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Geschrieben von Butterflocke am 05.01.2014, 13:32 Uhr

Menschen mit Sozialismushintergrund

Lass uns Ossi sagen, oder ist das an irgendeiner Stelle nicht korrekt?

Ich weiß nicht, ob ich eine glückliche Kindheit hatte...und ich weiß auch nicht, woran das Glücklichsein oder NICHT Glücklichsein jeweils lag. Ich denke, das Regime hatte sehrwohl einen Anteil an meinem Befinden.

Ich habe die Märchen im Geschichts- sowie Staatsbürgerkunde (hieß der so??)- Unterricht realisiert...;ich wusste, was ich in der Schule oder in der "Öffentlichkeit" sagen durfte und was nicht.....; ich konnte in der Naivität einer 7-Jährigen nicht verstehen, dass man ein ganzes Volk einsperren "durfte" und: "dass uns niemand hilft"....; ich habe meine Flucht schon in der Grundschule geplant, in dem ich den Halbbruder meiner Halbschwester um Heirat bat (ich sammelte damals "Westgeld", um ihn dafür auch zu bezahlen)....usw....
Vor der Grenzöffnung kam dann die Flucht und der Aufenthalt in verschiedenen Auffanglagern. Wie alt war ich....16 glaub ich. Schön ist anders.

So, wie ich dadurch geprägt wurde, wurden andere Kinder von anderen Umständen geprägt. Umstände, die sich im Laufe der Zeit eben meist ändern und von denen die eigenen Kinder weit entfernt sind.

Dennoch halte ich die Umstände in der DDR für außergewöhnlich und würde sie nicht mit einer "normalen" Kindheit in Westdeutschland vergleichen.
Seine Meinung nicht frei äußern zu dürfen, weil man Angst hat, dass die Mutter, die trotz des Lehrerberufes NICHT in der Partei war, ihren Job verlieren könnte..., halte ich nicht für "normal".
Angst haben zu müssen, dass der Vater, der beruflich ins Ausland reisen durfte (da er Familie als Pfand hatte), nicht mehr einreisen darf, weil man "staatsfeindliche" Äußerungen tätigte, halte ich auch nicht für "normal".
Aufpassen zu müssen, was man am Telefon sagt, da alles abgehört wurde (wie später durch die Stasiakte bewiesen), halte ich auch nicht für "normal"....usw....
Es gibt schlimmere Umstände, unter denen Kinder aufwachsen müssen, aber bleiben wir mal in Deutschland UND in einem gewissen Zeitfenster.

Ob ich nun darüber reden möchte oder "muss", ist mir gar nicht so bewusst.
Ich werde es sicherlich tun, in dem Bewusstsein, dass meine Kinder es mit einem ähnlich mittelmäßigen Interesse aufnehmen werden wie ich damals die Kriegserzählungen meines Vaters (Jahrgang 1923).

Natürlich habe ich auch schöne Kindheitserinnerungen - aber klar!!!
DAS aber, was ich mit dem politischen Hintergrund in Zusammenhang bringe, empfinde ich noch heute als nicht schön..........

 
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