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Geschrieben von Hase67 am 16.12.2019, 11:29 Uhr

Gerade in den Tagesthemen

"Es zeigt sich schon bei den PISA-Ergebnissen, dass der Staat nur sehr begrenzt auffangen kann, was bei 6-Jährigen das Elternhaus oder die Herkunftsgesellschaft versäumt haben. Wie soll das erst bei (fast) Erwachsenen funktionieren, die zudem ein festes Wertesystem haben."

Erst mal sind die PISA-Ergebnisse nicht staatlich einheitlich, sie sind besonders schlecht in Bremen und Berlin, dann folgt meines Wissens NRW. Die Ergebnisse für Kinder mit Migrationshintergrund sind dann besonders schlecht, wenn Kinder mit Migrations-hintergrund und deren Eltern in "Armenghettos" leben und in der Sprengelschule desolate Zustände herrschen (viel zu wenig oder das falsche Personal, mangelhafte Ausstattung). Auch deutsche Kinder, die in einem solchen Umfeld aufwachsen, haben schulische Probleme. Ich will jetzt nicht schon wieder die ganze Leier über die Grundschule meiner Tochter schreiben, aber da haben wir aus eigener Anschauung erfahren, wie gute Integration geht. Meine Tochter hat eine Klasse besucht, in der sie außer zwei weiteren Kindern das einzige mit muttersprachlich deutsch sprechenden Eltern war.

Dann hast du eine falsche Vorstellung davon, wie ein Großteil der jungen Erwachsenen tickt, die hier ankommen. Hashty arbeitet doch zum Beispiel mit UMAs, eine Bekannte von mir tut das ebenfalls. Darunter sind auch stark Traumatisierte oder Leute, die ewig lange allein unterwegs waren, keine richtige Schullaufbahn hatten oder bei denen man nicht so richtig weiß, wie alt sie tatsächlich sind. Das ist richtig. Ein SEHR großer Anteil dieser Leute kommt aber hierher, weil er lernbegierig und arbeitswillig ist. Und sich nicht zu schade ist für Arbeiten, für die einige der Leute, die hierzulande auf einem ähnlichen Bildungsstand sind (davon gibt es leider auch nicht wenige), sich zu fein oder zu bequem sind, weil sie auch so sozial abgesichert sind. Wenn du von einem "festen Wertesystem" sprichst und damit zum Beispiel ein "muslimisch-patriarchal geprägtes Frauenbild" meinst, dann vergisst du die Hälfte. Gleichzeitig sind das Wertesysteme, in denen einer für den anderen einsteht, in denen Familie, der Respekt vor Mitmenschen und insbesondere vor alten Menschen oft sehr ausgeprägt ist. Das sind Leute, die bereit sind, Verantwortung für andere zu übernehmen und die bereitwillig helfen, weil sie in Gesellschaftsgefügen aufgewachsen sind, in denen Solidarität und Verantwortung füreinander eine große Rolle spielt.

Integration ist natürlich dennoch mühsam, und natürlich gibt es Leute, die eine Nehmer-Haltung an den Tag legen und staatliche Zuwendungen ausnutzen. Von denen gibt's hierzulande aber erstens auch schon einige, und zweitens kann man weder die Persönlichkeit noch das Verhalten in der Gesellschaft an der Herkunft festmachen. Das funktioniert nur im Weltbild der Ultrarechten so, dass "Muslime alle frauenverachtende Selbstmordattentäter" und "Schwarze/Nordafrikaner alle notgeile Vergewaltiger" sind. Das sind genauso hartnäckige Vorurteile wie die vom "sauerkrautfressenden, biersaufenden deutschen Nazi" oder von der "pelz- und diamanttragenden, konsumsüchtigen Russenschlampe".

Deutschland hat bei der Grenzsicherung gar nirgends versagt, wir sind ein Schengenstaat und haben ein Europa der offenen inneren Grenzen. Versagt haben Länder wie Ungarn und Polen, weil sie sich aus purem Eigennutz der Kooperation verweigern. Und versagt haben die Dublin-Abkommen, weil sie schon ewig überholt sind und bis heute für ein extremes Ungleichgewicht bei der Verteilung sorgen.

 
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