.
Es reicht doch die Kleinen darin zu unterstützen, ihnen Mut machen und nicht trainieren bzw. erziehen!

lg, ruth & 4er Rasselbande

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Wo bitte soll der Vorteil sein??

Antwort von rabarbera am 21.02.2011, 20:46 Uhr

Heutzutage ist es nicht mehr notwendig, die Windeln mühevoll auszukochen usw.!
Und wenn ich das richtig verstanden habe, trägt dein Sohn mit seinen 17 Monaten "immer noch" eine Windel - obwohl er, seit er 10 Monate alt ist, von dir auf den Topf gesetzt wird! So gesehen sparst du anscheinend noch nicht einmal das Geld für Wegwerfwindeln... OK, vielleicht braucht ihr weniger Windeln dadurch, dass er auch mal in den Topf macht?? Vorausgesetzt, du ziehst ihm die bereits getragenen Windeln nach dem "Töpfchentraining" wieder an, was ich persönlich vermutlich nicht machen würde...
Wo also soll der Vorteil bei deiner Vorgehensweise liegen?
Was soll es bringen, ein Kind mit 10 oder 12 Monaten, das mit Sicherheit noch nicht in der Lage ist, zu sagen, wann es muss (schon allein, weil es noch nicht sprechen kann), darauf zu trimmen, zu festen Zeiten sein Geschäft zu machen?
Findest du es normal, IMMER "nach dem Essen" oder "nach dem Schlafen", etc. aufs Klo zu gehen?? Und nicht, wenn du musst?? Machst du das am Ende auch heute, als Erwachsene, noch so???
Das Problem, das ich beim Töpfchentraining sehe, ist, dass die Kinder verlernen, auf ihre natürlichen körperlichen Bedürfnisse zu achten! Sie können ja noch nicht äußern, wann sie müssen, sondern werden darauf trainiert, zu müssen, wann die Eltern (oder TaMu, etc.) es "vorschreibt"!
Was soll daran bitte gut sein??
Ganz zu schweigen von der zusätzlichen Arbeit, die es bedeutet, sein Kind x-mal am Tag auf den Topf zu setzen, den Topf anschließend zu reinigen, usw. Da wäre mir meine Zeit wirklich zu schade, bzw. ich kann sie auch sinnvoller nutzen, z.B. indem ich mit meinem Kind spiele, ein Buch mit ihm anschaue, etc.
Ich habe selber einen Sohn mit 16 Monaten, der sich noch nicht die Bohne für Klo/Töpfchen interessiert ;-)
Ich sehe es so: dein Kind ist selbst nach ganzen 7 Monaten Töpfchentraining immer noch nicht trocken!! Was wäre gewesen, wenn du ihm sein eigenes Tempo gelassen und ihn hättest entscheiden lassen? Es spricht ja nichts dagegen, sein Kind mit aufs Klo zu nehmen, ihm zu erklären, wofür es da ist, und dass die "Großen" nicht in die Windel machen, sondern ins Klo. Man kann sicher auch mal Töpfchen/Klo anbieten - bei einem etwas älteren Kind, mit dem man schon reden kann, aber doch nicht mit 10 (!!) Monaten.
Aber das was du machst, sind reine Konditionierungsmaßnahmen und hat mit echtem Sauber- bzw. Trockenwerden mE nichts zu tun!
LG

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Was würdest du sagen...

Antwort von Näppi am 21.02.2011, 22:18 Uhr

...wenn eines Tages, wenn du inkontinent bist, eine nette Dame freundlich zu dir sagt es sei Zeit aufs Klo zu gehen? Weil sie gerade muss?

Meine Schwägerin ist Erzieherin und in der damaligen DDR aufgewachsen. Sie hat sogar zu den damaligen "Töpfchenbedingungen" ihre Ausbildung gemacht. Sie sagt ganz konkret: Es gab nicht viel erniedrigenderes für die Kinder. Oftmals konnten sie gerade frei sitzen, oder sie wollten viel lieber spielen. Aber sie wurden auf dem Topf geparkt. Grausige Vorstellung.

Töpfchentraining ist Mumpitz! Ich geh heute noch aufs Klo wenn ich muss und nicht zu bestimmten Zeiten.
Und ich finde Kinder dürfen noch Kinder sein. Und die machen nun einmal in die Hose. Die Kindheit ist heutzutage doch eh schon so früh vorbei!

Im übrigen hat meine erste Tochter auch eine Woche "ungewollt" ohne Windel gelaufen. Weil ich dem Druck der Umgebung nachgegeben habe. Nicht lange, da hatte ich keine Lust mehr auf dieses Spektakel. Windel wieder an, Kind glücklich. 4-6 Wochen später war sie innerhalb weniger Tage und wenig Unfällen zuverlässig trocken (tags). Sie war gerade 3 Jahre alt.

Kinder sind sehr wohl in der Lage, ihren eigenen Körper zu entdecken und Veränderungen wahrzunehmen bzw mitzuteilen. Warum müssen wir Eltern sie so oft kleinmachen indem wir ihnen nicht vertrauen? Warum müssen sie, unter (liebevollem) Druck Dinge lernen, zu denen ihr Körper natürlicherweise gar nicht in der Lage ist. Und warum haben wir nicht die Geduld die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen?

Du bist in diesem Fall die nette Dame die ihn freundlich auf den Topf setzt. Er vertraut dir. Macht es ohne gegenwehr, denn Mama kann es in seinen Augen gar nicht falsch machen. Aber alleine die Tatsache, dass du etwas machst und er nicht, setzt ihn wahrscheinlich mehr unter Druck (auf die Dauer gesehen) als du wahrhaben möchtest.

Meine Gedanken zum Thema.

LG Näppi

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Re: wieso gibt es kein essentraining, spracherziehung ... usw.?

Antwort von sechsfachmama am 21.02.2011, 23:03 Uhr

wenn ich merke, dass mein kind anfängt alleine zu essen, dann trainiere ich das doch mit ihm. meine kinder haben - ganz ehrlich - neimals mit vollen händen in brei gepatscht oder sowas. dazu gabs den löffel - wenn es sich dafür interessierte.
wenn nicht, dann hat mama eben gefüttert. aber teller vors kind stellen und mantschen lassen - nein, dafür ist mir essen zu schade.

auch im kindergarten gibts essentraining. täglich. in die linke hand kommt das messer, rechts die gabel, bei den kleinen eben der löffel und dann wird trainiert.

spracherziehung genauso. wenn mein kind anfängt zu sprechen und es sich entwickelt und ich merke, es spricht wörter falsch aus, dann lasse ich es doch nicht dabei, sondern spreche das wort richtig nochmal aus. sage z.b . nein, das heißt kartoffel. natürlich muss mein kind das nicht 100 mal "nachsagen" - blödsinn. aber ich korrigiere und trainiere trotzdem.

ja, auch wenn ich nicht (dringend) muss, geh ich aufs klo. z. b. bevor man irgendwo hin fährt. egal ob druck auf der blase oder nicht - es wird aufs klo gegangen.

ich bin bekennender baumwollwindel-wickler mit ddr-windeln ... und meine kinder waren zwischen 2 und 3 alle trocken.
meine jüngste sagte an ihrem 2. geburtstag: ab heute brauch ich keine windel mehr, ging aufs klo und damit war das thema für sie erledigt (auch nachts)

baumwollwindeln haben nämlich den vorteil, dass sie nass sind,w enn man reinpieselt und das ist auf dauer nicht so schön. also will man das ding ja loswerden.
dass es "mehr" arbeit bedeutet kann ich nicht sagen, bis auf ne halbe/ganze maschine mehr und eben 15 min wäsche legen.
ich habe diese vlies-einlagen benutzt, mit denen man das große geschäft problemlos entsorgen konnte, die windeln wanderten in den windeleimer und einmal in der woche wurde ne maschine mit windeln vorgespült, dann mit anderer 60°wäsche aufgefüllt und gut wars.

nachts/unterwegs hab ich auch (später) fertigwindeln genommen - immer schlaftrunken aller paar stunden ein baby zu wickeln macht nicht soviel spaß.

wieso werden windeln, die man einmal "abgemacht" hat nicht weiter verwendet? was ist das für eine verschwendung an material und geld????
ich zieh mir doch auch nicht nachdem ich mir aufm klo die slips runtergezogen hab, ein paar neue an ... so ein nonsens.

bei uns im kiga wird auch zu festen zeiten aufs klo gegangen: vor der beschäftigung, vorm rausgehen, vorm schlafen, nach dem schlafen ... und die kleinen kommen regelmäßig auf den topf.
zwischendurch natürlich auch, wer muss, klaro.

es ist doch total nervig, wenn erst keiner pinkeln muss und kaum ist schlafenszeit und aller paar minuten will einer aufs klo. geht gar nicht.

auch in der schule geht das nicht. zum pinkeln sind die pausen da. und dann muss ich mich entscheiden: geh ich jetzt - auch wenn ich noch nicht "muss" oder halte ich das bis zur nächsten pause aus. da kann auch nicht jeder gehen, wenn er lustig ist. in ausnahmefällen - ok - bevor ein see unterm stuhl entsteht ... aber wenn pinkeln in der stunde zum programm wird, dann schreiten die lehrer auch ein.

zur normalen entwicklung eines säugling gehört es: dass der von anfang an sauber ist ... nur unsere bequemlichkeit macht ihn zum windelkind!

dazu gibts beiträge im netz unter "windelfrei aufwachsen" oder so ähnlich

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@sechsfachmama

Antwort von rabarbera am 21.02.2011, 23:27 Uhr

1. Komisch, mein Kind kann mit seinen 16 Monaten sehr gut mit dem Löffel (auch mit der Gabel) essen (wenn er wirklich Hunger hat ;-) - ansonsten manscht er auch mal gern, was ich meist rel. schnell unterbinde, da ich das, wie du, nicht sonderlich mag ) und hat sich nie füttern lassen. Bevor er Brei mit dem Löffel selber essen konnte (mit ca. 12-13 Monaten) gab es eben nur Fingerfood & Milch. Und es hat ihm nicht geschadet.
Trainiert habe ich jedenfalls nicht mit ihm - "Lernen am Modell" heißt das Zauberwort! ;-))

2. "wenn mein kind anfängt zu sprechen und es sich entwickelt und ich merke, es spricht wörter falsch aus, dann lasse ich es doch nicht dabei, sondern spreche das wort richtig nochmal aus. sage z.b . nein, das heißt kartoffel."
Es ist erwiesen, dass Kleinkinder, die gerade anfangen zu sprechen, die Lust am Sprechen verlieren können, wenn sie ständig (negativ) korrigiert werden! WENN überhaupt, dann sage ich nicht "nein, es heißt Kartoffel", sondern: "Genau, eine Kartoffel", auch wenn mein Kind das Wort nicht ganz richtig ausgesprochen hat, ich es aber (das ist doch das Wichtigste ;-) richtig verstanden habe ;-) Alles andere entmutigt und ist kontraproduktiv!
Komischer Weise spricht mein Sohn schon ziemlich gut für sein Alter (kann praktisch alle "Alltagsdinge" in seiner Umgebung benennen, spricht alles nach und bereits 2-Wort-Sätze. Mit 16 Monaten, und das obwohl ich garkein Sprachtraining mit ihm mache, sondern schlicht und einfach viel mit ihm spreche! ;-)

3. Es ist ein Unterschied, od du aus "Vernunftgründen" auf's Klo gehst, obwohl du nicht musst, oder ob es dir ein anderer aufzwingt! Bitte lies dir dazu doch mal den sehr guten Beitrag von Näppi durch - den Vergleich mit der Altersinkontinenz finde ich sehr anschaulich, und er regt, finde ich, zum Nachdenken an!

4. "baumwollwindeln haben nämlich den vorteil, dass sie nass sind,w enn man reinpieselt und das ist auf dauer nicht so schön. also will man das ding ja loswerden."
Baumwollwindeln haben aber auch den NACHTEIL, dass sie nass sind, wenn man reinpieselt und die Kinder (v.a. Neugeborene/Säuglinge, die man noch nicht auf den Topf setzen kann und die meist noch eine viel empfindlichere Haut haben als Kleinkinder) dadurch wesentlich häufiger wund sind - oder man zumindest, will man dies vermeiden, häufiger Windel wechseln muss, z.B. auch nachts (oder eben, wie du, nachts Wegwerfwindel benützen). Wenn einem das nichts ausmacht, OK.
Meine Meinung ist: es hat schon seinen Sinn und seine Berechtigung, und ist nicht nur Faulheit, warum die meisten Eltern heute Wegwerfwindeln verwenden, die die Nässe einschließen und nicht auf der Haut lassen und diese dadurch unnötig reizen!

LG

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Siehste, und ich mach mir Gedanken

Antwort von Jana2 am 21.02.2011, 23:48 Uhr

um wichtigere Dinge!

Ich habe hier nun mein 3. Wickelkind zu Hause.
Beim 1. Kind habe ich noch auf die Omas gehört und den Kurzen mit 12 Monaten immer mal wieder aufs Töpfchen gepflanzt.

Irgendwann fand er es aber nicht mehr lustig.... ich habe dann einfach abgewartet. Mit 2,5 jahren wollte er keine Windel mehr ummachen (lassen), es ging aber noch etliche Wochen in die Hose.

Meine Mittlere hat weder Topf (der einfach so neben dem Klo stand) noch Toilette interessiert.
Mit 2J3M meinte sie eines Morgens: "Keine Windi mehr!" und seitdem ist das Fräulein trocken, auch nachts!
Es ging nur ab und an was ins Höschen, wenn sie im Kindergarten ins Spielen vertieft war. Der KiGa legte nämlich keinen Wert auf gemeinsame Topfzeiten, zum Glück!

Tja, und mein Kleiner, 21 Monate, findet den Topf ganz spannend. Er wollte einige Male drauf sitzen und da ist sogar was drin gelandet.
Aber momentan sind andere Dinge wichtiger...

Früher oder später lernen es alle, deshalb mache ich mir da auch so gar keine Gedanken drüber!


Achja, ich als ehemaliges DDR-Kind wurde von meiner Mama nicht gedrängelt und war trotzdem mit 2,5 Jahren tagsüber sauber....


Ich sehe keinen Sinn darin, so kleine Kinder aufs Töpfchen zu setzen. Da hat man evtl. "Zufallstreffer".

Und mit anderen gemeinsam aufs Klo zu gehen fand ich schon als Kind nicht gut.

Wozu sollte ich mein Kind ermuntern, dass es beim nächsten Mal bestimmt klappt?
Ist sicher lieb gemeint, aber für mich sind das einfach Entwicklungsschritte, die mit Reifung des Gehirns von ganz allein kommen.

Eine positive Grundhaltung und Vertrauen in das Kind sind alles, was man braucht.

Es hat übrigens noch nie irgendjemand wissen wollen, wann meine Kinder trocken waren.
Spätestens zum Schuleintritt kräht da kein Hahn mehr danach!

LG Jana

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Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“

Antwort von ccat am 22.02.2011, 9:03 Uhr

Hallo,

ich bin auch ein DDR Toilettengänger . Und kann mich erinnern, dass ich mit über zwei Jahren wieder angefangen habe einzupullern. Und genau dass, kann ich bei vielen Kindern beobachten, die Toilettenzeiten haben. Ich habe meinem Sohn die nötige Zeit gegeben und mit 2,5 Jahren hat er sich allein von der Windel getrennt, Tags und Nachts ging nichts schief. Die Kinder machen das von allein. Also wozu Jahre vorher stress haben? Die Kinder haben doch mit einem Jahr noch gar kein Gefühl und Verständnis dafür.

Und wenn ich höre, dass Mamis sagen, mein Kind ist 15 Monate und trocken...in meinen Augen sind die Kinder nicht trocken, werden nur regelmäßig jede 60 Minuten auf´s Töpfchen gedrängt.

Sorry, aber ich würde jeder Mami dazu raten, die Sache mit dem Töpfchen entspannt anzugehen und sich nach dem Kind richten. Nicht nach dem Reden von außen/früher.

lg

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warum denn nur immer dieses Training und dahin erziehen???

Antwort von Birgit67 am 22.02.2011, 10:47 Uhr

Mein Großer war mit 2 Jahren ganz ohne Probetraining oder sonstiges Tag und Nacht trocken weil er einfach so weit war auch mit der Windel die super saugt. Mein Kleiner war mit 2 Jahren nur Tagsüber trocken - was auch nicht störte er brauchte einfach länger bis es Nachts auch klappte - während er jetzt mit 10 immer noch viel aufs WC muss in der Nacht - ist aber völlig gesund.

Die Tochter meiner Freundin bekam Töpfchentraining - überall was das Töpfchen dabei es wurde zu einem riesen Thema mit dem Ergebnis dass sie einen Rückfall hatte mit 4 Jahren und dann noch weitere 3 Jahre brauchte bis das ganze kein Thema mehr war und sie wieder Tag und Nacht trocken blieb und es keine kleinen "Unfälle" mehr gab.

Man merkt doch ob einem Kind bewust ist dass jetzt was in die Windel geht man merkt es an der ganzen Körperhaltung und dann kann man fragen willst Du mal aufs WC - entweder das Kind sagt ja oder nein - irgendwann sind sie soweit - ich kenne kein Kind das auch noch mit 4 im Kindi eine Windel hatte mit 10 noch immer eine braucht - die einen früher die anderen später.

Und ob Stoff oder andere Windel - die Kinder werden dann trocken wenn sie soweit sind und die Schließmuskel bewust aktivieren können und bei einem ist es mit 1 beim anderen mit 5 und fertig - alles ander ist purer Blödsinn.

Gruß Birgit

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Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“ - Antwort

Antwort von Hallorenkugel am 22.02.2011, 12:30 Uhr

Hallo Zusammen und vielen Dank für eure Antworten!

Ich möchte noch mal betonen, dass ich durch mein Posting lediglich von meinen Erfahrungen berichten und damit niemandem meine Vorgehensweise aufzwingen wollte. Genauso habe ich mehr Toleranz (nicht Verständnis!) erwartet. Jeder kann es schließlich so machen, wie er möchte. Ich denke nicht, dass ich meinem Kind einen Schaden dabei zufüge, solange ich nicht gegen seinen Willen handele. Daher werde ich es weiterhin so handhaben, solange mein Sohn mir nicht deutlich zeigt, dass er es nicht möchte.

Zu einigen Antworten möchte ich nochmals Stellung nehmen, da ich das Gefühl habe, falsch verstanden worden zu sein:


@scotti12: “Die Eltern setzen dann lieber das Kind alle 30 - 60 min aufs Klo da wäre mir die Zeit zu schade.“

Das wäre mir auch zu zeitaufwendig und darin sehe ich (im Moment) auch keinen Sinn. Mein Sohn wird ca. 4-5x/Tag für höchstens! 5 Minuten drauf gesetzt. Wenn er mir zeigt, dass er nicht möchte (Kopfschütteln, aus dem Bad gehen), lasse ich es ganz bleiben und versuche auch nicht ihn zu überreden.

@Petra28: „Dein Kind ist "sauber" und "trocken", wenn es zuverlässig über einen längeren Zeitraum ohne Windel ist und von allein ankündigen kann, dass es mal muss bzw. allein geht. Schreibe bitte noch mal, wenn es soweit ist.“

Super Definition! Ich werde gerne berichten, gehe jedoch davon aus, dass dies noch mindestens ein Jahr dauern wird.

@ xenanerina: „Auch ich bin der Meinung, dass Kinder ihr eigenes Tempo haben. Trotzdem sollte man als Eltern seinen Teil dazu beitragen.„

Das sehe ich genauso wie du. Mit meinem „Töpfchentraining“ möchte ich meinen Teil zur Entwicklung beitragen. Jedoch immer ohne Druck, das ist mir sehr wichtig.

„Mir wäre der Aufwand ebenfalls zu groß, ihn 20 mal am Tag aufs Töpfchen zu setzen.“

Wie bereits geschrieben mache ich das nicht so.

@sechsfachmama: Toller Beitrag!

„ja, auch wenn ich nicht (dringend) muss, geh ich aufs klo. z. b. bevor man irgendwo hin fährt. egal ob druck auf der blase oder nicht - es wird aufs klo gegangen.“

Das mache ich genauso. Ist wohl antrainiert.

@rabarbara: „Wo also soll der Vorteil bei deiner Vorgehensweise liegen?“

Im Moment gibt es noch keinen Vorteil bei meiner Vorgehensweise, obwohl ich bereits ein paar Windeln dadurch spare. Dies ist jedoch nicht der Hauptgrund für mein Handeln. Ich bin davon überzeugt davon, dass mein Sohn durch das „Töpfchentraining“ den Topf bzw. die Toilette als Selbstverständlichkeit ansieht, weil ich ihn früh damit vertraut gemacht habe.

„Was soll es bringen, ein Kind mit 10 oder 12 Monaten, das mit Sicherheit noch nicht in der Lage ist, zu sagen, wann es muss (schon allein, weil es noch nicht sprechen kann), darauf zu trimmen, zu festen Zeiten sein Geschäft zu machen?“

In diesem Alter habe ich angefangen ihn einmal am Tag auf den Topf zu setzen. Er hat zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nichts reingemacht. Es ging mir vorerst um das Sitzen auf dem Topf. Manchmal hat er es abgelehnt, dann habe ich es am nächsten Tag wieder versucht. So habe ich es nach und nach ausgebaut.

„Findest du es normal, IMMER "nach dem Essen" oder "nach dem Schlafen", etc. aufs Klo zu gehen?? Und nicht, wenn du musst?? Machst du das am Ende auch heute, als Erwachsene, noch so???“

Ja, finde ich! Ich muss immer nach dem Schlafen und meistens auch nach dem Essen und gehe dann natürlich auch. Ich habe einen geregelten Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten. Vielleicht habe ich daher auch geregelte Toilettenzeiten.

Gegenfrage: Kannst du Fragen auch nur mit einem Fragezeichen stellen? Oder möchtest du damit dein Entsetzen zum Ausdruck bringen? Das fände ich herablassend.

„Das Problem, das ich beim Töpfchentraining sehe, ist, dass die Kinder verlernen, auf ihre natürlichen körperlichen Bedürfnisse zu achten!“

Wenn ich meinem Sohn den Topf anbiete, macht er zu 90% auch etwas hinein. Er muss also in dem Moment auch. Lehnt er ihn ab, zwinge ich ihn nicht. Dann muss (oder möchte) er meiner Meinung nach gerade nicht. So sehe ich das. Vielleicht ist es ihm ja tatsächlich möglich, sich im Moment des „Topf-Angebots“ zu fragen, ob er muss und in sich hineinzufühlen?

„Ganz zu schweigen von der zusätzlichen Arbeit, die es bedeutet, sein Kind x-mal am Tag auf den Topf zu setzen, den Topf anschließend zu reinigen, usw. Da wäre mir meine Zeit wirklich zu schade, bzw. ich kann sie auch sinnvoller nutzen, z.B. indem ich mit meinem Kind spiele, ein Buch mit ihm anschaue, etc.“

Diese zusätzliche Arbeit ist für mich kein Problem. Zeit zum Spielen, Lesen, Singen bleibt trotzdem noch genug. Er verbringt schließlich nicht Stunden auf dem Topf.

„dein Kind ist selbst nach ganzen 7 Monaten Töpfchentraining immer noch nicht trocken!! Was wäre gewesen, wenn du ihm sein eigenes Tempo gelassen und ihn hättest entscheiden lassen?“

Da ich mich für das „Töpfchentraining“ entschieden habe, kann ich dir diese Frage nicht beantworten. In gewisser Weise entscheidet er ja auch selbst und lehnt den Topf ab, wenn er ihn nicht möchte. Ich wahre somit seine Interessen. In allem anderen unterstütze ich ihn, gebe ihm einen Weg. Genauso, wie ich ihm vorlese, rede und singe, damit er unsere Sprache lernt. (Natürlich auch, weil es Spaß macht.)

@ccat: „Ich bin auch ein DDR Toilettengänger. Und ich kann mich erinnern, dass ich mit über zwei Jahren wieder angefangen habe einzupullern.“

Solche Rückschritte gibt es auch bei Kindern, die nicht an den Topf gewöhnt wurden.

Ich hoffe, ich konnte alle Fragen zufriedenstellend beantworten.

Liebe Grüße
Hallorenkugel

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@Hallorenkugel

Antwort von rabarbera am 22.02.2011, 14:17 Uhr

"Gegenfrage: Kannst du Fragen auch nur mit einem Fragezeichen stellen?"
Ja, natürlich.
"Oder möchtest du damit dein Entsetzen zum Ausdruck bringen? Das fände ich herablassend."
Nein. Die vielen Fragezeichen bringen allenfalls mein starkes Unverständnis (nicht Entsetzen, so leicht entsetzt mich nichts) zum Ausdruck und waren nicht herablassend gemeint! Bitte entschuldige! Das ist einfach meine Art, zu schreiben, mache ich oft so.

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Re: @sechsfachmama

Antwort von sechsfachmama am 22.02.2011, 14:34 Uhr

1. ich wollte damit nur aufzeigen, dass man doch irgendwann anfängt, seinem kind zu zeigen, wie man mit besteck ist - egal in welchem alter, egal mit welchen besteckteilen
weil hier jemand schrieb, es gibt doch auch kein esstraining, spracherziehung usw.
in gewisser weise ist doch ein heranführen an welchen gebrauchsgegenstand auch immer - ein training. ob ich den löffel wieder "richtig rücke", dem kind erkläre, wie es den stift anfassen soll usw.
mit 16 monaten - klar isst da das kind mehr oder weniger gut mit dem löffel.
merke ich aber, dass es das essen ausschließlich als spielzeug ansieht, dann füttere ich ...

2. ich habe nicht gesagt, dass ich korrigiere mit "nein, es heißt kartoffel" sondern eben genau so, wie du es schreibst: genau, das ist eine kartoffel.
aber dann spreche ich ja nicht in "babysprache" nach, sondern so wie es richtig ausgesprochen wird - und damit trainiere ich ebenso das gehör und die auffassung des kindes, dass es das von mama immer wieder richtig ausgesprochen hört

3. das ist richtig - vernunft oder aufgezwungen ist ein unterschied. ABER: ein kleines kind geht noch nicht "aus vernunftsgründen" aufs klo. wie oft erlebt man: du gehst nochmal pullern bevor wir fahren. NAAAAIIIN ich muss nicht ... und wenn man nachgibt, keine 10 min gefahren: ich muss dringend ....
demzufolge muss ich meinem kind in gewissen situationen eben den toilettengang aufzwingen.

4. klar ins bw-windeln dann nass - und ja, dann wickel ich eben öfter. das ist eine arbeit von ca. 3 min. ABER das kind bekommt mit: wenn ich mein geschäft da reinmach, dann ist das nachher nicht so angenehm.
heißt nicht, dass das kind dann ewig mit der nassen windel rumläuft.
ich hatte mit keinem kind in der beziehung ernsthafte probleme.
nur ein kind hat einmal auf irgendwas reagiert - aber das lag an meinem essen, nicht an den bw-windeln, die ich regelmäßig und auch zeitig genug gewechselt habe.

durch die fertigwindeln hat doch das "geschäft" für die kinder (fast) keine spürbaren konsequenzen - windel bleibt ja trotzdem trocken.

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Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“

Antwort von mama von Joshua am 22.02.2011, 15:01 Uhr

Ich halte Töpfchentraining für total sinnlos und schwachsinnig. Die Kinder damals waren mit 2 Jahren nicht trocken, sondern einfach nur konditioniert. Ist wie bei einem Hund, der geht auch immer zu bestimmten Zeiten raus, um sein Geschäft zu erledigen. Ich bin nicht in der DDR aufgewachsen und bei uns gab es auch Wegwerfwindeln, da ich aber diese nicht vertragen habe, hat mich meine Mutter auch mit Stoffwindeln gewickelt. Und ob du es glaubst oder nicht: ich durfte erst mit fast 4 in den Kindergarten gehen, weil ich da erst trocken war. Meiner Mutter wäre es aber trotz des Aufwandes nie eingefallen, mich zu bestimmten Uhrzeiten auf den Pott zu setzen.

Sohnemann war mit 2,5 Jahren sauber und trocken geworden- tags wie auch nachts, ohne daß ich irgendwas gemacht habe. Das Töpfchen stand zwar vorher schon rum, wurde aber als Sitz, Parkgarage für Spielzeugautos oder sonstiges benutzt. Irgendwann hat er sich dann draufgesetzt und was reingemacht, er hat es im Kiga gesehen aber vorher nie großes Interesse daran gezeigt. Erst ging er sporadisch, dann regelmäßig. Aber NIE (!) musste ich ihn draufsetzen, sondern die Initiative ging von ihm alleine aus. Er selbst bestimmte wann es auf die Blase drückte und wann nicht.

Meine Tochter hat sich das bei ihrem Bruder abgeschaut, die war mit 14 Monaten verlässlich trocken, mit 18 Monaten auch in der Nacht. Ebenfalls ohne daß ich irgendwas getan habe. Rückfälle gab es bei ihr nur, als sie in den Kiga kam und sie durch das Spiel eben häufiger abgelenkt war.

Das Trockenwerden kann man nicht üben. Es ist genau wie krabbeln oder laufen lernen. Erst wenn DAS KIND soweit ist, funktioniert es. Vorher nicht.

Ich verstehe nicht, warum man sich selber so einen Druck macht. Kein gesundes Kind trägt mit 18 noch ne Windel.

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Re: Gedanken zum „Töpfchentraining“

Antwort von ansaluli am 22.02.2011, 15:11 Uhr

Hallo,

ich halte nichts von solchen Trainingsmethoden, weil ich meinem Kind vertraue, dass es ganz von allein das Interesse an bestimmten Themen entwickelt. Egal ob es ums Essen, Krabbeln, Laufen oder Sauberwerden geht. All diese Dinge unterliegen einem Reifeprozess und Konditionierung trägt nicht dazu bei, dass ein Kind schneller reift.

Ich finde auch, dass der Vergleich mit dem Brei hinkt (ich weiß nicht, ob der von dir kam), denn ab einem gewissen Zeitpunkt kann der Energie- und Nährstoffbedarf einfach nicht mehr nur über Milch gedeckt werden, DESHALB bietet man dem Kind ab einem gewissen Alter auch Brei an. Und nicht um das Kind mit dem Essen vertraut zu machen, denn essen kann es, wenn es soweit ist, da braucht es keine Eingewöhnung. Und normalerweise "trainiert" man das ja nicht, sondern man bietet immer mal wieder was an, weil das Kind entwicklungsbedingt so weit sein könnte, aber es sprachlich noch nicht ausdrücken kann. Da kann es dann sein, dass es durchaus Brei essen würde, aber eben nicht den oder nicht so heiß oder nicht mit Milch oder... oder... oder...

Bei der Sauberkeit ist das ähnlich, nur dass die Varianten nicht so vielfältig sind: Windel, Töpfchen, Toilette. Aber so wie das bewusste Schlucken und Kauen erst zu einem bestimmten Zeitpunkt einsetzt, so setzt auch die Kontrolle der Blase zu einem bestimmten Zeitpunkt ein - und zwar zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt als mit 10 Monaten, wodurch frühes Töpfchentraining im Grunde ad absurdum geführt wird.

Dazu mal ein interessanter Link::

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_aktuelles/a_erziehungsfragen/s_625.html


LG,
Anja

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Re: @sechsfachmama

Antwort von rabarbera am 22.02.2011, 21:24 Uhr

"sage z.b . nein, das heißt kartoffel." So hast du es in deinem ersten Posting geschrieben. Das war ein wörtliches Zitat. Aber ist ja auch egal...
"Den Löffel zurechtrücken" gleich als "Esstraining" zu bezeichnen, finde ich jetzt etwas übertrieben... aber gut.
LG

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@anasuli wegen Brei

Antwort von rabarbera am 22.02.2011, 21:39 Uhr

Der Vergleich mit dem Brei kam zwar nicht von mir, aber so schlecht finde ich ihn garnicht!
Mein Sohn hat praktisch nie Brei gegessen, hat er verweigert, er wollte sich nicht füttern lassen. 1 Jahr lang hat er fast nur Milch getrunken, dann von einen Tag auf den anderen angefangen, praktisch alles vom Familientisch zu essen. Er war, obwohl er nur Milch getrunken hat, immer ein sehr großes & schweres Kind (mit 11 Monaten z.B. 80cm und 11,8kg), war selten krank, hatte keinerlei Mangelerscheinungen, hat sich immer gut entwickelt!
Also, dass Kinder, die keinen Brei essen und denen man die Zeit lässt, bis sie von allein so weit sind, "normale" Nahrungsmittel selber zu essen, ihren Nährstoffbedarf nicht decken können, kann ich absolut nicht bestätigen und halte ich für ein Gerücht! Kein Kind braucht zwingend Brei!
LG

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Sorry, meinte natürl. ansaluli - o.T.

Antwort von rabarbera am 22.02.2011, 21:41 Uhr

...

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Re: @sechsfachmama

Antwort von sechsfachmama am 22.02.2011, 22:53 Uhr

ok dann hab ich mich betr. "nachsprechen" undeutlich ausgedrückt - ich hatte es nicht als "verbeserung" gemeint.

nein, ich würde "löffel zurechtrücken" auch nicht als esstraining bezeichnen - genauso wenig wie ich "mal auf den topf setzen" als toilettentraining bezeichnen würde.

für mich sind das alles sachen, die nebenher spielerisch laufen - aber wenn man den kindern schon solche hochtrabenden namen gibt ... wollte damit eigentlich nur aufzeigen, dass man alles irgendwo in "training" einsortieren könnte, wenn man es unbedingt will

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Re: Ja, klar...

Antwort von ansaluli am 23.02.2011, 8:37 Uhr

Ausnahmen gibt es ja immer, kein Kind ist wie das Andere. Mein 2. Sohn verweigert z.B. bis zum heutigen Tag Milch, d.h. er wurde gestillt und hat Folgemilch, Milchbrei etc. alles abgelehnt. Käse isst er (auch eher selten). Ab und zu probiert er auch mal Milch, aber er mag sie einfach nicht.

Ich wollte ja auch nur darauf hinaus, dass man mit dem Brei füttern in der Regel nicht deshalb anfängt, weil man den Essensvorgang mit dem Kind trainieren will, sondern weil das Kind aus entwicklungstechnischen Gründen bereit wäre, andere Nahrung als ausschließlich Brei zu sich zu nehmen. Beim Töpfchentraining ist es eben anders, man trainiert viel zu früh los, weil man meint, das Kind so schneller zur Sauberkeit erziehen zu können, anstatt zu warten, bis das Kind entwicklungsbedingt so weit ist.

Auch der Gang zu Töpfchen und Toilette wird das Kind von sich aus ohne Training machen, wenn man ihm den für die eigene Entwicklung nötigen Spielraum dafür lässt und das Thema nicht an die große Glocke hängt. Das ist ein ganz normaler Prozess wie so viele andere auch, der m.E. keines besonderen Trainings bedarf. Je lockerer man mit diesen "natürlichen" Prozessen umgeht, desto mehr Stress erspart man sich und vor allem seinem Kind.

LG,
Anja

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Da gebe ich dir recht! o.w.T.

Antwort von rabarbera am 23.02.2011, 12:20 Uhr

LG

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