Schulwechsel ohne Freunde

Hallo,

bei uns steht im nächsten Jahr der Wechsel in Klasse 5 und damit eine neue Schule an.

Da wir in einer strukturschwachen Gegend wohnen, ist die Auswahl an Schulen stark eingeschränkt. Im Grunde besuchen alle Kinder unserer Grundschule eine Gesamtschule, die im Nachbarort ist, denn dort fährt der Schulbus hin.

Eine weitere Gesamtschule wird von einer kleinen Minderheit besucht. Diese Gesamtschule hat ein sehr gutes Förderkonzept für leistungsschwache Schüler und aus diesem Grund nehmen einige wenige Eltern die schwierigere Anfahrt, die zumindest zum Teil mit dem Auto erfolgen muss, auf sich.

Ich favorisiere jedoch aus den verschiedensten Gründen (Spanisch als 2. Fremdsprache, Sportklasse, Musikunterricht) ein Gymnasium (das einzige weit und breit) in 20 km Entfernung. Auch dort fährt kein Schulbus von uns aus hin. Jeden Morgen müsste mein Sohn entweder mit dem Auto zum Bahnhof in den einen Ort oder zum regulären Schulbus in einen anderen Ort gebracht werden und dort mittags oder nachmittags auch wieder abgeholt werden. Wenn man die nervige Fahrerei außer Betracht lässt, bleibt jedoch als absoluter Negativpunkt, dass niemand seiner Klassenkameraden, die auch jetzt schon von verschiedenen Dörfern kommen, diese Schule ebenfalls besuchen würden.

Deshalb meine Frage: Haben Eure Kinder ohne Freunde/Nachbarn/Bekannte auf eine weiterführende Schule gewechselt, die außerhalb Eures Einzugsgebietes liegt? Wie kamen und kommen sie mit dem Wechsel klar? Welche negativen Auswirkungen ergeben sich dadurch für die Kinder und Euch als Eltern? Spontan Klassenkameraden besuchen wird wohl kaum möglich sein.

Jeder sagt mir, dass ich mein Kind damit komplett aus dem Dorfleben reiße. Allerdings ist es sowieso so, dass seine Freundschaften im Moment schon eher aus Kindern aus anderen Dörfern bestehen, die jedoch mit dem Fahrrad (durch Feld- und Fahrradwege) nachmittags gut zu erreichen sind. Diese Freundschaften würde er wohl wirklich verlieren, da alle die erstgenannte Gesamtschule besuchen werden. Die Freundschaften im Dorf sind meinem Gefühl nach eher Zweckgemeinschaften. Es sind nur eine Handvoll Kinder im ähnlichen Alter da und dann spielt man halt miteinander. Die Interessen gehen dabei sehr auseinander.

Ich bin gerade wirklich am Zweifeln. Er würde auch auf der Gesamtschule seinen Weg gehen, da bin ich mir sicher. Dort stünde jedoch nur Französisch oder Latein als zweite Fremdsprache zur Auswahl und ganz viele tolle Aktivitäten, die das Gymnasium in der pädagogischen Mittagsbetreuung bietet, würden ausfallen.
Ihn selbst fragen, bringt nichts. Er kann diese Entscheidung noch weniger überblicken als wir als Erwachsene und ist auch noch leicht beeinflussbar. Er selbst sagt, dass er auch ohne seine Freunde wechseln würde, aber die Bedeutung dessen kann er sicher nicht einschätzen.

Wie würdet Ihr entscheiden?
Was wären bzw. waren für Euch die wichtigsten Entscheidungskriterien?

Vielen Dank und beste Grüße
Daja