Die Geburt

Die Geburt

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Schniesenase am 02.02.2020, 23:40 Uhr

Hausgeburt

Dennoch kennt man die Geschichte nicht ganz. Vielleicht hat diese gebärende Hebamme eine große Panik vor der Klinik. Vielleicht hat sie darauf bestanden, NICHT verlegt zu werden. Vielleicht ist auch die bereuende Hebamme nicht auf Zack gewesen. Vielleicht ist der Chefarzt in seiner persönlichen Aversion gegen außerklinische Geburten (das erfinde ich nur, um ein weiteres Vielleicht zu nennen) übers Ziel hinausgeschossen mit seiner Einschätzung. Das ist doch das Schlimmste, was einem passieren kann, wenn man oder frau in der Geburtshilfe arbeitet: Kind oder/und Mutter zu verlieren! Furchtbar! Da ist es verständlich, wenn auch Fachpersonal emotional wird. Es passiert. In Kliniken, bei Geburtshausgeburten und bei Hausgeburten. Zum Glück sehr selten, aber es passiert. Vielleicht war auch das Kind schwerstgeschädigt mit irgendeinem Organfehler und hätte nach der Geburt gar nicht lange überlebt, starb darum während der Geburt. Das sind alles nur Beispiele für das, was wir nicht wissen. Es ist letztendlich auch nicht wichtig für uns, nur für die Betroffenen.

Ich kenne eine Geschichte einer Hausgeburt, die dramatisch war. Die Mutter lernte durch die Vorsorgeuntersuchungen, dass ihr Kind nach der Geburt nicht bzw. nur sehr kurz würde lebensfähig sein, wenn es die Geburt überhaupt überlebte. Sie trieb nicht ab, sie wählte keine Klinik, sie wollte diesen traurigen Weg, der mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mit der Totgeburt ihres Kindes enden würde, geborgen zu Hause, behütet und gut betreut von ihrer Hebamme und der Familie, die Klinik nahebei, falls es Gefahr für sie selbst geben sollte, zur Welt bringen. Das Kind wurde tot geboren, im 8. Monat der Schwangerschaft. Eine Tragödie, aber die Mutter konnte sich mindestens mit der Geburt versöhnt finden, damit, dass sie selbstbestimmt tun konnte, was für sie und ihre Familie richtig zu sein schien. Ich schreibe dieses Beispiel, um deutlich zu machen, dass wir niemals die ganze Geschichte kennen und um zu vermitteln, wie wichtig die Möglichkeit ist, angstfrei und gut informiert selbstbestimmte Lebensentscheidungen treffen zu können.

Solche Geschichten wie die von Dir oder mir dargestellte gibt es auch aus Kliniken zu berichten. Es passieren leider unverzeihliche Fehler in der Geburtshilfe. Und es geschehen wundervolle Dinge, wenn die Geburtshilfe funktioniert und die Frauen kompetent und stärkend begleitet werden, in Kliniken wie auch zu Hause oder in Geburtshäusern. Da arbeiten an vielen Stellen bewundernswert mutige Menschen, um den Müttern und Kindern nebst Familien gesunde Geburten zu ermöglichen.

Aber diese hier sind und bleiben nur zwei Geschichten, die niemals ausschlaggebend sein können für eine Entscheidung in Sachen Geburtsort.

Nichts für ungut! Mir liegt dieses Thema genauso am Herzen wie Dir. Ich habe eine wundervolle Hausgeburt erlebt, hinterher erstaunt, dass Geburt so einfach, so normal und unaufgeregt sein kann. Für mich war dieser Weg vollkommen richtig. Für tausende von Frauen wäre er es aber nicht! Was wichtig ist, nie zu vergessen, dass unsere eigenen Erfahrungen und Erlebnisse niemals stellvertretend und richtungweisend für alle anderen sein können.

Gute Nacht!

VG Sileick

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge im Forum Die Geburt

Anzeige Salus Floradix

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.