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von Leena  am 29.01.2013, 15:41 Uhr

Nein Jule, da gibts kein Problem zu verstehen

Wäre das bei uns überhaupt Mord?

"Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet."

Dagegen handelt es sich um einen Totschläger, wenn jemand "einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein" (was in besonders schweren Fällen auch lebenslanger Freiheitsstrafe zu bestrafen ist).

Ich würde hier die Tatbestandsmerkmale für Mord nicht als gegeben ansehen, wenn jemand bloß komplett dusselig eine brennende Fackel an einem heißen, windigen Tag in ein trockenes Gebüsch wegschmeißt... Ja, diese Handlungsweise ist sicherlich grob fahrlässig, aber ob sie vorsätzlich ist, da wäre ich mir nicht sicher, und zumindest war ja wohl nicht sein Ziel, Menschen zu töten, und ob er den Tod der Betroffenen da jetzt wirklich billigend in Kauf genommen hat... da hätte ich so meine Zweifel.

Wobei es dann letztlich schon ein Unterschied ist, ob jemand direkt im Feuer stirbt, oder z.B. vor Aufregung in der Situation einen Herzinfarkt bekommt. Der Unterschied liegt in den Worten "unmittelbar" und "mittelbar", denke ich.

Ansonsten - doch, ich sehe sehr wohl Unterschiede.

Ob es vorsätzliche Brandstiftung oder fahrlässige Brandstiftung war, ist ja sicherlich auch noch so ein Thema, schließlich war der Täter damals gerade mal 20 oder 21 Jahre alt, und ob er einschätzen konnte, welche Folgen sein Tun haben könnte, weiß ich auch nicht (man muss ja wohl schon ziemlich dusselig sein, unter den Umständen überhaupt mit Feuer zu hantieren, also vielleicht fehlte ihm auch die nötige Handlungseinsicht? Keine Ahnung!).

Ob ich in ein Haus reingehe und Menschen gezielt erschieße (wieso muss ich spontan an Bin Laden denken?) oder ob ich nachts ein Asylbewerber- oder Asylantenheim anzünde - das sind schon zwei verschiedene Dinge, wenn auch beide komplett fatal. Im Normalfall ist Variante 1 schlicht und ergreifend Mord, und zwar vorsätzlich und absichtlich, und Variante 2 ist Mord, in dem man den Tod der im angesteckten Haus vermutlich schlafenden Menschen zumindest billigend in Kauf nimmt. Das ist einfach nur grausam!

Aber hier - spontan würde ich sagen, hier haben wir "nur" einen jugendlichen Dummkopf - und der wird dafür jetzt hingerichtet? Der Brand war sicherlich grausam, und der Tod der Anwohner (am Herzinfarkt) sicherlich auch - aber wird die Welt jetzt nur irgendwo ein winziges Stückchen besser, indem jetzt auch noch der "jugendliche Dummkopf" hingerichtet wird? Garantiert nicht, im Gegenteil... :-(

Und wenn Du, Jule, dabei bleibst, dass Tötung Tötung ist - äh, ja, sicher. Aber Mord ist Mord und Tötung ist Tötung, und daraus folgt nun einmal gerade nicht, dass Tötung Mord ist.

Aber ich habe es eh nicht mit der Todesstrafe und lehne sie komplett ab, weil ich sie für absolut inhuman halte, in jedem Fall - egal, wie schuldig der Täter sein mag und wie zweifelsfall man ihm die Schuld nachweisen konnte.

Da lobe ich mir doch unseren Art. 102 GG.

 
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