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von Leena  am 15.09.2014, 12:14 Uhr

Zwischen allen Stühlen - auch Thema Herkunftsfamilie...

Ich weiß gar nicht warum, im Grunde ist das ja gar nicht meine Baustelle - aber seit gestern Abend nimmt mich das tatsächlich extrem mit, ich habe schon die Nacht auf dem Klo verbracht und fühle mich einfach beschissen. :-(

Es geht um meine Schwester und meine Eltern... also einerseits die Situation Schwestern - Eltern, andererseits auch noch die Situation Eltern untereinander.

Meine Schwester ist seit rund einem 3/4 Jahr arbeitslos. Sie hat vorher schon nur 50% gearbeitet, weil sie "genügend Freizeit für sich braucht" (sie ist alleinstehend mit Mini-Wohnung und mehreren Katzen), dann ist ihr Arbeitgeber mit Pauken und Trompeten pleite gegangen. Mit ihrer 50%-Stelle hat sie entsprechend nicht sooo viel verdient, meine Eltern haben ihr schon seit Jahren die Altersvorsorge gezahlt, meine Mutter hat ihr auch regelmäßig so etwas zugesteckt, teilweise in Absprache mit meinem Vater, teilweise auch heimlich, wenn er mal wieder gebrummt hatte... Jetzt bekommt meine Schwester ALG I, und aufgrund ihres Teilzeit-Jobs ist das nicht wirklich viel. Also hat sie bei meinen Eltern gejammert und meine Mutter hat daraufhin entschieden, ihr seit einigen Monaten mehrere hundert Euro monatlich als fixen Zuschuss zukommen zu lassen.

Meine Schwester hat ihre letzte Arbeit Spaß gemacht - und der Ex-Arbeitgeber plant eine neue Firma, für diese Firma will meine Schwester dann arbeiten. Sie hat jetzt schon eine erste Homepage erstellt, betreut einige potentiell angedachte Projekte... alles natürlich noch unentgeltlich, die AG ist ja pleite und hat noch keinen neuen Geldgeber aufgetan. :-(

Mein Vater ist zunehmend unglücklich mit der Situation, er möchte das eigentlich so nicht mehr und fing dann gestern, als meine Eltern hier zu Besuch waren, bei mir an, wie ich das denn sehen würde und was ich denn tun würde... Er wäre dafür, langsam mal weniger Geld zu zahlen, um meine Schwester zu "motivieren", sich mal einen neuen Job zu suchen. Meine Mutter war sichtlich sauer, sie wollte mir gegenüber eigentlich überhaupt nicht darüber sprechen - und sie wollte an den Zahlungen auch nichts ändern, aber mein Vater suchte "Unterstützung" für seine Position. Fand ich schon irgendwie unfair - ich fühle mich nicht in der Position, meinen Eltern da "kluge Ratschläge" zu geben, SIE müssen wissen, was SIE machen - auch wenn ich glaube zu wissen, was ich machen würde. (Ich glaube, ich würde mein rd. 50-jähriges Kind nicht mehr "erziehen" wollen oder durch Geld "motivieren" wollen - bei einem rd. 50-jährigen "Kind" würde ich mich als Eltern dafür nicht mehr zuständig fühlen, behaupte ich jetzt, das ist ausschließlich Sache des Kindes, das ist schließlich hinreichend abgewachsen... andererseits bin ich mir sehr sicher, in der Situation meinem Nachwuchs nicht weiter kräftig Geld zubuttern zu wollen - wie gesagt, das "Kind" ist schließlich hinreichend erwachsen oder sollte es zumindest sein.)

Meine Mutter war dabei unglücklich bis bekümmert - meine Schwester würde ihr ja erzählen, dass sie bei Zeitarbeitsfirmen eine Stelle bekommen könnte, aber das wolle sie ja eigentlich nicht, sie hoffe ja weiter auf ihre Ex-Firma, aber wahrscheinlich müsse sie doch... ob ich denn was wüsste, wie es bei meiner Schwester mit Bewerbungen etc. aussähe..? Nein, mir gegenüber hat sie kein Bewerbungsvorhaben erwähnt, als ich mal gefragt hatte, meinte sie nur, sie halte es für sinnvoller, alle ihre Arbeitskraft in den Wiederaufbau ihrer Ex-Firma zu stecken, das wäre einfach eine Arbeit, die ihr Spaß gemacht habe... Meine Mutter fühlte sich mit der Situation unglücklich, meine Schwester müsse doch langsam mal tätig werden, und mein Vater fand eben, wenn sie nicht tätig wird, wolle er die monatliche Unterstützung jeden Monat um 100 Euro reduzieren... womit meine Mutter auch unglücklich war.

Hinterher habe ich festgestellt, aufgrund von anderen Informationen von meiner Schwester, die ich hatte, und den Informationen von meinen Eltern, dass sie jetzt mit ALG I und den monatlichen Zahlungen meiner Eltern im Monat mehr Geld hat als vorher, als sie noch gearbeitet hat.

Ehrlich gesagt, mich hat das angekotzt - und ich habe mich im Loyalitätskonflikt gefühlt. Ich hatte die Informationen von meiner Schwester nicht, um sie an unsere Eltern weiterzugeben. Andererseits, wenn sie unsere Eltern bescheißt und ich das merke - muss ich dann meine Klappe halten oder moralisch auf sie einreden, dass sie da was ändern soll..? Wäre - für mich - auch viel verlangt. Mein Mann meinte, in dem Fall solle ich zu meinem Vater halten, der mich schließlich um Hilfe gebeten hätte, und meinen Eltern Bescheid sagen.

Habe ich dann - telefonisch - getan. Hatte meine Mutter am Telefon, die im ersten Moment total perplex und stocksauer war, im zweiten Moment aber dann sofort meinte, na ja, so lange gäbe es diese monatlichen Zahlungen von ihnen an meine Schwester ja noch nicht und sie hätten ja vorhin schon gesagt, ab September würden sie die Zahlungen reduzieren... (Hatten sie nicht gesagt - mein Vater wollte es, meine Mutter war da noch strikt dagegen!) Und außerdem, meine Schwester ist ja in einer schwierigen Phase etc. pp., aber da meine Mutter derzeit keinen festen "Zusatz-Job" hat als Elternzeit- oder Krankheitsvertretung, sondern nur "auf Zuruf" gelegentlich ein paar Stunden arbeitet, habe sie schon beschlossen, meiner Schwester zu sagen, dass sie sich die Unterstützungsleistungen an sie in der Höhe nicht mehr leisten könnten und deshalb reduzieren müssten...

Ich habe nicht das Vertrauen in meine Schwester, dass sie meine Eltern (oder jemand anders, z.B. mich) nicht (mehr) bescheißen wird.

Ich habe nicht das Vertrauen in meine Mutter, dass sie meinem Vater sagen wird, dass es meiner Schwester dank ihrer derzeitigen monatlichen Zahlungen jetzt finanziell besser geht als zu Zeiten, als sie gearbeitet hat.

Ich habe nicht das Vertrauen in meine Mutter, dass sie meiner Schwester gegenüber insoweit Klartext reden wird, dass sie sie nicht mehr so unterstützen WOLLEN.

Und ich habe nicht das Vertrauen in meine Eltern, dass sie meine Schwester oder mich jemals für erwachsen genug halten werden, dass sie nicht mehr an uns "erziehen" wollen.

Ich habe kein Vertrauen mehr - in keinen von ihnen.

Und - ja, ich weiß, meine Herkunftsfamilie ist so, wie sie ist, und wenn ich sie mir noch so sehr anders wünschen würde, ändert das genau gar nichts. Und ob ich Vertrauen in meine Eltern oder meine Schwester habe - das ist allein mein Problem, im Grunde ist es ziemlich irrelevant und was nicht ist, ist eben nicht.

Trotzdem fühle ich mich einfach nur restlos mies... wirklich richtig fertig. :-(

 
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