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Geschrieben von Oma am 05.02.2007, 22:04 Uhr

Hallo Marta

Tja, und damit sprichst du einen absolut wunden Punkt bei mir an. Dieses verdammte Gespräch mit der Therapeutin.

Im ersten Moment dachte ich, es hätte unsere Probleme gelöst. Seitdem mir klar wurde, dass meine ST etwas ganz anderes erwartet hat, glaube ich eher, dass es uns den Todesstoß - wenn auch mit etwas Verzögerung - versetzt hat.

Mir kam die Erleuchtung ja erst bei dem Zoff wegen Heiligabend, ausgelöst durch eine Bemerkung meiner ST. Es hat mich wirklich umgehauen.

Als sie mich damals bat, die Stunde mit ihr zu machen, war ich wirklich total dankbar, dass uns jetzt vielleicht geholfen wird. Ich neige wirklich übertrieben dazu, in jeden Schuh reinzustolpern, der gerade rumsteht, und suche bei allem immer zuerst die Schuld bei mir. Wie schon gesagt, ich bin sehr unsicher und habe kein Selbstbewußtsein.
Ich hätte jeden, wirklich jeden Rat der Therapeutin angenommen. Ich stellte mir vor, sie sagt mir nun, das und das machen Sie falsch und so und so können Sie es besser machen. Und glaub mir, ich hätte es ganz genauso auch gemacht. Mit konstruktiver Kritik habe ich überhaupt keine Probleme. Und mir ist in 99% aller Fälle völlig wurscht, ob ich bei irgendwas Recht behalte oder nicht. Es muß schon um Lebenswichtiges gehen, damit ich alles daransetze, dass meine Meinung anerkannt wird. Dann allerdings kommt auch kaum einer gegen mich an. (Ich bin Skorpion, grins...)

Auf der Fahrt zur Therapie sagte meine ST zu mir: "Du hast wohl gar keine Angst, was?" Ich darauf: "Wovor sollte ich denn Angst haben? Ich bin froh, dass mir jetzt vielleicht endlich einer sagt, was ich denn verkehrt mache. Mit irgendwas tu ich dir doch anscheinend unabsichtlich weh, und ich will, dass das endlich aufhört."

Na ja, den weiteren Verlauf des Abends habe ich ja schon geschildert. Nur muß man sich eben dabei vorstellen, dass ich in meiner Naivität geglaubt habe, meine ST sei anfangs dorthin gegangen und habe gesagt: Also, ich wohne im Haus meiner SE. Die SM ist ja wirklich ganz lieb und tut auch alles, was ich sage und hängt sich auch in gar nichts rein, aber irgendwas an ihr raubt mir den letzten Nerv. Und da wir eine gemeinsame finanzielle Verpflichtung eingegangen sind, muß ich auch künftig dort leben und will jetzt in der Therapie erfahren, was mich an ihr so stört."
Na ja, und dann, so stellte ich mir vor, haben sie dann in den nächsten Stunden herausgearbeitet, dass es sich tatsächlich, wie meine Freundinnen schon vermutet hatten, um Eifersucht auf Oma handelt. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt oder so ähnlich.

Es hat mich natürlich total irritiert, dass ich tatsächlich nur dort angetrabt war, um mir einen Heiligenschein verpassen zu lassen und genauso blöd wie vorher wieder da rauszugehen. Das habe ich der ST ja auch gesagt, und sie hat mir so unendlich leid getan, weil sie während der Stunde so geweint hat.

Aber im Leben nicht wäre ich auf die Idee gekommen, dass es keinesfalls ein geplanter Gesprächsverlauf war, der für meine ST irgendeinen therapeutischen Sinn ergeben sollte.

Genau dies ist der einzige Punkt in unserer Geschichte, den ich verstehen kann: Dass sich nach dem ersten Schock bei meiner ST ein starker Haß auf mich bildete, weil ständig an ihr nagte: Sie ist nicht schuld, sie ist nicht schuld, sie ist nicht schuld.....

Ich hätte auch niemals geglaubt, dass sie Lügen über mich erzählt. Aber erst, nachdem ich das erfuhr, konnte ich mir dann auch zusammenreimen, warum die Therapeutin meine ST mehrmals ungläubig ansah und auch nachfragte, ob denn alles stimme, was ich erzählte.

Ich kann meiner ST da noch nicht mal Böswilligkeit unterstellen. Denn sie muß doch - immerhin ist sie 33! - gewußt haben, dass eine neutrale Person wie die Psychologin erst mal die andere Seite hören will. Also hat sie sich doch so in ihre eigenen Geschichten versponnen, dass für sie real waren. Kann mir noch jemand folgen? Denn ansonsten hätte sie wissen müssen, dass es ein Desaster wird, oder?

Ich wünschte heute, dass es diesen Abend nie gegeben hätte.

Falls sich hier übrigend irgend jemand vorstellt, dass ich nach diesem Gespräch triumphiert hätte, muss ich den Zahn leider ziehen. Ich habe den Abend heulend bei meiner Freundin verbracht, weil die ST mir so leid tat und ich mich so geschämt habe, dass ich nichts tun kann. Und erst nach dem großen Krach wegen Heiligabend versuche ich, für mich selbst endlich anzunehmen, was die Therapeutin gesagt hat: Sie haben nichts falsch gemacht!
Trotzdem sitzt da immer noch ein Teufelchen auf meiner Schulter, dass mir zuflüstert: Es muss einen Grund dafür geben, dass sie sich nach der Geburt der Kinder so verändert hat. Es hat definitiv mit DIR zu tun, und du bist bloß zu blöd, ihn zu finden.

Und deine Frage, was denn meiner ST noch blieb, nachdem sich selbst ihre Therapeutin auf meine Seite geschlagen hat, hat mich wirklich mitten ins Herz getroffen.

Weißt du, was ihr geblieben ist? Ein Mann, der sie auf Händen trägt und seine Familie über alles liebt. 2 gesunde , süße Kinder, die zauberhafter nicht sein könnten. Eltern, die sie vielleicht nicht im Arm hielten, aber auf jeden Fall immer hinter ihr standen. Schwiegereltern, die sie vorbehaltslos mit offenen Armen aufgenommen haben.
Alle zusammen haben ihr jeden Wunsch erfüllt. Und irgendwie war es trotzdem nie genug.....

Irgendwie hab ich das Gefühl, du könntest nah dran sein. Bitte, ich bin für alles offen.

Danke für dein Interesse.
Liebe Grüße
Marion

 
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