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Geschrieben von sunnydani am 16.01.2021, 11:43 Uhr

Kind aus dem Familienbett raus kriegen

Solche Phasen habe ich mit beiden Kindern durch. Und ja, es ist extrem anstrengend, sehr anstrengend und kräfteraubend, auch wenn man viel Geduld und nicht gerade ein Neugeborenes hat. Deshalb hätte ich mir auch nie vorstellen können, so rasch ein zweites Kind zu bekommen, weil der Große mich einfach so lange sehr gefordert hat.
Aber in der akuten Situation kann man nur versuchen für Entlastung zu sorgen und zwar schon so, dass man nicht über seine Grenzen drüber geht, aber eben auch so, dass man das Geschwisterkind nicht verstößt.

Ich kann dir nur erzählen, wie es bei uns war. Wie ihr es dann für euch löst, müsst ihr ohnehin selber entscheiden.
Mein Großer hat nie im Familienbett geschlafen, da er von Anfang an so ein Theater in unserem Bett abgezogen hat. Er hat nur herumgewirbelt, nicht weitergeschlafen, jeden extrem ins Kreuz, ins Gesicht, überall hin getreten, sodass wir das nach kurzen Versuchen sofort wieder eingestellt und gelassen haben.
Er hat in seinem Zimmer im Gitterbett geschlafen. Wir haben uns eine Matratze davor hingelegt, sodass wir neben ihm liegen konnten und auch Händchen halten konnten, aber da war das Gitter als Abstand, sodass er uns nicht wehtun konnte. Und er hat das akzeptiert, er wollte gar nicht so richtig die Nähe, sondern einfach nur, dass jemand da ist.
So haben wir ihn abwechselnd in den Schlaf begleitet und nachts bin ich dann immer zu ihm hingewandert, wenn er wach wurde, hab mich wieder daneben hingelegt, bis er weitergeschlafen hat und bin dann entweder wieder in mein Bett gegangen, oder wenn ich arg erledigt war, hab ich einfach auf der Matratze weitergeschlafen.
Das war für uns die beste Lösung, auch wenn er trotzdem teilweise lange wach war und nicht weiterschlafen wollte. Wir hatten über viele Monate Kämpfe in der Nacht, weil er einfach immer irgendwas gefunden hat, wie er sich wach gehalten hat. Mit Klopfen an die Wand, ständigem Aufstehen, ständigem Plappern, treten gegen das Gitter, etc.
Aber ich habe immer wieder nur gesagt, wir schlafen jetzt und bin es wirklich ausgesessen. Ich hab ihn deswegen nie allein gelassen, aber ich hatte immerhin den körperlichen Abstand, sodass er mir nicht wehtun konnte.

Als er dann zwei war, hab ich angefangen, ihn alleine einschlafen zu lassen, da das abendliche Schlafengehen zu einem Albtraum wurde. Er hat sich über Stunden, trotz extremster Müdigkeit mit Gähnen, Augen reiben, wach gehalten und mich auch echt getriezt. Ich hab dann eines Abends zu ihm gesagt, dass ich nicht mehr neben ihm liegen bleiben mag, dass ich ins Wohnzimmer gehe und die Tür offen lasse, dass ich auch immer komme, wenn er mich braucht, aber ich bleibe nicht mehr neben ihm liegen.
Am ersten Abend hat er natürlich gebrüllt, ich bin auch immer nur ganz kurz vor die Tür und dann wieder hinein, um ihn zu beruhigen. Nach einiger Zeit hat er dann zu brüllen aufgehört und hat mich aber sehr oft gerufen, also am ersten Abend bin ich ständig hin- und hergelaufen. Er ist dann aber viel schneller, als sonst, eingeschlafen.
Am nächsten Abend hat er gar nicht mehr gebrüllt, mich aber noch sicher zehnmal gerufen, hat aber innerhalb von zwanzig Minuten geschlafen (sonst hatten wir oft zwei Stunden Kampf, bis er endlich geschlafen hat) und ab dem dritten Tag hat er nur mehr etwa dreimal oder so gerufen und innerhalb von zehn Minuten geschlafen. Ab da hat ihm das Kuscheln vorm Schlafengehen gereicht, dass er dann wirklich ohne Theater und ohne Angst und auch ohne Geschrei oder mich ständig rufen, sehr schnell eingeschlafen ist. Wir hatten also nur einen Tag Geschrei und ab dann lief es wirklich gut und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass das jetzt so schrecklich für ihn war, sondern dass es für ihn so sogar leichter war, weil er sich nicht mit Mühe wachhalten musste, um mit mir zu plaudern oder mich zu ärgern, sondern er wusste, ich bin da, im Wohnzimmer und ich komme immer, wenn er mich braucht, aber er brauchte mich dann scheinbar gar nicht mehr so. Er braucht bei fast allem einen Schubser und als Mama hat man doch meist im Gefühl, wann es möglich ist, diesen Schubser zu geben, kommt mir halt so vor.
Für uns war das genau richtig so und obwohl er eigentlich sehr hartnäckig ist, hat er das doch schnell akzeptiert. Seitdem war zumindest das Schlafengehen für alle entspannter und er schläft seitdem ohne Probleme, immer noch, alleine innerhalb von zehn Minuten in seinem Bett in seinem Zimmer ein.
Durchgeschlafen hat er erst mit 4,5 Jahren, also nachts bin ich nach wie vor zu ihm gewandert und bei ihm geblieben, aber am Abend war es eine Erleichterung. Und er wusste auch, ich bin da, er hat uns im Wohnzimmer gehört und er ist jetzt knapp 7 Jahre und es gibt absolut überhaupt kein Problem mit dem Schlafen. Er hat noch nie Angst vorm Schlafengehen gehabt, er hat keine Albträume, also für uns war das der richtige Zeitpunkt und genau richtig so.

Der Kleine ist jetzt 2,5 Jahre alt und er schläft noch in meinem Bett. Der Papa ist jedoch ausgezogen, weil er es nicht aushält, wenn der Kleine dauernd wach ist und eben auch teilweise Radau macht.
Er schläft somit alleine mit mir in unserem Bett und er hatte auch eine Phase, in der er mich dauernd getreten hat und hatte auch viele Nächte, in denen er bis zu drei Stunden nicht weitergeschlafen hat. Er ist aber nicht so extrem wild und hartnäckig wie der Große und somit geht es mit ihm für mich auch noch. Bei ihm hat es schon geholfen, wenn er getreten hat, dass ich ihn dann ins Gitterbett gelegt habe, das immer noch neben meinem Bett steht und ihm gesagt habe, wenn er mich tritt, muss er im Gitterbett schlafen, weil in Mamas Bett nicht getreten wird und mir das wehtut. Das macht er dann ein paar Mal und dann lässt er es aber auch wieder.
Bei ihm weiß ich noch nicht, wann ich ihn ausquartiere, weil er auch noch so oft wach wird und ich froh bin, dass ich jetzt nachts nicht mehr aufstehen und umher wandern muss und nur rübergreifen muss. Er ist auch eher ein Kuschelkind, im Vergleich zum Großen, bei ihm hilft es oft wirklich, wenn er sich ganz nah an mich ankuscheln kann, dass er Ruhe gibt und schneller einschläft. Deshalb lassen wir das vorerst noch so.

Es ist einfach ein Thema, zu dem jeder andere Ansichten hat, aber keiner kennt ein anderes Kind und jeder hat andere Grenzen. Auch mein Weg, den ich gegangen bin, wird nicht für jeden passen, aber für uns hat er gepasst und die Hauptsache ist, dass man seinen Weg findet, der für die Familie passt. Zwar schon so, dass das Kind auch nicht das Leidtragende ist, sondern dass man irgendwie einen Kompromiss findet, bei dem man merkt, das klappt für das Kind auch, ohne dass es wirklich über Tage stundenlang weint. Und alleine schreien lassen wollte ich meine Kinder nie, da war ich immer in Sichtweite, dass sie gesehen haben, Mama meint das zwar ernst, aber sie lässt mich nicht ganz allein.

Ich wünsche dir, dass ihr einen Weg findet, der euch in der aktuellen Situation hilft. Ich würde mich an eurer Stelle aber, denke ich, auch aufteilen, sodass ihr beide getrennt schläft, jeder mit einem Kind, damit eben kein Kind das Gefühl hat, es ist komplett allein, aber ihr euch nicht zu zweit mit einem Kind plagen müsst und so halt auch ein bisschen Distanz und Entspannung der Situation habt.

Alles Gute!

 
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