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Geschrieben von Ceres1 am 26.02.2024, 21:16 Uhr

Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Hallo,
meine Tochter ist 2,5.
Ich schimpfe recht wenig bis gar nie mit ihr und wir fahren damit bisher auch sehr gut.
Nun war heut eine Situation, mit der ich nicht zurecht kam.

Ich finde das Konzept mit natürlichen bis logischen Konsequenzen gut. Aber, was, wenn die dem Kind egal sind?

Heute hat sie ein Lavendelsäckchen gefunden, geöffnet und auf dem Boden verteilt. Soweit alles ok, sie hat keinen Ärger bekommen, aber hab gesagt, dass sie dass jetzt aufräumen muss, weil sonst die Blüten überall im Haus liegen.
Natürlich hab ich gesagt ich helfe ihr, weil sie das ganz allein in ihrem Alter noch nicht kann.

Sie hat sich dann einen Spaß daraus gemacht. Und ist dann immer durch den Haufen gerannt oder hat die Blüten wieder von der Schaufel gehauen usw. (Staubsauger haben wir nur einen Dyson und damit kann sie nicht saugen)

Dacht mir ok, kein Problem, lass ich sie halt noch paar Minuten damit spielen, ist ja kein Weltuntergang.

Irgendwann war ihr Interesse weg, dann hab ich wieder mit aufkehren angefangen. Selbes Spiel. So ging das 3-4x, dann hatte ich keine Lust mehr und hab gesagt, sie soll mir sagen wenn sie bereit ist das aufzuräumen, aber mit den dreckigen Socken die sie dann hatte musste sie in dem Zimmer bleiben. Ich war auch in dem Zimmer.

Sie kam dann immer zu mir wollt was anderes Spielen oder Lesen. Hab gesagt nein, erst wenn das aufgeräumt ist weil… bla bla bla

Nach ca. 1 Stunde waren wir immer noch am selben Punkt und man kommt dann unweigerlich dazu sich zu fragen, was mach ich nun? Konsequent bleiben? In ihrem Alter versteht man es ja Konsequenzen nicht wirklich. Es kam mir dann auch langsam eher wie ne Strafe vor. Aber für uns beide.

Aber ich bin konsequent geblieben. Letztendlich hat sie irgendwann geweint, weil ich nicht mit ihr spielen wollte und nach 1 Stunde dann doch mal nen motzigen Tonfall bekommen habe und gesagt hab, dass ich langsam echt genervt bin. Und dann hat sie es auch mit mir zusammen aufgekehrt.

Und jetzt frage ich mich eben, was tut man denn, wenn das Kind die natürliche Konsequenz nicht interessiert. Macht man es so wie ich und lässt es dann liegen oder wie setzt man das denn durch?

Dazu steht auf den schlauen Seiten im Internet nämlich gar nichts. Keine Seite geht darauf ein, was man tut, wenn das Kind sagt “nein, ich putz das nicht”

Liebe Grüße

 
22 Antworten:

Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von allin am 26.02.2024, 23:40 Uhr

Meinst du nicht, dass du von einem 2,5 jährigen Kind nicht etwas zu viel verlangt hast?
Natürlich hat sie dieses Rumgeeiere als Spiel aufgefasst.
Allein die Zeitspanne, die du für das ganz Prozedere veranschlagt hast...

Lies mal hier zu den Tücken der logischen Konsequenz:
https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2014/08/erpressung-logische-und-natuerliche-konsequenzen-liebevoll-konsequente-erziehung-mit-natuerlichen-konsequenzen-die-wenn-dann-falle.html?m=1

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von Ceres1 am 27.02.2024, 7:26 Uhr

Steht ja im Text von mir drin, dass mir Zweifel kamen. Drum frag ich hier ja wie das andere machen.

Ich kenn die Seite schon, auch da steht dazu nichts.

Ich seh es halt irgendwie auch so: “was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr” deshalb binde ich sie in so Sachen mit ein. Ich hab ja nicht verlangt, dass sie es alleine sauber macht, nur das sie mit hilft.

Aber sie kann schon mit nem Besen kehren und mit nem Kehrwisch aufkehren, weil sie da schon hilft, seit sie 1 Jahr alt ist.
Bisher war nur nie die Situation, dass sie nicht wollte.

Man kann nicht alle 2,5 jährigen über einen Kamm scheren. Sie redet schon komplette Sätze seit sie 1,5 ist und mittlerweile kann man sich ganz normal mit ihr unterhalten. Sie versteht also schon was man sagt. Das sie Konsequenzen an sich nicht versteht, hab ich in meinem Text ja geschrieben.
Aber grundsätzlich versteht sie, wenn sie was dreckig oder kaputt gemacht hat. Sie versteht auch schön Empathie und end schuldigt sich, wenn sie einem ausversehen weh tut. Das verstehen viele andere nicht. Also keine Ahnung ob man von ihr wirklich zu viel erwartet, weil sie kann es ja.

Es geht mir jetzt aber auch nichts speziell um sie sondern darum, was tut man mit nem Kind egal wie alt, wenn die natürliche Konsequenz ihm egal ist.

Beste Grüße

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von Ceres1 am 27.02.2024, 7:28 Uhr

*entschuldigt

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von Ich-bin-Ich am 27.02.2024, 7:54 Uhr

probiermal "du Darfst"...
...das mit mir Auffegen oder was auch immer

das wirkt bei einigen Kinder wunder und sie haben nicht dass gefühl dass sie was müssen sondern sie dürfen :)

da gibts kein richtig oder falsch... du wirst deinen weg finden wie es für dich und euch am besten passt! ich hätte es auch so gemacht wenn sie mit einem neuen spiel ankommt - zuerst wird das aufgefegt dann können wir spielen! usw

bin auch des öfteren schon nicht in den Garten rausgekommen weil Kind gewisse dinge nicht machen möchte... ohne gehts aber auch nicht ich will nicht in einem chaos haus leben müssen und wie du schreibst sie machen das eh nicht alles alleine... ;)
ein lernprozess für alle beteiligten

du findest euren Weg

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von Caot am 27.02.2024, 9:38 Uhr

Wenn mein Kind die Blüten beim ersten Mal von der Schaufel haut, hätte ich nein (in konkreter Erklärung was ich nicht möchte) gesagt. Aber spätestens beim zweiten Mal hätte ich definitiv richtig nein gesagt. Mit verändertem Tonfall und schau mir in die Augen-Blick. Also einen Tonfall den meine Kinder nur gehört haben wenn die letzte Stufe erreicht war. Wenn meine Kinder dann immer noch nicht gehört haben, hätte ich es liegen gelassen. Dem Kind erklärt, dass ich erst wieder mit ihm spiele wenn der Dreck weg ist. Also zumindest das Signal, dass Kind keinen Blödsinn mehr macht.

Im Laufe der Zeit haben meine Kinder dann gelernt, beim deutlichen „hör auf dass oder das zu machen“ zu reagieren. Also erst gar nicht die nächste Stufe zu erreichen.

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Das war überhaupt nicht logisch konsequent von dir, sondern verwirrend...

Antwort von MM am 27.02.2024, 10:28 Uhr

... für so ein kleines Kind!

Die Konsequenz sollte schnell und aus der Situation heraus erfolgen, und nicht nach ellenlangen "Verhandlungen", wo das Kind dann ja gar nicht mehr weiss worum es ging und was Mama eigentlich will. ("Soll ich jetzt aufräumen oder kann ich spielen, was denn nun?")
Du bist der "Chef", so ein kleines Kind braucht Anleitung, es lernt doch gerade erst, wie was im Leben läuft...

Du schreibst, als sie es von der Schippe gehauen hat, durchgelaufen ist usw. : "... kein Problem, lass ich sie halt noch paar Minuten damit spielen, ist ja kein Weltuntergang."

Weltuntergang nicht - aber es ist schon inkonsequent und verwirrend!
Ich meine wenn du einmal gesagt hast, das muss aufgeräumt werden, dann kannst du sie nicht damit spielen lassen. Denn so versteht sie nicht, dass es eben kein Spiel ist. Sondern "Arbeit" (klar, mit Mama zusammen, nichts Schlimmes, aber doch - "Unordnung gemacht - muss man aufräumen", so wie "Hände dreckig - also waschen", beides zeitnah, damit der Zusammenhang klar wird).

Beim Durchlaufen und von der Schippe hauen, hättest du sie stoppen und zB sagen sollen, "Nein das ist kein Spiel, das muss jetzt aufgeräumt werden, komm hilf mir bitte." Dann fertig aufräumen, schauen dass sie zumindest ein bisschen mitmacht (zumindest symbolisch als "Verursacherin" ;-)), und dann sagen "So, jetzt ist die Arbeit fertig und jetzt kannst du / können wir wieder spielen" (aber möglichst mit Sachen die dazu geeignet sind ;-)).

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von allin am 27.02.2024, 11:16 Uhr

MM hat es in längere Worte gefasst, was ich mit Rumgeeiere meine.

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von Ceres1 am 27.02.2024, 13:07 Uhr

Vielen Dank für deine empathische Antwort das gibt mir Hoffnung :)

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Re: Das war überhaupt nicht logisch konsequent von dir, sondern verwirrend...

Antwort von Ceres1 am 27.02.2024, 13:10 Uhr

Ja stimmt, wenn man es so betrachtet, war das tatsächlich nicht konsequent und die Folge zu spät.
Vielleicht war das der Grund, warum es sich so in die länge gezogen hat.

Vielen Dank für deine Antwort

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von Ceres1 am 27.02.2024, 13:18 Uhr

Ich hab schon auch nein gesagt. Aber natürlich in nem noch eher freundlichen Ton. Erst ganz am Ende hab ich dann genervt gesagt, dass es jetzt mal reicht und ich jetzt genervt bin. Danach hat sie dann ja geholfen.
Mir fällt es schwer mit ihr “streng” zu reden, weil ich in der Kindheit eine sehr strenge Mutter hatte und sie hat immer geschrien und hatte Wutausbrüche und hat mich schon als Kleinkind geschlagen, auch mit Gegenständen und an den Haaren gezogen usw. Und da ich immer sehr sehr sehr darauf bedacht bin, eben nicht so meinem Kind ggü. zu werden, bin ich wahrscheinlich an manchen Stellen zu “lieb”.
Muss halt auch noch lernen, ist mein erstes Kind und ich wünsch mir halt, dass sie vor mir nicht solche Angst hat, wie ich vor meiner Mutter. Meine Mutter ist früh gestorben als ich Teenie war und alle Erinnerungen die ich an sie habe sind schlecht und ich will das für mein Kind nicht.
Mir ist schon klar, dass eine gewisse Strenge auch wichtig ist, aber es fällt mir einfach noch schwer.

Danke für deine Antwort.

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von Schniesenase am 27.02.2024, 23:33 Uhr

Hallo!

Ich finde ja, hier gibt es zwei Möglichkeiten, die Situation zu verstehen. Entweder so, wie MM es geschildert hat. Dann wäre das von ihr dargestellte Vorgehen logisch und konsequent.

Oder Du nimmst es so wahr, dass es für das Kind halt wirklich kein Dreck und kein Unglück ist, sondern eine unwillkürlich "erfundene" tolle Spielgelegenheit, und Du findest das aufgemachte Lavendelsäckchen jetzt selbst nicht so schlimm.

Hier könnte man dann das Kind darauf hinweisen, dass das Lavendelsäckchen kein Spielzeug ist, wieder eingefegt und zusammengebunden werden muss und bitte in Zukunft nicht noch mal geöffnet wird. Man könnte zeigen und (riechen), wozu es gut ist, und dann könnte man aber dem Kind eine andere, ähnliche Spielgelegenheit in Aussicht stellen oder anbieten. Ich habe z.B. erlebt, wie viel Freude mein Winzling in der Badewanne (ohne Wasser) mit alt gewordenem Kräutertee hatte, bewaffnet mit Löffel, Gefäßen, Trichter usw. In Deinem Falle könntet Ihr ein Kräuterteesäckchen machen (geht auch mit einer ausrangierten Kindersocke und einem Faden), und das Kind kann, z.B. im Bad oder da, wo Fliesen sind, in einem abgegrenzten Bereich, damit herumexperimentieren.

Ich selbst habe so viel Spaß daran, diese Entdeckerfreude zu begleiten, dass ich hier vermutlich auch gleich Duftmemorysäckchen mit dem Kind gebastelt hätte oder andere ähnliche Ideen verfolgt. Aber das ist wirklich Typsache.

Beides ist möglich und komplett passend reagiert. Du musst halt wissen, was für Dich wichtig ist.

Grundsätzlich habe ich gelernt, dass wesentlich ist, wie authentisch Du bist. Also sozusagen aus Erziehungsgründen so oder so zu reagieren, führt oft zu Problemen, weil es eben nicht richtig authentisch ist. Während, wenn Du was wirklich (nicht) willst, dann versteht das Kind besser, und Du bist auch viel klarer. Was Hänschen nicht lernt, kann Hans immer noch lernen, wenn Hans so weit entwickelt ist, dass er ein Verständnis dafür hat. Ich finde den Spruch nicht so passend für so kleine Kinder. Wenn sie älter werden, ist das was anderes.

Viel Erfolg weiterhin!

VG Sileick

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Das Märchen von der logischen Folge…

Antwort von Hexhex am 28.02.2024, 9:58 Uhr

Hallo,

die „logische Folge“ ist ein pädagogisch uraltes Konzept (ihr Erfinder Dreikurs ist bereits 1971 verstorben), das viele Kinderpsychologen heute als überholt ansehen. Und zwar, weil es zum einen meist nicht funktioniert, wie du ja selbst gerade erlebt hast. Und zweitens, weil es nur in wenigen Situationen überhaupt logische Folgen gibt, aus denen das Kind etwas lernen könnte.

Denn was ist zum Beispiel die „logische Folge“, wenn ein Kleinkind im Winter bei null Grad seine Schuhe oder Jacke nicht anziehen will? Man geht trotzdem mit ihm raus, und es holt sich einen Harnwegsinfekt oder eine Bronchitis. Das ist eine Verletzung der Fürsorgepflicht und keine logische Konsequenz.

Anderes Beispiel: Das Kind schreit bei Frust immer extrem schrill. Das hat meine eigene Tochter immer gemacht. Die logische Folge: Ich als Mutter hat danach ein taubes, wattiges Gefühl in den Ohren. Und weiter?

Drittes Beispiel: Das Kind trödelt morgens, trotz 100 Ermahnungen. Die logische Folge: Ich komme zu spät zur Arbeit.

Starre Konzepte wie das Lernen aus „Konsequenzen“ funktionieren nicht. Und zwar deshalb nicht, weil das Leben nicht starr ist, sondern lebendig und organisch. Jede Situation mit Kind ist anders. Und jede Situation will daher auch anders gelöst werden. Eine Schablone darüber zu stülpen, geht nicht und hilft nicht.

Ich selbst habe bei meinen Kindern gute Erfahrungen mit Sofortlösungen gemacht. Anstatt auf logische Folgen zu warten, habe ich die Lage gleich gelöst. Beim Lavendelblüten-Beispiel hieße das: Ich hole den Kehrbesen, fege das Zeug auf, und fertig. Ich labere nicht, schaue auch nicht hilflos zu, wie das Kind fünfmal alles wieder herumwirft, sondern löse das Ganze gleich.

LG

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Re: Das Märchen von der logischen Folge…- dem stimme ich teils zu, teils

Antwort von suityourself am 28.02.2024, 10:41 Uhr

aber eben auch nicht.
Bzw. ich finde, du suchst dir Konsequenzen aus, die keine gesteuerten Konsequenzen sind, um eine Situation zu beenden. Du suchst dir Folgen aus, die aber nur entstehen, wenn man eben nichts tut ;-)
Bspl.: Kind trödelt. Zu spät zur Arbeit komme ich doch nur, wenn ich Kind weiter trödeln lasse. Die eigentlich logische Konsequenz für ein Kind sollte doch aber sein: Mutti wartet eben genau nicht 1 Std sondern geht mitsamt evt. tobendem Kind nach Ansage einfach doch zum KiGa.
Jacke nicht anziehen: logische Konsequenz ist nicht rausgehen - oder Jacke gegen Willen des Kindes anziehen.
Logisch" heißt hier doch nicht, dass man abwartet, was ohne weiteres zu tun passieren würde - wie zB zu spät kommen.
Logisch heißt hier, dass es im Zusammenhang stehen sollte. Also kein TV-Verbot für den Abend, weil am Morgen getrödelt wurde.
Kein "es gibt kein Eis", weil nicht die Jacke angezogen wurde.

Wo ich dir aber Recht gebe: auch diese Konsequenzen, um unerwünschtes Verhalten zu beenden, führen eben nicht automatisch bei jedem Kind zur "Einsicht". Es gibt auch Kinder, denn ist das egal. Die sitzen jede Konsequenz aus. Die akzeptieren "keine Zeit mehr für eine Geschichte, wenn du so lange zum bettfertig-machen brauchst" mit einem Schulterzucken usw.
Diese "dann macht ihr etwas falsch - weil unsere Kinder reagieren"richtig" ist halt Quatsch.

Und Quatsch ist auch, dass die "logischen Konsequenzen" keine "wenn, dann"-Androhungen wären. Natürlich sind sie das - nur in andere Worte gepackt ;-)
Statt "wenn du jetzt nicht die Zähne putzt, lese ich keine Geschichte mehr vor" heißt es dann eben "wenn du jetzt nicht die Zähne putzt, bleibt leider keine Zeit mehr für eine Geschichte". Toll, oder? Denn schon kann ich mir auf die Fahne schreiben, dass ich nicht wie früher drohe, dass etwas gestrichen wird - neiiiin, ich bin total up to date und weise auf eine logische Konsequenz hin ;-)

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Das mit der Authentizität stimmt genau, wie Schniesenase schreibt...

Antwort von MM am 28.02.2024, 12:16 Uhr

... denn du musst das wirklich so empfinden und meinen, wie du es sagst. Denn sonst kommt es auch beim Kind nicht überzeugend rüber, sondern verwirrt es nur...

Also ist der erste Schritt, sich klarzuwerden, wie man die Situation sieht und was man eigentlich will. Und dann demenstprechend handeln, mitteilen.

Im Prinzip ist das gar nichts Erziehungsspezifisches, sondern gilt generell in der Kommunikation mit Menschen, egal ob kleinen oder großen...

Wenn mich das mit dem aufgegangenen Kräutersäckchen in der Situation eher nervt bzw. es grad gar nicht passt, da jetzt ein Spiel draus zu machen, kommuniziere ich wie unten von mir beschrieben. Es geht dann ums zeitnahe Aufräumen, vom Kind (bzw. gemeinsam).

Wenn mich das hingegen eigentlich gar nicht nervt bzw. es mir ein bisschen egal ist und ich Zeit habe (und auch halbwegs Lust zusammen was zu machen), dann sage ich eher sowas wie "Oh jetzt ist das Säckchen aufgegangen. Das sollte es ja eigentlich nicht, aber wenn es schon passiert ist, können wir uns das jetzt mal genauer anschauen - sieh mal... Riech mal wie das duftet..." Usw. und dann halt damit spielen.

Und dann halt erst später aufräumen, zusammen (so wie man auch sonst nach dem Spielen aufräumt).

Beide Varianten sind OK, man muss sich nur entscheiden, welche man in dem Moment bevorzugt. Sie zu vermischen ist kontraproduktiv.

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Hexhex: Ich verstehe das anders (und stimme zu,dass es nicht dogmatisch sein sollte)...

Antwort von MM am 28.02.2024, 12:32 Uhr

... ich würde eher sagen "authentische Folge", nicht "logische". Oder sowas...

1. Es gleich aufzukehren mit dem Besen würde ich machen, wenn ich grad überhaupt keine Nerv und Zeit hätte, mich damit irgendwie länger zu befassen. Dann lernt das Kind, obwohl es nur zuschaut auch was - dass man sowas wegfegt und nicht lange fackelt. ;-)

2. Wenn ich etwas Zeit habe, würde ich aber schon mein Kind einbeziehen bzw. von ihm als "Verursacher" wollen, dass es zumindest beim Aufräumen hilft. Klar ist das in dem Alter eher symbolisch, aber ich finde es schon richtig dass sie lernen "Unordnung - Aufräumen", so wie "Hände dreckig - waschen".

(Nicht dass es sonst in die Richtung geht wie ein Besucherkind bei uns damals, als unser Sohn 2,5 war und das Besucherkind knapp 3 - dieses Mädchen schüttete mit voller Absicht irgendwelche Dosen aus, alles durcheinander, und als unser Sohn da etwas konsterniert reagierte, sagte sie "Ist doch nicht schlimm, das macht die Putzfrau weg!" (Die Familie hatte eine Reinigungskraft und meinte wohl, deshalb müsste man den Kindern keine Ordnung beibringen und sie dürften sogar absichtlich Chaos machen...)

3. Und wenn ich Zeit habe und noch dazu durchaus Lust, etwas Kretaives zusammen mit dem Kind zu machen, könnte es auch passieren, dass ich wie Schniesenase oben sage "Weißt du was, jetzt wo es eh ausgeschüttet ist, erkunden wir das mal genauer - wie das duftet, wie es sich anfühlt und was man damit machen kann..." Und dann halt ne Runde spielen/erkunden und dann erst aufräumen.

"Logisch" /konsequent bzw. authentisch sind in gewissem Sinne all diese Reaktionen. Nur "Logik" ist hier nichts Objektives, sondern hängt von der Person und der Situation ab. Also müsste man es wohl anders nennen.

V.a. aber sollte man authentisch sein und nicht irgendwas aus Büchern auswendig Gelerntes anwenden, ohne es so zu empfinden.

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von usako am 28.02.2024, 22:27 Uhr

Hier ein paar Methoden, die in so einer Situation bei meiner Tochter helfen:
1. Erst versuche ich es wie du mit Logik (wir müssen erst aufräumen, damit wir weiterspielen können). Wenn das nach spätestens drei Minuten nicht zieht,
2. Du kannst noch 3 Mal xy machen (z.B. durch die Blumen laufen), dann räumen wir auf. Hier wird gerne verhandelt, wie oft sie etwas noch darf. Wenn das Versprechen nicht eingehalten wird,
3. denke ich mir "unlogische" Konsequenzen aus (z.B. Oh nein, es wird schon dunkel! Wenn es dunkel ist, muss der Dreck aber weg sein, komm wir räumen schnell auf! ...und dann wirklich ein bisschen panisch anfangen aufzuräumen). Das fördert gleichzeitig meine und ihre Kreativität

Ein bestimmtes Nein funktioniert bei uns leider nicht, ich habe ein kleines Sensibelchen, dass schon bei Sätzen wie "Ich glaube es wäre besser, wenn wir das jetzt sein lassen" in stundenlange Heulkrämpfe ausbricht. Also ist Geduld und Kreativität gefragt...

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von Schniesenase am 28.02.2024, 23:10 Uhr

Hallo noch einmal!

Mir hat diese Formulierung oft weitergeholfen: Statt "Nein!" habe ich oft gesagt:

"Das geht leider nicht."

Dann ist sozusagen eine höhere Kraft am Werk, und es ist eben so nicht möglich. Ggf. habe ich dann noch eine Erklärung dafür gegeben, warum was nicht geht, oft reichte aber diese Formulierung und mein Bedauern, dass es eben leider nicht geht. Das ist ganz anders als ein schroffes "Nein! Das darfst du nicht!" (Warum auch immer Menschen glauben, sie müssten den Kindern unbedingt so schroffe Grenzen setzen.)

Manchmal nützt es auch nichts, das Kind ist traurig, wütend, ärgerlich. Dann bleibe ich dabei, dass es leider nicht geht und begleite mein Kind durch den Ärger oder die Trauer, die es empfindet. Aus eigener Erfahrung (hat auch was mit meinen Eltern/Kindheit etc. zu tun) weiß ich, wie schwer das ist, wenn ich als Elternteil selbst keine Eltern hatte, die verständnisvoll waren, als ich Frust hatte wegen etwas, das ich nicht durfte oder konnte. Mir hat das, wenn mein Kind anfing Frust zu schieben, immer dieses unbändige, panische Gefühl verursacht, ich müsste die negative Emotion meines Kindes zum Schweigen bringen, irgendwie. Ich weiß heute, dass das so war, weil meine Eltern sehr böse auf solche negativen Emotionen reagiert haben und ich darum so eine Situation auch selbst als Mama als sehr bedrohlich erlebte, weil ich quasi wieder klein war, und da war das schrecklich.

Seit ich das begriffen habe, konnte ich lernen, diese Emotion loszulassen und mein Kind verständnisvoll durch Frust begleiten, auch wenn der Grund für den Frust eine Grenze war, die ich setzen wollte oder musste.

Und noch etwas fällt mir ein: Es gibt reale Grenzen, die aufgezeigt werden müssen. Und das sind im wesentlichen Dinge, die gefährlich sind oder Dinge, die das Kind tut, welche die die Grenzen anderer, auch meine eigenen, verletzen. Also hilft auch diese Formulierung:

"Ich möchte nicht..."

Es ist absolut richtig und legitim einzufordern, dass das Kind meine Grenzen nicht überschreitet. Das kann ich sagen und durchsetzen, freundlich, aber bestimmt - und das Kind ggf. durch seinen Frust begleiten, wenn es das doof findet.

"Grenzen setzen", weil man damit erzieherische Ziele verfolgt, ist immer nicht authentisch und führt zu großer Verwirrung der Kinder, die je nach Temperament darauf mit schlimmer Wut, großer Verzweifelung oder Traurigkeit und langfristig vor allem mit Selbstzweifeln reagieren. Das verzeiht die Natur und Psyche, wenn es hin und wieder passiert, zum Glück. Es sollte nicht die Regel sein.

Ich hoffe, Dir hilft was von dem, was einige hier geschrieben haben. Wenn man selbst Eltern hatte, die einen nicht so liebevoll begleitet und verstanden haben, dann wird man leicht in die eigene Kindheit zurückversetzt, emotional, wenn das eigene Kind da ist. Ich bin froh, dass ich diesen Ballast weitgehend ablegen konnte. Eine Zeitlang hatte es meine Tochter nicht leicht mit mir. Ich bin sehr dankbar, dass sie mir beigebracht hat, es anders zu machen. Man lernt, die innere Panik abzubauen, die aufkommt, wenn das Kind tobt und schreit, und dann kann man dennoch gelassen und freundlich bleiben. :-)

Herzliche Grüße

Sileick

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von kirshinka am 02.03.2024, 13:40 Uhr

Hast du doch komplett richtig gemacht

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Naja, bei über 1 Stunde Rumgeeiere, wo danach...

Antwort von MM am 04.03.2024, 11:36 Uhr

... das Kind verwirrt und die Mama leicht entnervt ist, würde ich nicht von "komplett richtig gemacht" sprechen... ;-)

Aber natürlich ist es auch keine Katastrophe, wie es gelaufen ist... sie hatten es ja offenbar nicht eilig und es hat jetzt niemandem wirklich geschadet.

(Nur wenn es öfter so passiert, würde ich das Risiko sehen, dass das Kind aus Verwirrung "überdreht", Mama irgendwann genervt ist und es unnötiges Konfliktpotential gibt... Aber vorerst liest sich das recht harmlos.)

Es gab ja schon einiges an Tipps, wie man solche Situationen besser handhaben könnte.

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Re: Das Märchen von der logischen Folge…

Antwort von Muffin2020 am 06.03.2024, 7:08 Uhr

Bin etwas bei dir. Das mit den logischen Konsequenzen habe ich auch aufgegeben. Anfangs noch super motiviert, kommt man damit einfach an gewisse Grenzen.
Die Ergotherapeutin meines Sohnes sieht es genauso und auch die Erziehungsberatung wo ich war.

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von Sunflower2210 am 03.04.2024, 7:44 Uhr

Im Kiga wird das genauso gehandhabt wie du es gemacht hast. Ich konnte Cedric (3, Name natürlich fiktiv) einmal erst ca. 30 min später mit nach Hause nehmen, weil er noch aufräumen musste. Er durfte mich nicht sehen, bis er aufgeräumt hatte. Das ist einmal bis jetzt passiert. Also hat er vielleicht dadurch gelernt.
Ich lasse es hin zu Hause immer mithelfen, wenn er eine Sauerei gemacht hat. Allerdings bin ich nicht so konsequent wie du sondern mache das alleine, wenn Cedric nicht hilft. Genauso ist es leider auch beim Spielzeug aufräumen.

Ich finde es gut, dass du so konsequent warst. Du hättest deine Tochter vielleicht auch kurz im Zimmer allein lassen können, wenn dort keine Gefahren sind. Wenn Cedric ein extremes "Fehlverhalten" zeigt(z.B. trotz mehrfacher Warnung Brille runterreißen und auf den Boden oder in den Keller schmeißen) ignoriere ich ihn kurz (ca. 15 Minuten )und lasse ihn in seinem Zimmer alleine spielen. Wenn es ganz schlimm ist, bekommt er an dem Tag sein Lieblingsspielzeug nicht mehr. Das hat schon etwas geholfen. Ich habe auch mit den Erzieherinnen darüber gesprochen. Sie fanden das gut.

Das Verhalten deiner Tochter ist übrigens voll normal. Cedric verstreut Katzenfutter aus dem Napf.

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Re: Logische Konsequenz, aber wie durchsetzen?

Antwort von Ceres1 am 03.04.2024, 8:27 Uhr

Danke für deine liebe Antwort. Ich muss auch sagen, seit dem hat sie so ein Verhalten nicht mehr gezeigt und die letzten Male immer geholfen. Ich hab jetzt einen kleinen Handstaubsauger geholt und damit macht sie jetzt ihren “Dreck” (also zum Beispiel nach dem Essen die Krümel, allein vom Boden weg und es macht ihr Spaß. Ja, Spielzeug aufräumen, das mach ich leider auch automatisch immer selber aber auch, weil es abends immer so schnell gehen muss ins Bett. Sie ist dann von 0 auf “motzig” und sobald sie motzig ist, kann man dann eh nichts mehr von ihr verlangen
Liebe Grüße

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