Welche Hormone kommen zum Einsatz?

Hormonbehandlung bei Kinderwunsch

© Adobe Stock, Stefan Redel

Eine Schwangerschaft kann sich nur dann einstellen, wenn auch die hormonellen Bedingungen dafür gegeben sind. Daher ist ein entgleister Hormonhaushalt sehr oft die Ursache, wenn Frauen nicht schwanger werden können.

Welche gängigen Hormonpräparate bei der Kinderwunschbehandlung zur Anwendung kommen und wie sie im Körper wirken, erklären wir hier.

Clomifen

Clomifen ist ein sehr wirksames Präparat, das seit 1967 in Deutschland bei der Stimulationsbehandlung eingesetzt wird. Das Mittel unterstützt die Reifung der Eizelle und löst einen Eisprung aus. Deshalb wird das Präparat häufig Frauen gegeben, die einen unregelmäßigen Zyklus haben oder ihre Regelblutung nur sehr selten oder gar nicht bekommen. Der Wirkstoff regt die Hirnanhangdrüse an vermehrt follikelstimulierende Hormone auszuschütten,welche die Reifung des Eibläschen, also des Follikels,positiv beeinflussen.Der Eisprung setzt ein und eine Befruchtung kann stattfinden.

Studien zeigen, dass Clomifen die Schwangerschaftschancen bei Frauen (bis zum 34. Lebensjahr) mit unerklärlicher Sterilität um vier bis sechs Prozent pro Monat erhöht. Clomifenist unkompliziert in Form von einer Tablette am Tageinzunehmen und wird aufgrund seiner Wirkung früh im Zyklus an fünf aufeinanderfolgenden Tagen eingesetzt.

Gonadotropine

Gonadotropinesind Sexualhormone, die vom weiblichen und männlichen Körper in der Hirnanhangdrüse selbst gebildet werden. Sie aktivieren bei der Frau die Arbeit der Eierstöcke, beim Mann die Funktion der Hoden. Zu den Gonadotropinen zählen das Follikelstimulierende Hormon (FSH) und das, den Eisprung auslösende Hormon (luteinisierendes Hormon/LH). Beide sind in der Reproduktionsmedizin sehr wichtig, um die Chancen auf eine Schwangerschaft durch die gezielte Steuerung von Eireifung und Eisprung zu erhöhen.Gonadotropine werden in Form von Spritzen verabreicht.

Humanes Choriongonadotropin (hCG)

Dieses Hormon ähnelt dem körpereigenen Hormon, das normalerweise den Eisprung auslöst (luteinisierendes Hormon/LH). Es dient dazu, den Eisprung gezielt zum gewünschten Zeitpunkt auszulösen. Das ist vor allem bei der assistierten Reproduktion, also bei IVF ider ICSI wichtig, damit die reifen Eizellen gewonnen werden können. Hilfreich kann hCG aber auch sein, um den fruchtbarsten Moment für eine Insemination oder schlicht für ganz normalen Geschlechtsverkehr zum "richtigen Zeitpunkt" zu bestimmen.

hCG kann aber noch mehr: Es unterstützt die so genannte Gelbkörperphase: Nach dem Eisprung wandelt sich der Follikel zum Gelbkörper, der vor allem das Hormon Progesteron produziert. Es sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung des befruchteten Eis bereit ist und unterstützt den Erhalt der Schwangerschaft. hCG kurbelt in der zweiten Zyklushälfte die Produktion des wichtigen Gelbkörperhormons an.

GnRH-Antagonisten

GnRH-Antagonisten ist eine Klasse von Mittel, die die Hormonausschüttung hemmen und es ermöglichen, den Eisprung genau zu steuern.GnRH steht für "GonadotropinReleasing Hormone", also das Hormon, das die Freisetzung der Geschlechtshormone steuert. DieseAntagonisten, also die "Gegenspieler" des körpereigenen GnRH können auch den Anstieg jener Hormone verhindern, die den Eisprung auslösen. Diese Unterdrückung des Eisprungs wird als "Downregulation" bezeichnet.Die Ärzte können dann den Eisprung mit hCG-Gaben zum idealen Zeitpunkt auslösen (siehe oben).

Die GnRH-Agonisten verhindern auch den Eisprung. Allerdings auf andere Weise: Sie sorgen dafür, dass der Pegel von GnRH dauerhaft ein bestimmtes Level erreicht. Dann produziert der Körper kein eigenes GnRH mehr. Auch die Regelmechanismen für die Bildung jener Hormone, die den Eisprung auslösen, sind blockiert.

Gelbkörperhormone

Gelbkörperhormone oder auch "Gestagene" bzw. Schwangerschaftshormone genannt, sind weibliche Geschlechtshormone, die eine Schwangerschaft erst möglich machen und sie aufrechterhalten. Diese Hormongruppe bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einbettung der befruchteten Eizelle vor und verhindert, dass weitere Eibläschen heranreifen. Die Gelbkörperhormone werden während der Schwangerschaft gebildet und unterbinden auch den Eisprung.

Gelbkörperhormone und andere Mittel zur Unterstützung der Gelbkörperphase kommen in der zweiten Zyklushälfte zum Einsatz. (vgl. oben, hCG).

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