zu schnell abgedrückt

Wir machten uns auf den Heimweg und trafen ihn unterwegs. Ich hielt an, machte die Tür auf, und unsere Tochter bat ihn: "Papa, komm steig doch ein, vertragt euch und dann gehen wir wieder zusammen Kastanien sammeln!" doch er meinte nur: "In DAS Auto steige ich nie wieder. Ich kann nicht!" und lief weiter. Wir drehten um, fuhren zu zweit in den Park. Die frische Luft tat uns gut, und wir unterhielten uns - ich schilderte meiner Tochter, daß sich Papa und Mama nicht mehr verstehen (wie es ihr auch mal mit ihren Kindergartenfreunden geht) usw.- eben so, daß sie nicht denkt, sie habe Schuld an den Streitigkeiten. Und weiß, daß wir sie beide - trotz unseres Streits - sehr lieb haben. Ich will um alles in der Welt verhindern, daß sie seelische Schäden davonträgt. Wenn nicht schon alles zu spät ist.

Als wir nach Hause kamen, war mein Mann schon da, stand im Schlafzimmer und packte seine Klamotten. Ich soll ihn in Ruzhe lassen, er will sein Leben endlich wieder leben. Ich bekomme auch kein Geld von ihm, hätte ich doch noch nie in meinem Leben gearbeitet. Wie??? Nach meinem Hochschulstudium habe ich bis zur Geburt unsere Tochter gearbeitet (Vollzeit, Büro-Job). Dann war ich 3 Jahre im Erziehungsurlaub und arbeite seitdem wieder, 33 h pro Woche, wieder im Büro. Das hätte ja mit Arbeit nichts zu tun, für ihn zählt nur körperliche Arbeit. Alles neu für mich! Dann verabschiedete er sich von seinem Kind und fuhr davon.

Eigentlich müßte ich froh sein, daß nun Ruhe einkehrt. Aber bin ich das? Ich hatte immer die Vorstellung, meinem Kind eine heile, intakte Familie zu bieten. Und nicht mal dazu bin ich in der Lage gewesen. Wahrscheinlich hat er doch recht...

Alles ziemlich wirr, aber ich mußte mir einfach mal alles von der Seele schreiben. Obwohl "alles" wohl nie gesagt oder geschrieben werden wird...

Traurige Grüße
mal-ohne