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Geschrieben von DK-Ursel am 05.04.2021, 12:58 Uhr

Tantensorgen

Genau das meinte ich auch, ich dachte z.B. an Deine Kocherei,die Du nicht mehr so gern machst, seit sie weg ist.
denn natürlich fühlen auch wir die Verantwortung,wie gesagt war die Schwiegertochter gerade jetzt zu Ostern auch wieder viel dort - es zahlt sich aus, daß sie dort ihren einen Sohn in der Nähe wohnen hat. Sie ist ja auch die, die alle Vollmachten hat und daher als hendelnde in vorderster Front steht, während wir anderen versuchen, moralisch und ratgebend zu unterstützen - gerade jetzt in Coronazeiten ist es eben schwierig bis unmöglich z.B. für mich, dorthin zu fahren.

Was loslassen aber auch bedeutet:
Es ist okay, wenn ene Zeitlang ein Mensch der absolute Mittelpunkt im Leben ist und man sich sogar selbst vergißt darüber, weil man jaja, frisch verlebt oder eben tief n Sorge ist.
Aber das hält jeder mensch nur begrenzt aus - und wer sich dabei selbst verausgibt, hat auch nicht mehr viel zu geben.
Das ist keine Erkenntnis, die mir zugeflogen ist, sondern eine,die ich bitter gelernt habe.
Und darum heißt es eben auch: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" und nicht nur "Liebe deinen Nächsten!". Das ists chn ein weises Buch, die Bibel, die mit wenigen Sätzen sagt,was man manchmal bitter lernen oder psychotherapeutisch erarbeiten muß.
es ist natürlich gut, sich zu kümmern und zu sorgen, aber auch Lebensretter sorgen erstmal für die eigene Sicherheit, nicht aus Egoismus, sondern wohlwissend, daß sie nichts tun können, wenn sie selbst schwerverletzt oder eben im übertragenen Sinn außer Gefecht sind.
Das abzuschätzen in der jeweiligen Situation ist nicht nur schwer, sondern auch eine große Verantwortung.
Aber Loslassen heißt eben auch, Verantwortung in die Hände derer abzugeben,die dafür da sind, sie zu übernehmen.
Zunächst natürlich die Person selbst, um die es geht - das gilt bei Kindern ebenso wie bei alten Verwandten oder sonstwem.
Dann aber, wenn die das noch nicht/nicht mehr können, auch in die Verantwortung derer, die sie übernehmen können oder müssen --- und dann ist für einen selber immer noch genug übrig.
Liebe dich heißt eben auch: Übernimm auch Verantwortung für dich - und das ist gerade für Menschen, die sich gerne kümmern, oft sehr schwer.

Aber das ist immer schwer, Loslassen, Grenzen ziehen und auch womöglich noch glücklich zu sein, wenn man weiß, daß es jemandem gerade nicht soooo gut geht, man aber sowas mal dem anderen überlassen muß.
Auch DARAUF hat jeder sein Anrecht.
Und Eure Tante Gisela scheint bewußt oder unbewußt oder aus einer Mischung von beidem noch recht genau zu wissen, welche Strippen sie ziehen muß.
Da hast Du Dich ja auch abgegrenzt: Ob sie aufsteht oder nicht, ob sie ißt oder nicht - das obliegt ihr - daran KANNST Du gar nichts ändern, anscheinend ja nicht mal das professionelle Personal.
es ist ein bißchen spät, aber und es tut deshalb natürlich umso mehr weh, aber sie muß jetzt eben lernen, was ihr lange Zeit erspart blieb: Daß da niemand um sie herurm tanzt und sie die Strippen zieht,sondern daß sie auch wieder ein bißchen selber machen muß, um sich gut zu fühlen. Das aber schadet ihr nicht, im Gegenteil...
Bei uns scheint uns ,daß die Tante sich da, wo sie ist, prinzipiell wohlfühlt und sie jetzt nur einholt, wozu sie sich ein Leben lang wenig bis keine zeit genommen hat: sich auf sich selbst zu besinnen.
Daß an dem Punkt, wo sie rein altersmäßig steht, dann auch die direkte Konfrontation mit dem eigenen Ende, der eigenen Sterblichkeit mit Wucht kommt, ist klar - das zieht auch runter. Aber auch da muß sie - zwar nicht ganz allein,sie hat ja Menschen um sich - durch, aber damit werden wir sicher auch alle früher oder später konfrontiert. Und das Beste aus der Situation machen,die ist, wie sie ist und bei ihr im alten Zuhause nicht besser wäre, das ist jetzt IHRE Aufgabe. WIR sorgen für den Rahmen, die finanzielle Absicherung, die alte Räumung der Wohnung etc. - wie sie aber da, wo es ihr rein #äußerlich,. eigentlich auch seelisch gut gehen kann, klarkommt, das liegt nicht in unseren Händen. Da MUSS unsereiner auch loslassen.

Aber Grenzensetzen und Loslassen --- sind wohl immer die schwersten Aufgaben im Leben, incl. Besinnung und ehrliche Konfrontation mit sich selbst.

Alles GUte - Ursel, DK

 
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