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Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von Tine1 am 27.03.2015, 13:57 Uhr

teil 2...

Ob ich das kind direkt zwinge oder emotional unter druck setzt macht für mich da nicht mehr sooo einen großen unterschied.

ich bin mir nicht bewusst, auf diesen vorwurf sonderlich aggressiv reagiert zu haben, wie du geschrieben hast. aber da du im zuge der "psychologisiererei" hier nach meinen beweggründen gefragt hast, warum ich darauf "aggressiv" reagiere, antworte ich dir trotzdem darauf, warum ich diese aussagen ärgerlich finde und dies auch thematisiere.

ich selbst bin nicht sonderlich "bedürfnisorientiert" aufgewachsen. frühe selbständigkeit war bei uns wie bei den meisten meiner generation ein erklärtes erziehungsziel der eltern, koste es was es wolle. ich denke, das muss ich nicht weiter ausführen. bei aller erziehung zur selbständigkeit war jedoch auch der "missbrauch" (im strafrechtlich nicht relevanten bereich) an der tagesordnung. mir wäre nie eingefallen, nicht zu "gehorchen" wenn mutter/vater oder andere familienangehörige mich als kind zb auf ihren schoß setzten wollten. auch an dieses furchtbare kitzeln bis man angst hat in die hose zu machen und es absolut nicht mehr will und lustig findet und schreit während der oder die erwachsene immer weiter macht, kann ich mich gut erinnern. auch im zuge der trennung meiner eltern haben mich beide massiv ihren bedürfnissen entspechend "benutzt".

nach einem studium mit hohem selbstreflexionsanteil und einer therapie wurde mir zunehmend klarer, was in meiner kindheit ich als schädlich empfunden habe bzw was auch "objektiv" potentiell schädlich für kinder ist. das langzeitstillen (bei mir ja "nur" 3 1/2 jahre) ist ein aspekt meines persönliches beziehungskonstruktes. nicht des stillens an sich wegen, sondern als EIN aspekt eines bedürfnisorientierten und gerade eben NICHT missbräuchlichen umgangs mit den eigenen kindern. für mich bedeutet das lz-stillen, das kind nicht wegen meinem zeitweisen streben nach autonomie und distanz zwangsweise abzustillen sondern ganz bewusst für diese ersten jahre in diesem punkt sowie in vielen anderen, zurückzustecken. nicht als "opfer", ich genieße die nähe mit meinem kind natürlich auch. aber es erfordert eben zeitweise doch mehr einsatz.

ich kenne einige andere lz-stillmütter. fast alle haben ähnliche beweggründe wie ich. eine ist hingegen tierisch genervt vonbihrem ewig stillenden, großen kind. in dem fall fände ich ein abstillen sinnvoller. aber ganz sicher missbraucht auch sie ihr kind nicht um ihre eigenen nähebedürfnisse zu stillen.

nun wirft dana den lz-stillmüttern relativ pauschal genau das vor, was bedürfnisorientiert handelnden eltern am allermeisten widerspricht: die bedürfnisse des kindes gänzlich missachtend das kind ausnutzen, um die eigenen bedürfnisse zu befriedigen. das ist sozusagen der "wunde punkt" in der eigenen biographie, und dreh- und angelpunkt der eigenen überlegungen zum kindeswohl.

wie weiter oben schon geschrieben, will ich nicht leugnen, dass es ein solches verhalten in einzelfällen gibt. bekanntlich gibt es ja fast nichts, was es nicht gibt. aber das problem liegt dann doch nicht am stillen, sondern in der wenig empatischen und egozentrischen handlungsweise der eltern bzw mutter.

 
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