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Geschrieben von Leena am 29.08.2006, 8:46 Uhr

@sechsfachmama

Wie, bitte sehr, soll man da einfach nichts zu schreiben, wenn man hier allen Ernstes Aussagen liest, wonach „man nicht homosexuell geboren wird, sondern Dämonen Einfluss in das Leben gewinnen, und genau solche Dämonen stehen hinter der Homosexualität“, und wenn jemand homosexuell (geworden) ist, kommt man „mit einigen anderen Personen und betet, dass die Dämonen wieder rausfliegen“. Das klingt für mich übel nach Exorzismus, und allein bei der Vorstellung wird mir absolut schlecht!!!

Aber, um einmal auf die Stellungnahme der EKD zu dem Thema zurückzugreifen – will ich mal versuchen, so zu argumentieren:

Der christliche Glaube ist der Glaube an Gott, so wie er sich in Jesus Christus offenbart hat. Also ist der Grund des christlichen Glaubens Christus, und nicht die Bibel. Ohne Bibel gäbe es die überlieferten Christus-Geschichten nicht, deswegen ist sie theologisch von unersetzlicher Bedeutung. Allerdings muss man die biblischen Texte an Jesus Christus als „der Mitte der Schrift“ prüfen, und es ist eine Tatsache, dass auch biblische Texte nicht christus-gemäß sind (z.B. unvereinbare Widersprüche allein zwischen AT und NT sind nun wirklich offensichtlich!). Allerdings kann nur aus der Bibel in ihrer Gesamtheit geschlossen werden, was christusgemäß ist.

Natürlich - die wichtigsten alt- und neutestamentlichen Aussagen zum Thema "Homosexualität" werten homosexuelles Verhalten ausnahmslos negativ als "Greuel", als "schändliche Leidenschaft", als Ungerechtigkeit, die vom Reich Gottes ausschließt, und als Verstoß gegen Gottes Gesetz; ja nach einer Stelle verdient homosexuelle Praxis (zwischen Männern) den Tod.

Allerdings muss man feststellen: Im biblischen Gesamtzeugnis ist Homosexualität ein absolutes Nebenthema. Und in der uns überlieferten Verkündigung Jesu spielt das Thema "Homosexualität" keine Rolle.

Natürlich werden dadurch die homosexualität-ablehnenden Aussagen nicht aufgehoben. Betrachtet man die einzelnen Gruppen von biblischen Aussagen, so ergibt sich folgendes Bild: Es bleibt festzustellen, dass laut Bibel Homosexualität offenbar nicht der gottgewollten Lebensordnung entspricht. Aber im Zentrum der biblischen Botschaft steht die Verkündigung der Sündenvergebung, die Gott in Jesus Christus ohne Vorbedingungen aus Gnade dem Menschen zuspricht und die im Glauben für den Menschen wirksam wird – und es gilt die Feststellung, dass Gott jeden Menschen liebt – und wir Menschen sollen, im christlichen Glauben, unseren Nächsten lieben und annehmen, so, wie er ist. Unter der Zusage der Gnade Gottes darf es keinen definitiven Ausschluss Homosexueller aus der Gottesgemeinschaft geben, das wäre unchristlich.

Laut EKD kann niemand eindeutig sagen, ob nun Homosexualität eine Prägung ist, die unveränderbar ist und auch keiner Korrektur bedarf, während. Veränderungsversuche nur die notwendige Selbstannahme be- oder verhindern und nur dazu führen, dass Menschen deformiert oder gar gebrochen werden. Oder ob eben Homosexualität eine Prägung sei, die korrigierbar wäre und der Korrektur bedürfe. Aber: Die Mitglieder der Kirchen und ihrer Leitungen haben keine Möglichkeit, Veranlassung oder gar Verpflichtung, generell oder im Blick auf irgendeinen Einzelfall festzustellen, ob es sich um eine unveränderbare oder veränderbare, um eine korrekturbedürftige oder anzunehmende Prägung handelt. Sie können und müssen dies der Selbstprüfung und Gewissensentscheidung jedes einzelnen überlassen. Sie müssen aber, wo dies nötig ist, für den Schutz und die Respektierung solcher Gewissensentscheidungen eintreten. Das heißt, sie dürfen es nicht unwidersprochen lassen, wenn homosexuell geprägte Menschen unter Druck gesetzt werden, weil sie ihre Prägung annehmen oder weil sie für sich nach einer Veränderungsmöglichkeit (aus dem Glauben) suchen.

Und genau so sehe und empfinde ich das, wenn ich solche Postings wie das von „Sechsfachmama“ hier lese!!!

 
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