Grundschule

Grundschule

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Bela66 am 24.11.2022, 8:34 Uhr

Bedrohung/ Ratlosigkeit hilfe

Hallo,

hast Du mit der Schulleitung vorher schon gesprochen gehabt, oder auch über die ganz aktuelle Drohung mit dem Messer?

Ich bin selbst Lehrerin. Zwar haben wir heute meist in jeder Klasse ein bis zwei verhaltensauffällige Kinder (an Brennpunktschulen auch deutlich mehr), aber eine Messerdrohung würde von unserer Schulleiterin auf gar keinen Fall einfach abgetan werden.

Wenn die Schulleitung sagt, dass man sich kümmert, stimmt das in der Regel. Es kommt ja an fast jeder Schule einmal pro Woche der/die SchulpsychologIn. Hier wird mit dem Kind und den Eltern gesprochen. Andere Eltern bekommen das nicht mit, Schweigepflicht. Auch das Jugendamt wird manchmal eingeschaltet.

Das Problem ist, dass Schulleiter nicht viele Möglichkeiten haben, so ein Kind in eine Förderschule zu stecken. Denn in den meisten Bundesländern werden die Sonderschulen seit Jahren abgebaut und geschlossen und durch das „Gemeinsame Lernen“ ersetzt. Viele Eltern wissen nicht: Gemeinsames Lernen (= Inklusion) meint nicht nur Kinder mit Lerneinschränkungen. Sondern auch verhaltensauffällige Kinder. Auch sie werden heute meist in den Regelklassen belassen. Dafür kann die Schulleitung nichts. Wo keine Förderschulen oder nicht genug Plätze, da keine einfache Lösung.

Das einzige, was unsere Schule manchmal macht: Auffällige Kinder werden an andere Schulen am Ort abgegeben, wenn (!) diese zahlenmäßig momentan weniger Problemkinder haben als wir selbst. Die Schulleiter helfen sich hier gegenseitig ein bisschen.

Mehr können sie nicht tun, denn nicht die Schulleiter haben den Abbau der Förderschulen beschlossen, sondern die Politik. Und damit indirekt die Wähler, also auch viele von uns (die oft gar nicht so genau wissen, welche Parteien dafür zuständig waren und sind).

Schulleiter werden mit dem Problem alleingelassen. Und Lehrer sind oft nicht (oder nur in einem schnellen Wochenend-Seminar) dafür ausgebildet worden, mit schwer verhaltensauffälligen (Kinder mit sog. „sozial-emotionalem Förderbedarf“) umzugehen.

Heißt: Schnelle Lösungen gibt‘s nicht, die Schulleiter tun, was sie können. Aber ohne Rückhalt, ohne Ausweichmöglichkeit, ohne Sonderschulplätze ist das nicht viel. Schulpsychologen und JA erreichen zudem bei den (meist uneinsichtigen) Eltern nur schwer etwas. Meist wird eine Erziehungsberatung erzwungen (durch Androhung eines Verweises von der Schule), aber auch die hat keine schnellen Ergebnisse.

Trotzdem kannst Du etwas tun: Bitte unbedingt den Vorfall mit der Messerdrohung wörtlich nochmal (per Einschreiben) ans Jugendamt schicken. Auch von dort aus kann man Druck auf die Eltern ausüben, sich helfen zu lassen. Und manchmal wird doch ein Sonderschulplatz gefunden. Beim Thema Messer ist eine Linie überschritten, da würde ich das unbedingt machen. Eine Kopie zur Kenntnisnahme schickst Du - ebenfalls per Einschreiben - an den zuständigen Schulrat der Region.

LG

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge im Forum Grundschule
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.