Rund um die Erziehung

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Geschrieben von herrjeh! am 03.12.2006, 22:11 Uhr

kind vermisst papa - was mich ich nur?

Hallo ihr lieben,

ich bin die woche über alleine mit meinem Kleinen (16 Monate). papa ist nur am Wochenende da. Bisher war das kein problem, aber seit zwei wochen kommt immer mal wieder "papa?", dann freut er sich und rennt zur tür, aber da kommt dann gar kein papa und schnuffelchen weint. Wat mach ich da nu? Wie verhält man sich in so einer situation "richtig"? Soll ich ihm ein Photo zeigen oder macht das alles nur noch schlimmer?
Herrjeh.
fragt auch zwischendurch immer mal wieder nach "papa", einmal ist er morgends weinend aufgewacht mit "papa" im mund und hat sich gar nicht beruhigen lassen.
Hinzu kommt, dass ich manchmal gar nich weiß, ob er nu unsere Vögel (papageien) oder den vati meint. Grrrr.

Also laber sülz. was ich eigentlich wissen wollte, war, wie ich mich denn verhalten soll?

Danke für eure hilfe!!!

 
10 Antworten:

Re: kind vermisst papa - was mich ich nur?

Antwort von Jamoni am 04.12.2006, 6:23 Uhr

Hallo,

Also das Problem haben wir auch hin und wieder, da mein Mann öfters beruflich weg muss. Ist gerade aktuell der Fall :-(

Ich hab schlechte Erfahrungen damit gemacht, meinem Sohn ein Bild zu zeigen, seit er dabei mal ganz arg in Tränen ausgebrochen ist. Auch telefonieren lass ich Vater und Sohn nur, wenn es danach nicht gerade ins Bett geht, weil ihn das immer ziemlich aufwühlt und mitnimmt.

Ich versuch ihm halt so gut es geht zu erklären, dass Papa wieder kommt und hab ihm fuer diesmal so ne Art Papa-kommt-wieder-Adventskalender gemacht.

Aber das mit dem Bild und dem Telefonieren musst du einfach mal ausprobieren und sehen, wie dein Kind reagiert...
Ach ja, mein Sohn ist etwas mehr als 2 Jahre alt!

LG Moni

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Re: kind vermisst papa - was mich ich nur?

Antwort von Martina** am 04.12.2006, 7:08 Uhr

Also mein Mann war dieses Jahr für 3 Monate weg und wir hatten am Kühlschrank Fotos von ihm hängen und wir haben einen großen Kalender gebastelt wo der Große jeden Tag ein Kreuz machen durfte. Das war wichtig für ihn. Telefonieren wollte er meist gar nicht mit dem Papa

Viel Erfolg

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Dein Sohn hat das Bedürfnis...

Antwort von SusanneZ am 04.12.2006, 10:27 Uhr

...in der Loslösung voranzukommen. Dafür hat er sich den Papa ausgewählt. Nun ist der Papa nicht da und er bekommt sein Bedürfnis nicht befriedigt - er kommt in seinem Entwicklungsschritt nicht voran. Deshalb die Symptome.

Lösung: Ersatzloslösungsobjekt! Jemand, der in Frage kommt, muss konsequent zur Verfügung stehen und muss auch gern von deinem Sohn angenommen werden. Nur so kannst du ihm helfen. Ein Foto wird nichts bringen, denn dadurch kann er sich auch nicht von dir lösen. Dein Sohn will eine zweite Bezugsperson haben, die das selbe mit ihm macht wie du: kuscheln, spielen, füttern, trösten... Das kann ein Foto nicht.

Also, halt doch mal nach Oma, Opa, Tante, Onkel mit obigen Kriterien ausschau und sprich mal mit ihnen. Die Phase dauert ungefähr noch 1-2 Jahre, sollte aber jetzt ordentlich und einfühlsam in Gang gebracht werden.

LG

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Re: Dein Sohn hat das Bedürfnis...

Antwort von herrjeh! am 04.12.2006, 13:03 Uhr

@susanneZ

wenn es so ist, wie du sagts, dann haben wir ein problem...
Oma und Opa wohnen 450km entfernt, meine schwester ebenfalls (allerdings 540km in die andere richtung...). Er geht auch schon seit er ein jahr alt ist (sehr gerne) von 10 - 16Uhr in den kindergarten. Ansonsten bin "nur" ich zuständig, bis halt aufs Wochenende. Wir haben liebe Nachbarn, die ein BISSCHEN Ersatzoma und opa spielen, wo wir mind. 1mal pro Woche hingehen, meistens öfter, aber die haben auch immer viel vor.
Gibts noch eine andere Möglichkeit, ihm zu helfen? Kanner sich nicht von mir loslösen *hilflosguck*?

Ich danke dir für die Mühe!

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Re: Dein Sohn hat das Bedürfnis...

Antwort von SusanneZ am 04.12.2006, 13:27 Uhr

Ich denke, er sehnt sich so nach dem Papa, weil er sein Loslösungsvorbild ist und die Loslösung beginnt mit etwa 10-12 Monaten. Wenn sie nicht richtig vorangeht bzw. immer wieder unterbrochen wird, denke ich sind das eindeutige Symptome. Dass er sich nach dem Papa sehnt, zeigt halt auch, dass die Loslösung bereits begonnen hat. Ich kenne es auch von Freunden, dass wenn Papa arbeitet in der Zeit der Phase der Loslösung verstärkt immer gefragt wird "Papa, Papa?" und wenn Papa kommt wie ein kleiner Sturm auf den Papa losgegangen wird, der dann sofort ins Spielen eingebunden wird,...

Wie du ihm sonst helfen kannst? Tja, ist bissel schwierig. Die Kleinen versuchen halt jemanden zu finden, der sich zur Loslösung eignet. Das sind insbesondere Personen, die ähnlich wie du handeln. Es ist ja schließlich der erste Schritt zum eigenen Selbst und da macht beinah keiner große Sprünge ;-)

Hat er denn in der KiTa eine Erzieherin, die er ganz doll mag und die sich bissel mehr um ihn kümmert? Sprich, eine die sich für die Loslösung eignet?

Kommt die Loslösung nicht richtig voran, merkt man es im Laufe der Zeit auch an einer verstärkten Rückbindung an die Mama und an einer verstärkten Trotzphase.

Schreib doch nochmal.

LG

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Re: Dein Sohn hat das Bedürfnis...

Antwort von herrjeh! am 04.12.2006, 20:42 Uhr

Du hast Recht, wenn Papa kommt ist die Freude groß und ich bin "frei", Papa ist dann für den Rest des Abends in Beschlag genommen.
Das hat vor ca. zwei / drei Wochen angefangen, zeitgleich mit einem bewussten Erleben des Abschieds (keine Tränen, nur erhöhte Aufmerksamkeit).

Ja, er hat eine Erzieherin im KiGa besonders lieb, sie ist vormittags für ihn da (die nachmittagsgruppe wird von einer andere auch sehr lieben frau geleitet). Aber er "stellt" sich auch bei anderen Erziehern "nicht an" und geht ohne zu meckern mit ihnen mit, er spielt auch relativ viel alleine. Die Eingewöhnungsphase war recht kurz, weil es ihm schnell sehr gut dort gefallen hat.
Vorher hat er allerdings gefremdelt - hat das nicht auch mit Loslösung zu tun? Sollte ich mit der Erzieherin sprechen? Wie funktioniert "Loslösung", auf welches Verhalten kann ich achten?

Erstaunte Grüße! Danke!

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Re: Dein Sohn hat das Bedürfnis...

Antwort von SusanneZ am 04.12.2006, 23:57 Uhr

Fremdeln hat nix mit der Loslösung zu tun. Das Baby hat lediglich erkannt, dass es verschiedene Menschen gibt und reagiert je nach Angstveranlagung auf Fremde ;-)

Ein Kind bemerkt bis es etwa 1,5 Jahre alt ist nicht, dass es mit der Mama nicht eins ist. Erst durch die Loslösung und die weitere Ausprägung des eigenen Willens wird ihm klar, dass es eine eigenständige Persönlichkeit ist. (das nur am Rande; Loslösung ist also sehr wichtig für die Entwicklung des eigenen Selbst)

Mit etwa 1 Jahr fühlt ein Kind sich reif genug, die Welt zu erkunden und sich zu sozialisieren. Je besser die Primärbindung zur Primärbezugsperson (in der Regel die Mutter), desto besser geht dieser Schritt voran. Das Kind fällt nochmal in eine Anhänglichkeitsphase, um sicher zu gehen, dass die primäre Bindung so stabil ist, dass bei einer Scheiterung der Erkundungen jederzeit eine Rückkehr zur Primärbezugsperson möglich ist. Respektiert man die Anhänglichkeit und reagiert einfühlsam fühlt sich das Kind schnell sicher und die Loslösung kommt in Gang.

Sprich zur Ausweitung der Sozialisierung des Kindes sucht es sich eine weitere Bezugsperson. Das ist meist der Papa - er gehört zur Familie, er ist vertraut, strahlt Liebe aus und verbringt gern seine Zeit mit dem Kind (und was weiß ich alles warum meist automatisch der Papa gewählt wird; vielleicht auch weil die Primärbezugsperson ihn gern hat ;-))

Das Kind gewinnt Vertrauen in diese Beziehung zu einer zweiten Bezugsperson. Kommt die Loslösung so ziemlich auf dem Höhepunkt (etwa mit 2 Jahren), dann macht das Kind einen weiteren Schritt in die Sozialisierung: es beginnt mit anderen Kindern zu spielen. Da es nun gemerkt hat, dass man auch weiteren Personen gut trauen kann und einfach im Inneren gereift ist.

Loslösung ist also die Lösung des Kindes aus der Primärbindung, um ein eigenständiges und stabiles Selbst zu entwickeln und in der Sozialisierung weiter zu kommen. (mal grob gesagt)

Falls noch Fragen zur Loslösung offen sind, dann frag ruhig.

Bei euch ist diese Phase nun ins Stocken geraten, weil der Papa nicht ausreichend Zeit aufbringen kann. Dein Sohn ist also jedes Mal happy wenn sein Loslösungsvorbild da ist, aber es ist nicht beständig da und verstößt dadurch immer wieder das aufgebaute Vertrauen in die Haltbarkeit der Beziehung. Von daher ist es dumm gelaufen, dass der Papa sich angeboten hat, aber nicht die Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung in der Sozialisierung bietet. Von daher wird nix anderes übrig bleiben, als eine andere Person zu finden, wenn man das Risiko einer erschwerten Loslösung und somit Behinderung der Ausbildung der eigenen Persönlichkeit sowei der Sozialisierung nicht eingehen will.

Wenn er diese eine Erzieherin schon mal sehr mag, ist das sicher ein guter Anfang für die Umleitung der Loslösung auf diese Erzieherin. Sie muss dann aber mindestens genauso attraktiv erscheinen wie der Papa (der ja bereits als Loslösungvorbild auserkoren worde). Ob sie das allerdings bringen kann, weiß ich nicht. Sie hat ja schließlich viele Kinder um die Ohren und um deinen Sohn dazu zu bewegen die Loslösung an ihr fortzusetzen, müsste sie sich ihm stark anbieten (kuscheln, trösten,... - alles wie du bzw. der Papa). Und: sie müsste beständig zur Verfügung stehen, denn eine zweite Enttäuschung im Loslösungsbestreben (durch das Nichtvorankommen) sollte es nicht geben. Von daher solltest du schon vorher mit der Erzieherin sprechen, ob sie dazu mit allen Konsequenzen bereit wäre.

Andere Variante wäre: Kann der Papa nicht wenigstens ein dreiviertel bis Jahr kürzer treten (Erziehungsurlaub nehmen), um seinen Sohn mindestens 1-2 Stunden am Tag zu betreuen? Das fände ich die günstigste Variante, da sie das geringste Risiko in sich trägt.

LG

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wieder Hoffnung ;)

Antwort von herrjeh! am 05.12.2006, 21:06 Uhr

aaalso. erstmal danke:)
Ich hab jetzt alles nochmal gelesen und verstanden - bin ja nich blöd;) (aber zweimal lesen musste doch sein, kenn mich in der Frühpädagogik oder was immer das hier ist in der Theorie gar nicht aus, aber man lernt und lernt und lernt...)

Zur papa-elternzeit-alternative: die fällt leider aus, wegen finanzieller und organisatorischer gründe (papa war das ertse Jahr in elternteilzeit, um dreieinhalb tage die woche zu hause sein zu können und das hat uns finanziell schon sehr belastet; jeden tag ein paar stunden könnte er gar nicht da sein, da er 450km entfernt arbeitet) -->wahrscheinlich wär seine teilzeit im zweiten lebensjahr sinnvoller gewesen... was man nicht weiß....

ABER ich denke, dass die Erzieherin eine echte option ist: Mein Sohn hat sie sehr lieb und sie war auch in der anfangszeit "seine" kirstin und immer für ihn da. Auch jetzt ist es primär sie, die sich um ihn kümmert, wenn etwas ist, die, die ihn auf dem arm hat, wenn er getröstet werden möchte, die, mit der er kuschelt.
Und gerade heute habe ich erlebt, dass er bei ihr ersten trennungsschmerz empfindet: als ich ihn abholte, saß er gerade bei der "nachmittags-tante", die ihn tröstete, da er doll weinte. Er hatte gerade angefangen, weil ihn "seine Kirstin" vorher kurz auf dem Arm hatte, dann aber gehen musste. da hat er so doll geweint (und anschließend kam dann gleich ich)
Dann hat er sie doch wohl schon "adoptiert" oder ist zumindest dabei? Gute Voraussetzungen?

hoffnungsvolle grüße!

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Re: wieder Hoffnung ;)

Antwort von SusanneZ am 05.12.2006, 21:53 Uhr

Ja, das ist alles eine gute Voraussetzung. Inwiefern das alles klappt, kann ich insofern nicht sagen, weil ich nicht weiß, ob dein Kleiner dann am Woende wieder Hoffnung beim Papa schöpft.

Ich denke, es gibt immer nur ein Loslösungsvorbild für ein Kind an dem es sich orientiert, um von der Primärbezugsperson loszukommen. Sprich bei mehreren Bezugspersonen werden Prioritäten gesetzt. Wenn es die KiGä schafft in den 5 Tagen sich so attraktiv zu gestalten, dass sie über Papa steht, dann kann das gut funktionieren. Berichte mal wie es voran geht. Drück euch die Daumen.

P.S.: Wunder dich nicht, wenn er mit ungefähr 1,5 Jahren nochmal anhänglich wird. Das hat dann sicher nichts mit einer Rückbindung an dich zu tun, sondern dann hat er lediglich gemerkt, dass er eine eigenständige Persönlichkeit ist. Das verunsichert die Kleinen in der Regel nochmal. Dieser Anhänglichkeit nachgeben und ihn gewähren lassen. Dann ist es schnell wieder vorbei und die Loslösung geht weiter.

LG

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Re: wieder Hoffnung ;)

Antwort von herrjeh! am 06.12.2006, 0:42 Uhr

ich bin guter hoffnung, dass ers auch mit den beiden schafft.
ich werd berichten, wenns was neues gibt, danke und gute nacht!

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