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von nulesa  am 09.02.2022, 13:21 Uhr

Erlaubnis zum Windelwechsel

Diesen Beitrag habe ich gerade durch Zufall gesehen und gelesen:

https://www.antenne.de/experten-tipps/familie-und-kinder/expertin-fordert-wer-windeln-wechselt-muss-kind-um-erlaubnis-fragen

Ich stelle mir gerade vor, wie ich mein frisch geborenes Baby an seinem 3. Lebenstag frage, ob ich die bis oben hin gefüllte Windel wechseln darf

Sowas kann man von mir aus ja machen, aber dann ab einem Alter, in dem die Kleinen das Ganze auch wirklich verstehen.
Ansonsten fällt Windeln wechseln meiner Meinung nach nicht in die Kategorie "Wunschaktionen" sondern muss einfach erledigt werden. Bei meiner empfindlichen Tochter mit der Neigung zu schnellem Wundsein sowieso.

Wenn ich meine 1½-jährige Trotzkopf-Dame jetzt immer frage ob ich sie wickeln dürfe, dann reicht uns eine einzige Windel für die kommenden Wochen - denn derzeit hat man das Gefühl jede Sekunde zählt und auf dem Wickeltisch liegen ist vergeudete Zeit.

 
24 Antworten:

Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Aixoni am 09.02.2022, 13:34 Uhr

Bei meiner 4 Monate alten Tochter mache ich das tatsächlich oft, aber voll aus Spaß und weil sie sich freut, wenn wir uns dabei "unterhalten".

Meine Große ist fast 1 3/4 und fordert mich tatsächlich zu 90% nach dem großen Geschäft dazu auf sie zu Wickeln. Pipi Windeln dagegen sind kein Grund - hier würde also ständig ein durchgepinkeltes Kleinkind sein Unwesen treiben
Wenn sie gerade am spielen ist, warne ich sie aber gerne 5 Minuten vorher vor. Ich habe den eindruck, dass sie sich dann etwas weniger aufregt

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Fleurdelys am 09.02.2022, 13:40 Uhr

Das habe ich neulich erst irgendwo gelesen. Man kann es auch übertreiben.
Ich finde es schon sinnvoll, kleinen Kindern zu vermitteln, dass man nicht einfach mit ihnen machen darf, was man will. Also wenn die Tante ihm z.B. ungefragt einen dicken Kuss aufdrückt, oder man von ihm erwartet, dass es jemanden umarmt, obwohl es nicht will.
Aber was Ausscheidungen angeht, tut man dem Kind mit dem Windelwechseln ja sozusagen einen Gefallen, und irgendwann will es das ja ohnehin von selbst nicht mehr.

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Muschelnudel am 09.02.2022, 13:53 Uhr

Das ist wieder mal typisch praxis versus Realität .
Wir hatten mal eine Erziehende im kindergarten die das so gemacht hat (und haben es auch mal selber probiert ) . die Antwort meines Sohnes war immer zu hundert Prozent "Nein ".
Sie hat dann tatsächlich nach ein paar Minuten wieder gefragt, selbe Reaktion . Und es dann natürlich irgendwann doch gemacht .....

Nein Sohn fand das ein lustiges Spiel, fühlte sich mächtig und wurde dann am Ende enttäuscht .

Fazit: so ein Unsinn kommt uns nicht ins Haus.
ES MUSS ZUM KIND PASSEN, dann Klappt es.

Wir sagen hier dass wir kurz wickeln müssen, weil sonst der Po irgendwann weh tut. Dann wird gewickelt.

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Orangenkern am 09.02.2022, 13:53 Uhr

So wie ich es woanders gelesen habe, hat die Verfasserin es bewusst überspitzt dargestellt - grundlegend möchte sie darauf aufmerksam machen, dass schon kleine Kinder/Babies dafür sensibilisiert werden sollen, dass sie selbst über sich und ihren Körper bestimmen. Beziehungsweise sollen auch Eltern bzw. Erwachsene dafür sensibilisiert werden, dass Kinder ein Selbstbestimmungsrecht haben und entwickeln sollen. Damit soll u.a. Mißbrauch vorgebeugt bzw. vorsorglich entgegen gewirkt werden.

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von wolfsfrau am 09.02.2022, 13:54 Uhr

Ich dachte schon, dass liegt an meinem Alter :)
Neulich hier gelesen, das Kinder nicht gegen ihren Willen gewickelt werden dürfen.
Ich habe keinen meiner Jungs zum Wickeln gezwungen, aber eine gewisse Notwendigkeit bestand nunmal mehrmals am Tag....

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von nulesa am 09.02.2022, 13:58 Uhr

Das ergibt durchaus Sinn. Da bin ich auch total dafür.
Ein kleiner Hinweis, weshalb der Artikel so überspitzt dann geschrieben wurde wäre super gewesen.
Ich habe mir nämlich nur gedacht: "so langsam spinnen die". Fragt denn das Baby, wenn es gestillt werden möchte ob ich meine Brust gerade herausholen möchte? Was, wenn ich gerade nicht möchte?!

Aber mit einem solchen Hintergrund ist der Artikel durchaus gut & das Thema ist auch nicht unwichtig.

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von nulesa am 09.02.2022, 14:01 Uhr

Ich frage auch automatisch nach, bzw. sage, dass wir jetzt dann Windeln wechseln müssen.
Beim großen kommt sie inzwischen auch freiwillig.
Aber das überspitzte, wie im Artikel beschrieben, wäre mit eine Nummer zu hoch!

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von wolfsfrau am 09.02.2022, 14:03 Uhr

Ich glaube, Kinder haben an sich ein gutes Gefühl dafür, es wird nur leider abtrainiert.
"jetzt nimm die Tante doch in den Arm!", "jetzt gib Opa doch ein Küsschen!", "ach, komm, jetzt setzt du dich auf meinen Schoß!"

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von bea+Michelle am 09.02.2022, 14:11 Uhr

Oh mist, ich habe letztens vergessen meine knapp 5 Monatige Enkelin zu fragen, ob ich die Windel wechseln darf, habs einfach gemacht.




Man kann es auch übertreiben!

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Aixoni am 09.02.2022, 14:23 Uhr

Den zu lesen hatte ich noch keine Zeit

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von annarick am 09.02.2022, 15:23 Uhr

Damit habe ich mich auch schon befasst und einen Artikel dazu gelesen. Das habe ich schon sooo oft gehört, dass irgendwer geküsst werden soll o.ä.
Und dann wird gelobt, wenn das Kind jeden einmal geküsst hat. Fand ich früher auch ganz süß, jetzt mit eigenem Kind (und schlechten Erfahrungen in der eigenen Kindheit), würde ich das niemals zulassen!

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Liv20 am 09.02.2022, 15:28 Uhr

Also meine Tochter versteht schon wenn ich sage das wir jetzt Windeln wechseln. Aber bock drauf hat sie nie.
Außerdem stört sie es auch gar nicht mit ner vollen Windel rum zu laufen.
Würde ich jetzt immer fragen und auf ihr Einverständnis hoffen, dann wäre der Windel Bereich bereits eine einzige große Wunde und wahrscheinlich völlig verpilzt.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Leute die sich sowas ausdenken selbst Kinder haben.
Zähne putzen müsste man nach der Logik ja auch nach fragen ob man das darf.

Ich bin sicher nicht die einzige Mama die ihre Hand dafür ins Feuer legen würde, dass die Zähne niemals geputzt werden, wenn man auch da darauf wartet, dass Kind sein ok gibt!

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von miss_spicy am 09.02.2022, 15:28 Uhr

Lustig, mein Mann hat mir von dem Schwachsinn vor ein paar Monaten schon erzählt, seit dem "fragen" wir unsere Tochter (4 Monate) immer und sagen ihr, sie soll uns Daumen nach unten machen falls sie es nicht möchte.

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von mausebär2011 am 09.02.2022, 15:34 Uhr

Ich habe dazu auch einen Beitrag im Fernsehen gesehen und musste herzlich lachen

Meine kleine schreit als würde sie abgeschlachtet werden sobald man sie wickeln will. Das ist seit ein paar Wochen die absolute Höchststrafe für sie. Wir sitzen da jedesmal zu zweit. Einer der wickelt, der andere macht all möglichen Blödsinn um abzulenken. Funktioniert aber nicht immer

Ich verstehe den Gedanken, die Idee. Aber das ist einfach nicht umsetzbar

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Mamamaike am 09.02.2022, 17:17 Uhr

Hallo,

ich habe den Artikel jetzt nicht gelesen.
Ich kenne es aus Kitas so, dass ein Wickelkind an das Wickeln durch den Bezugserzieher/die Bezugserzieherin gewöhnt wird . Dann wird um Erlaubnis gefragt, ob Erzieher/Erzieherin A auch wickeln darf, und wenn das Kind das nicht will, ist die Bezugsperson dran. Das Wickeln an sich ist aber nicht verhandelbar (falls das Kind keinen Nervenzusammenbruch bekommt.)
Man kann es auch übertreiben, und für mich hat dies nichts mit einer Sensibilisierung für andere "Übergriffigkeit" wie ungewollt Küssen oder Drücken zu tun. Das eine ist "Pflicht" wie auch Zähneputzen oder Arztbesuch, das andere "Kür".
Und tatsächlich frage ich unseren Sohn üblicherweise, ob wir uns einen Kuss geben oder uns drücken, und wenn er nicht will, akzeptiere ich das auch.
Er muss sich aber zB immer von anderen mit Worten verabschieden und sie angucken, aber er wird von uns nie aufgefordert, jemanden zu drücken oder zu küssen, und auch die Großeltern fordern dies nie ein, weil es seine Entscheidung ist. Höflichkeit ja, gegen den Willen geküsst und gedrückt werden nein.

Viele Grüße

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von misssilence am 09.02.2022, 19:40 Uhr

Oh doch, es kann übergriffig sein und das hast du entsprechend umschrieben - nämlich, dass eine vertraute Person wickelt. Das ist eine höchst intime Handlung, und das sollte meinem Erachten nach auch nicht Oma machen, wenn das Kind sie nicht kennt. Genauso wie ich es nicht gut finde, wenn Nacktfotos an die ganze Familie gehen.

Sind die Personen bekannt, ja, dann ist das in Ordnung. Und da kann man durchaus versuchen dem Kind etwas Selbstbestimmung zu geben - in einem gewissen Rahmen. Wickeln ist eine Tätigkeit, die eben nicht verhandelbar ist. Man kann nur versuchen, es für alle so angenehm wie möglich zu machen.

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Kampfgnom27 am 09.02.2022, 19:45 Uhr

Interessant und unüberlegt( also das mit den Bezugserzieher) ich verstehe die Intention aber bei dem Personalmangel nicht umsetzbar.

Hier wurde es ähnlich gehandhabt wie bereits beschrieben. Wickeln ist ein Muss / küssen/ umarmen usw kann Kind selbst entscheiden

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von MrsAusten am 09.02.2022, 20:24 Uhr

Ich habe schon vor Jahren die ersten Artikel dazu gelesen und finde den Ansatz gar nicht so lächerlich, wie es hier von vielen dargestellt wird - zumal man den Eindruck gewinnt, dass nur die Überschrift und nicht der Text gelesen wurde, denn letztendlich geht es um die Prävention von sexuellen Übergriffen.
Natürlich kann ein Baby nicht auf die Frage antworten und natürlich müssen Windeln gewechselt werden. Zunächst einmal geht es ja auch eher darum, Eltern für dieses Thema (körperliche Selbstbestimmung der Kinder) zu sensibilisieren und mit der Zeit sollte man Kinder schon auch in Entscheidungen, die ihren Körper betreffen, einbeziehen. Das geht auch schon ziemlich früh.

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Halimon am 09.02.2022, 21:28 Uhr

Dass eine Mutter ihr Baby wickelt ist das natürlichste der Welt. Die Mutter macht ihr Kind sauber, bevor es das selber kann. Jede Tätigkeit kann zerredet werden und auch eine grundsätzlich gutgemeinte Absicht schützt eine solche Idee nicht vor dem, was sie ist, nämlich absurd.

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Schade, dass auch hier viele es ins Lächerliche ziehen und den Sinn gar nicht

Antwort von Tini_79 am 09.02.2022, 21:30 Uhr

erfassen.
Ebenso wie ja "auf Augenhöhe mit dem Kind umgehen" oder "die Kinder mitentscheiden lassen" öfter belächelt wird.

Und dann wundert man sich hier gleichzeitig, dass Frauen das Begrapschen durch den Chef einfach hinnehmen, dass Schulkinder sich rumschubsen lassen ohne die geringste Gegenwehr, dass es Mißbrauchs- und Gewaltopfer gibt. Das sind leider oft Menschen, die eben auch in der Kindheit nie das Recht am eigenen Körper lernen konnten, die immer machen mussten, was ihnen gesagt wurde, die zu Hause gefälligst zu spuren hatten und keine eigenen Meinung äußern durften. Die nicht ernst und wahrgenommen wurden, in der erster Linie sicher von ihren Eltern.

Ja, bewusst überspitzt dargestellt meinerseits!

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Re: Schade, dass auch hier viele es ins Lächerliche ziehen und den Sinn gar nicht

Antwort von Liv20 am 09.02.2022, 22:01 Uhr

Auf Augenhöhe Miteinander sprechen, Dinge mitentscheiden und um Erlaubnis bitten die Windel zu wechseln finde ich sind 2 Paar Schuhe.

Du wirst doch auch deine Tochter nur Dinge mit entscheiden lassen, die sie auch entscheiden darf oder? Also welche Hose zieht sie an, welche Zahnbürste kauft ihr o.Ä.

Aber was würde dein kind denn daraus mitnehmen, wenn du es fragst, ob du die Windel machen darfst, es nein sagt und du es dann trotzdem tust?! Das Recht am eigenen Körper?

Ich sage meiner Tochter das wir das jetzt machen müssen, und weil sie keine Lust hat, erkläre ich ihr warum wir das machen. Aber fragen, wenn ein Nein eh nicht zugelassen werden kann, weiß nicht wie pädagogisch wertvoll das ist.

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Skylights110 am 10.02.2022, 9:12 Uhr

Ich bin momentan gezwungen, zu warten bis mein sohn sich von allein zum wickeln hinlegt. Das ist echt mega anstrengend weil er natürlich keine Lust hat. Muss ihn manchmal echt 30 min überreden.

Aber ein neugeborenes frage ich jetzt nicht jedes mal, rede natürlich dabei mit dem Kind.

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Re: Schade, dass auch hier viele es ins Lächerliche ziehen und den Sinn gar nicht

Antwort von sunnydani am 10.02.2022, 12:06 Uhr

Ich finde, es gibt nicht immer nur schwarz und weiß und kein Extrem ist gut. Und ich glaube auch nicht, dass Frauen sexuell missbraucht werden, weil sie selber nicht entscheiden durften, wann ihnen die Windel gewechselt wird. Man muss die Kirche schon auch mal im Dorf lassen.

Es ist natürlich wichtig, dass man Kindern beibringt ihre Grenzen zu wahren und ihnen das vorallem vorlebt. Aber es ist nun mal auch so, dass Kinder überfordert werden, wenn sie alles selber entscheiden dürfen und Eltern ihnen so überhaupt keine Führung geben. Und es gibt nun mal Dinge im Leben, die kann ein Kind noch nicht abschätzen und es versteht die Tragweite und Wichtigkeit nicht.
Ich gebe meinen Kindern einen Rahmen vor und in diesem Rahmen dürfen sie vieles selber entscheiden bzw. eben ihre Entscheidungen selber treffen. Aber über wirklich wichtige Dinge entscheide ich und das schadet Kindern sicher nicht und schwächt auch bestimmt nicht ihr Selbstbewusstsein, sondern es zeigt ihnen lediglich, dass im Leben auch nicht immer alles genau so geht, wie sie gerade gerne möchten. Denn würde das gehen, wäre auch kein Zusammenleben möglich. Denn was machst du denn, wenn Kind A etwas komplett anderes als Kind B will? Irgendeiner muss nachgeben und wenn das keiner tut, dann kann man nicht miteinander spielen bzw. hat keinerlei Sozialkompetenzen, die ein Zusammenleben in einer Gesellschaft möglich machen. Und deshalb dürfen Kinder auch lernen, dass sie manchmal eben Dinge tun müssen, die sie gerade nicht wollen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass mich ihre Meinung nicht interessiert oder dass sie immer nur das tun müssen, was ich sage. Sondern sie lernen, einmal kann ich entscheiden, einmal entscheidet mein Freund, einmal mein Bruder, einmal meine Mama und das ist in Ordnung so.

Geht es jetzt um Körpergrenzen ist klar, dass man Nein sagen darf, wenn jetzt z.Bsp. der Bruder irgendwohin fasst, wo das Kind das nicht mag. Aber wickeln gehört in meinen Augen zur Körperpflege, genauso wie Haare waschen, duschen und Zähne putzen. Und es gibt nun mal Kinder, die mögen Körperpflege nicht so gerne, aber deshalb geht es trotzdem nicht, dass sie wochenlang keine Zähne putzen und nicht duschen müssen.
Somit sind das Dinge, die ich als Erwachsene, die die Tragweite versteht, darüber entscheide und das mache ich auch dann, wenn das Kind das gerade nicht mag.
Und so ist es auch beim Wickeln. Das ist eine Tätigkeit, die ist in wenigen Minuten erledigt und man kann ja auch interessante Dinge beim Wickeln anbieten, damit es für das Kind auch spannend ist oder das Kind darf im Kleinkindalter assistieren und eben Windel aufmachen, neue Windel reichen, Waschlappen reichen, etc. Aber trotzdem sage ich als Mama wann gewickelt wird. Es muss nicht aus dem Spiel gerissen werden, aber man kann durchaus sagen, du machst das Spiel jetzt fertig und danach gehen wir wickeln.

Und ich finde es übertrieben, dass man so weit denkt, dass Kinder sich deshalb nicht wehren, nur weil sie ohne ihren Willen gewickelt werden. Da muss schon weit mehr schief laufen. Denn wenn ich das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl meines Kindes im Alltag stärke, dann entwickelt es sich zu einem selbstbewussten, selbstbestimmten, empathischen Menschen, auch wenn nicht immer alles so geht, wie es gerade möchte und ohne dass ich den ganzen Tag ständig mein Kind frage, ob das wohl jetzt auch wirklich in Ordnung geht, dass wir das und das machen. Denn manche Dinge entscheide nun mal ich und das schadet ihnen bestimmt nicht. Denn Kinder brauchen auch starke Eltern, die ihre Verantwortung als Eltern übernehmen und Dinge entscheiden, die wichtig im Leben sind und nicht die komplette Verantwortung über alles an ein Kind abgeben, das damit heillos überfordert ist. Nur so können sie sich auch zu starken Persönlichkeiten entwickeln.

Also lange Rede, kurzer Sinn:
Ich finde es lächerlich, wenn man sein Kind fragt und anbettelt, ob man denn gnädigerweise die Windel wechseln darf, wenn es vollgekackt ist oder die Windel schon bis zu den Knien runterhängt. Denn würde ich als Mutter nicht wickeln, weil mein Kind Nein sagt, dann würde ich mein Kind in der Körperpflege vernachlässigen und mich nicht ausreichend darum kümmern. Wenn es dann Pilz bekommt oder einen knallroten Po und sich da nicht behandeln lassen will, schmiert man dann auch keine Creme rauf, weil der 1,5-Jährige das halt gerade eben nicht möchte und man doch nicht den Po ohne Erlaubnis anfassen und eincremen darf? Und was denkst du, würde ein Arzt dann machen?
Oder was ist bei schwerkranken Kindern, die haufenweise medizinische Behandlungen und lebensnotwendige Medikamente brauchen und die nicht nehmen wollen und dazu mehr oder weniger gezwungen werden? Werden die dann zukünftig auch alle missbraucht und trauen sich nichts sagen?
Tut mir leid, aber damit kann ich absolut nichts anfangen und dennoch haben es meine Kinder gut bei mir und sind jetzt schon selbstbewusste Persönlichkeiten, die sehr wohl wissen, wo ihre Grenzen sind.

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Re: Erlaubnis zum Windelwechsel

Antwort von Schniesenase am 10.02.2022, 23:29 Uhr

Hallo!

Der Thread ist ja schon etwas älter, aber ich wurde etwas getriggert durch die absoluten und teilweise erstaunlich emotional wirkenden Meinungen einiger Antwortenden hier.

Nur mal so eine ganz andere Sicht:

Mein Kind hat das auch gemacht, auch so im Alter von 7-8 Monaten. Ich habe mich mit Trockenwerden und all solchen Fragen zu der Zeit null beschäftigt, sondern aus dem Bauch heraus reagiert.

Mein Gefühl war, dass mein Kind nicht am Körper ausscheiden wollte, und das konnte ich sehr gut verstehen. Wer möchte schon seinen Stuhlgang am Po kleben haben?

Weil mich das stutzig machte und sich so anfühlte, habe ich mich mehr damit beschäftigt und bin auf das "Windelfrei-Konzept" gestoßen. Toll wäre gewesen, ich hätte das alles früher gewusst, dann wäre viel Quälerei unserem Kind mit dem Stuhlgang, den Ausscheidungen, das ganze Gekrümme dabei usw. eventuell (nicht notwendigerweise) erspart geblieben.

Tatsache ist, ich habe ihr erklärt, dass sie, wenn sie keine Windel haben möchte, anders ausscheiden müsse, und da fiel mir nur das Töpfchen ein. Ich habe also ein Töpfchen gekauft und das Kind immer draufgesetzt, wenn es angestrengt schaute. Das ist dieser Blick, den die meisten Mütter kennen, wenn das Kind muss und anfängt, sich darauf zu konzentrieren. Dann habe ich gefragt, ob sie groß müsse, oder klein, sie hat genickt (sie konnte nicken und kopfschütteln, ein "Hmm" hieß "Ja!", zwei HmHm hieß "Nein!"), und ich habe sie lustig geschnappt und schwupps draufgesetzt. Kleidung wurde entsprechend angepasst; Splitpants, lange Wollkleidchen und unten weitgehend ohne usw. (im Haus). Unterwegs half ich uns mit Trainingsslips und Stoffwindeleinlagen sowie Wollwindelüberhosen. Das ging ziemlich gut.

Sie hat sofort gewusst, was sie machen muss und saß auf dem Topf als wäre sie zwei Jahre älter (was ich damals nicht wusste, ich handelte wie gesagt, aus dem Bauch heraus und kam dem nach, von dem ich meinte, dass es ihr Bedürfnis war). Für unterwegs hatte ich einen Klapptopf (englisches Modell) in den man entweder eine Tüte einhängen und danach entsorgen konnte oder den man direkt aufs Klo als Toilettensitz - toll unterwegs - nutzen könnte. Im Gelände grub ich ein Loch, sie machte mit dem Klappsitz rein, ich machte das Loch zu, fertig, kein Müll, sauberer Po, ganz einfach.

Mit einem Jahr ging ca. 90% Stuhlgang ins Töpfchen und ca. 75% der Blasenleerungen, und sie war sehr schnell nachts trocken. Ich muss noch mal betonen, dass ich zuvor nie an sowas gedacht und da auch keinen Ehrgeiz hatte, allerdings ziemlich beeindruckt war, wie sie das machte. Dann wurde ich krank, und sie musste mehr von meinem Mann und anderen Helferinnen betreut werden. Sie wollte dann selbst wieder Windel tragen, weil das genaue Aufpassen und feinfühlige Begleiten bei denen eben nicht so klappte.

Mit gerade frisch zwei Jahren hat sie dann darauf bestanden, nachts keine Windel mehr tragen zu müssen, und das war das Ende der Windelzeit. Bis dahin hatte ich auf die Nachtwindel bestanden, die immer trocken blieb, weil ich wirklich nicht nachts Betten abziehen wollte, wenn mal was daneben gehen würde.

Also ja, ich kann verstehen, dass man sich hier Gedanken darum machen kann, ob man das Kind nicht zu etwas zwingt, das inakzeptabel und übergriffig ist, wenn man es zwingt, Windeln zu tragen und Exkremente am Po zu behalten, bis die Windel gewechselt wird. Ich stelle mir auch das Windelwechseln aus der Sicht des heranwachsenden Babys/Kleinkindes unangenehm vor, bis Gewöhnung eintritt. Aber ich verstehe auch sehr gut, dass es in unserer Gesellschaft oft sehr schwierig ist, das anders zu machen, und natürlich ist wie immer jedes Kind und jede Familie anders, hat andere Bedingungen und braucht andere Wege.

Darum: Mein Credo immer wieder: Es gibt so viele Wege, achtsam mit sich und dem Kind zu sein, und die sind so unterschiedlich, wie wir alle.

VG Sileick

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