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Geschrieben von Leena am 29.08.2006, 11:44 Uhr

Schwache Leistung..!!!

Ich finde zwei Sachen schade:

Erstens – anscheinend ist Sechsfachmama zu keiner irgendwie theologisch angehauchten Diskussion in der Lage. Weiter, als dass in der Bibel steht, dass Homosexualität Sünde ist, und folglich alle Homosexualität schlecht und alle Homosexuellen vom Dämon besessen, reicht es argumentativ bei ihr nicht. Zur Not kommt sie noch mit ihrem „Glauben“, und das war’s dann schon. Ein bisschen in der Bibel zu lesen und sie im Kontext zu verstehen, ist für sie anscheinend nicht möglich, und bei „moderner Theologie“ fallen ihr nur die letzten Verse der Offenbarung ist, man bewege sich heute immer weiter weg von der Bibel, verdrehe Sachen, verdrehen eindeutige Richtlinien, um Sünde salonfähig zu machen etc. Aber konkret aus der Bibel heraus argumentiert sie nicht, und das finde ich, ehrlich gesagt, eine sehr schwache Leistung!

Und was ist mit dem Grundsatz der Hermeneutik? Der christliche Glaube ist der Glaube an Gott, so wie er sich in Jesus Christus offenbart hat. Also ist der Grund des christlichen Glaubens Christus, und nicht die Bibel. Ohne Bibel gäbe es die überlieferten Christus-Geschichten nicht, deswegen ist sie theologisch von unersetzlicher Bedeutung. Allerdings muss man die biblischen Texte an Jesus Christus als „der Mitte der Schrift“ prüfen, und es ist eine Tatsache, dass auch biblische Texte nicht christus-gemäß sind (lies z.B. mal bei der EKD nach!). Allerdings kann nur aus der Bibel in ihrer Gesamtheit geschlossen werden, was christusgemäß ist.

In der Bibel kommt es sehr wohl vor, dass es Menschen gibt, die nicht zur Ehe, also zur Ehe zwischen Mann und Frau, taugen. Bei solchen Menschen wäre es Sünde, trotzdem zu heiraten, weil sie niemals ihrer Frau bzw. ihrem Mann das sein könnten, was sie sollten, sie könnten nicht wirklich „ein Fleisch“ werden. Es wäre Sünde vor Gott und dem Ehepartner und den Menschen, wenn Homosexuelle eine solche klassische Ehe eingehen würden. Und diese Sünde wäre wirklich schwerwiegend! Und es würde verdammt viel Leid mit sich bringen... die Gesetze sind für die Menschen da, nicht der Mensch für die Gesetze. Wenn ein Mensch zur Ehe (im biblischen Sinne) nicht geschaffen ist (und solche Menschen gibt es, da spricht Jesus eindeutig von), dann soll er die Finger davon lassen!

Wenn diese Menschen aber dazu geschaffen sind, in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft in christlicher Grundüberzeugung voller Nächstenliebe und Achtung vor den Menschen zu leben, da erfüllen sie damit zwar nicht ihren Platz in der traditionellen gottgewollten Grundordnung, eben weil sie nicht heiraten, keine Kinder zeugen und keine Familie ernähren, aber es ist, wenn es überhaupt „schlimm“ ist, absolut nicht einmal ansatzweise so schlimm, wie eine Ehe gegen die innere Überzeugung und Neigung einzugehen.

Ich denke, vieles in der Bibel muss man auch im geschichtlichen Kontext lesen – Homosexualität wird (z.B. Lev 18 und 20) quasi gleichgestellt mit Kinderopfern, Geisterbeschwörung, sexuellem Verkehr mit nahen Angehörigen oder mit einer Frau während ihrer Menstruation. Allein dieses Beispiel (Sex mit der Frau während der Mens) zeigt mit, dass vieles, was in der Bibel steht, zum Schutz der Menschen hinein geschrieben wurde – es hatte lange hygienische Gründe, dass diese Regel galt (ebenso wie die vorgeschriebene Enthaltsamkeit nach einer Geburt für 40 Tage). Soweit diese „hygienischen Gründe“ aber in den letzten 2.000 Jahren weggefallen sind, sehe ich nicht mehr ein, warum man heute die Heiligkeit Gottes (und um die geht es auch bei der Homosexualität) verletzen würde.

Zum anderen: Wenn Sechsfachmama schreibt, dass Homosexualität dadurch „entstehe“, dass Dämonen Einfluss in das Leben gewinnen“, und bei Homosexuellen müsse man „mit einigen anderen Personen beten, dass die Dämonen wieder rausfliegen“ – dann ist das für mich sehr wohl eine Diskriminierung Homosexueller, es klingt für mich übel nach Exorzismus, und allein bei der Vorstellung wird mir absolut schlecht!!!

Nochmal, um die EKD-Stellungnahme zu dem Thema zu zitieren: Die Mitglieder der Kirchen und ihrer Leitungen haben keine Möglichkeit, Veranlassung oder gar Verpflichtung, generell oder im Blick auf irgendeinen Einzelfall festzustellen, ob es sich um eine unveränderbare oder veränderbare, um eine korrekturbedürftige oder anzunehmende Prägung handelt. Sie können und müssen dies der Selbstprüfung und Gewissensentscheidung jedes einzelnen überlassen. Sie müssen aber, wo dies nötig ist, für den Schutz und die Respektierung solcher Gewissensentscheidungen eintreten. Das heißt, sie dürfen es nicht unwidersprochen lassen, wenn homosexuell geprägte Menschen unter Druck gesetzt werden, weil sie ihre Prägung annehmen oder weil sie für sich nach einer Veränderungsmöglichkeit (aus dem Glauben) suchen.

Und genau so sehe und empfinde ich das, wenn ich solche Postings wie das von „Sechsfachmama“ hier lese!!! Mit solchen Vorstellungen von "bösen Dämonen" kann man wirklic üblen seelischen Schaden anrichten - deshalb halte ich solche Überzeugungen insoweit sehr wohl für gefährlich - und da endet für mich Toleranz...

 
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