Unser Lexikon rund um den Kinderwunsch

zwei Hände formen ein Herz

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Wenn der Wunsch, endlich schwanger zu werden, sich nicht erfüllen will, taucht die Frage nach dem "Warum" auf.

Warum will's ausgerechnet bei uns nicht klappen? Beim Versuch, diese Frage zu beantworten, findet man eine Fülle von möglichen Ursachen und allgemeinen Informationen rund um den Kinderwunsch. Eine Unmenge von Begriffen taucht plötzlich auf, die man vorher nie gehört hat bzw. mit denen man sich nun beschäftigt - um einerseits das Ausbleiben der Schwangerschaft zu verstehen und andererseits von Möglichkeiten zu erfahren, die die natürliche Familienplanung oder auch die moderne Medizin mit Kinderwunschbehandlungen heute bietet. Unser Lexikon möchte Ihnen dabei helfen, die gängigsten Begriffe schnell und leicht nachzuschlagen und zu verstehen.

Adhäsiolyse - Adhäsionen

Adhäsionen (Verwachsungen) sind eine Indikation für einen operativen Eingriff an Eierstöcken bzw. Eileitern. Wenn Eileiter beispielsweise durch Verwachsungen verschlossen sind, kann mit einer Operation der Versuch unternommen werden, diese Adhäsionen zu beseitigen. So soll der Eileiter wieder in die Lage versetzt werden, eine Eizelle aufzunehmen und weiter in Richtung Gebärmutter zu transportieren. Nach einer solchen Operation liegt die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt einer Schwangerschaft bei etwa 50 %. Adhäsionen können auch an der Innenseite der Gebärmutter nach einer OP oder - selten - nach einer Infektion auftreten.

Androgene

Androgene sind männliche Geschlechtshormone. Sie werden in der Nebennierenrinde und im Hoden gebildet und steuern die Entwicklung der männlichen Geschlechts-
entwicklung. Das bekannteste Androgen ist das Testosteron.

Assisted Hatching

Das so genannte Assisted Hatching wird im Rahmen einer künstlichen Befruchtung durchgeführt. Nach den ersten Zellteilungen in der Petrischale (in vitro) wird die Eizelle wieder in die Gebärmutter der Frau eingebracht (Transfer). Nun muss der Embryo aus der äußeren festen Hülle der Eizelle (Zona pellucida) schlüpfen (engl. to hatch), um sich in der Gebärmutterschleimhaut einzunisten.
Um das "Schlüpfen" zu erleichtern, wird die Zona pellucida vor dem Transfer mit einem Laser an einer Stelle abgetragen (assisted hatching).

Basaltemperatur

Die Körpertemperatur schwankt über den Tag um einige Zehntel Grade. Nachts, während des Schlafes stellt sich die geringste Temperatur des Tages ein. Man spricht von der Basaltemperatur. Im Rahmen der natürlichen Familienplanung wird die Basaltemperatur dafür verwendet, den Zeitpunkt im Zyklus festzustellen. Von der Menstruation bis kurz vor dem Eisprung ist die Basaltemperatur niedrig. Vor dem Eisprung fällt sie oftmals zusätzlich ab, steigt aber nach dem Eisprung um 0,5°C an. Bis zum Einsetzen der Menstruation bleibt die Temperatur dann auf dem hohen Niveau. So lässt sich im Nachhinein feststellen, wann ein Eisprung stattgefunden hat. Tritt eine Schwangerschaft ein, so bleibt die Temperatur auch über den Zeitpunkt des normalen Menstruationsbeginns hinaus erhöht.

Die Analyse der Basaltemperatur ist nur aussagekräftig, wenn ein normaler Zyklusverlauf vorliegt. Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch kann es sein, dass die Abläufe im Zyklus nicht optimal sind und sich aus diesem Grund keine Schwangerschaft einstellt. Doch eine Aufzeichnung der Basaltemperatur über mehrere Zyklen kann anzeigen, ob ein Zyklus mit Eisprung vorliegt oder nicht.

Blastozyste

Die Blastozyste ist das Entwicklungsstadium der Embryonalentwicklung, das auf die so genannte Morula folgt. Aus dem Zellhaufen bildet sich eine Zellschicht außen und eine Höhle im Inneren (Blastozystenhöhle). Wenn sich die Blastozyste gebildet hat, ist der Embryo reif für die Einnistung in die gut vorbereitete Gebärmutterschleimhaut.

Blastozystentransfer

Während bei der IVF (In vitro Fertilisation) und ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion) der Transfer der Embryonen normalerweise am zweiten oder dritten Tag nach der Entnahme der Eizellen erfolgt (meist im Morulastadium), werden die Embryonen beim so genannten Blastozystentransfer fünf Tage lang kultiviert. Die außerhalb des Körpers befruchtete Eizelle erreicht zu diesem Zeitpunkt das Blastozystenstadium der embryonalen Entwicklung. Durch die längere Kultivierung bis zum Blastozystenstadium erhofft man sich eine bessere Auswahl vitaler und einnistungsfähiger Embryonen.

Bluttest

Mit einem Bluttest kann schon acht bis 12 Tage nach der Befruchtung das Schwangerschaftshormon humanes Choriongonadotropin (hCG) nachgewiesen werden. Auch Urintests weisen eine Schwangerschaft über das Hormon hCG nach. Anders als Bluttests liefern sie jedoch erst frühestens ab dem Ausbleiben der Periode sichere Ergebnisse. Empfohlen wird die Anwendung von Urintests aber zwei Tage nach Ausbleiben der Menstruation.

Chlamydien

Chlamydien sind Bakterien, die in der Gebärmutter und im Eileiter Entzündungen auslösen können. Im schlimmsten Fall können diese Entzündungen zu Verklebungen führen und auf diesem Weg den Babywunsch gefährden.

Chromosomen

Die Chromosomen sind Bestandteil des Zellkerns und Träger des Erbmaterials. Sie bestehen in der Hauptsache aus Desoxyribonukleinsäure (DNA), die mit jeder Zellteilung an die entstehenden Tochterzellen weitergegeben wird. Jeder Mensch besitzt 23 Chromosomenpaare; eines dieser Chromosomenpaare (x und y) ist für das Geschlecht entscheidend.

Chromosomenanomalie

Von Chromosomenanomalien spricht man bei Abweichungen von der normalen Chromosomenanzahl oder -struktur. Am häufigsten kommen Abweichungen der Anzahl an Chromosomen vor. In diesem Fall enthält die abweichende Zelle entweder mehr oder weniger Chromosomen. Ein Beispiel hierfür ist die Trisomie, bei der eine Zelle ein zusätzliches Chromosom besitzt. Am besten bekannt ist die Trisomie 21. Das Chromosom 21 liegt dreimal anstatt zweimal vor. Menschen mit Trisomie 21 leiden unter dem Down-Syndrom.

Down-Regulation

Bei der Down-Regulation wird die Ausschüttung bestimmter Hormone mithilfe spezieller Medikamente gedrosselt. Diese Behandlung kommt zum Beispiel dann zum Einsatz, wenn der Eisprung unterdrückt werden soll. In diesem Fall wird durch die Gabe von GnRH-Antagonisten die Ausschüttung von Hormonen aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebremst.

Eierstöcke

Die Eierstöcke befinden sich jeweils an den äußeren Enden der Eileiter. In ihnen reift einmal pro Zyklus eine befruchtungsfähige Eizelle heran. Außerdem werden in den Eierstöcken die Sexualhormone Östrogen und Gestagen gebildet, die den Körper Monat für Monat auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereiten. Die Eizellen werden von der Geburt an in den Eierstöcken gespeichert und verweilen dort, bis sie unter Einwirkung der Sexualhormone heranreifen und schließlich mit dem Eisprung aus den Eierstöcken herausgespült werden.

Eileiter

Die trichterförmigen, paarigen Eileiter gehen vom oberen Ende der Gebärmutter ab. Sie nehmen die herangereifte Eizelle nach dem Eisprung aus dem Eierstock aktiv auf und transportieren sie zur Gebärmutter. Die Eileiter sind außerdem der "Treffpunkt" von Spermium und Eizelle und damit letztendlich der Ort der Befruchtung und Verschmelzung des weiblichen und männlichen Erbmaterials.

Eileiterschwangerschaft

Bei einer Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) nistet sich das Ei nach seiner Befruchtung nicht wie gewöhnlich in der Gebärmutter, sondern in der Schleimhaut des Eileiters ein. Eileiterschwangerschaften können etwa das Resultat von Verwachsungen oder auch funktionellen Störungen sein, die den Transport der Eizelle zur Gebärmutter behindern.

Im Eileiter wächst der Embryo zunächst in der Schleimhaut des Eileiters. Hier findet er jedoch schon bald keine fruchtbare Grundlage mehr für seine weitere Entwicklung. So kommt es meist in der 6. bis 9. Schwangerschaftswoche zu Unterleibsschmerzen und Blutungen - sowie in der Folge zu einer Fehlgeburt, welche operativ entfernt werden muss. Eine Eileiterschwangerschaft kann nicht ausgetragen werden.

Die statistische Wahrscheinlichkeit für eine Eileiterschwangerschaft liegt bei 1 zu 150. Es besteht ein Risiko, dass sich eine Eileiterschwangerschaft wiederholt.

Eisprung

Der Eisprung findet einmal pro Zyklus statt. Er ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entstehung eines neuen, eigenständigen Lebens. Der Grund: Während des Eisprungs verlässt die befruchtungsfähige Eizelle, die zuvor unter Einwirkung von Sexualhormonen herangereift ist, den Eierstock und wandert in den Eileiter, wo sie mit einem Spermium zur so genannten Zygote verschmelzen kann.

Embryo

Von einem Embryo wird von dem Moment an gesprochen, in dem die mütterlichen und väterlichen Erbanlagen mit einander verschmelzen. Es ist die Frühphase der menschlichen Entwicklung und genau jene Zeit, in der die einzelnen Organe und Gewebe angelegt werden. Mit der 13. Schwangerschaftswoche ist die Entwicklungs-
phase des Embryos abgeschlossen. Das sich entwickelnde Kind heißt nun Fötus.

Embryotransfer

Als Embryotransfer wird die Übertragung der befruchteten Eizellen in die Gebärmutterhöhle nach der Befruchtung außerhalb des Körpers (etwa im Rahmen einer IVF- oder ICSI-Behandlung) bezeichnet. Die befruchteten Eizellen müssen sich dem deutschen Embryonenschutzgesetz zufolge im Vorkernstadium befinden, wenn sie für den Transfer ausgewählt werden. Nach einer weiteren Kultivierung im Brutschrank kann dann am zweiten bis fünften Tag nach der Eizellentnahme (Punktion) der eigentliche Transfer erfolgen. Maximal werden drei Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt.

Endometriose

Bei der Endometriose handelt es sich um gutartige Gewebewucherungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Das Gewebe siedelt sich schließlich auch außerhalb der Gebärmutter in benachbarten Organen und Geweben an und folgt dem Menstruationszyklus. Häufig sind gerade die Eierstöcke und Eileiter betroffen. Hier können sich Verklebungen oder auch blutgefüllte Zysten bilden, die nicht selten dem Kinderwunsch im Weg stehen. In einem solchen Fall ist eine Therapie in einer spezialisierten Klinik erforderlich.

Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt oder Abort beschreibt das Absterben eines Embryos (vor dem vollendeten dritten Schwangerschaftsmonat) oder die frühzeitige Geburt eines Kindes, bevor es überlebensfähig ist.

Fehlgeburten sind nicht selten; meist bleiben sie jedoch unbemerkt: nämlich dann, wenn sie passieren, bevor eine Schwangerschaft festgestellt wurde. Das ist sogar bei bis zu 70% aller Schwangerschaften so. Bevor die Regelblutung ausbleiben und eine Schwangerschaft anzeigen könnte, ist sie abgegangen.

Von den Schwangerschaften, die mit einem Schwangerschaftstest oder durch Ultraschall festgestellt werden konnten, enden etwa 10 bis 15% frühzeitig. Je nachdem, wann der Abort eintritt, ist das für eine Schwangere ein sehr schweres Ereignis.

Fertilität

Als Fertilität bezeichnet man die Fähigkeit einer Frau, schwanger zu werden und ein Kind auszutragen, bzw. beim Mann, Nachkommen zu zeugen. Bei der Frau endet die fruchtbare Zeit mit der Menopause. Bei den männlichen Vertretern gibt es keinen solchen naturgegebenen Zeugungs-Endpunkt, aber auch bei ihnen lässt die Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter nach.

Follikel

Die Follikel sind flüssigkeitsgefüllte Eibläschen, in denen sich die Eizellen befinden. Etwa eine Woche vor der Zyklusmitte wachsen unter Einwirkung des Follikel stimulierenden Hormons (FSH) einige Eibläschen in den Eierstöcken heran. Einer der Follikel wächst dabei besonders schnell. Man bezeichnet ihn als dominanten Follikel. In seinem Inneren sammelt sich immer mehr Flüssigkeit an, bis der Druck auf die Wand schließlich so groß wird, dass der Follikel aufreißt und die reife Eizelle aus dem Eierstock spült (Eisprung).

Follikel stimulierendes Hormon (FSH)

FSH steht für Follikel stimulierendes Hormon. Es wird von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet und steuert die Funktion der Eierstöcke, die Produktion der Geschlechtshormone und den Monatszyklus inklusive Eisprung. Ist der FSH-Spiegel zu gering, unterbleibt die Reifung der Follikel und somit der Eisprung. Sollte ein Kinderwunsch bestehen, ist eine eingehende Diagnose der Ursachen sowie eine angepasste Hormonbehandlung erforderlich.

Follikelpunktion

Für eine in vitro-Fertilisation werden die Eizelle und die Spermien außerhalb der Körpers zusammengebracht. Dazu müssen die Eizellen aus dem Körper der Frau entnommen werden (Eizellentnahme oder Follikelpunktion).

Heutzutage wird diese kleine Operation durch die Scheide vorgenommen. Am Ultra-
schallkopf befindet sich eine Punktionsnadel, mit der die Eibläschen angestochen werden. Mit der Hohlnadel werden sie abgesaugt und außerhalb des Körpers in ein Kulturmedium gegeben.

Im Anschluss kann die Befruchtung mit den Spermien stattfinden.

Fruchtbare Tage

Die fruchtbaren Tage beschreiben die Tage im Monatszyklus, an denen eine Frau schwanger werden kann. Sie enden am Tag nach dem Eisprung und beginnen etwa fünf bis sechs Tage davor. Da die Spermien mehrere Tage im Zervixschleim bzw. in der Gebärmutter überleben können, kann auch Geschlechtsverkehr, der mehrere Tage vor dem Eisprung stattgefunden hat, zu einer Schwangerschaft führen.

Der Eisprung findet 14 Tage vor dem Beginn der Monatsblutung statt; daher können viele Frauen erst rückwirkend feststellen, wann der Eisprung gewesen wäre. Aber es gibt verschiedene Methoden der natürlichen Familienplanung, mit denen der Zeitpunkt des Eisprungs ermittelt werden kann. Dazu zählen die Temperaturmethode, die Zervixschleim-Methode oder eine Kombination aus beiden Methoden (symptothermale Methode). Moderne Zykluscomputer können ebenfalls helfen, die fruchtbaren Tage zu bestimmen.

Gebärmutter

Die Gebärmutter (Uterus) zählt zu den Fortpflanzungsorganen der Frau und liegt im kleinen Becken zwischen Mastdarm und Harnblase. Das birnenförmige Organ besteht aus dem Gebärmuttermund, dem Gebärmutterhals und der Gebärmutterhöhle. Im Inneren der Gebärmutterhöhle befindet sich die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), die sich mit jedem Zyklus neu auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Bleibt die Befruchtung aus, wird die Schleimschicht während der Menstruation abgestoßen. Kommt es jedoch zu einer Schwangerschaft, dann nistet sich der Embryo in die vorbereitete, gut durchblutete Gebärmutterschleimhaut ein und stellt über die Plazenta die Verbindung zum mütterlichen Organismus her.
Eine Gebärmutter kann hin und wieder Anomalien wie beispielsweise Geschwulste (Myome), Verwachsungen (Adhäsionen), Formanomalien oder Lageanomalien aufweisen. Einerseits wird dadurch eine Befruchtung der Eizelle kaum verhindert - andererseits können Anomalien in Einzelfällen die Einnistung eines Embryos oder auch das Austragen einer Schwangerschaft behindern. In manchen Fällen von Gebärmutteranomalien wird fälschlicherweise von einer Unfruchtbarkeit ausgegangen.

Gebärmutterschleimhaut

Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ist eine gut durchblutete Schleimhaut, die die Gebärmutter auskleidet. Sie wird in jedem Zyklus unter der Einwirkung von Hormonen neu gebildet. Die Gebärmutter bereitet sich auf diese Weise periodisch auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor.

Gebärmutterspiegelung / Hysteroskopie

Eine Gebärmutterspiegelung, auch Hysteroskopie genannt, wird häufig zusammen mit der Bauchspiegelung durchgeführt. Mit der Gebärmutterspiegelung kann die Gebärmutterhöhle untersucht werden und Veränderungen wie Myome erkannt werden.

Durch den Gebärmutterhals wird ein spezielles Endoskop in die Gebärmutterhöhle eingeführt. Abhängig davon, ob die Gebärmutterspiegelung zu diagnostischen oder zu operativen Zwecken gemacht wird, ist eine Narkose notwendig (operativ) oder nicht (diagnostisch).

Gelbkörper

Nach dem Schlüpfen der Eizelle aus dem Eibläschen wandelt sich der zurück-
gebliebene Rest des Follikels in den Gelbkörper (Corpus luteum) um. Der Gelbkörper produziert das Gelbkörperhormon Progesteron. Dieses Hormon sorgt in der zweiten Zyklushälfte dafür, dass sich die Schleimhaut der Gebärmutter weiter aufbaut und für die Einnistung einer befruchteten Eizelle bereit steht. Bleibt die Befruchtung der Eizelle aus, verkümmert der Gelbkörper gegen Ende des Zyklus wieder. Der Rückgang des Progesteron-Spiegels löst die Menstruationsblutung aus, bei der die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird.

Gelbkörperschwäche

Eine Gelbkörperschwäche wird bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch sehr häufig festgestellt. Ein Eisprung findet zwar statt, doch die anschließende Lutealphase nicht oder zu schwach. Normalerweise wird in der zweiten Zyklushälfte durch starke Produktion des Gelbkörperhormons Progesteron die Gebärmutterschleimhaut optimal auf die Einnistung vorbereitet. Bei der mit Fachausdruck Lutealinsuffizienz genannten Gelbkörperschwäche ist die Produktion des Gelbkörperhormons unzureichend. Eine befruchtete Eizelle kann sich daher nicht oder schlecht in der Gebärmutter einnisten und es kommt häufig zu einem Abort.

Die Gelbkörperschwäche ist die logische Folge unzureichender Bildung der Follikel, da nach dem Eisprung der Rest des Eibläschens zum Gelbkörper wird. Die Follikelreifung kann durch die Einnahme von Hormonen verbessert werden.

Geschlechtschromosomen

Die ersten 22 Chromosomenpaare sind bei Frauen und Männern identisch ausgebildet. Die Geschlechtschromosomen unterscheiden sich jedoch deutlich voneinander. Während die Frau zwei X-Chromosomen besitzt, trägt der Mann ein X und ein Y-Chromosom in jedem seiner Zellkerne. Eine Samenzelle hat nur einen halben Chromosomensatz und daher entweder ein X- oder ein Y-Chromosom. Handelt es sich um das X-Chromosom, entwickelt sich aus der befruchteten Eizelle ein Mädchen, im Falle des Y-Chromosoms wird es ein Junge.

GnRH-Agonist

GnRH-Agonisten sind Medikamente, die nach anfänglicher Freisetzung die Ausschüttung von LH und FSH aus der Hirnanhangsdrüse hemmen. Entsprechende Medikamente werden etwa zur Behandlung von Endometriose und Myomen eingesetzt.

GnRH-Antagonist

GnRH-Antagonisten hemmen die Ausschüttung von LH und FSH. Sie werden im Rahmen der Kinderwunschbehandlung eingesetzt, um einen frühzeitigen Eisprung zu verhindern.

Gonadotropine

Gonadotropine sind Hormone, die vom Hypophysenvorderlappen gebildet werden. Man unterscheidet die beiden Hormone FSH und LH. Während FSH das Wachstum der Follikel bewirkt, regt LH nach der Reifung eines dominanten Follikels den Eisprung aus.

Gonadropin-Releasing-Hormon (GnRH)

GnRH steht für das Gonadropin-Releasing-Hormon. Es wird im Hypothalamus gebildet und regt die Ausschüttung von LH und FSH aus der Hirnanhangsdrüse an. LH und FSH stimulieren die Hormonproduktion der Eierstöcke, regulieren auf diesem Weg den weiblichen Zyklus und gewährleisten, dass jeden Monat aufs Neue ein Ei heranreift und mit dem Eisprung Richtung Gebärmutter entlassen wird.

Hirnanhangdrüse / Hypophyse

Die Hypophyse ist eine Drüse im Gehirn, die für die Produktion und Regulation verschiedener Hormone zuständig ist. Im weiblichen Zyklus sind vor allem die beiden Gormone FSH und LH von zentraler Bedeutung. Reguliert wird deren Produktion vom Hypothalamus im Gehirn, welcher der Hypophyse übergeordnet ist.

Ist die Funktion der Hypophyse gestört, so kann auch der Menstruationszyklus gestört sein. Die Regelblutung kann unregelmäßig oder gar nicht auftreten. Häufig findet auch kein Eisprung statt, wodurch auch keine Schwangerschaft möglich ist.

Es gibt verschiedene Gründe für eine Störung der Hypophyse: Stress, Untergewicht oder Magersucht können Ursachen sein. Die Hypophysen-Funktion kann auch direkt - beispielsweise durch Tumore - gestört sein; das ist jedoch relativ selten.

Hormon

Hormone sind biochemische Substanzen, die von Körperdrüsen produziert werden und über die Blutbahnen ihr Zielorgan erreichen, wo sie ihre stimulierende, hemmende oder regulierende Wirkung entfalten.

Humanes Choriongonadotropin (hCG)

Das Humane Choriongonadotropin hCG wird auch als Schwangerschaftshormon bezeichnet, denn es gewährleistet nach der Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut, dass die Schwangerschaft erhalten bleibt. Gebildet wird das Humane Choriongonadotropin während der Schwangerschaft von Zellen der Plazenta. hCG wird als Indikator für eine Schwangerschaft verwendet. Schwangerschaftstests messen, ob ein bestimmter Grenzwert überschritten wird. Ist das der Fall, liegt eine Schwangerschaft vor.

Humanes Menopausengonadotropin (hMG, Menotropin)

Das Humane Menopausengonadotropin (hMG), auch Menotropin genannt, wird aus dem Urin von Frauen in den Wechseljahren gewonnen und setzt sich aus dem follikelstimulierenden Hormon FSH und den luteinisierenden Hormon LH zusammen. Es wird häufig im Rahmen der Kinderwunschbehandlung eingesetzt, wenn Frauen trotz medikamentöser Behandlung zur Anregung der Hormonproduktion in den Eierstöcken nicht schwanger werden konnten.

In vitro-Fertilisation

Bei der in vitro-Fertilisation (IVF) handelt es sich um eine Befruchtungsmethode außerhalb des Körpers. Nach der gezielten hormonellen Stimulation werden hierbei die reifen Follikel mit einer feinen Kanüle punktiert (Follikelpunktion), um die Eizellen im Inneren zu gewinnen. Anschließend werde diese in einer Petrischale mit den Spermien zusammengebracht und für einige Stunden im Brutschrank aufbewahrt. Zeigt sich bei der Kontrolle, dass eine Befruchtung stattgefunden hat, können die Embryonen nach zwei bis drei Tagen in die Gebärmutter übertragen werden (Embryonentransfer).

In vitro-Maturation

Ist eine in vitro Fertilisation oder eine ICSI geplant, so erhält die Frau in der Regel Hormone, welche die Reifung mehrer Eizellen stimuliert. Diese Eizellen werden dann entnommen und befruchtet. Bei Frauen mit einer Eizellreifungsstörung ist das in dieser Form nicht möglich. Daher werden die Eizellen in einem relativ frühen Stadium aus dem Eierstock entnommen und im Reagenzglas (in vitro) in einer Kulturlösung nachgereift. (in vitro-Maturation). Erst dann erfolgt die Befruchtung bzw. ICSI.

Infertilität / Unfruchtbarkeit

Infertiliät ist der Fachausdruck für Unfruchtbarkeit - für eine Zeugungsunfähigkeit beim Mann wie auch für eine Empfängnisunfähigkeit bei der Frau. Im Fachsprachlichen werden die Begriffe Sterilität (beim Mann) oder Infertilität (bei der Frau) gebraucht. Etwa ein Drittel der Gründe für das Ausbleiben einer Schwangerschaft trotz Kinderwunsch beruht auf Ursachen bei der Frau, etwa ein Drittel auf Ursachen beim Mann und bei einem Drittel der Fälle sind kombinierte Gründe oder auch überhaupt keine Ursachen zu erkennen.

Infertilität / Unfruchtbarkeit beim Mann

In etwa 40% der Fälle von unerfülltem Kinderwunsch liegen die Ursachen beim Mann. Am häufigsten sind Störungen der Spermienproduktion, Störungen des Spermientransports, Bildung von Antikörpern gegen die Spermien und Krampfadern in den Hoden.

Spermienproduktion: Entscheidend sind Anzahl, Beweglichkeit und Aussehen der Spermien. Sind alle drei Parameter betroffen, so spricht man vom OAT-Syndrom. Je nach Ausprägung erfolgt eine Einteilung in verschiedene Schweregrade. Ist nur die Anzahl der Spermien verringert, spricht man von Oligozoospermie. Die Veränderungen können durch einen Hodenhochstand verursacht worden sein, also angeboren sein. Oder sie können im Laufe des Lebens erworben werden. Auslöser sind Krankheiten wie Mumps, eine Chemotherapie, Genussgifte wie Alkohol und Nikotin oder Umweltgifte. Da die Ursache meist nicht genau bekannt ist, ist auch keine gezielte Therapie möglich, um die Spermienproduktion nachhaltig zu verbessern.

Störungen des Spermientransports: Der Austritt aus dem Spermienspeicher im Nebenhoden nach draußen ist nicht möglich. Beispielsweise kann der Samenleiter gänzlich fehlen (angeboren) oder verschlossen sein. Krankheiten wie Mukoviszidose oder Entzündungen, z.B. durch Chlamydien, sind häufige Ursachen für verschlossene Samenleiter. Mit einer Operation können wieder funktionsfähige Samenleiter hergestellt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, Spermien aus dem Nebenhoden zu entnehmen und damit eine in vitro Fertilisation oder eine ICSI durchzuführen. Bei Ejakulationsstörungen ist die Produktion der Spermien nicht beeinträchtigt. Dennoch finden sich im Ejakulat keine Spermien.

Antikörper gegen Spermien: Normalerweise werden Spermien vom Immunsystem des Mannes nicht als Fremdkörper erkannt, da es keine Verbindung zwischen den Immunzellen im Blut und dem Ort der Spermienproduktion gibt. Auf Grund von Verletzungen oder Entzündungen der Samenleiter kann es aber zu einem Kontakt kommen. Dann können sich Antikörper ausbilden, was zu Verklumpungen der Spermien führt. Diese Spermien erreichen die Eizelle nicht oder nicht in ausreichender Anzahl.

Krampfadern im Hoden: Die Varikozele, also Hoden-Krampfader ist eine Venenerweitung im Hoden. Es gibt verschiedene Ausprägungen. Erst in schwereren Fällen werden die Krampfadern von dem Betroffenen bemerkt. Das Blut kann nicht ungehindert aus dem Hoden abfließen. Durch diesen Blutstau wird das Hodengewebe zu warm und die Spermienproduktion beeinträchtigt. Krampfadern an den Hoden können operativ entfernt werden oder durch Injektion einer Substanz in die Vene verschlossen werden. Etwa 25-40% der Männer, deren Fruchtbarkeit beeinträchtigt ist, haben eine Varikozele. Im Vergleich dazu haben nur 8-10% der Männer mit normaler Fruchtbarkeit Krampfadern am Hoden.

Intracytoplasmatische Spermieninjektion

Bei der intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) werden zunächst - wie auch bei der IVF - möglichst viele Eizellen durch Punktation der reifen Follikel gewonnen (Follikelpunktion). Anschließend werden mit einer feinen Hohlnadel Spermienzellen aus einer Spermaprobe aufgesogen und direkt in die Eizellen gespritzt. Damit wird im Labor der natürliche Vorgang des Eindringens einer Samenzelle in die Eizelle nachgeahmt. Wenn nun die Befruchtung und die ersten Zellteilungen erfolgreich stattgefunden haben, können nach zwei bis drei Tagen maximal drei Embryonen in die Gebärmutterhöhle überführt werden (Embryonentransfer).

Intratubarer Gametentransfer

Beim intratubaren Gametentransfer (GIFT) handelt es sich gewissermaßen um eine Mischform aus Insemination und in vitro-Fertilisation. Mit einem feinen Katheter werden hier die Eizellen gleichzeitig mit den Samenzellen in den Eileiter eingeführt, wo nun die Befruchtung stattfinden kann. Intratubar bedeutet, dass die Übertragung der Keimzellen im Eileiter stattfindet.

Intrauterine Insemination / Insemination

Die intrauterine Insemination (IUI) ist eine Methode der Reproduktionsmedizin, bei der aufbereiteter Samen mit einem dünnen Katheter direkt in die Gebärmutterhöhle möglichst nahe an die Eizelle eingebracht wird, um die Chancen einer Befruchtung zu verbessern. Um nur die Samenzellen in die Gebärmutter (intrauterin) einzubringen, werden diese im Labor von der Spermaflüssigkeit getrennt. Dabei gehen einerseits einige Samenzellen verloren - andererseits gewinnt man dadurch die besten Samenzellen und kann diese bestmöglich konzentrieren.

Die IUI kommt beispielsweise dann zur Anwendung, wenn eine verminderte Samenqualität diagnostiziert oder im Sperma eine nicht ausreichende Anzahl an Samenzellen festgestellt wurde. Auch bei einer vorliegenden Zervixschleiminsuffizienz oder im Fall des Vorhandenseins von Antikörpern gegen Spermien wird diese Behandlung in Erwägung gezogen.

Kryokonservierung

Mithilfe der Kryokonservierung können überschüssige Eizellen im Vorkernstadium eingefroren und in flüssigem Stickstoff gelagert werden. Sollte bei der IVF keine Einnistung in der Gebärmutter stattgefunden haben, können in einem späteren Zyklus die eingefrorenen Vorkerne transferiert werden. Auch Samenzellen können so über längere Zeiträume ohne Beeinträchtigung ihrer Lebensfähigkeit aufbewahrt werden.

Laparoskopie / Bauchspiegelung

Die Bauchspiegelung ist ein minimal-invasives Verfahren, mit dem die Organe im Bauchraum untersucht und zum Teil auch operiert werden können. Es ist das wichtigste Verfahren, um die Eierstöcke, die Eileiter und die Gebärmutter zu betrachten und zu beurteilen. Wo dem Ultraschall Grenzen gesetzt sind, kann mit eine Bauchspiegelung eindeutig festgestellt werden, ob es Verwachsungen oder Myome gibt oder ob eine Endometriose vorliegt.

Über einen oder mehrere kleine Schnitte im Nabel oder in der Bauchdecke wird eine starre Nadel mit einem Endoskop und falls nötig weitere Instrumente in den Bauchraum eingeführt. Der Operateur kann nun die Organe betrachten und gegebenenfalls gleich operieren. Eine Bauchspiegelung wird unter Vollnarkose durchgeführt. Daher sind auch die üblichen Maßnahmen wie vor einer anderen Operation notwendig: die Frau muss nüchtern sein, darf keine Medikamente, welche die Blutgerinnung hemmen einnehmen, usw.

Luteinisierendes Hormon (LH)

Das Luteinisierende Hormon (LH) oder auch "gelbfärbendes Hormon" wird von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet. Sowohl beim Mann (hier wird dieses Hormon auch "Interstitial cell stimulating hormone" (ICSH) genannt), als auch bei der Frau fördert es gemeinsam mit dem follikelstimulierenden Hormon (FSH) die Reifung und Produktion der Geschlechtszellen. Bei der Frau fördert es den Eisprung sowie die Gelbkörper-
bildung - beim Mann die Spermienreifung.

Meiose

Die Meiose ist die Reifeteilung. Während der Meiose bilden sich die Keimzellen. Der Chromosomensatz wird vom doppelten auf den einfachen Satz reduziert. Jede Keimzelle, also jedes Spermium bzw. jede Eizelle besitzt folglich 23 einzelne Chromosomen, während alle anderen Zellen des Körpers diesen Satz doppelt besitzen. Sie haben 46 Chromosomen.

Morulastadium / Morula

Das Morulastadium ist ein Stadium der befruchteten Eizelle. Sie hat in diesem Stadium 16 Zellen.

Myom

Ein Myom ist eine gutartige Geschwulst aus Muskelgewebe in der Gebärmutter. Wie stark die Beschwerden sind, die ein Myom verursacht, hängt neben seiner Lage auch von der Wachstumsgeschwindigkeit ab. In manchen Fällen kann eine solche Geschwulst die Ursache für anhaltende Unfruchtbarkeit oder Fehlgeburten sein. In diesem Fall ist eine Therapie in einer spezialisierten Klinik sinnvoll.

Natürliche Familienplanung

Der Begriff natürliche Familienplanung steht für alle Methoden der Empfängnisregelung, die ohne Medikamente (z. B. die Pille, Hormonimplantate o. ä.) auskommen. Die natürlichen Zeichen im Zyklus der Frau werden genutzt, um eine Schwangerschaft anzustreben oder zu vermeiden. Um die Methoden der natürlichen Familienplanung nutzen zu können, muss sich eine Frau intensiv mit den Vorgängen im Körper während des Monatszyklus auseinandersetzen. Entscheidend ist, dass die Frau lernt, wann die fruchtbaren Tage im Zyklus sind. Nur mit diesem Wissen kann eine Schwangerschaft gefördert oder verhindert werden.

Ovulationstest

Etwa 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung steigt die Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH) im Blut deutlich an. Dieser Anstieg ist dafür verantwortlich, dass kurz darauf der Eisprung stattfindet. Daher bietet es sich an, den Anstieg des LHs zu messen, um vorauszusagen, wann ein Eisprung stattfinden wird. Genau das ist mit Ovulationstests möglich. In der Zyklusphase, in der der Eisprung erwartet wird, wird jeden Tag um die gleiche Uhrzeit mit einem Teststreifen die Menge an LH im Urin gemessen. Anschließend kann abgelesen werden, ob die Konzentration an LH bereits zunimmt oder der Hormonspiegel wieder abfällt. Die Chance auf eine Schwangerschaft kann erhöht werden, wenn zum Zeitpunkt der höchsten LH-Konzentration oder kurz darauf Geschlechtsverkehr stattfindet. Ovulationstests erhält man in Drogeriemärkten oder Apotheken.

Periduralanästhesie

Die Periduralanästhesie (PDA) ist ein Verfahren, das zeitweilig die Schmerz-
empfindung in der gesamten unteren Körperhälfte hemmen kann.

Eine PDA kann bei einem Kaiserschnitt, einer natürlichen Geburt, aber auch bei vielen anderen Operationen angewendet werden, bei denen die untere Körperhälfte betäubt sein muss. Mit einer feinen Nadel setzt der Narkosearzt hierbei eine Injektion in den Periduralraum im Bereich der Lendenwirbelsäule. Dadurch wird die Schmerzleitung von der durch diese Nervenwurzeln versorgten Körperregion zum Gehirn unterbrochen. Bei der PDA wird nicht das Rückenmark betäubt.

Perkutane epididymale Spermienaspiration (PESA)

PESA - auch "Perkutane epididymale Spermienaspiration" genannt - stellt eine relativ neue Möglichkeit der Kinderwunschbehandlung für Paare dar, bei denen beim Mann bedingt durch einen kompletten Verschluss der vom Hoden ableitenden Samenwege überhaupt keine Samenzellen im Samenerguss vorhanden sind. Deshalb wird der Versuch unternommen, mittels einer Punktion des Nebenhodens Samenzellen zu gewinnen, welche dann im Anschluss über ein normales ICSI-Verfahren die Befruchtung der Eizellen vollziehen sollen. Nach einer geglückten Befruchtung werden maximal drei Embryonen in die Gebärmutter der Frau transferiert.

Plazenta

Die Plazenta (oder auch Mutterkuchen) besteht aus mütterlichen und embryonalen Zellen. Sie entsteht, wenn das Gewebe des Embryos in die Schleimhaut der Gebärmutter einwächst, und versorgt den Embryo mit Nährstoffen. Embryo und Plazenta sind über die Nabelschnur verbunden. Nach der Geburt löst sich der Mutterkuchen von der Gebärmutterwand und wird als "Nachgeburt" ausgestoßen.

Polkörperdiagnostik

Polkörper entstehen bei der Reifeteilung (Meiose) der Eizelle. Aus einer Ur-Keimzelle könnten theoretisch vier Keimzellen werden. So ist das beim Mann, bei dem durch die Meiose der Ur-Keimzellen vier Spermien entstehen. Bei der Frau läuft der Vorgang der Reifeteilung anders ab. Aus der Ur-Keimzelle entsteht am Schluss nur eine reife Eizelle. Die restlichen Zellen werden ganz klein und bleiben an der großen Eizelle hängen. Das sind die so genannten Polkörperchen. Sie enthalten das gleiche Erbmaterial, wie die befruchtungsfähige Eizelle.

Im Rahmen einer in vitro Fertilisation oder einer ICSI können die Polkörperchen auf Chromosomenzahlveränderungen und Chromosomenstrukturveränderungen untersucht werden (Polkörperdiagnostik). Das ist allerdings nur im Zeitraum zwischen dem Eintritt des Spermiums in die Eizelle und der Verschmelzung der Zellkerne erlaubt (etwa 24 Stunden). Eizellen, bei denen Veränderungen festgestellt werden, dürfen nun noch verworfen werden. Sobald die Zellkerne des Spermiums und der Eizelle miteinander verschmolzen sind, also ein Embryo entstanden ist, darf keine Untersuchung und Selektion der Embryonen mehr stattfinden.

Polyzystisches Ovar

Als Polyzystisches Ovar bezeichnet man einen Eierstock mit zahlreichen kleinen Zysten.

Polyzystisches Ovarialsyndrom

Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCO) ist eine hormonelle Störung, bei der sich zahlreiche, mit Flüssigkeit gefüllte Zysten in den Eierstöcken bilden. Als Folge der Zystenbildung klettert die Konzentration der männlichen Geschlechtshormone im Blut in die Höhe. Häufige Symptome sind neben einer vermehrten Körperbehaarung, Akne und einer Gewichtszunahme auch Zyklusstörungen, die unmittelbar den Kinderwunsch gefährden können.

Progesteron

Das Progesteron oder Gelbkörperhormon ist ein wichtiges Geschlechtshormon, das in der zweiten Zyklushälfte vom Gelbkörper gebildet wird. Bei Schwangeren wird es zusätzlich in der Plazenta (Mutterkuchen) produziert. Progesteron sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut und auf die Einnistung des Embryos vorbereitet. Es gewährleistet außerdem, dass die Schwangerschaft erhalten bleibt und sich die Brustdrüsen auf die Milchsekretion vorbereiten.

Prolaktin

Prolaktin ist ein Hormon, das in der Hirnanhangsdrüse produziert wird. Es ist vor allem für das Wachstum der Brustdrüse in der Schwangerschaft verantwortlich und gewähr-
leistet, dass der Milchfluss in der Stillperiode in Gang gebracht wird.

Röteln

Die Röteln sind eine Infektionskrankheit, die in der Regel mild verläuft und ohne Komplikationen ausheilt. Eine Infektion in der Schwangerschaft kann jedoch zu schweren Schädigungen des Kindes führen. Um das Ansteckungsrisiko für schwangere Frauen zu verringern, sollte die Schutzimpfung gegen eine Infektion mit dem Rötelnvirus selbstverständlich sein. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die gut verträgliche Kombinations-Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln (und Windpocken) vom 12. Lebensmonat an. Frauen mit Kinderwunsch, die nicht wissen, ob sie die Röteln bereits gehabt haben oder geimpft sind, sollten mit dem Frauenarzt sprechen. Eine Blutuntersuchung kann klären, ob eine ausreichende Zahl an Antikörpern vorhanden ist.

Schilddrüsenstimulierendes Hormon (TSH)

Das Schilddrüsenstimulierende Hormon TSH wird in der Hypophyse produziert und stimuliert die Produktion und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen. Produziert der Körper nicht genügend oder zu viel TSH, kann es zu einer Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose, Hyperthyreose) kommen.

Schilddrüsenunterfunktion / Hypothyreose

Die Schilddrüse hat eine wichtige Funktion in der Speicherung von Jod und der Bildung jodhaltiger Hormone. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist der Körper mit den wichtigen Schilddrüsenhormonen Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) unterversorgt. Der Stoffwechsel läuft dann langsamer ab als normal. Zugleich werden andere Hormone in zu großer oder nicht ausreichender Menge produziert. Bei mehr als 10% der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch liegt eine Unterfunktion der Schilddrüse vor.

Die Funktion der Schilddrüse kann dadurch verbessert werden, dass das Schilddrüsenhormon Thyroxin in Tablettenform eingenommen wird.

Die Schilddrüse benötigt ausreichend Jod, um die Hormone bilden zu können. Daher ist eine jodreiche Ernährung wichtig. Neben jodiertem Speisesalz sollte regelmäßig Seefisch gegessen werden.

Spermien

Als Spermien (Spermatozoon) werden die reifen, männlichen Keimzellen bezeichnet. Sie werden in den Hoden gebildet und wandern danach in die Nebenhoden, wo sie innerhalb von 72 Tagen heranreifen. Jedes Spermium besteht aus einem Schwanz, dem Mittelstück und dem Kopf, der die Chromosomen (Erbgut) des Mannes enthält. Mit der Ejakulation gelangen die Spermien in die Vagina der Frau und machen sich auf ihre lange Reise zum Eileiter, um dort schließlich auf die befruchtungsfähige Eizelle zu treffen.

Spermiendichte

Die Spermiendichte bezeichnet die Anzahl der Samenzellen pro Milliliter Ejakulat.

Spermiogramm

Das Spermiogramm ist das Ergebnis der Ejakulatanalyse und dient der Beurteilung der männlichen Zeugungsfähigkeit. Überprüft werden Parameter wie die Verflüssigungszeit, Volumen, pH-Wert und die Viskosität. Anschließend wird unter dem Mikroskop beurteilt, wie es um die Beweglichkeit, Anzahl und Form der Spermien bestellt ist. Da die Spermaqualität schwanken kann, empfehlen Fachleute Männern mit mangelhaftem Spermiogramm, die Untersuchung nach zwei bis drei Monaten zu wiederholen. Durchgeführt werden kann das Spermiogramm von einem Urologen oder Andrologen.

Sterilisation

Wenn Frauen und Männer ihren Kinderwunsch definitiv abgeschlossen und den ausdrücklichen Wunsch haben, dauerhaft unfruchtbar zu werden, gibt es die Möglichkeit, den Samenleiter (beim Mann) bzw. den Eileiter (bei der Frau) mithilfe eines operativen Eingriffs zu unterbrechen. Bei der Frau erfolgt die Sterilisation zumeist unter Vollnarkose. Über eine Bauchspiegelung verschweißt der Arzt die Eileiter mit Hitze (Elektrokoagulation) oder aber klemmt sie mithilfe eines Clips ab. Ziel beider Verfahren ist es, der Eizelle den Weg durch den Eileiter zur Gebärmutter zu blockieren. Auch die Spermien können nun nicht mehr an ihr Ziel kommen - eine Befruchtung wird unmöglich. Beim Mann erfolgt der Eingriff unter örtlicher Betäubung. Über einen kleinen Schnitt werden die Samenleiter durchtrennt, sodass keine befruchtungsfähigen Spermien mehr austreten können.

Sterilität

Von einer echten Sterilität, also einer dauerhaften Unfruchtbarkeit, sprechen Mediziner dann, wenn sich trotz regelmäßigen, ungeschützten Geschlechtsverkehr über zwei Jahre hinweg keine Schwangerschaft eingestellt hat. Die Diagnose "Sterilität" heißt jedoch nicht, dass ein Paar endgültig kinderlos bleiben muss. Mit den modernen Methoden der Fertilitätsmedizin können sich heutzutage viele, als unfruchtbar eingestufte, Paare ihren Kinderwunsch erfüllen.

TESE / MESA

Wenn sich im Ejakulat keine Spermien befinden, etwa weil der Samenleiter blockiert ist, gibt es die Möglichkeit, Spermien direkt aus dem Hoden (TESE = Testikuläre Spermienextraktion) beziehungsweise Nebenhoden (MESA = Mikrochirurgische Epididymale Spermienaspiration) zu gewinnen. Hierbei werden durch einen kleinen operativen Eingriff Gewebeproben entnommen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Spermien enthalten. Diese können dann für die folgende Insemination oder Befruchtung außerhalb des Körpers aufbereitet werden.

Translokation

Bei der Translokation kommt es zu einer Fehlverteilung von Chromosomen oder Chromosomenabschnitten bei der Zellteilung. Die Keimzellen enthalten dann zu viele oder zu wenige Chromosomen. In den meisten Fällen von fehlerhaften Chromosomen-
verteilungen kann die Eizelle entweder nicht befruchtet werden, oder es erfolgt eine Fehlgeburt. Nur in wenigen Fällen ist das Kind lebensfähig, so beispielsweise bei der Trisomie 21.

Urin-Schwangerschaftstest

Ein Urin-Schwangerschaftstest weist das Schwangerschaftshormon hCG im Urin nach. Es wird von Zellen der Plazenta nach der erfolgreichen Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut gebildet. Anders als Bluttests können Urintests erst frühestens ab dem Ausbleiben der Periode sicher eine Schwangerschaft nachweisen. Es wird jedoch empfohlen, einen entsprechenden Test erst zwei Tage nach Ausbleiben der Menstruation anzuwenden.

Vorkernstadium

Das Vorkernstadium beschreibt den Zustand, nachdem das Spermium in die Eizelle eingedrungen ist und bis die beiden Zellkerne miteinander verschmolzen sind. In dieser Zeit befinden sich in der Eizelle zwei Zellkerne. Das Vorkernstadium dauert zwischen 20 und 24 Stunden. In diesem Stadium werden von allen befruchteten Eizellen maximal drei zur weiteren Kultivierung und für den späteren Transfer in die Gebärmutter ausgewählt. Sind noch mehr Eizellen im Vorkernstadium vorhanden, können sie kryokonserviert werden. Das Vorkernstadium ist auch der Zeitraum, in dem die Polkörperdiagnostik stattfinden kann.

Vorzeitige Wechseljahre / Klimakterium praecox

Die Eierstöcke der Frau stellen ab einem gewissen Alter ihre Funktion ein. Das ist ganz natürlich und markiert den Beginn der Wechseljahre. Wenn die Eierstöcke ihre Funktion einstellen, bevor die Frau 40 Jahre ist, so ist das jedoch zu früh. Man spricht von vorzeitigen Wechseljahren oder auch (primärer) Ovarialinsuffizienz.

Noch immer ist nicht endgültig geklärt, warum die Wechseljahre bei etwa einem Prozent der Frauen viel zu früh beginnen. Es wurde beobachtet, dass bei betroffenen Frauen einige Faktoren häufiger vorkommen, die das Klimakterium praecox scheinbar begünstigen können. Das sind Rauchen, familiäre Häufung (genetische Faktoren), kurze Menstruationszyklen und damit häufige Blutungen, Diabetes und vegetarische Ernährung. Was aber tatsächlich schuld ist, ist nicht bekannt.

Betroffene Frauen haben die gleichen Symptome wie sie in den Wechseljahren verbreitet sind: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen und ausbleibende Regel. Auch die Hormonspiegel fallen auf Werte ab, wie es für Frauen in den Wechseljahren typisch ist. Manchmal ist die Störung nur vorübergehend und die Eierstöcke nehmen nach einiger Zeit die gewohnte Funktion wieder auf.

Zervix

Die Zervix oder korrekt der cervix uteri ist der Gebärmutterhals. Es ist der untere Teil der Gebärmutter, der den Muttermund, also die Verbindung zur Scheide enthält. Der Gebärmutterhals ragt einige Zentimeter in die Scheide hinein. Die Öffnung der Zervix ist meist fest verschlossen. Davor sitzt ein Schleimpfropf, der das Aufsteigen von Keimen, Krankheitserregern und, während der meisten Zeit im Zyklus, auch der Spermien verhindert.

Während der Geburt öffnet sich der Muttermund unter dem Einfluss von Prostaglandin und der Wehen so weit, dass das Baby hindurch treten kann. Der Muttermund besteht aus einem inneren und einem äußeren Muttermund. Der äußere Muttermund ist der Bereich, der in die Scheide ragt, der innere Muttermund öffnet sich zur Gebärmutter.

Zona pellucida

Die Zona pellucida ist eine Schutzhülle um die Eizelle. Sie spielt bei der Befruchtung eine besondere Rolle. Sobald ein Spermium an die Eizelle bindet, wird eine Reaktion ausgelöst. Die Zona pellucida ändert dadurch ihre Struktur und wird für weitere Spermien undurchlässig. So wird sichergestellt, dass nur ein Spermium die Eizelle befruchtet. Innerhalb dieser "harten" Schutzhülle finden die ersten Zellteilungen statt. Nach fünf bis sechs Tagen nistet sich die Eizelle in die Gebärmutterwand ein. Dazu muss der Embryo aus der Zona pellucida schlüpfen.

Zyklus

Der weibliche Zyklus ist der Zeitraum, der mit der Menstruation beginnt und mit der folgenden Menstruation endet. Der Zyklus geht mit periodischen Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut und den Reifungsprozessen der Eizellen im Eierstock einher und wird durch ein fein aufeinander abgestimmtes hormonelles Zusammenspiel gesteuert.

Zykluscomputer

Zykluscomputer dienen dazu, die fruchtbaren Tage im Zyklus zu erkennen. Mit diesem Wissen lassen sich die Chancen auf eine Schwangerschaft deutlich erhöhen. Es ist aber auch möglich, eine Schwangerschaft gezielt zu vermeiden.

Es gibt verschiedene Zykluscomputer, einige messen die Konzentration bestimmter Hormone, andere messen die Körpertemperatur. Entscheidend ist, dass die Computer über mehrere Zyklen konsequent angewendet werden müssen, um zuverlässige Aussagen zu den fruchtbaren Tagen zu erkennen. Dennoch erleichtern Zykluscomputer die natürliche Familienplanung, weil keine Temperaturlisten geführt werden müssen. Welcher Zykluscomputer in Frage kommt, hängt unter anderem von der Zielsetzung - Kinderwunsch oder Verhütung - ab.

Zysten

Allgemein ist eine Zyste ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum. Er kann Gewebswasser, Blut oder Eiter enthalten. Zysten können gut- oder bösartig sein und an verschiedenen Stellen auftreten, beispielsweise an den Eierstöcken, der Brust, am Gebärmutterhals, in der Gebärmutter (Myome). Je nach Lage, Art und Größe der Zyste muss sie entweder entfernt werden, beobachtet werden oder kann verbleiben.

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