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Geschrieben von weekend am 15.02.2022, 10:53 Uhr

Kind verwöhnt ?

Meine Familie meint auch, unsere Tochter (wir im Mai 4) sei verwöhnt, wobei ich das so nicht empfinde. Sie hat auch einen sehr starken Willen. ;-) Von außen kann natürlich keiner sagen, ob Du Deine Tochter verwöhnst.

Was bei uns ganz gut funktioniert sind all die Dinge, bei denen es Routinen und klare Regeln gibt. Ansonsten lassen wir sie recht viel entscheiden. Wenn sie sich von mir nicht anziehen lässt, dann hat sie die Wahl, ob ich sie anziehe oder der Papa. Im Rahmen von vernünftiger Kleidung hat sie auch die Wahl, welche Jacke oder Hose sieh anzieht. Sie darf ziemlich viel selbst entscheiden, andere meinen häufig zu viel, aber sie entscheidet sich ja auch einfach. Sie wusste schon mit 10 Monaten, was sie essen will. Natürlich bekommt sie sinnvolle Auswahlmöglichkeiten, die sie auch nicht überfordern, A oder B, manchmal A, B oder C. Sie hat 6 Plastikbecher in 6 Farben, da kann sie sich immer eine aussuchen. Bzw. kennt sie ja häufig ihre Optionen, typische Zwischenmahlzeiten usw.

"Durchgreifen" und "Schimpfen" hilft bei unserer am Ende inzwischen tatsächlich, weil wir es ganz ganz selten einsetzen und erst alles andere probieren. Irgendwas funktioniert meist vorher.

Mal so eine Reihe von Tipps:
- Zeitpuffer einplanen. So selten wie möglich in Stresssituationen kommen.
- Optionen anbieten, die in dem Rahmen sind, was für Dich akzeptabel ist.
- Wenige Regeln aufstellen, kommunizieren und durchziehen. Aber die Regeln auch auf den Prüfstand stellen, was davon wirklich nötig ist und wsa eher so ein Komfortding für Dich ist. Beispiel: Abends werden Zähne geputzt und sich gewaschen. Was aber zu erst passiert und ob sie dabei am Waschbecken steht, auf dem Klo sitzt oder in der Dusche ist egal.
- Regeln kommunizieren und erklären. Wir erklären auch fast jedes "Nein" kurz. Das funktoniert natürlich nicht, wenn sie gerade eskaliert, dann erkläre ich nach dem Trösten.
- Sie darf immer "warum" fragen, NACHDEM sie aufgehört hat bzw. eben auf das "Nein" gehört hat. Das haben wir mantraartig immer wieder gesagt, wenn sie nicht gehört hat: "Du darfst immer "warum" fragen und wir erklären es DIr, aber zuerst musst DU auf uns hören." Hat eine zeitlang dazu geführt, dass auf jedes "Nein" automatisch ein "Warum" gefolgt ist, aber mir fällt gerade auf, das ist vorbei.
- Grundsätzlich zum Schimpfen und Durchgreifen: Ganz ohne geht es bei uns auch nicht. Und mir passiert es leider auch manchmal, dass ich laut werde. Dafür entschuldige ich mich aber auch, erkläre auch, warum ggf. ich gerade die Nerven verloren habe usw.
- Tricks sind erlaubt, wenn sie das Familienleben erleichtern. Ich lese beim Zähneputzen immer ein Buch vor, mein Mann putzt. Bei einer Impfung hat sie auch schon mal Paw Patrol auf dem Handy geschaut und das haben wir (bisher 1x) sogar morgens beim Anziehen schon ausgepackt. "Ausnahmsweise" ist ein Wort, das sie versteht (und inzwischen bei Verhandlungen häufiger bringt *lach*).

Man sollte sich bewusst sein, dass Kinder Regeln brauchen, sich aber auch reflektieren, da vieles, was man an Regeln aufstellt, eher Bequemlichkeit der Erwachsenen ist. In diesem Rahmen bekommen wir es in Summe inzwischen eigentlich ganz gut hin und auch wenn dann natürlich mal wieder was Neues kommt, bekommt man es mit diesen Mitteln in den Griff. Schimpfen und Durchgreifen (ich rede hier ggf. mal von Festhalten, sicher nicht von Schlägen o.ä.) sollten die absolute Ausnahme bleiben, da in den meisten Fällen eben einer der anderen Tricks greift. Und selbstkritisch muss ich auch sagen, dass es Probleme dann gibt, wenn ich selbst genervt bin (blöderweise jeden Monat 1x für 2-4 Tage ...).

Ach ja, gedanklich offen bleiben, warum es evtl. gerade Probleme gibt. Wir hatten es hier ein paar Mal, dass sie morgens komplett zugemacht hat, nicht aufstehen, nicht anziehen lassen usw. Zu der Zeit gab es ein paar Probleme in der Kita und letztlich hatte sie da ein blödes Gefühl wegen Kita im Bauch. Wir haben das dann eben mit dem Ansprechen, ob sie sich deswegen blöd fühlt, abgefangen bekommen (reden, erklären, bestärken), und konnten sie so dann auch nach dem Gespräch problemlos anziehen.

 
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