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Geschrieben von Hase67 am 25.10.2019, 11:34 Uhr

Sprache der Neuen Rechten, Teil 2

Ich verstehe nicht, was du mir damit in Zusammenhang mit dem Artikel sagen willst.

Willst du mir damit sagen: Die AfD (beliebig zu ersetzen durch Lega, Rassemblement National, Brexit Party oder Partei für die Freiheit) spricht die Sprache der Arbeiter? Ich glaube ja eher, dass der Zulauf in dieser Schicht daran liegt, dass man sich hier als "Gegenbewegung gegen die wirtschaftliche, intellektuelle und politische Elite des Landes, die euch das Geld aus der Tasche zieht" positioniert. Und dass viele Leute das glauben. Ohne sich klarzumachen, dass Leute wie Meuthen, Gauland, Weidel, von Storch natürlich auch zur wirtschaftlichen (ob intellektuellen, darüber kann man streiten, aber Meuthen, Weidel, Höcke und Kalbitz sind jedenfalls nicht dumm) Elite gehören. Der Anteil an Anwälten, VWLer und BWlern in der AfD ist jedenfalls recht hoch. So richtige Identifikationsfiguren im Sinne von "Arbeiterkindern, die in der Politik für unsere Sache kämpfen" gibt es doch nur noch ganz wenige. Und von Gerhard Schröder sind die meisten ja auch deshalb enttäuscht, weil er sich für die Farbe des Geldes entschieden hat.

Mal abgesehen davon, dass ich diese Grabenkämpfe zwischen rechts und links um Wählerstimmen auch für aus der Zeit gefallen halte. "Aufstehen" war für mich so ein Beispiel, wo ich das Gefühl hatte, es geht hauptsächlich darum, Stimmen, die man nach rechts verloren hatte, wieder nach links zurückzuholen. Die Frage ist: Wozu? Eigentlich ginge es viel eher darum deutlich zu machen, dass wir mit diesem Turbokapitalismus à la USA, mit Lobbyismus, schwarzer Null und Austeritätspolitik auf einem Irrweg sind. Den die CDU/CSU mit großer Konsequenz und Sturheit eingeschlagen hat und gegen den die SPD sich m. E. nicht ausreichend wehrt. Die Folge ist, dass die soziale Schere immer weiter aufklafft, Deutschland zwar wirtschaftlich noch gut dasteht, weil es durch im Verhältnis zu seiner Wirtschaftskraft viel zu niedrigen Lohnkosten lange günstige Preise machen konnte, sich dafür aber auf europäischer Ebene (auch gegenüber Frankreich) in die Rolle einer (noch) führenden, aber unbeliebten Wirtschaftsnation gebracht hat, weil es sich und allen anderen die gleiche Sparpolitik verordnet hat. Die aber falsch ist, weil dann nämlich auch keine Investitionen stattfinden. Die Folgen merken wir gerade: Wir gehen in die Rezession, und die Branchen, auf denen unser wirtschaftlicher Vorsprung basiert, haben den Anschluss an neue Technologien verpasst.

Es ist in der Politik wie in der Wirtschaft scheinbar auch immer ein bisschen gefährlich, wenn es einem zu gut geht: Man wird bequem und unbeweglich. Es läuft ja alles, wozu etwas an einem Erfolgsmodell ändern? Darüber geht aber dann der Weitblick verloren. Deutschland müsste sich mal wieder etwas mehr bewegen aus seiner behäbigen, selbstzufriedenen Nabelschau, statt sich abzuschotten. Die schwarze Null aufgeben. Endlich in die Sektoren investieren, die zukunftsfähig sind. Aber dazu ist unser politisches Personal entweder zu alt oder zu konservativ. Oder beides. Nur: mit der AfD würde sich für die Leute, die sie besonders gern wählen, alles nur noch mehr zum Nachteil entwickeln. Weil sie Probleme dahinschiebt, wo sie nicht hingehören. Und wir können uns keine 4jährige Ehrenrunde mit noch mal so unbeweglicher (oder sogar rückschrittlicher) Politik leisten. Dazu stehen einfach zu viele Sachen an.

 
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