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Geschrieben von Yara am 10.07.2003, 13:59 Uhr

Fallbeispiel Frankreich

Hallo, jetzt muss ich in dieser interessanten Diskussion nun doch noch meinen Senf abgeben, denn ich komme aus Frankreich.
Also, beim ersten Kind bekommt man ab dem gesetzlichen Mutterschutz (16 Wochen) in der Tat keine Zuschüsse, sofern man zuhause bleiben will, das Recht hat man trotzdem drauf. Kindergeld gibt es aber trotzdem, nur eben kein Erziehungsgeld, ausser bei sehr schlecht verdienenden Eltern. Beim zweiten Kind bekommt man lohnunabhängig Erziehungsgeld, man kann sogar 80% wieder einsteigen, und bekommt trotzdem noch Geld dazu (welches in der Regel das Lohndefizit deckt, bei einem durchschnittlichen Lohn). Bis zum dritten Lebensjahr des Kindes hat man einen gesetzlichen Anspruch auf Teilzeitarbeit (sofern man in einem unbefristeten Vertrag steckt, natürlich), den Rahmen darf man frei wählen. Ab dem dritten Kind hat man Anrecht auf 24 Wochen Mutterschutz.

Hier in Frankreich gehöhrt das Modell der arbeitenden Frau zum normalen Leben, nach dem ersten Kind bleibt kaum eine Mutter zuhause, nach dem zweiten bleiben fast alle mindestens auf 80% (man nimmt den Mittwoch frei, da das in Frankreich der schulfreie Tag ist, und man somit die älteren Geschwister zuhause betreuen kann). Ich habe nach meinem ersten Sohn wieder voll gearbeitet, hatte aber den Luxus einer Kinderfrau. Nach meinem zweiten Kind habe ich 2 Jahre pausiert und bin dann wieder eingestiegen, mit Au-Pair und Putzfrau soweit abgesichert, dass ich wirklich keine Hausarbeit mehr erledigen muss und meine Freizeit den Kindern bleibt.
Jetzt bekomme ich Nummer 3, werde nach dem Mutterschutz noch einen Erziehungsurlaub nehmen und erst mit einem einjährigen Baby wieder 80%einsteigen (dies aber nur, weil ab dann mein Grosser in eine Privatschule gehen wird, die neben meiner Arbeitsstelle liegt, und ich sonst 100km am Tag fahren müsste, sonst hätte ich wohl diesmal 3 Jahre genommen).

Tja, ehrlich gesagt ich weiss nicht, ob ich es richtig gemacht habe, aber eines ist sicher, ich habe ein super Verhältnis zu meinen beiden Söhnen, wir haben für beruftätige Eltern eigentlich noch viel Zeit für beide Jungen und vor allem habe ich die Möglichkeit, jetzt, da mein Mann arbeitslos geworden ist, die Familie mit meinem Gehalt zu ernähren, hätte ich seit der Geburt des ersten (jetzt 5J) pausiert, wäre mein Gehalt kaum ausreichend. Und ehrlich gesagt habe ich in den 2 Jahren, in denen ich zuhause war, manchmal gedacht, dass mein Verhältnis nicht schlechter war zu meinem Kind, als ich volltags arbeiten ging, denn so freute auch er sich auf die Mama und provozierte weniger (was aber sicher auch mit seiner damaligen Eifersucht auf den kleinen Bruder zu erklären ist).

Nur, dazu stehe ich, ich bin gerne Mutter und würde liebend gerne mein Leben lang nur auf 80% arbeiten, aber ich arbeite trotzdem gerne, bin dementsprechend ehrgeizig (auch wenn ich strikt auf korrekte Arbeitszeiten achte !) und ich habe nicht meine 6 Jahre Studium mit anschliessender Weiterbildung umsonst gemacht.
LG
Elke

 
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