Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mama Heike am 07.10.2006, 14:40 Uhr

Mag auch noch was dazu sagen...

Es ist nur ein, zwei Generationen her, da hatten es die Mütter sehr einfach in der Erziehung. Wenn sich das Kind nicht so verhielt, wie es die Eltern wünschten, wurde es bestraft.

Es sollte so lernen, sich an die Welt der „Großen“ mit ihren familiären, religiösen und gesellschaftlichen Regeln anzupassen. Die meisten Kinder lernten sehr schnell, denn sie hassten es, bestraft zu werden. Für die Bestrafung (und damit für die Zukunft des Kindes) war allein das Familienoberhaupt, der Vater, zuständig. Er legte das Strafmaß fest und bestimmte die Regeln.

Die Mutter hatte in der Erziehung NUR die Aufgabe, das Kind zu versorgen. Und weil sie ihr Kind liebte, hat sie es sehr liebevoll getan, mit viel Zuneigung, Zärtlichkeit und Mitgefühl. Sie durfte auch (im Gegensatz zum Vater) ein mitleidiges Herz haben und das Kind trösten, wenn es nach der Bestrafung durch den Vater körperliche und seelische Schmerzen hatte.

Das Kind ist TROTZ Bestrafung emotional sicher aufgewachsen, weil es der lieben Mutter hundertprozentig vertrauen konnte. Es hatte nie Angst vor der Mutter, denn sie meinte es immer ehrlich und gut mit dem Kind.

Heute gibt es dieses seit Generationen tragfähige Fundament in der Erziehung nicht mehr, denn die traditionelle Rollenverteilung wurde abgeschafft. Väter wollen nicht mehr der „Buhmann“ in der Erziehung sein. Sollen das jetzt die Mütter auf sich nehmen, damit aus den Kinder was Gescheites wird?

Die große Frage ist, wie man das ehemals tragfähige Fundament durch etwas Besseres ersetzen kann, denn Regeln sollen die Kinder nach wie vor lernen!

Körperliche und seelische Schmerzen will heute keiner mehr seinem Kind zumuten, aber die Einstellung zur Erziehung ist bei den meisten Familien die Gleiche geblieben. Auch wenn Psychologen oder Kinderärzte oder wer auch immer meinen: Man muss dem Kind eigentlich nur genügend "Angst" machen, in dem man Konsequenzen ankündigt und dann klappt das schon! Man muss natürlich auch konsequent seine Konsequenzen durchziehen, damit das Kind sich auch merkt, dass wir es ernst meinen!

Natürlich hat das über Generationen hervorragend funktioniert und die Kinder sind alle was Gescheites geworden. Ja, aber NUR, weil sie (damals noch) eine liebe Mutter hatten, die ihnen nie in den Rücken gefallen ist. Sie konnten noch emotional stabil aufwachsen! Aber heute ist es die Mutter (und der Vater), die Konsequenzen oder Strafen androhen! Es besteht die große Gefahr, dass sich das Kidn gar nicht mehr emotional sicher fühlen kann.

Was wird aus Kindern, die dem Babyalter entwachsen sind und nun jeden Tag erleben müssen, wie es ist, sich mehrmals am Tag über die Mutter (und den Vater) zu ärgern, sich über ihre Erziehung aufzuregen, wütend zu werden und zu bocken…? Was wird aus Kindern, wenn sie dadurch nie erfahren können, dass man einem Menschen hunderprozentig vertrauen kann - so wie es noch war, als die Mutter das Kind noch ausschließlich geliebt hat, eine Liebe, ohne irgendwelche Bedingungen an das Kind zu stellen?

Unsere Erziehung braucht ein neues Fundament und das haben viele Pädogen und Psychologen immer noch nicht begriffen. Und der erste Schritt ist, seinem Kind (auch nach dem Babyalter) Ur-Vertrauen zu ermöglichen. Alle reden davon, aber wer im gleichen Atemzug dem Kleinkind Konsequenzen androht, macht nichts anderes als Generationen vor ihm: Er setzt auf Furcht und Angst, denn das Kind muss sich (aus seiner kindlichen Sicht) die Liebe der Eltern erst VERDIENEN. Wenn dann das Kind „funktioniert“ hat, ist wieder alles in Butter.

Ja, das klappt, aber es gibt eine Menge Kinder, die sich nicht mehr erpressen lassen wollen. Und es gibt eine Menge Eltern, die von sich aus die „traditionelle“ Erziehung satt haben, denn sie stiehlt dem Kind nur wertvolle Zeit. Das Kind braucht aber Zeit, um sich alle Fertigkeiten und Fähigkeiten anzueignen, denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. (Manche Mütter finden es tatsächlich normal, dass ihr Kind eine Stunde lang bockig ist und weint, anstatt spielend zu lernen.)

In der Grundschulzeit sind viele Kinder auffällig: Mangelnde Konzentrationfähigkeit, fehlende fein- und grobmotorische Fähigkeiten, Sprach- und Entwicklungsverzögerungen, mangelhafte soziale Kompetenz… die Liste ist lang. Und dafür gibt es zwei wesentliche Gründe: ein Mangel an Vorbild und ein Mangel an Zeit.

Und bezüglich Phi bin ich der Meinung, dass es im Moment gut und vielleicht auch heilend ist, dass sich Phillip „erpressen“ läßt und auf die Krücken „Strafarbeit“ eingeht. Vielleicht spürt er auch die gutgemeinte Intention, die dahinter steht, denn Phi will ihm wirklich helfen.

Aber was ist, wenn er dazu keine Lust mehr hat? Was dann, mit welchen Strafen kann man dann einem noch kleinen Kind drohen? Ohne über ein neues Fundament für die Erziehung nachzudenken, wird man dem Kind wieder nur „weh“ tun.

Liebe Grüße
Heike

 
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