Die Geburt

Die Geburt

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von mappi am 27.01.2020, 12:38 Uhr

Hausgeburt

Mein erstes Kind kam in einer Klinik zur Welt. Jetzt überlege ich, ob ich beim zweiten eine Hausgeburt wagen soll. Was mich sehr interessiert: Ist das nicht eine Riesensauerei? Eine Freundin hat erzählt, dass eine Freundin von ihr in einem aufgeblasenen Kinderplanschbecken entbunden hat und das dann später ausgespritzt wurde. Aber ganz ehrlich: Ich stelle mir das nicht so angenehm vor, auf dem Boden in einem Kinderplanschbecken zu entbinden. Die, die schon eine Hausgeburt hatten: Bitte schreibt doch mal, wie ihr das im Hinblick auf Sauberkeit gemacht habt. Danke!

 
23 Antworten:

Re: Hausgeburt

Antwort von isa-coyote am 27.01.2020, 14:47 Uhr

Hallo

Ich hatte 2 hausgeburten
1 davon ungeplant und eine geplante. Allerdings nicht im Wasser

Es war keine Riesen sauerei bei beiden Geburten nicht
Bei der ungeplanten lag ich im Flur mein Mann hat als wir weg waren mit einem putzlumpen und einem rum er Wasser aufgewischt fertig
Handtücher kamen in die Waschmaschine fertig
Bei der geplanten Hausgeburt wurde ein kleines bidchen vorbereitet z.b. Folie auf Matratze und Versuch drüber so das danach auch eine Eimer Wasser und die Waschmaschine gereicht haben!!!


Die geplante Hausgeburt war eine absolute traumgeburt
Hätte ich das beim ersten so erlebt wären alle Kids zu Hause gekommen!!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von sarahT am 28.01.2020, 13:01 Uhr

Es ist keine Riesensauerei. Da haben meine Kinder als Baby mehr angerichtet, als sie ihren Stillstuhl vin der Wickelkommode bis auf den Teppich und die Heizung befördert haben.
Große Einmalwickelunterlagen oder Einmalbetteinlagen haben bei uns alles aufgefangen. Eine Malerfolie über eine Matratze auf dem Boden mit Handtüchern drüber war auch gut. Alles waschbare in die Maschine, alles zum Wegwerfen in die Tonne und gut.
Planschbecken werden bei Hausgeburten gerne genommen um eine Wassergeburt zu haben. Man kann drin knien, sich am Rand festhalten und hat warmes Wasser um sich. Dann muss man sich natürlich drum kümmern, dass das Wasser raus kommt und das Planschbecken muss gesäubert werden. Ich entbinde aber an Land, also fiel das weg.
Ja, man muss sich selbt vorbereiten und gewisse Dinge anschaffen. Aber die Hebamme und dein Mann sind ja dabei und können auf dich und das Mobiliar achten. ;)

Ich hatte drei Hausgeburten und würde, sofern medizinisch alles in Ordnung ist, immer wieder so entbinden.Mehr Vertrauen in eine Umgebung und in eine Hebamme, die man im Normalfall ja die Schwangerschaft durch schon kennen lernt, kann man nicht haben. Mal ganz davon abgesehen im eigenen Bett zu schlafen, auf das eigene Klo zu gehen und die eigene Dusche zu benutzen. Herrlich.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Schniesenase am 28.01.2020, 22:04 Uhr

Hallo Mappi,

ich habe mein einziges Kind auch zu Hause zur Welt gebracht. Als ich die Hebamme zuvor fragte, was da alles vorbereitet werden müsse, antwortete sie: "Nichts, einfach alles so machen wie immer." Und so war es dann auch. Wir haben überall Parkett, insofern konnte man Vorleger weglegen und hatte einen glatten, versiegelten Boden. Ich hatte ein riesiges, altes Handtuch bereitgelegt, und mein Mann hatte Zutaten für den Kuchen bereitgestellt, damit er dann Kuchen backen kann, wenn das Kind kommt, wie die Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs allen Frauen eher spaßhaft geraten hatte : "Wenn das Kind kommt, backt erst mal einen Kuchen." Meinte: Nicht gleich losfahren und in Panik geraten. Alles easy!

Ich war 41, als das Baby in 4,5 unaufgeregten Geburtsstunden zur Welt kam. Die ersten 2 davon war ich noch nicht davon überzeugt, Wehen zu haben, meinte, das müssten Blähungen sein. ;-) Die Hebamme hatte eine große Plastiktüte von meinem Mann bekommen, die sie diskret an einen Türgriff in meiner Nähe hängte, um blutiges und anders beschmutztes Zeug zu entsorgen. Die Tüte verschwand später, ohne, dass ich sie je gesehen hätte.

Ich habe im Vierfüßlerstand vor meinem ausgeklappten Sofabett entbunden. Kind topfit, ich konnte nach einiger Zeit auf meinem Bauch abnabeln, und das Kind verbrachte die Zeit, in der ich ganz selbstverständlich duschen ging, auf dem nackten Bauch seines Papas.

Ich war noch lange schwer beeindruckt von diesem außergewöhnlichen Erlebnis und würde, so denn medizinisch alles ok. wäre, immer wieder so entbinden - vielleicht im nächsten Leben. ;-)

Alles Gute für Euch und ganz liebe Grüße

Sileick

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von mappi am 29.01.2020, 12:58 Uhr

Dankeschön! Toll, dass es so eine gute Geburt für Euch war!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Jorinde17 am 31.01.2020, 13:59 Uhr

Meine beste Freundin hat beide Kinder zu Hause bekommen. Sie hat sich einfach mit einem schönen Schaumstoff-Kopfkissen in die Badewanne gelegt, und die Kinder dann auch wirklich im Wasser bekommen. Es war also eine echte Wassergeburt, während man in Kliniken kurz vor Durchtritt des Köpfchens wieder aus dem Wasser herauskomplimentiert wird. Es war richtig entspannt, es gab keinen Dammriss (aufgeweichtes Gewebe ist elastischer) und war weniger schmerzhaft als die meisten Klinikentbindungen.

Die Hausgeburtshebamme hat sie toll begleitet. Anschließend haben sich alle - der Vater, die frisch entbundene Mutter und die Hebamme an den Tisch gesetzt und gemütlich gefrühstückt, während das Baby schlief. Dann haben sie in Ruhe und gut gelaunt alle Freunde und Verwandten per Rundmail informiert.

Ich selbst hätte das auch gern so gemacht, aber meine Kinder waren leider beide (unfreiwillige) Kaiserschnitt-Kandidaten.

Ein Babyplanschbecken finde ich übrigens extrem ungeeignet, darin kann man nicht gut liegen und sich nicht wirklich entspannen. Die Badewanne ist besser, wenn Ihr eine habt. Ansonsten könntet Ihr vielleicht zu den Eltern gehen, und diese solange in Eure Wohnung schicken. Oder die Wanne bei Freunden „leihen“ und die für ein paar Stunden ausquartieren.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Schniesenase am 31.01.2020, 21:47 Uhr

Ja, dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin aber auch sicher, dass es viel damit zu tun hatte, dass ich selbst als eine schnelle, problemlose Geburt zur Welt kam und damit, dass ich keine Angst hatte, mit zu Hause und mit den Hebammen sehr gut aufgehoben fühlte, niemand mich störte, sondern nur selten mal hilfreiche Unterstützung kam und dass ich sachlich sehr gut auf die Geburt vorbereitet war, wusste, wie Geburt im Großen und Ganzen funktioniert.

Viele Hausgeburtshebammen haben aufblasbare Wannen, die sie zur Verfügung stellen. Eine Bekannte hat hier so ihr drittes Kind zur Welt gebracht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von HeyDu! am 01.02.2020, 8:37 Uhr

So ein Quatsch. Wassergeburten bieten die Kliniken der Umgebung schon Jahre an. Die Gebärwanne im hiesigen KH gab es bereits 2003.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Silke Westerhausen,St.Anna Hospital am 02.02.2020, 8:59 Uhr

Hallo,

Allein,dass eine Gebärwanne existiert heisst nicht,dass auch Wassergeburten durchgeführt werden - beim Wunsch nach einer Wassergeburt in der Klinik sollte beim Geburtsplanungsgespräch immer nach den Statistik gefragt werden.

Grüße
Silke Westerhausen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Schniesenase am 02.02.2020, 20:29 Uhr

... zumal es auch darauf ankommt, ob in der Klinik dann gerade ein Kreißsaal mit Gebärwanne frei ist. Das ist nicht selbstverständlich. Und zusätzlich kommt es auch darauf an, ob die Hebamme(n) gerade sehr viele Geburten betreuen müssen. Dann sind sie oft nicht so froh, wenn jemand in der Wanne sein möchte. Hier wurde uns das bei der Erkundigung (bevor wir die Hausgeburt entschieden hatten) auch netterweise so ganz realistisch gesagt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von HeyDu! am 02.02.2020, 21:08 Uhr

Zwischen gibts nicht und gibts nicht überall liegt schon ein Unterschied. Ich lasse das negative Klinikgerede nicht unkommentiert.

Ich war ja schon immer ein großer Fan unseres Krankenhauses. Zwei Geburten dort erlebt und kann nicht klagen, ganz im Gegenteil.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es tatsächliche Wassergeburten in großen Städten nicht gibt und man die Frauen unnütz aus der Wanne jagt... Ja; in den Kliniken der Region (Kleinstädte), finden tatsächlich Wassergeburten statt. U.a. eigene Erfahrung.

Kotz... könnte ich ja wenn sinnloser Weise Babys sterben, weil Frau ja alles besser weiß. Besser wie jeder Arzt. Die Statistik des KH nicht perfekt ist. Selbstbestimmtheit das einzige Thema ist. Keinerlei Überwachung. Alles soll perfekt sein. Heimisch, ganz entspannt und dann... ja. Dann wird alles ganz anders...

Gerade erst wieder erlebt. Die Frau war selbst in der Geburtshilfe beruflich unterwegs. Im Vorfeld bereits absolute Überlegenheit, Ärzte sind doch eh Idioten. Sie als Frau weiß doch was am Besten ist. Absolute Selbstüberschätzung. Wollte keinesfalls ins KH. Wartete viel zu lange. Wollte es allein schaffen. Kam dann ins KH als das Kind im Bauch schon im Himmel war. Sorry, mir wird da übel.

Letztlich lieber das Risiko im KH einmal unnütz aus der Wanne gejagt zu werden, statt Zuhause in der Wanne mit traurigem Ausgang.

Könnt da echt heulen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Schniesenase am 02.02.2020, 22:23 Uhr

Hallo HeyDu,

meinst Du nicht, dass es ein Unterschied ist, ob jemand ALLEIN zu Hause das Kind bekommen möchte oder ob dies gut geplant und von Anfang an begleitet mit einer erfahrenen Hebamme dabei Hand geschieht?

Und kannst Du Dir nicht vorstellen, dass es auch ein wenig auf die Haltung, die Geschichte, die Vorstellungen der Gebärenden ankommt, welcher Geburtsort für sie der geeignete ist? Eine Frau mit Angst vor der Klinik würde möglicherweise eine komplikationsreiche Geburt in der Klinik erleben, weil Angst erwiesenermaßen die Geburt hemmt und verkompliziert. Eine Frau mit Angst, das ohne die für sie beruhigende und stärkende Nähe der Ärztenen zu schaffen, würde zu Recht niemals zu Hause gebären wollen. Beides ist nachvollziehbar und darf gern berücksichtigt werden, ohne dass welcher Frau auch immer Leichtsinn und Verantwortungslosigkeit vorgeworfen wird. Dein Beispiel ist hier nicht geeignet. Eine Hausgeburt mit Hebamme, geplant und gut vorbereitet, bedeutet kein größeres Risiko als eine Klinikgeburt, wenn medizinisch sonst alles ok ist.

Es gibt - das ist Tatsache - solche und solche Geburtskliniken. Und da gibt es wirklich nichts, was es nicht gibt. Manche machen phantastische Arbeit, die Frauen sind dort sehr gut aufgehoben, und manche eben nicht, und dann sorgt das Klinikpersonal für die Komplikationen die nicht sein müssen, viel Leid und auch Folgeprobleme verursachen.

Nur ein Beispiel: Bei uns in der Nähe hat eine Klinik eine Kaiserschnittrate von über 60%. Es ist keine Klinik, die besonders spezialisiert auf Risikofälle ist. Wer in der Nähe dieser Klinik geht und bei Verstand ist - außer sie wünscht einen geplanten Kaiserschnitt - wird diese Klinik auf jeden Fall meiden.

Noch ein Beispiel: Es gibt Gegenden, da benötigen Frauen in den Wehen mehr als eine Stunde, je nach Verkehr, um in die oft überbelegten Kliniken zu kommen, weil so viele Geburtshilfestationen zugemacht haben. Ggf. stehen sie noch im Stau, und dann muss das Kind auf der Autobahn kommen. Das ist kein Scherz! Um und bei Bremen, Diepholz und "umzu" ist das z.B. so. Das ist ein besonderes Geburtsrisiko. Wäre es nicht für viele dieser Frauen sinnvoll, eine Hausgeburt zu planen, soweit medizinisch gesehen nichts dagegen spricht?

Ich könnte jetzt, wie Du anders herum, eine Reihe von Horrorgeschichten über Krankenhausgeburten, die durch Krankenhäuser bzw. die Geburten begleitende Angestellte des Krankenhauses, Ärztenen, Hebammen, Krankenschwestern, verursacht wurden, erzählen. Geschichten von Frauen, die das damit verbundene Leid jetzt per Therapie verarbeiten müssen. Das ist aber gar nicht zielführend, denn so etwas ist schräg, verstellt die Wirklichkeit, weil es eine einseitige Darstellung ist, in der die guten Krankenhausgeburtsgeschichten fehlen. Und es ist, wie Deine Geschichte, dein inneres Engagement in Ehren, nur dazu da, um den Frauen Angst vor einem Weg zu machen, den ich oder wer auch immer ggf. nicht gehen würde oder mit dem wir schlechte Erfahrungen gemacht haben. Angst aber ist niemals ein guter Berater, wenn es um mündige Entscheidungen geht. Der Weg, der für eine Frau richtig ist, kann für die andere ganz falsch sein. Man muss alle Umstände kennen und berücksichtigen, wenn man es wirklich richtig beurteilen will.

Lass den Frauen ihre Selbstbestimmtheit, ihren eigenen Weg ohne schlechtes Gewissen und Horrorstorys gratis präsentiert zu bekommen!

VG Sileick

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von HeyDu! am 02.02.2020, 22:38 Uhr

Ich lese morgen in Ruhe. Danke schon einmal für die Mühe. ...
Gute Nacht erst einmal.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Schniesenase am 02.02.2020, 23:40 Uhr

Dennoch kennt man die Geschichte nicht ganz. Vielleicht hat diese gebärende Hebamme eine große Panik vor der Klinik. Vielleicht hat sie darauf bestanden, NICHT verlegt zu werden. Vielleicht ist auch die bereuende Hebamme nicht auf Zack gewesen. Vielleicht ist der Chefarzt in seiner persönlichen Aversion gegen außerklinische Geburten (das erfinde ich nur, um ein weiteres Vielleicht zu nennen) übers Ziel hinausgeschossen mit seiner Einschätzung. Das ist doch das Schlimmste, was einem passieren kann, wenn man oder frau in der Geburtshilfe arbeitet: Kind oder/und Mutter zu verlieren! Furchtbar! Da ist es verständlich, wenn auch Fachpersonal emotional wird. Es passiert. In Kliniken, bei Geburtshausgeburten und bei Hausgeburten. Zum Glück sehr selten, aber es passiert. Vielleicht war auch das Kind schwerstgeschädigt mit irgendeinem Organfehler und hätte nach der Geburt gar nicht lange überlebt, starb darum während der Geburt. Das sind alles nur Beispiele für das, was wir nicht wissen. Es ist letztendlich auch nicht wichtig für uns, nur für die Betroffenen.

Ich kenne eine Geschichte einer Hausgeburt, die dramatisch war. Die Mutter lernte durch die Vorsorgeuntersuchungen, dass ihr Kind nach der Geburt nicht bzw. nur sehr kurz würde lebensfähig sein, wenn es die Geburt überhaupt überlebte. Sie trieb nicht ab, sie wählte keine Klinik, sie wollte diesen traurigen Weg, der mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mit der Totgeburt ihres Kindes enden würde, geborgen zu Hause, behütet und gut betreut von ihrer Hebamme und der Familie, die Klinik nahebei, falls es Gefahr für sie selbst geben sollte, zur Welt bringen. Das Kind wurde tot geboren, im 8. Monat der Schwangerschaft. Eine Tragödie, aber die Mutter konnte sich mindestens mit der Geburt versöhnt finden, damit, dass sie selbstbestimmt tun konnte, was für sie und ihre Familie richtig zu sein schien. Ich schreibe dieses Beispiel, um deutlich zu machen, dass wir niemals die ganze Geschichte kennen und um zu vermitteln, wie wichtig die Möglichkeit ist, angstfrei und gut informiert selbstbestimmte Lebensentscheidungen treffen zu können.

Solche Geschichten wie die von Dir oder mir dargestellte gibt es auch aus Kliniken zu berichten. Es passieren leider unverzeihliche Fehler in der Geburtshilfe. Und es geschehen wundervolle Dinge, wenn die Geburtshilfe funktioniert und die Frauen kompetent und stärkend begleitet werden, in Kliniken wie auch zu Hause oder in Geburtshäusern. Da arbeiten an vielen Stellen bewundernswert mutige Menschen, um den Müttern und Kindern nebst Familien gesunde Geburten zu ermöglichen.

Aber diese hier sind und bleiben nur zwei Geschichten, die niemals ausschlaggebend sein können für eine Entscheidung in Sachen Geburtsort.

Nichts für ungut! Mir liegt dieses Thema genauso am Herzen wie Dir. Ich habe eine wundervolle Hausgeburt erlebt, hinterher erstaunt, dass Geburt so einfach, so normal und unaufgeregt sein kann. Für mich war dieser Weg vollkommen richtig. Für tausende von Frauen wäre er es aber nicht! Was wichtig ist, nie zu vergessen, dass unsere eigenen Erfahrungen und Erlebnisse niemals stellvertretend und richtungweisend für alle anderen sein können.

Gute Nacht!

VG Sileick

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Schniesenase

Antwort von Silke Westerhausen,St.Anna Hospital am 03.02.2020, 2:43 Uhr

Hallo,

Ob eine Wassergeburt stattfinden kann oder nicht hat nichts mit einem überfüllten Kreißsaal zu tun,höchstensnatürlich damit ob die Gebärwanne freigehalten werden kann.

Im Gegenteil ,in einem "vollen" KRS sind die Frauen im Wasser sehr entspannt - wir haben trotz ansteigender Geburtenzahl auch eine ansteigende Anzahl an Wassergeburten .

...nur zur Info..

Silke Westerhausen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von HeyDu! am 03.02.2020, 12:18 Uhr

Jede Frau soll und muss ihre eigene Entscheidung treffen. Sie muss schließlich die Konsequenzen verantworten. Sie soll sich aber nicht aus Angst vor ach so schlimmen Kliniken für eine Hausgeburt entscheiden. Du hast jetzt differenziert. Es gibt solche und solche Kliniken. Es gibt solche und solche Geburtshäuser...

Einseitig Schlechtreden (in Richtung Klinik) ist hier aber durchaus üblich und wird überwiegend für in Ordnung befunden.

Es ist einfach nicht wahr, dass es immer an der Klinik liegt. Ich weiß von der Freundin (Oberärztin Gyn), dass ganz ganz viele den Wunschkaiserschnitt wollen, dass ganz ganz viele schon 5 Wochen vorher sich absichern, dass es auch ja die PDA gibt. Viele wollen auch die Wassergeburt und stellen während der Geburt fest, dass das gar nichts für sie ist und wollen raus.

Ich wollte ohne alles entbinden , keinesfalls einen Kaiserschnitt und hab das 2 x bekommen. Trotz Kind 1 Sternengucker und Kind 2 wollte gleich mit Hand am Kopf heraus ... beides schwere kleine Kinder.

Da nützen mir Statistiken einer Klinik wenig. Die Klinik ist Dienstleister und Unternehmer, wer den Schnitt will, bekommt ihn. Wer die PDA will, bekommt sie, wer raus aus der Wanne will, darf das. Die Zahlen spiegeln doch nicht immer die "Einstellung" der Klinik wieder.

Es gibt ja auch Hebammen geführte Kreißsäle, davon erhoffe ich mir viel...
Ist eine gute Option wie ich finde für Frauen... wäre was für mich gewesen. Gab es da aber noch nicht.

Mein zweites Kind wäre ohne Klinik behindert oder im Himmel. Alles war bestens. Ich war gleich nach der Geburt duschen und fit. Kind ging es prächtig. Wir hätten können Heim und taten es zum Glück nicht. 12 Stunden nach der Geburt lief es blau an und atmete nicht... hätte ich ambulant entbunden, wäre der Weg in die Klinik mit 5 Autominuten zu weit gewesen. Ich kann tatsächlich nicht verstehen, warum man unnütz ein Risiko eingehen sollte.

Aber ja, muss jeder selbst wissen.
Ursprünglich ging es ja auch um die angeblich nicht stattfindenden Wassergeburten. Bin bzgl. des verstorbenen Babys noch zu emotional. Geb ich gern zu. Beschäftigt mich. Ist im Bekanntenkreis geschehen.

Allen alles Gute ...

VG...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Meyla am 03.02.2020, 18:58 Uhr

Die Wanne ist hier doch auch gar nxijt das Thema....

Man KANN Geburten nicht pauschalisieren. Jede einzelne ist viel zu individuell. Jedes Krankenhaus hat andere Regeln, andere Voraussetzungen.

Ich wollte auch zu Hause in der Wanne entbinden. Nun ziert mich die Narbe eines unnötigen Kaiserschnittes dank inkompetenten Klinikpersonals. Oder eher .... eines schlechten Konzeptes. Denn die Hebamme, die mich betreute, war mir mega sympathisch. Half ihr nur nicht so recht, wenn die Politik des Hauses gegen sie arbeitet. Vieles "machte man hier leider nicht". Ihr tat es selber sehr leid.

Ich werde beim nächsten mal wieder außerhalb eines Krankenhauses versuchen zu entbinden uns finde solche Berichte, wie aktuell, immer wieder schön. Bei mir hätten übrigens ein paar Handtücher völlig ausgereicht, ich hatte recht wenig fruchtwasser.


Und um mal über die Wanne zu sprechen: die hiesigen Kliniken haben 2 verschiedene Wannen: 1x zur Entspannung eine kleinere Snoozelwanne und eine Gebärwanne mit verstellbaren fußteilen zum gegen stemmen. Also nichts mit raus scheuchen... totale Pauschalisierung.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @Schniesenase

Antwort von Schniesenase am 03.02.2020, 20:33 Uhr

Hallo Frau Westerhausen,

danke für die Info! Ich freue mich immer zu hören, dass an vielen Stellen immer mehr auch andere Wege gegangen werden, die den Frauen entgegenkommen! Es ist Bewegung in der Klinikentwicklung, was die Geburtshilfe anbetrifft. Das ist sehr erfreulich!

Ich habe oben wiedergegeben, was mir bei Klinikbesichtigung in zwei Kliniken gesagt wurde. Das war vor 8 Jahren. Und natürlich ist nicht jede Klinik so weit, das zu tun, was eigentlich state of the art ist. In meinem Wohnort (Stadt mit über 200.000 EW) haben beide noch bestehenden Kliniken (eine dritte Geburtshilfeklinik wurde inzwischen geschlossen) z.B. ihre KS-Rate um rund 6% vermindern können, was ich als Qualitätssteigerung wahrnehme. Auch Stillfreundlichkeit ist mehr ein Thema geworden - wenngleich es scheint, dass da das Pendel manchmal zu weit in die andere Richtung schlägt, von mangelnder Unterstützung und Beratung zu sehr energischer, fordernder Beratung.

Herzliche Grüße

Sileick

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Schniesenase am 03.02.2020, 20:58 Uhr

Hi HeyDu!,

mit vielem, was Du schreibst, rennst Du bei mir offene Türen ein. Die Emotionalität verstehe ich, wenn es Dich selbst innerlich betrifft, ich finde es aber schwierig, andere damit aufzustacheln und in Angst zu versetzen, die sich sensible Gedanken um ihre zukünftige Geburt machen.

Genau aus diesem Grunde differenziere ich: Es gibt Kliniken, in die eine Frau zur Entbindung lieber nicht gehen sollte. Es gibt solche, in denen sie gut aufgehoben ist. Es gibt dann noch das Zufallsmoment, was so in der Klinik los ist, wenn frau mit Wehen ankommt und wie viel Zeit und Hilfe ihr überhaupt gewidmet werden kann. Dann kommt dazu, dass es auch auf das Hebamme/ÄrztInnenteam ankommt, an das eine Frau dann gerät. Beim einen Team ist sie im Himmel und kompetent betreut, beim anderen Team ist es die Hölle, und dann gibt es ganz viel dazwischen. In allen Berufen gibt es begnadete Talente, Mittelmaß und schlechte Arbeit machende Menschen. Hier kann das besonders dramatische Folgen haben; oder auch besonders beglückende, je nachdem.

Es gibt Kliniken, in denen Frauen sich wunderbar aufgehoben sind, in denen eine ganz klare Prämisse zum emphatischen und angemessenen Umgang mit wehenden Frauen besteht und darauf geachtet wird, dass keine obsoleten Methoden angewendet werden. Super! Die Entwicklung ist definitiv positiv.

In diesem Punkt widerspreche ich Dir: Die Statistiken der Kliniken spiegeln sehr wohl ihre "Einstellung" wider. Eine Klinik in der die Mitarbeiter nach strengen Richtlinien arbeiten, evidenzbasiert und State of the Art, wird Frauen VOR der Geburt ganz anders beraten und betreuen als eine, die eben auch besonders die Wertschöpfung im Auge hat oder schlicht nicht fortschrittlich und up to date ist. Der Kaiserschnitt, der immer wieder als Beispiel herhält, hat für Frau und Kind viele große Nachteile, während eine gut betreute Geburt in der Regel nur Vorteile hat. Es gibt ganz klare Gründe für einen geplanten Kaiserschnitt, aber in der Tat können das nicht die meist aus Angst und Unwissenheit der werdenden Mütter gewünschten sein. Hier muss Aufklärung betrieben werden, damit eben nicht medizinisch nicht notwendige Kaiserschnitte leichtfertig gemacht werden. Es können natürlich auch psychologische Gründe einen Kaiserschnitt fordern, das fällt für mich unter "medizinisch notwendig". Eine Klinik mit über 60% KS-Rate begeht meiner Meinung nach an mindestens 30% der Frauen und Kinder Kunstfehler. Dass viele Frauen durch gesellschaftlich verursachte Angstmache, vermeintliches Sicherheitsdenken und die innere Entfernung von ihren archaischen Ressourcen so voller Angst sind, dass sie paradoxerweise einen Kaiserschnitt einer normalen Geburt vorziehen, ist vor allem einer gesellschaftlich gewachsenen und im Netz gepflegten Angst vor Kontrollverlust geschuldet. Das kann man doch nicht einfach als Grund für eine große Operation nehmen. Nicht ohne entsprechende Beratung und Hilfsangebote!

Ein anderes Beispiel ist, dass eine gar nicht so kleine Anzahl von Kliniken überhaupt nicht in der Lage sind, Beckenendlagen zu entbinden und darum per se Kaiserschnitte machen, anstatt das notwendige Wissen und die entsprechende Erfahrung in Form von gezielten Einstellungen und Fortbildungen ihrem Personal zukommen zu lassen, damit das möglich wird, für viele Mehr- und auch Erstgebärende in jedem Falle oft die bessere Lösung.

Entbinde ich im Geburtshaus oder zu Hause, habe ich eine Hebamme, die mich 100% betreut. In der Klinik ist das meist nicht der Fall, aber frau kann Glück haben. Es gibt PROs und KONs.

Wenn ich in einer Region lebe, in der eine Klinik entweder sehr schlecht erreichbar oder eben wie oben beschrieben nicht geeignet ist, ist eine Haus- bzw. Geburtshausgeburt der risikoärmere Weg. Jede Schwangere, jedes Kind, jede Situation ist besonders und anders. Es gibt keine allgemeingültigen Rezepte dafür. Darum finde ich auch diesen Diskurs mit Dir ganz wichtig, da er einfach die unterschiedlichen Nuancen aufzeigt.

Herzliche Grüße

Sileick

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @Schniesenase

Antwort von Silke Westerhausen,St.Anna Hospital am 04.02.2020, 6:26 Uhr

Hallo Sileick,

Viele Kliniken könnten Ihre KS-Rate minimieren,wenn das Gesamtkonzept stimmt;sprich:eine gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung der Klinik,ÄrztINNEN und Hebammen.

Ich denke wirklich gute Stillunterstützung gibt es in babyfreundlichen KH - hier werden regelmäßige Fortbildungen vom gesamten Personal verlangt und bei den jeweiligen Rezertifizierungen werden die Frauen,die dort geboren haben interviewt - hier ist also der Wandel im Fluss.
Sie haben absolut Recht,dass hier ständig reflektiert werden sollte (wie natürlich überall in der Geburtshilfe),dass die Beratung konstruktiv ist und nicht militant für das Stillen,sondern dass auch eine gute Beratung erfolgt bei nichtstillenden Frauen.

Herzliche Grüße
Silke Westerhausen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Silke Westerhausen,St.Anna Hospital am 04.02.2020, 6:34 Uhr

Hallo,

Das ist sehr schade wenn Geburtshilfe nach dem Motto betrieben wird "vieles wird hier nicht gemacht";hier ist noch viel Luft nach oben- ständige Gespräche mit dem gesamten Personal,Fallbesprechunmgen,Kontakt zur Klinikleitung ...etc. nur dann bewegt sich etwas,alles realisierbar,wenn die Motivation da ist.

Ich kenne leider viele Geburtserlebnisse von Frauen,die sehr wohl aus der Gebärwanne "herausgescheucht " wurden...immer aus nicht nachvollziehbaren Gründen....d.h. nicht aus medizinischen Gründen,denn bei manchen Geburten ist die Gebärwanne kontraindiziert.

Freundliche Grüße
Silke Westerhausen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von HeyDu! am 06.02.2020, 22:56 Uhr

Was will man da noch schreiben...
Du hast ja in allen Punkten recht.

Und mit Sicherheit kann man durch bessere Aufklärung auch die eine oder andere Schwangere überzeugen vom Kaiserschnitt abzusehen. Nur eben nicht alle ...

Wir haben es hier wirklich gut, mag nicht überall so sein. Bei meiner ersten Geburt war die damalige Oberärztin ca. 4 Stunden bei mir + 2 Hebammen, man tat alles um meinem Wunsch zu entsprechen - ja kein Kaiserschnitt. Jetzt beim zweiten Kind auch wieder ein Traum. Die gleiche Hebamme von Kind 1 dabei. Wer Hilfe beim Stillen braucht und will bekommt sie. Essen in Buffetform. Familienzimmer, Einzelzimmer... aber ja. Wer 14 Stunden Wehen hat, der hat mit Sicherheit einen Wechsel vom Personal. Wobei ich persönlich lieber eine ausgeschlafene neue / andere Hebamme hätte, statt die gleiche und dafür eine erschöpfte Hebamme.

Es ist wie Du schreibst. Die Vor- und Nachteilliste kann nur jedes Paar für sich selbst aufstellen ...

Hab vielen Dank. Beste Grüße

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von Schniesenase am 06.02.2020, 23:15 Uhr

HeyDu,

(bietet sich ja hier an. ;-))

danke für Deine Antwort. Ich hoffe, bei Euch ist alles wieder auf und gesund!

Ich finde es immer toll, solche wundervollen Geburtsgeschichten aus dem Krankenhaus zu hören! Danke, dass Du sie mit allen Leserinnen hier geteilt hast!

Danke für diese fruchtbare Diskussion!

Alles Gute und viele Grüße

Sileick

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Hausgeburt

Antwort von nils am 11.02.2020, 12:46 Uhr

Nachdem ich zwei Geburten hatte wo ich froh war, dass gleich Ärzte in der Nähe waren (vorzeitige Plazentaablösung und bei der anderen Geburt hat sich die Gebärmutter nicht zusammengezogen - also extreme Blutungen) wäre das für mich nie ein Thema.

Will jetzt keine Angst machen, aber wie gesagt mein Sohn hätte wahrscheinlich nicht überlebt, hätte ich zuhause entbunden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Die Geburt

Anzeige Salus Floradix

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.