Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mama Heike am 08.10.2006, 0:08 Uhr

Nochmal wegen der heutigen Erziehung

Hallo Saulute,

du schreibst: "Das stimmt aber nicht, dass noch vor 2 generationen nur Väter bestraft haben und die Mütter nur getröstet. Also ich kenne Erziehungsmodelle, wo die Mutter die strafende war, die 100 jahre zurück liegen. Wurden dann diese kinder emotional unstabil groß?"

Ja, natürlich ist es eine Verallgemeinerung, aber es geht um die „allgemeine“ Mutterrolle (auch Vaterrolle) in Deutschland. Und die „Mutter“ ist in Deutschland seit einigen Jahren in der Zwickmühle. Die Mutter kennt hier traditionell nur ihre Mutterliebe (die an die Kinder als Liebesfähigkeit weitergegeben wurde). Und nun muss sie anscheinend den Part vom „Vater“ mit übernehmen, denn die Väter haben keine Lust mehr auf strenge Erziehung. (Oder wenn sie es haben, will das die Mutter nicht mehr.)
Die Gesellschaft ist auch wie eine Fahne im Wind: Mal ist es gut, wenn Mutter die Kinder hütet und nicht arbeitet, dann aber wieder auch nicht, nämlich dann, wenn das Kind überbehütet wurde und schlecht bei Pisa abschneidet oder kein Respekt vor Erwachsenen hat, dann doch lieber staatlich kontrollierte Fremdbetreuung.

In diesem Hick-Hack befinden wir uns hier in Deutschland. Und da ist aus meiner Sicht völlig verständlich, warum so viele Mütter gar nicht mehr wissen und einschätzen können, was gut für ihr Kind ist. Ihre eigene Mutter stand ja auch schon im Hick-Hack mitten drin.

Ein heutige Mutter will ihrem geliebten Kind nicht weh tun, aber doch eine gewisse Strenge walten lassen, damit ein geregeltes Familienleben möglich ist.

Ihr schlechtes Gewissen, ihre Unsicherheit (also fehlende Autorität) und die eingeschränkte Liebe (Ärgerlich schimpft sie mit dem kleinen Kind, wenn es immer wieder das Verbotene tut.) machen es richtig kompliziert. Und das bleibt nicht ohne Folgen für das Kind. Das Strafen allein ist es nicht.

Zu deinem jetzigen Posting: Ich kann nicht einschätzen wie in Litauen die Rollen in der Erziehung verteilt waren und sind, aber so lange einer das Kind bedingungslos liebt (vielleicht auch nur die Großmutter?), kann die Liebesfähigkeit weitergetragen werden. Wenn aber ein Kind keine aufrichtige Liebe erfahren hat, kann es auch sich selbst (als erwachsener Mensch) nicht lieben.
Die Folgen sind Sinnlosigkeit im Dasein. Ich weiß, das der Vergleich jetzt verdammt hinkt, aber die Selbstmordrat ist in Litauen europaweit am höchsten. Von strotzendem Selbstbewusstsein der Menschen zeugt das jedenfalls nicht, auch wenn die Zeiten hart sind.

Liebe Grüße
Heike

 
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