Rund-ums-Baby-Forum

Rund-ums-Baby-Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Lennina am 14.03.2021, 9:46 Uhr

An die Eltern depressiver Kinder

Hallo,

ich bin heute ziemlich fertig. Wir haben ein schlimmes Wochenende und der Sonntag hat erst angefangen.

Unter der Woche mit dem Rhythmus der Tagesklinik läuft es einigermaßen, aber am Wochenende bekomme ich ihn kaum aus dem Zimmer.

Es zehrt so an meiner Psyche gerade. Diese Woche fängt auch meine Therapie wieder an. Außerdem haben wir regelmäßig Termine bei der Kinderpsychologin, die ihn betreut.

Haben eure Kinder Medikamente bekommen? Das steht bei ihm noch nicht fest. Wie seid ihr in den schwierigen Tagen mit ihnen umgegangen?

Wenn ich ihn versuche zu motivieren, schafft er es nicht und weint dann weil er Angst hat, mich zu enttäuschen.

Ich bin dankbar für jeden Rat von betroffenen Müttern.

 
14 Antworten:

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von Jana04 am 14.03.2021, 10:36 Uhr

Hallo, hast du schon mal bei Rehakids reingelesen? Ich denke wir werden Dir als nicht Betroffene nicht die richtigen Ratschläge geben können. Eigentlich bekommst du doch Handlungsanweisungen aus der Klinik mit.
So kenne ich das jedenfalls als mein Sohn mit 9 in der stationären Behandlung wegen ADHS war.
Ich wünsche Euch als Familie alles Gute und ich kann vieles was Du berichtest nachempfinden, wir hatten auch schwere Jahre und bin froh, dass wir gleich ein passendes Medikament gefunden haben, dass er nun seit 10 Jahren nimmt
Liebe Grüße

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von mrsrobinson am 14.03.2021, 10:52 Uhr

Hallo Lennina !

Als erstes möchte ich dich mal virtuell drücken, weil ich weiß, wie schwer das für Angehörige ist, die Depression des Kindes auszuhalten.
Meine Tochter kam mit 16 wegen Magersucht in die Kinder - und Jugendpsychiatrie, dort wurde auch eine depressive Episode diagnostiziert. Nach einer Weile erhielt sie dann Sertralin, ein Antidepressivum. 4 Monate blieb sie dort. Jetzt ist sie 20 und es geht langsam bergauf. Sie hat sich selber entschieden, jetzt anzufangen, das Sertralin wieder auszuschleichen.

Zu deiner Frage: Was uns geholfen hat, wenn sie zuhause war und nicht aufstehen wollte und nichts ging: Wir sind einfach mit dem Auto durch die Gegend gefahren, einsame Strecken durch den Wald (wir wohnen im Schwarzwald, da geht das gut). Dazu konnte ich sie nicht immer , aber häufig bewegen. So haben wir uns die Gegend angeguckt, gemeinsam geschwiegen oder auch mal geredet, das geht im Auto sehr gut. So musste sie nicht in dem Sinne aktiv werden, sondern brauchte bloß daneben zu sitzen, aber der Kreislauf vom immer im Zimmer bleiben wurde unterbrochen.

Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft!!!
mrsrobinson

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von Reh77 am 14.03.2021, 10:52 Uhr

Haben die Ärzte der Tagesklinik nichts fürs Wochenende mitgegeben?
Ich würde mit den dortigen Ärzten sprechen. Vielleicht können die helfen.
Wenn jetzt viele unterschiedliche Tipps von Laien kommen
und du alle nacheinander ausprobierst, könnte das kontraproduktiv sein.
Für dich und deine Psyche, weil scheinbar nichts klappt. Für dein Kind, weil er ständig soll, er aber nicht kann.

Beruflich hatte ich unter anderem auch mit Kindern zu tun, die Tageskliniken besuchen, meist nach längerem stationärem Aufenthalt. Fast alle Kinder bekommen Tagesabläufe fürs Wochenende, diese möglichst selbst genau einhalten sollen.
Und Montags darüber berichten, wie es geklappt hat.
Erst gegen ende der Tagesklinik gab es weniger bis keine Vorgaben, weil es dem Kind besser geht, es Methoden gelernt hat, wie es durch den Tag, die Woche kommt.

Medikamente gab es nicht bei allen Kindern. Da können nur die behandelnden Ärzte sagen, ob es ohne oder mit dem Versuch besser ist.
Nicht jedes Medikament hilft jedem Patienten, manchmal ist es ein sehr langer Weg, bis eines gefunden ist.
Auch darf nie vergessen werden, Medikamente haben Nebenwirkungen.
Und gerade am Beginn, kann es sein, dass der Antrieb wieder kommt, aber die Gedanken noch "schwarz" sind. Erhöhte Suizid Gefährdung.
Ich persönlich finde es lobenswert, dass dort nicht sehr schnell zu Medikamenten gegriffen wird.
Kenne da leider andere Ärzte.
Alles gute euch.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von bellis123 am 14.03.2021, 11:08 Uhr

Ich war selbst ein depressives Kind bzw. Jugendliche. Ich hatte weder Therapie noch Medikamente. Meine Eltern haben schlicht und einfach verlangt, dass ich am normalen Familienleben teilnehme.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von Lennina am 14.03.2021, 11:11 Uhr

Er hat Anweisungen fürs WE, von denen ich aber offiziell nichts weiß. Die Psychologin sagte er will es allein versuchen. Bisher habe ich davon noch nichts gemerkt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von zwergchen84 am 14.03.2021, 11:25 Uhr

Ich würde ihn dann lassen und der Psychologin die entsprechende Rückmeldung geben.
Heute erreichst du auch nichts mehr.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von YvonneG am 14.03.2021, 11:29 Uhr

Sorry aber du erwartest zu viel von deinem Sohn in kurzer Zeit. Hör auf ihn und dich unter Druck zu setzen und ja das tust du. Ich weiß wovon ich spreche ich bin dir 7 Jahre voraus mit dieser Situation. Sei doch einfach froh darüber das er regelmäßig zur Tagesklinik geht. Das ist ein Wahnsinn Fortschritt und der Rest wird auch noch kommen. Es braucht nun mal seine Zeit.

Gruß Yvonne

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von Sonnenkäferchen am 14.03.2021, 14:10 Uhr

Meine Tochter ist seit Anfang Dezember stationär in der Klinik. Sie bekommt Fluoxetin.

Sie ist schwer depressiv, aber tickt komplett anders als dein Sohn. Alltag funktioniert problemlos, sie steht auf, nimmt am Familienleben teil etc.
War am Tag ihres Suizidversuchs noch in der Schule und hat eine eins in Musik bekommen.

Also kann ich dir bezüglich der Problematik leider keine Tipps geben. Rehakids ist auch nur sehr bedingt hilfreich beim Thema Depressionen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von BB0208 am 14.03.2021, 14:14 Uhr

Genau!!
Ich würde nun auch die Fachleute "machen lassen" und es in ihre Hände geben (aber natürlich darauf hinweisen, wie die Zeit zu Hause war.

Stationär wäre einfach viel viel besser bei dieser Stärke der Erkrankung!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von Schniesenase am 14.03.2021, 23:15 Uhr

Hallo Lennina,

wie manche andere verfolge ich Euer Leiden jetzt ja schon eine Weile. Was ich mich dabei immer wieder frage, ist, wie Du selbst und Dein Mann eigentlich begleitet werdet? Wer kümmert sich um Euch? Wer ist Eure Ansprechpartnerin? Habt Ihr psychotherpeutische Hilfe für Euch selbst?

Ich erinnere mich, dass Du mal geschrieben hattest, bei Dir sei jetzt vieles besser und kein Bedarf, und Dein Mann sei "austherapiert". Aber jetzt ändert sich die Situation, weil das Kind etwas ändern will. Da wäre es doch DER Moment, dass Ihr Euch auch wieder um Euch selbst kümmert. Damit hättet Ihr dann auch Unterstützung, wie Ihr mit der Therapiesituation des Kindes umgehen könnt.

Falls in der Hinsicht noch nichts wieder angelauften ist, wäre das doch ein wichtiger Schritt. Sogar eine Selbsthilfegruppe (die laufen sicher jetzt weitgehend online weiter) wäre doch schon mal ein guter Schritt, wenn nicht sofort ein Therapeut Termine hat.

Ich wünsche Euch wirklich alles Liebe und Gute und Eurem Sohn, dass er die Kurve kriegt und sein eigenes Leben in die Hand nehmen lernt!

VG Sileick

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von Manoen0511 am 15.03.2021, 0:42 Uhr

Ich bin seit meinem 10 Lebensjahr stark depressiv und würde mich immer wieder für eine stationäre Therapie entscheiden, egal wie oft.

Ich spreche mal aus meiner Erfahrung, wieso ich eine stationäre Therapie befürworten würde.

Ich kam mit 12 Jahren das erste mal in eine Psychiatrie und blieb 11 Wochen dort, ich wurde auf verschiedene Erkrankungen getestet und konnte dann dementsprechend vernünftig behandelt werden.
Ich bekam Medikamente (Ritalin, Fluoxetin und Quetiapin)
Mir half es sich mit anderen auszutauschen und nicht „allein“ mit dem Problem zu sein.
Die Therapie half mir auch, mich selbst besser zu verstehen und mit der Erkrankung besser umgehen zu können. (Gerade in dem jungen Alter ist man noch in der Selbstfindungsphase und fragt sich natürlich was mit einem selber nicht stimmt) - das deprimiert noch mehr.

In der Klinik lernst du einen geregelten Tagesablauf zu haben, du musst Ziele erreichen und Skills helfen dir in depressiven Momenten nicht noch tiefer zu fallen.

In einer stationären Therapie ist man in einem geschützten Umfeld und professionelles Personal kann sich kümmern, eines der häufigsten Probleme ist eigentlich das Kinder ungern mit Eltern über so etwas sprechen.
Ich hab die Erfahrung gemacht das es mir leichter viel mich Therapeuten und Pflegern/Betreuern zu öffnen, weil die ganz einfach ein Händchen dafür haben. (Da ist jedes Kind natürlich individuell aber viele in der Klinik hatten dieses Problem)
Als ich entlassen wurde, war ich 2 Jahre total gut eingestellt und konnte am Leben besser teilnehmen.
Ich habe noch andere Baustellen und Krankheiten und deshalb gab es immer wieder Rückschläge.

Wenn das bei deinem Kind nicht der Fall ist kann so eine Therapie viel bewirken, mit Medikamenten und einer weiteren regelmäßigen ambulanten Therapie.


Fühl dich fest gedrückt, ich kann dir auch aus heutiger Sicht nur ans Herz legen regelmäßig auch zu deinem Therapeuten zu gehen um darüber zu sprechen, wie es in dir mit all dem aussieht.
Meine Mutter hatte es wirklich sehr schwer mit meinen Phasen und leidet heute noch darunter, wenn wir über die Zeit sprechen.
Sie hat sich immer gefragt wie Sie mir helfen kann, sich Vorwürfe gemacht, war einfach total ratlos und machtlos.

Ihr als Eltern könnt einen nur begleiten, anbieten darüber zu sprechen und zuhören.
Wenn das Kind ablehnt dann bitte nicht zu persönlich nehmen, dass ist das Muster einer Depression. (Nicht zu sprechen, nichts unternehmen zu wollen und und und)
Vielleicht kommt dein Kind irgendwann von alleine auf einen zu und bitte bloß keinen Druck machen, sehr sensibel an das Thema Herangehen.
Nicht mit Vorschlägen überrumpeln.


Am besten ist es wirklich professionelle Hilfe zu haben.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von Lennina am 15.03.2021, 9:47 Uhr

Hallo, meine eigene Therapie fängt diese Woche wieder an. Nach Selbsthilfegruppen werde ich mich zusätzlich umsehen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von Lennina am 15.03.2021, 9:50 Uhr

Danke für deine ausführliche Antwort. Stationär ist ja noch nicht aus der Welt. Wenn es mit der Tagesklinik nicht klappt, wird das als nächstes kommen. Mir wäre stationär für ihn auch lieber gewesen, nur er war überhaupt nicht dafür offen. Das heißt wir hätten ihn gegen seinen Willen einweisen müssen und dieser Schritt erschien mir noch zu drastisch. Wenn er aber gar keine Fortschritte macht bleibt uns aber nichts anderes übrig.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: An die Eltern depressiver Kinder

Antwort von Manoen0511 am 15.03.2021, 12:01 Uhr

Dann drücke ich euch die Daumen das es mit der Tagesklinik klappt, gegen den Willen ist natürlich für alle Beteiligten nicht schön aber wenn kein Ausweg mehr da ist, wäre das die einzige und richtige Entscheidung.
Aber abwarten ist wohl im Moment nicht verkehrt wobei ich mir vorstellen kann wie schwer das auch für euch als Eltern ist..

Ich wünsche euch ganz viel Kraft

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.