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Geschrieben von Mijou am 29.10.2023, 9:53 Uhr

Vierjährige flippt regelrecht aus

Hallo,

das klingt anstrengend, und ich erinnere mich an solche Phasen auch noch. Meine Tochter hatte sich damals so ein schrilles, plötzliches Schreien angewöhnt, wenn sie müde, sauer oder frustriert war, damit konnte sie förmlich Glas zum Zerspringen bringen.

Ich war als Erstlingsmutter damals leider auch eher ungeduldig und reizbar und habe dann geschimpft. Was etwas geholfen hat: Ich habe nicht in ihre Richtung geschimpft, sondern ich habe mich weggedreht und in die Zimmerecke geschimpft. Und zwar nicht über das Kind, sondern „neutral“: „Aaaahrghh, so ein Mist. Mir geht das hier gerade echt auf den Zeiger. Aber so was von!“ So in der Art.

Das ist fürs Kind immer noch nicht toll, weil es die Mama eigentlich so nicht erleben will. Aber wenigstens richtet sich die Wut nicht direkt gegen das Kind, weil man es nicht anschreit. Das ist schon etwas wert. Ein keifender Erwachsener ist für ein kleines Kind überwältigend und bedrohlich. Vielleicht könntest du das mit dem Wegdrehen auch so machen.

Beim zweiten Kind war ich deutlich gelassener. Und der Witz war: Dadurch wurden auch meine Kinder ruhiger. Denn was mir früher nicht klar war: In einer Familie gibt es keine Einzelpersonen, sondern alle sind miteinander verwoben. Oft ist ein kleines Kind nur dann anstrengend, wenn die Mama fleißig darauf anspringt. Deine Tochter ist müde und frustriert, und sie will Aufmerksamkeit. Und die kriegt sie am zuverlässigsten, wenn sie Rabbatz macht. So etwas läuft bei ihr unbewusst ab, nicht absichtlich.

Was ich beim zweiten Kind statt Schimpfen gemacht habe: Ich habe meinen Sohn abgelenkt, wenn er „gesponnen“ hat. Ich habe ihn mit etwas gelockt, dem er nicht widerstehen konnte. Zum Beispiel durfte er auf dem Staubsauger reiten, während ich gesaugt habe. Oder er durfte helfen, das Abendessen herzurichten. Er bekam ein kleines Messer und half mir, Tomaten oder Obst zu schneiden. Kinder lieben es, mitzumachen, sie vergessen Frust dann meist schnell.

Und wenn einem da auf die Schnelle mal gar nichts einfällt, kann man auch einfach rufen: „Hilfe! Schlechte Laune! Da muss der Gute-Laune-Bär her!“ Dann kann man sich das Kind schnappen, es kitzeln, knuddeln, hochheben und sich mit ihm ein paarmal im Kreis drehen und vor allem: lachen. Die Kinder haben dann immer mitgekichert, sie konnten gar nicht anders.

Es hilft also viel besser, als Eltern auch mal ein bisschen einfallsreich zu sein, als sich nur vor das Kind zu stellen und auf es einzulabern. Denn das hilft dem Kind überhaupt nicht, aus der Situation herauszukommen, im Gegenteil, Reden oder Schimpfen hält alle Beteiligten in der Situation fest. Viel besser ist es, sich schnell etwas zu überlegen, um das Kind da rauszuholen (und sich selbst auch).

Weitere schöne Ideen für so etwas gibt es in dem herrlichen Buch „Ein Löffelchen voll Zucker … Das Mary Poppins-Prinzip“ von Sabine Bohlmann.

LG

 
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