Mein heutiger Termin (Sorry, lang)

An Jacky: "Wieso hattest du denn so wenig Hoffnung?"

Schlicht und einfach: Meine MA letztes Jahr. Es war meine allererste Schwangerschaft und ich hab an einen guten Verlauf geglaubt, ohne mir vorzustellen, dass bei einem Ultraschall plötzlich das Kind kleiner geworden war und die FA mir sagen musste, dass die Schwangerschaft nicht mehr intakt war. Es hat mich zerrissen, zerstört, für immer verändert, meinen Sohn gehen lassen zu müssen.

Auch jetzt, mit dem kleinen Geschwister schwanger, kann ich die Tränen bei dem Thema nicht zurückhalten. Dieses Kind ist nicht und soll nie ein Ersatz für den Großen sein. Die Schwangerschaft mit ihm oder ihr ist daher auch kein Trostpflaster und hilft mir nicht in der Trauerarbeit. Unser Sohn wäre bei der geplanten Geburt des jetzigen Babies dann 13 Monate alt, das würden wir auch irgendwie schaffen. Es tut mir so unglaublich leid für beide, dass sie sich erst im Himmel kennenlernen werden - wenn es sowas denn gibt.

Ich kriege auch bei dem tollen Verlauf dieser Schwangerschaft dieses nagende Gefühl leider doch nicht ganz weg, denn es kann ja immer etwas passieren. Stille Geburt, Spätabort oder so, ist ja leider alles möglich. Ich wünsche es niemandem, aber ganz sicher ist ja leider auch keiner.

Ich nehme es jetzt einfach so, wie es kommt. Ergebe mich in mein Schicksal, sozusagen. Aber sorgenfrei macht mich das nicht. Ich versuche, positiv zu denken, aber es funktioniert halt nicht immer. Vor allem dann, wenn ich hier wieder von einer Fehlgeburt lese. Ich mach mir bei jeder Blutung Sorgen, die eine von euch hat und denke "Das könnte mir auch passieren" und hoffe und bete für eure Kids genauso wie für meins.

Bei jedem Ultraschalltermin ist es dasselbe: Im Wartezimmer schnattere ich vor Nervosität ohne Ende und mir wird schlecht. Und dann war bisher immer alles überragend toll. Erleichterung pur.

Worauf ich mich ein wenig selbst beziehe: Ich glaube, dieses Kind will unbedingt leben. Ich glaube fest daran. Ich hab zum Zeitpunkt der Zeugung alle Hoffnung verloren gehabt, nach 12 ÜZ, dann einer MA, dann einer Pause und wieder 6 ÜZ ohne Ergebnis. Dieses Kind hat zwischen Eisprung und positivem Test zwei ultrastressige Wochen überlebt, ohne abzugehen. Es wächst schnell und meldet sich durch vielfältige Symptome. Ich liebe es so sehr und nenne es liebevoll "stur", weil ich mir darunter vorstelle, dass es sich stur an sein kleines Leben klammert. Ich stelle mir dann vor und sage auch anderen Leuten, dass ein so stures Kind, das unbedingt leben mag, ja nur gesund auf die Welt kommen und überleben KANN. Ich hoffe, dass es sich bestätigen wird!