So schafft man Märtyrer

> Na ja, aber dass das, was Erdogan gerade in der Türkei veranstaltet, nicht mehr viel mit Demokratie und Rechtsstaat zu tun hat, steht doch wohl außer Diskussion...

Einerseits...andererseits Die Mehrheit ist wohl mit ihm hochzufrieden, der Wirtschaft ging es gut (wobei man berücksichtigen muss, dass die Türkei heikel positioniert ist mit Syrien, Flüchtlingen, kurdischem Terror, Islamisten-Terror und einer jungen Bevölkerung, die sich durch die guten schlechten Bespiele ringsum nicht unbedingt von revolutionären Umtrieben abhalten lässt), und ob die Vorgänger für die Bevölkerungsmehrheit besser waren, bezweifle ich - die waren uns bloß sympatisch, weil hinreichend areligiös. Russland analog, andere Probleme, aber dass eine Mehrheit gegen Putin ist, dürfte schwer zu belegen sein, ich hab eher den Eindruck, dass jeder der Gegner seinen eigenen Beitrag im Deutschlandfunk kriegt. Überwiegend ist das Vertrauen in den Staat wohl gestiegen, trotz Sanktionen, und das liegt an Putin.

> Ansonsten verstehe ich ehrlich gesagt gerade nicht so recnt, wie Du Deinen Beitrag meinst ... und v.a., wie der zu Deinen sonstigen Ansichten passt ...

Ich kann nur raten, worauf Du hinaus willst. Ich bin davon überzeugt, dass man weder mit dem Umzug in ein anderes Land noch mit der Einbürgerung seine Erziehung und Wertvorstellungen abstreift, dass eine Umsiedlung nicht zwangsläufig mit Sympathie oder auch nur Respekt für die aufnehmende Gesellschaft einhergeht, schon gar nicht mit Identifikation. Wenn ´wir` uns das nicht bieten lassen wollen, bin ich gespannt, wie. Was sagen denn die Erdogan-Anhänger zu dem Fußballer-Rücktritt?

> Findest Du das richtig, dass Özil als deutscher Staatsbürger und deutscher Nationalspieler offensichtlich dem Staatsoberhaupt eines anderen Landes huldigt

Es wäre mir neu, dass Sympathie oder Abneigung für einen ausländischen Amtsträger/bewerber nicht gezeigt werden dürfen. Zumindest unsere Politiker haben da keinerlei Hemmungen. Ich persönlich würde eine Grenze ziehen bei Aktivisten gesetzeswidriger, gewalttätiger Aktionen, aber - wieder mit Blick auf unsere Politiker - ich bin wahrscheinlich überempfindlich. Jedenfalls war davon bei Özil keine Rede; klar darf der sich mit Erdogan fotografieren lassen (ebenso wie Exkanzler Schröder mit Putin).